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Rechtsformen und Standortwahl - Universität Kaiserslautern

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Unternehmensgründung:<br />

<strong>Rechtsformen</strong> <strong>und</strong> <strong>Standortwahl</strong><br />

Gr<strong>und</strong>züge der Betriebswirtschaftslehre:<br />

Unternehmensführung<br />

PD Dr. Georg Fassott<br />

© 2009 Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong> – BWL für Hörer anderer Fachbereiche (www.uni-kl.de/entrepreneur)<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Gliederung<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Rechtsformen</strong>wahl<br />

• Personengesellschaften<br />

• Kapitalgesellschaften<br />

• Sonderaspekte der <strong>Rechtsformen</strong>wahl<br />

• <strong>Standortwahl</strong><br />

Literatur:<br />

Wöhe/Döring (2008), S. 221-254; 272-279<br />

Wöhe/Kaiser/Döring (2008), S. 67-80; 87-88<br />

06.07.2009<br />

© 2009 Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong> – BWL für Hörer anderer Fachbereiche (www.uni-kl.de/entrepreneur) 2


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Bei der Wahl der Rechtsform sind alle Sachverhalte<br />

zu berücksichtigen, die die Zielgröße<br />

„Gewinn nach Steuern“ beeinflussen<br />

• Regelung der Rechtsbeziehungen<br />

– Zwischen den Gesellschaftern (Innenverhältnis)<br />

– Zwischen Unternehmen <strong>und</strong> Stakeholdern<br />

(Außenverhältnis)<br />

• Konstitutive Entscheidung<br />

– Gr<strong>und</strong>legende Bedeutung für das Unternehmen<br />

– Einmalig oder sehr selten<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Der Gr<strong>und</strong>satz unbeschränkter Haftung besagt,<br />

dass jede Person für ihre Verbindlichkeiten<br />

mit ihrem gesamten Vermögen haftet<br />

• Juristische Personen sind von der Rechtsordnung<br />

geschaffene Gebilde mit eigener Rechtspersönlichkeit<br />

– Ermöglicht Begrenzung der Haftung der Eigenkapitalgeber<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Womit haftet eine Aktiengesellschaft<br />

ihren Gläubigern im Insolvenzfall?<br />

a) mit den Aktien<br />

b) mit dem Gr<strong>und</strong>kapital<br />

c) mit dem Reinvermögen<br />

d) mit dem Bruttovermögen<br />

Gläubigerforderungen können nur aus den liquidisierbaren<br />

Vermögenswerten (= Bruttovermögen) befriedigt werden.<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Für Unternehmen sieht die Rechtsordnung<br />

unterschiedliche <strong>Rechtsformen</strong> vor<br />

6. Mischformen<br />

– Kapitalgesellschaft & Co. KG<br />

– Kapitalgesellschaft & Still<br />

– Doppelgesellschaft<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Die verschiedenen <strong>Rechtsformen</strong> haben<br />

unterschiedliche wirtschaftliche Bedeutung<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Als Einzelunternehmen gilt jeder Gewerbebetrieb, der<br />

von einer einzelnen natürlichen Person betrieben wird<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

In Personengesellschaften finden sich mehrere<br />

natürliche Personen zur Verfolgung gemeinsamer<br />

geschäftlicher Ziele zusammen<br />

• Personengesellschaften<br />

– Gegründet durch Vertrag zwischen mindestens 2 Personen<br />

– Weitgehende Vertragsfreiheit<br />

– I.d.R. enges Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Vertragspartnern (Gesellschaftern)<br />

• Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR)<br />

– Archetyp einer Personengesellschaft<br />

– Personenvereinigung zur Förderung eines von den<br />

Gesellschaftern gemeinsam verfolgten <strong>und</strong> beliebigen<br />

Zwecks<br />

– Wird zur OHG, falls Tätigkeit <strong>und</strong> Betriebsgröße einen in<br />

kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb<br />

erfordert<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Die offene Handelsgesellschaft (OHG) ist eine<br />

