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Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen Lebenswelt 20 überall gleich sinnvoll und wirksam seien. Die Praxis zeigt, dass das nicht so ist (ebd., S. 289). Glasl (1999) hat versucht situative Indikatoren für Interventionen anzugeben. Er unterscheidet zwischen präventiven und kurativen Interventionen und zwischen de- eskalierenden und eskalierenden Interventionen. Präventive Interventionen: Mit präventiven Interventionen wird beabsichtigt, dass es gar nicht erst zum Ausbruch eines Konfliktes kommt. Dies ist möglich: - wenn Organisationen und Führung regelmäßig nach vorhandenem Konfliktpotential untersucht werden; - die Präventivmassnahmen sich auf einen möglichen Konfliktprozess beziehen können ( z.B. Schulung in Kommunikation, im Umgehen mit Druck und Stress usw.); - durch Haftungsbestimmungen im Handelnsrecht oder eine vertragliche Regelung (ebd., S. 289). Kurative Intervention: Mit kurativen Maßnahmen soll ein bereits vorhandener Konflikt gelöst oder begrenzt, kontrolliert oder geregelt werden (ebd., S. 290). Die meisten Interventionen Glasls sind für kurative Aktionen gedacht und darin erprobt. De-eskalierende Intervention: De-eskalierende Intervention ist das Reduzieren einer Eskalation. Dies ist möglich: - wenn gerade beobachtbaren Eskalationsmechanismen den Parteien zu Bewusstsein gebracht werden; - oder wenn mit ihnen die nicht gewünschten Wirkungen ihres Handelns untersucht werden; - oder auch verzerrte Wahrnehmungen des gegenseitigen Verhaltens überprüft und korrigiert werden (ebd., S. 290). Eskalierende Intervention: Bei den dauerhaften sogenannten kalten Konflikten ist es sogar nützlich, den Konflikt „anzuheizen“, d.h. durch eskalierende Maßnahmen noch zu steigern. Mit verschiedenen Mitteln kann eskaliert werden: - es können die gegenseitigen Behinderungen und Störungen verstärkt werden, - oder es könnte eine Prognose der möglichen Folgen des Konfliktes erstellt werden und kann geklärt werden, wer dafür verantwortlich ist (ebd., S. 291). Mit Hilfe dieser situativen Indikatoren kann man einigermaßen abschätzen, welche Interventionen welche Wirkungen haben könnten. Zu welchem Vorgehen der Konfliktbehandlung sich entschlossen wird, hängt von der Einschätzung einer Situation und ethischen Einstellungen ab.

Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen Lebenswelt 21 Eine Intervention ist nur wirksam, wenn sie nicht isoliert erfolgt, sondern mit anderen vorbereitet, durch andere Interventionen vertieft, ergänzt und weiter konsolidiert wird. Das Übergreifende der Intervention ist deshalb sehr wichtig (ebd., S. 350). Die unterschiedlichen Interventionsmethoden erfordern von der Drittpartei verschiedene Vorkenntnisse und Erfahrungen. Für Interventionen in Konfliktsituationen ist ein kreatives Vorgehen geboten, wobei man nicht dasselbe Problem mit verschiedenen Interventionen behandelt, sondern vielmehr nach Möglichkeiten sucht, um mit einer Methode gleichzeitig an mehreren Komponenten des Konfliktes anzusetzen. Krüger (1983) unterscheidet zwei wichtige Instrumente des Konfliktmanagements: Wahl der Partner und rechtliche Ausgestaltung der Zusammenarbeit. Wahl der Partner: Die Partnerwahl stellt den ersten Schritt im Rahmen des Konfliktmanagements dar. Zunächst ist darauf zu achten, dass zwischen Unternehmen eine gewisse Gleichheit besteht, da davon auszugehen ist, dass die Anzahl der Konflikte und ihre Intensität bei ungleichen Partnern tendenziell ansteigen. Dieses Gleichheitspotential umfasst verschiedenste Aspekte: ähnliche Größe, technische und organisatorische Gegebenheiten, da ansonsten die nötigen Anpassungsprozesse zusätzliche Ressourcen erfordern. Ein weiterer wesentlicher Aspekt bei der Beurteilung der potentiellen Partner nach dem Kriterium der Gleichheit ist die anzustrebende weitgehende Identität der jeweiligen Unternehmenskulturen. Unter einer Unternehmenskultur kann die Summe der Wertvorstellungen, Normen und Einstellungen verstanden werden, welche das Handeln beeinflussen (vgl. Krüger, 1983, S. 444). Gemeint ist das vorherrschende Wert- und Organisationssystem der Organisationsmitglieder, welches sich im Laufe der Zeit gebildet hat. Der Konsens auf dieser Ebene kann Unsicherheiten und Misstrauen auf der innerbetrieblichen Ebene reduzieren (vgl. Krüger, 1972, S. 177). Das Austragen von Konflikten kann bessere Lösungen erbringen, wenn die Übereinstimmung bei den grundsätzlichen Werten hoch ist (ebd., S. 168). Die Beachtung der Komplementarität der verschiedenen Kulturen vor Beginn der Kooperation verdient deshalb besondere Beachtung, da eine Anpassung von Kulturen nur mit großer Mühe zu realisieren ist. Abschließend kann noch die Frage nach der Vergangenheit des zukünftigen Partners gestellt werden, insbesondere ob dieser Kooperationserfahrungen besitzt und weitere Verpflichtungen eingehalten wurden. Rechtliche Ausgestaltung der Zusammenarbeit: Dieses Instrument des Konfliktmanagement beginnt mit Verhandlungen über die zu regelnden Sachverhalte, deren Ergebnisse sich in konkreten verbindlichen Regelungen niederschlagen. Das Ausmaß und die

<strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>, <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> <strong>Konflikte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> Lebenswelt 21<br />

E<strong>in</strong>e Intervention ist nur wirksam, wenn sie nicht isoliert erfolgt, son<strong>der</strong>n mit an<strong>der</strong>en<br />

vorbereitet, durch an<strong>der</strong>e Interventionen vertieft, ergänzt <strong>und</strong> weiter konsolidiert wird. Das<br />

Übergreifende <strong>der</strong> Intervention ist deshalb sehr wichtig (ebd., S. 350).<br />

Die unterschiedlichen Interventionsmethoden erfor<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Drittpartei verschiedene<br />

Vorkenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen. Für Interventionen <strong>in</strong> Konfliktsituationen ist e<strong>in</strong> kreatives<br />

Vorgehen geboten, wobei man nicht dasselbe Problem mit verschiedenen Interventionen<br />

behandelt, son<strong>der</strong>n vielmehr nach Möglichkeiten sucht, um mit e<strong>in</strong>er Methode gleichzeitig an<br />

mehreren Komponenten des <strong>Konflikte</strong>s anzusetzen.<br />

Krüger (1983) unterscheidet zwei wichtige Instrumente des Konfliktmanagements: Wahl<br />

<strong>der</strong> Partner <strong>und</strong> rechtliche Ausgestaltung <strong>der</strong> Zusammenarbeit.<br />

Wahl <strong>der</strong> Partner: Die Partnerwahl stellt den ersten Schritt im Rahmen des<br />

Konfliktmanagements dar. Zunächst ist darauf zu achten, dass zwischen Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Gleichheit besteht, da davon auszugehen ist, dass die Anzahl <strong>der</strong> <strong>Konflikte</strong> <strong>und</strong> ihre<br />

Intensität bei ungleichen Partnern tendenziell ansteigen. Dieses Gleichheitspotential umfasst<br />

verschiedenste Aspekte: ähnliche Größe, technische <strong>und</strong> organisatorische Gegebenheiten, da<br />

ansonsten die nötigen Anpassungsprozesse zusätzliche Ressourcen erfor<strong>der</strong>n.<br />

E<strong>in</strong> weiterer wesentlicher Aspekt bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> potentiellen Partner nach dem<br />

Kriterium <strong>der</strong> Gleichheit ist die anzustrebende weitgehende Identität <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Unternehmenskulturen. Unter e<strong>in</strong>er Unternehmenskultur kann die Summe <strong>der</strong><br />

Wertvorstellungen, Normen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen verstanden werden, welche das Handeln<br />

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Organisationssystem <strong>der</strong> Organisationsmitglie<strong>der</strong>, welches sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit gebildet<br />

hat. Der Konsens auf dieser Ebene kann Unsicherheiten <strong>und</strong> Misstrauen auf <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>ner<strong>betrieblichen</strong> Ebene reduzieren (vgl. Krüger, 1972, S. 177).<br />

Das Austragen von <strong>Konflikte</strong>n kann bessere Lösungen erbr<strong>in</strong>gen, wenn die<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung bei den gr<strong>und</strong>sätzlichen Werten hoch ist (ebd., S. 168). Die Beachtung <strong>der</strong><br />

Komplementarität <strong>der</strong> verschiedenen Kulturen vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Kooperation verdient deshalb<br />

beson<strong>der</strong>e Beachtung, da e<strong>in</strong>e Anpassung von Kulturen nur mit großer Mühe zu realisieren<br />

ist. Abschließend kann noch die Frage nach <strong>der</strong> Vergangenheit des zukünftigen Partners<br />

gestellt werden, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ob dieser Kooperationserfahrungen besitzt <strong>und</strong> weitere<br />

Verpflichtungen e<strong>in</strong>gehalten wurden.<br />

Rechtliche Ausgestaltung <strong>der</strong> Zusammenarbeit: Dieses Instrument des<br />

Konfliktmanagement beg<strong>in</strong>nt mit Verhandlungen über die zu regelnden Sachverhalte, <strong>der</strong>en<br />

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