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Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen ...

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<strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>, <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> <strong>Konflikte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> Lebenswelt 12<br />

Der Mensch <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Verhalten werden <strong>in</strong> den verschiedenen Institutionen lokalisiert,<br />

dabei wird das Individuum niemals von se<strong>in</strong>em sozialen <strong>Milieu</strong> isoliert.<br />

Gerth <strong>und</strong> Mills verstehen unter <strong>Milieu</strong> „die soziale Umwelt e<strong>in</strong>er Person, die ihr durch<br />

persönliche Erfahrungen zugänglich ist. Es ist die Oberfläche ihres täglichen Lebens.“ (Gerth<br />

& Mills, 1970, S. 253) In diesem handelt sie <strong>in</strong> verschiedenen <strong>Milieu</strong>s; dem Heim, dem<br />

Arbeitsplatz, <strong>der</strong> Freizeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Straße.<br />

Um diese Verän<strong>der</strong>ungen zu erklären, verwenden Gerth <strong>und</strong> Mills den Begriff <strong>der</strong><br />

Strukturen: Unter e<strong>in</strong>er Struktur verstehen sie „die Integrationsarten, durch die <strong>Milieu</strong>s<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d, um e<strong>in</strong>en größeren Kontext <strong>und</strong> die Dynamik des sozialen<br />

Lebens zu bilden“ (ebd., S. 253). Diese Strukturen lassen <strong>Milieu</strong>s erst erkennen, da diese dem<br />

strukturellen Wandel <strong>in</strong>stitutioneller Ordnungen unterliegen.<br />

„<strong>Milieu</strong> (franz.) ‚Lebensumstände‘, ‚Umwelt‘; die für e<strong>in</strong>en Menschen, e<strong>in</strong>e Klasse,<br />

Schicht o<strong>der</strong> Bevölkerungsgruppe spezifische Gesamtheit <strong>der</strong> soziokulturellen,<br />

wirtschaftlichen Lebensverhältnisse, die die praktischen Erfahrungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>drücke <strong>und</strong><br />

damit die Art <strong>und</strong> Weise des Denken, Wertens, Entscheidens <strong>und</strong> Verhaltens selektiv<br />

bee<strong>in</strong>flussen. Das <strong>Milieu</strong> privilegiert bzw. diskrim<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> Bezug auf die für den sozialen<br />

Aufstieg <strong>und</strong> für das Leistungsverhalten notwendigerweise zu erbr<strong>in</strong>genden personellen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Voraussetzungen.“ (Hillmann, 1994, S. 554)<br />

Zur Beschreibung sozialer Ungleichheiten entwickelt Hradil den Begriff sozialer <strong>Milieu</strong>s.<br />

‚Soziale <strong>Milieu</strong>s‘ s<strong>in</strong>d verankert auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legenden Werthaltungen <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>stellungen: „Unter ‚<strong>Milieu</strong>‘ versteht er e<strong>in</strong>e Gruppe von Menschen, die solche äußeren<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Haltungen aufweisen, aus denen sich geme<strong>in</strong>same<br />

Lebensstile herausbilden.“ (Hradil, 1987, S. 165)<br />

3.2 Soziale <strong>Milieu</strong>s<br />

Soziale <strong>Milieu</strong>s haben e<strong>in</strong>e “Doppelfunktion: Sie reproduzieren, präzisieren <strong>und</strong> modifizieren<br />

[...] Lebensbed<strong>in</strong>gungen” <strong>und</strong> “produzieren aber auch gleichzeitig Lebensbed<strong>in</strong>gungen für<br />

Mitmenschen” (ebd., S. 167).<br />

Neben den objektiven Lebensbed<strong>in</strong>gungen bee<strong>in</strong>flussen <strong>in</strong>tervenierende Faktoren, welche<br />

Handlungen von Menschen als subjektiv s<strong>in</strong>nvoll angesehen werden. Hradil unterscheidet<br />

„objektive” <strong>in</strong>tervenierende Faktoren: “horizontale” Lebensbed<strong>in</strong>gungen wie Geschlecht,<br />

Wohnort, Zugehörigkeit zu bestimmten Alterskohorten <strong>und</strong> “subjektive” <strong>in</strong>tervenierende

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