Personengesellschaft, die ein Handelsgewerbe betreibt,<br />

wobei alle Gesellschafter unbeschränkt haften<br />

• Handelsgewerbe = geschäftliche Tätigkeit erfordert einen<br />

in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb<br />

• Gewinnverteilung nach § 121 HGB nur, falls nicht im<br />

Gesellschaftsvertrag geregelt<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Im Unterschied zur OHG ist der Gesellschafterkreis<br />

der Kommanditgesellschaft zweigeteilt:<br />

Nur KOMPLEmentäre haften KOMPLEtt<br />

• KG ermöglicht Erweiterung des Gesellschafterkreises um<br />

(risikoscheue) Eigenkapitalgeber<br />

• Flexible Gestaltungsmöglichkeiten durch<br />

Gesellschaftervertrag<br />

– Ausnahme: Haftungsregelung<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Bei der stillen Gesellschaft geht die Kapitaleinlage des<br />

stillen Gesellschafters in das Vermögen des Geschäftsinhabers<br />

über<br />

• Beteiligung des stillen Gesellschafters ist für<br />

Außenstehende nicht erkennbar<br />

• Stiller Gesellschafter haftet nicht für<br />

Unternehmensverbindlichkeiten, d.h. er kann im<br />

Insolvenzfall seine Einlage zurückfordern<br />

• Erweiterung der Kapitalbasis ohne Beschneidung der<br />

Entscheidungskompetenz des Geschäftsinhabers<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Natürliche Personen übertragen einen Teil ihres Vermögens<br />

auf eine Kapitalgesellschaft, die als juristische Person<br />

selbstständiger Träger von Rechten <strong>und</strong> Pflichten ist<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Eine Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft,<br />

an der sich Eigenkapitalgeber durch den Erwerb<br />

von Aktien beteiligen<br />

• Eigenkapital durch Aktienemission<br />

– Deckung von hohem Kapitalbedarf<br />

– Befriedigung Anlagebedarf vieler (Klein-)Aktionäre<br />

• Mitgliedschaftsrechte in Form eines handelbaren Wertpapiers<br />

• Gr<strong>und</strong>kapital = bei der Gründung von den Aktionären<br />

mindestens aufzubringenden Eigenkapitalbetrag<br />

• Starke rechtliche Reglementierung, wenig<br />

Gestaltungsmöglichkeiten in der Satzung (=<br />

Gesellschaftsvertrag)<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Leitungs- <strong>und</strong> Kontrollbefugnisse sind in der AG auf die drei<br />

Organe Vorstand, Aufsichtsrat <strong>und</strong> Hauptversammlung<br />

verteilt<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Gewinnverteilung bei der AG<br />

• Eine Aktiengesellschaft hat in den Perioden 1 bis 3 folgende<br />

Ergebnisse (in Mio. €) zu erwarten:<br />

2<br />

3<br />

• Zu Beginn der Periode 1 liegt der Bestand der "Anderen<br />

Gewinnrücklagen" bei 30 Mio. €. Die "Gesetzlichen Rücklagen"<br />

können unbeachtet bleiben, weil ihre Höhe den gesetzlichen<br />

Vorgaben entspricht.<br />

• In Periode 1 <strong>und</strong> 2 möchte der Vorstand eine möglichst geringe<br />

Dividende, in Periode 3 möchte er eine Dividende von 50 Mio. €<br />

ausschütten. Wie ist dieses Ziel zu erreichen?<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Periode<br />

1<br />

Jahresüberschuss<br />

100<br />

Gewinnverteilung bei der AG<br />

-<br />

-<br />

Jahresfehlbetrag<br />

• Durch Bildung bzw. Auflösung von "Anderen Gewinnrücklagen"<br />

lässt sich das Ziel des Vorstands erreichen:<br />

• Periode 1:<br />

• Periode 2<br />

• Periode 3:<br />

Jahresüberschuss<br />

Einstellung in „Andere<br />

Gewinnrücklagen“<br />

Bilanzgewinn<br />

Jahresfehlbetrag<br />

Auflösung „Andere<br />

Gewinnrücklagen“<br />

Bilanzgewinn<br />

Jahresüberschuss<br />

Auflösung „Andere<br />

Gewinnrücklagen“<br />

Bilanzgewinn<br />

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100<br />

-50<br />

50<br />

-20<br />

+ 20<br />

0<br />

0<br />

+ 50<br />

+ 50<br />

Endbestand<br />

-<br />

20<br />

„Andere Gewinnrücklagen“<br />

Anfangsbestand<br />

„Andere Gewinnrücklagen“<br />

Anfangsbestand<br />

Endbestand<br />

„Andere Gewinnrücklagen“<br />

Anfangsbestand<br />

Endbestand<br />

-<br />

30<br />

+ 50<br />

80<br />

80<br />

-20<br />

60<br />

60<br />

-50<br />

10


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Die AG verfügt über hervorragende<br />

