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Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen ...

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<strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>, <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> <strong>Konflikte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> Lebenswelt 25<br />

Gr<strong>und</strong>annahme dar: "Die Abhängigkeit von vertrauten Weltstrukturen <strong>und</strong> S<strong>in</strong>ntypen ist<br />

unabwerfbar." (ebd., S. 80)<br />

Vertrautheit kann gegenüber konkreten Personen, Organisationen o<strong>der</strong> Situationen<br />

bestehen, d.h. die Personen, Organisationen o<strong>der</strong> Situationen s<strong>in</strong>d zwar <strong>in</strong> ihrer speziellen<br />

Identität unvertraut, können aber e<strong>in</strong>em vertrauten Typus zugeordnet werden.<br />

Die Erfahrungen aus <strong>der</strong> Vergangenheit bestimmen den E<strong>in</strong>satz <strong>und</strong> Erfolg von Vertrauen.<br />

5.2.2 Vertrauen als Mechanismus zur Reduktion sozialer Komplexität<br />

Die Zukunft ist nicht etwas komplexer als die Gegenwart, son<strong>der</strong>n wesentlich komplexer.<br />

Denn die Zukunft ergibt sich nicht als e<strong>in</strong>e Verlängerung <strong>der</strong> Vergangenheit über die<br />

Gegenwart h<strong>in</strong>aus plusm<strong>in</strong>us gewisser Abweichungsmöglichkeiten. Viel mehr rollt die<br />

Zukunft mit e<strong>in</strong>er Komplexität auf uns zu, die unser Vergegenwärtigungspotenzial<br />

überfor<strong>der</strong>t: „Und doch muss <strong>der</strong> Mensch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart mit e<strong>in</strong>er solchen, stets<br />

überkomplexen Zukunft leben. Er muss also se<strong>in</strong>e Zukunft laufend auf das Maß se<strong>in</strong>er<br />

Gegenwart zurückschneiden. [...] Wir können dies Problem schärfer erfassen, wenn wir<br />

zwischen gegenwärtiger Zukunft <strong>und</strong> zukünftigen Gegenwarten unterscheiden.“ (ebd., S. 14)<br />

Man muss aber hier <strong>und</strong> jetzt e<strong>in</strong>e Entscheidung treffen. Und nun kommt uns Vertrauen<br />

zugute. Vertrauen reduziert somit nicht nur Komplexität, son<strong>der</strong>n erschließt dadurch<br />

Handlungsmöglichkeiten, die sonst nicht zur Verfügung stünden.<br />

„Man schließt durch Vertrauen gewisse Entscheidungsmöglichkeiten aus. Man<br />

neutralisiert gewisse Gefahren, die nicht ausgeräumt werden können, die aber das Handeln<br />

nicht irritieren sollen.“ (ebd., S. 30)<br />

Für Luhmann ist Vertrauen e<strong>in</strong> Mechanismus zur Reduktion sozialer Komplexität. E<strong>in</strong>e<br />

Komplexität, die durch an<strong>der</strong>e Menschen, durch soziale Prozesse <strong>und</strong> die Welt <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong>s<br />

Spiel kommt. Sie bleibt theoretisch unkontrollierbar <strong>und</strong> unbeherrschbar, obwohl wir<br />

unendlich viele Erfassungsmethoden zu Verfügung haben. Der an<strong>der</strong>e kann sich je<strong>der</strong>zeit<br />

an<strong>der</strong>s verhalten, als er es uns zugesagt o<strong>der</strong> selber geplant hatte. „Man kann sich über<br />

künftiges Verhalten an<strong>der</strong>er nicht vollständig <strong>und</strong> nicht zuverlässig <strong>in</strong>formieren.“ (ebd., S. 47)<br />

Also das Informationsproblem, das dem Bedarf für Vertrauen zugr<strong>und</strong>e liegt, kann <strong>in</strong><br />

direktem Zugriff nicht gelöst werden (ebd., S. 47).<br />

„Man unterrichtet sich stattdessen über gewisse strukturelle Eigenarten des sozialen<br />

Systems, <strong>in</strong> dem man mit an<strong>der</strong>en zusammenlebt, <strong>und</strong> gew<strong>in</strong>nt dadurch die notwendige

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