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Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen ...

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<strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>, <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> <strong>Konflikte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> Lebenswelt 34<br />

Folglich ist es auch nicht möglich bestehende <strong>Konflikte</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen gleich lösen<br />

zu können. Das Ziel sollte se<strong>in</strong>, die <strong>Konflikte</strong> handhabbar zu machen <strong>und</strong> die Parteien zu<br />

sachlich offenen Gesprächen zu bewegen. Wobei dies nicht e<strong>in</strong>fach se<strong>in</strong> wird, da die Parteien<br />

<strong>in</strong> <strong>Konflikte</strong>n e<strong>in</strong> verän<strong>der</strong>tes Verhalten zeigen, d.h. sie haben e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte Sicht auf<br />

die Geschehnisse <strong>und</strong> Situationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation, nehmen Enttäuschungen leichter<br />

persönlich <strong>und</strong> misstrauen schneller dem Verhalten <strong>der</strong> Gegenpartei. Diese Denk- <strong>und</strong><br />

Handlungsstrukturen s<strong>in</strong>d nicht leicht zu unterb<strong>in</strong>den <strong>und</strong> es ist somit nicht leicht, e<strong>in</strong>en<br />

vertrauensvollen Rahmen für Gespräche zu schaffen.<br />

Aus unserer Ausarbeitung geht auch hervor, dass das <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> Organisationen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle dabei spielen, ob e<strong>in</strong> Vertrauensklima entstehen<br />

kann o<strong>der</strong> es zu e<strong>in</strong>em ausgeprägten Misstrauensklima kommt. Das <strong>Milieu</strong> e<strong>in</strong>er Organisation<br />

<strong>und</strong> die Organisation als System mit ihren vielen Subsystemen bieten viele Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Reduktion sozialer Komplexität, um das effektive Handeln <strong>der</strong> Personen zu gewährleisten.<br />

An<strong>der</strong>erseits wird dabei aber auch die Wahrnehmung strukturiert <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gewisser<br />

Horizont vorgegeben, bzw. wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion mit den Personen e<strong>in</strong>er Abteilung <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>en Abteilungen e<strong>in</strong>es Unternehmens entwickelt. D.h. die Organisation kann auch als<br />

e<strong>in</strong>e Sozialisationsagentur verstanden werden, die die psychische Struktur <strong>der</strong> Individuen,<br />

also das Thema-Horizont-Schema so formt, dass e<strong>in</strong> spezielles kollektives Bewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Organisation entsteht. Deshalb macht es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, nur an e<strong>in</strong>er Stelle <strong>der</strong> Organisation mit<br />

Interventionen etwas bewirken zu wollen. Die gewohnten Denk- <strong>und</strong> Handlungsmuster<br />

werden schnell wie<strong>der</strong> durch die Interaktion mit an<strong>der</strong>en Personen <strong>und</strong> Abteilungen <strong>der</strong><br />

Organisation übernommen. Auf Gr<strong>und</strong> dessen müssen so viele Abteilungen <strong>und</strong> Personen<br />

e<strong>in</strong>er Organisation bei den Interventionen e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> es müssen mehrere Interventionen<br />

so ausgewählt werden, dass sie sich gegenseitig ergänzen <strong>und</strong> vertiefen. Für die Wahl <strong>der</strong><br />

Interventionen ist es wie<strong>der</strong>um wichtig zu wissen, auf welcher Stufe <strong>und</strong> Ebene sich <strong>der</strong><br />

Konflikt bef<strong>in</strong>det <strong>und</strong> um welche Konfliktart es sich handelt. Als e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Instrument<br />

bzw. Konzept befanden wir das Makroklima von Krüger.<br />

Des weiteren haben wir herausgearbeitet, dass e<strong>in</strong> Vertrauensklima nicht bei kle<strong>in</strong>ster<br />

Enttäuschung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Misstrauensklima umkippt, son<strong>der</strong>n das es bis zu e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Grenzsituation aufrechterhalten wird. Dafür s<strong>in</strong>d die alltagspraktisch gebildeten Regeln des<br />

<strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>s verantwortlich. Sie werden solange es geht auf neue, unbekannte<br />

Situationen, Gefahren- <strong>und</strong> Konfliktsituationen übertragen. Dies entlastet zwar stark von <strong>der</strong><br />

Komplexität sozialer Situationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Komplexität e<strong>in</strong>er Organisation selbst, aber dadurch<br />

ist es auch schwierig, mit konfligerierenden Parteien e<strong>in</strong>en neuen Umgang e<strong>in</strong>zuüben, wenn

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