Finanzierungsmöglichkeiten<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Gesetzliche Prüfungs- <strong>und</strong> Publizitätsvorschriften<br />

werden für kleine <strong>und</strong> mittelgroße<br />

Kapitalgesellschaften reduziert<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Rechtsform der Societas Europaea (SE)<br />

ermöglicht grenzüberschreitende Verschmelzung<br />

zweier AG<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Vor allem genutzt von<br />

Großunternehmen, in denen die<br />

Gründer ihren dominierenden<br />

Einfluss (als Komplementäre)<br />

wahren möchten (z.B. Henkel)<br />

An der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) sind<br />

mindestens ein vollhaftender Komplementär <strong>und</strong><br />

Kommanditaktionäre beteiligt<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung <strong>und</strong> Genossenschaften<br />

• Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

– Eigenkapitalgeber wollen ihre Haftung auf die<br />

Kapitaleinlage beschränken<br />

– Vor allem für kleine <strong>und</strong> mittlere Betriebe<br />

– Mindest-Stammkapital: 25.000 €<br />

– Attraktiv für Eigenkapitalgeber<br />

– Fremdkapitalgeber fordern oftmals zusätzliche Sicherheiten<br />

durch die Gesellschafter<br />

• Genossenschaft<br />

– Gemeinschaftlicher Geschäftsbetrieb der Mitglieder, z.B.<br />

• Produktionsgenossenschaften (z.B. Molkerei)<br />

• Kreditgenossenschaften (z.B. Volksbanken)<br />

• Baugenossenschaften (Wohnungsbau <strong>und</strong> -verwaltung)<br />

– Jedes Mitglied übernimmt den satzungsmäßig festgelegten<br />

Geschäftsanteil<br />

– Organe: Generalversammlung, Aufsichtsrat, Vorstand<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Steuerbelastung als Kriterium der<br />

Rechtsformwahl<br />

• Ertragsteuern (Steuern vom Einkommen <strong>und</strong> Ertrag)<br />

– Einkommensteuer (natürliche Personen)<br />

– Körperschaftsteuer (Kapitalgesellschaften)<br />

– Gewerbesteuer (alle Gewerbebetriebe)<br />

• Keine optimale Rechtsform auffindbar<br />

– Einzelfallverhältnisse<br />

– Dynamik der Steuergesetze kann Vor- in Nachteil wandeln<br />

• Gewerbesteuer GewSt<br />

– Jeder Gewerbebetrieb im Inland unabhängig von<br />

Rechtsform<br />

– Bemessungsgr<strong>und</strong>lage: Gewerbeertrag<br />

• Gewinn<br />

• Hinzurechnungen (z.B. 25 % der Fremdkapitalzinsen)<br />

• Kürzungen<br />

– Einheitlicher Steuertarif <strong>und</strong> örtlicher Hebesatz<br />

Gewerbeertrag • Messzahl = Messbetrag (z.B. 100.000 • 0,035 = 3.500)<br />

Messbetrag • Hebesatz = Gewerbesteuer (z.B. 3.500 • 4,0 = 14.000<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Progressionswirkung der<br />

Einkommensteuer<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Beim Steuerbelastungsvergleich muss die Steuerbelastung<br />

auf Gesellschaftsebene <strong>und</strong> der Gesellschafterebene (im<br />

Gewinnausschüttungsfall) berücksichtigt werden<br />

© 2009 Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong> – BWL für Hörer anderer Fachbereiche (www.uni-kl.de/entrepreneur) 26


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Beispielhafter Steuerbelastungsvergleich<br />

(ohne Tarifbegünstigung für<br />

einbehaltene Gewinne von Personenunternehmen)<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

