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Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen ...

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<strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>, <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> <strong>Konflikte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> Lebenswelt 13<br />

Faktoren: Interpretationen, Situationsdef<strong>in</strong>itionen, E<strong>in</strong>stellungen, Absichten <strong>und</strong><br />

wertgeb<strong>und</strong>ene Bedürfnisprioritäten.<br />

Zusammengenommen erzeugen sie ähnlich wie die Dimensionen ungleicher<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Handlungskontext. Durch Abstraktion empirischer<br />

Beobachtungen kann man typische Verhaltensmuster sozialer Gruppierungen erstellen. Diese<br />

Lebensstile unterscheiden die sozialen <strong>Milieu</strong>s, sie “stehen [...] zwischen den strukturellen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen menschlichen Handelns <strong>und</strong> dem praktischen Handeln selbst” (ebd., S. 164).<br />

3.2.1 Betriebliches <strong>Milieu</strong><br />

Die betriebliche Lebenswelt entwickelt ihr spezifisches soziales <strong>Milieu</strong>, welches sich über das<br />

<strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong> ausdrückt <strong>und</strong> an se<strong>in</strong>er Oberflächendimension als organisationales Klima<br />

atmosphärisch wahrgenommen <strong>und</strong> teilhaft auch thematisiert werden kann (Meyerhuber,<br />

2001, S. 182). Sie etabliert <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> soziales <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> bildet ihre spezifische Kultur<br />

heraus, was sich auch im Klima nie<strong>der</strong>schlägt. Gleichzeitig ist von e<strong>in</strong>er<br />

B<strong>in</strong>nendifferenzierung auszugehen: Das „organisationale Klima“ setzt sich auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

verschiedenen sozialen Atmosphären von Subgruppen <strong>und</strong> -kulturen zusammen. So wie die<br />

betriebliche Lebenswelt e<strong>in</strong>er Organisation aus Subgruppen besteht, entwickelt sich das<br />

Gesamtmilieu aus verschiedenen sozialen <strong>Milieu</strong>s.<br />

Meyerhuber versteht die betriebliche Lebenswelt, ihr <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> ihre Kultur sowie <strong>der</strong>en<br />

Ausdruck <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sozialen Atmosphäre als untrennbar verb<strong>und</strong>en (ebd., S. 195).<br />

3.2.2 Die Entwicklung des <strong>Milieu</strong>modells nach Hradil<br />

Klassen <strong>und</strong> Schichtmodelle werden neuerd<strong>in</strong>gs häufig als Modelle historisch zurück-<br />

liegen<strong>der</strong> Entwicklungsstufen <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Gesellschaft verstanden. Dieser Logik folgend,<br />

könnte man den <strong>Milieu</strong>ansatz Hradils (1987), <strong>der</strong> ja ausdrücklich auf aktuelle Entwicklungen<br />

<strong>der</strong> Sozialstruktur Bezug nimmt, als <strong>der</strong> gegenwärtigen Gesellschaft sehr gut angepasstes<br />

Sozialstrukturmodell <strong>in</strong>terpretieren. Luhmann, aus dessen systemtheoretischer<br />

»Beobachterperspektive« sich die ganze hier thematisierte Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung über<br />

Sozialstrukturmodelle als Differenz von Selbstbeschreibungen darstellt, bemerkt aber ganz<br />

treffend: „Jedenfalls: »<strong>Milieu</strong>s« hat es wohl immer schon gegeben.“ (Luhmann, 1997, S.<br />

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