© 2009 Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong> – BWL für Hörer anderer Fachbereiche (www.uni-kl.de/entrepreneur) 28<br />

<br />

Berücksichtigt man das Optionsrecht der Personenunternehmen<br />

zur sog. Thesaurierungsbegünstigung,<br />

schwindet der Steuervorteil von Kapitalgesellschaften<br />

• Thesaurierungsbegünstigung<br />

– ESt-Satz 28,25 % (abzüglich Gewerbesteueranrechnung mit 3,8-fachem<br />

Messbetrag)<br />

– Nachholsteuer von 25 % bei späterer Gewinnausschüttung


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Die GmbH &Co KG verbindet Steuervorteile in<br />

kleinen <strong>und</strong> mittleren Personengesellschaften mit<br />

Haftungsvorteilen einer Kapitalgesellschaft<br />

• Natürliche Personen (A <strong>und</strong> B) sind sowohl<br />

Kommanditisten als auch Gesellschafter der GmbH<br />

• Gestaltung der Gewinnausschüttung<br />

– Kleiner Teil an Komplementär (= GmbH)<br />

– Großer Teil an Kommanditisten<br />

• Ähnliche Vorteile, wenn Gesellschafter einer<br />

Kapitalgesellschaft dieser auch als stiller Gesellschafter<br />

beitritt<br />

© 2009 Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong> – BWL für Hörer anderer Fachbereiche (www.uni-kl.de/entrepreneur) 29<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

<strong>Rechtsformen</strong> für<br />

Unternehmensgründungen<br />

• Rechte <strong>und</strong> Pflichten der Gesellschafter<br />

• Haftung<br />

• Steuerliche Aspekte<br />

• Außenwirkung<br />

• Finanzierungsaspekte inkl. Unternehmensverkauf<br />

• Prüfungs- <strong>und</strong> Offenlegungspflicht<br />

• Rechtsformspezifische Kosten<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Situationsädaquate Rechtsform (I)?<br />

• Zwei Gründer haben ein EDV-Programm zur Steuerung<br />

von Produktionsabläufen in der Industrie entwickelt.<br />

• Die Gründer glauben, dass ihr Programm fehlerfrei<br />

arbeitet. Ihre potenziellen K<strong>und</strong>en werden das Programm<br />

nur zu ihren allgemeinen Einkaufsbedingungen<br />

abnehmen, die eine weitgehende Gewährleistung<br />

vorsehen.<br />

• Für eine Marketingaktion <strong>und</strong> bis zur Erreichen eines<br />

positiven Cash Flow werden sie einschließlich eines<br />

Geschäftsführergehaltes von je 2.500 € pro Monat<br />

100.000 € an liquiden Mitteln benötigen.<br />

• Dies muss über eine Bank finanziert werden. Einer der<br />

Gründer ist vermögenslos, der andere ist Eigentümer<br />

eines weitgehend unbelasteten Mehrfamilienhauses.<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Situationsädaquate Rechtsform (II)?<br />

• Ein Gründer hat ein neuartiges Zahlungssystem für das<br />

Internet entwickelt.<br />

• Er hat bereits mit einem Investor gesprochen, der für das<br />

Gründungsvorhaben 2 Mio. € gegen eine Beteiligung von<br />

20 % zur Verfügung stellen möchte.<br />

• Der Investor geht davon aus, dass er einen weiteren<br />

Investor findet, welcher weitere 6 Mio. € zur Verfügung<br />

stellen wird.<br />

• Um die Mitarbeiter zu Höchstleistungen zu motivieren, ist<br />

eine Mitarbeiterbeteiligung vorgesehen.<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Beispielhafte Gründe für den Wechsel<br />

der Rechtsform eines Unternehmens<br />

© 2009 Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong> – BWL für Hörer anderer Fachbereiche (www.uni-kl.de/entrepreneur) 33<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Beim Wechsel der Rechtsform werden Vermögensgegenstände<br />

<strong>und</strong> Schulden von einem bisherigen<br />

Rechtsträger auf einen neuen Rechtsträger übertragen<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Zur formwechselnden Umwandlung fassen die Anteilseigner<br />

des bisherigen Rechtsträgers einen notariell zu<br />

beurk<strong>und</strong>enen Umwandlungsbeschluss<br />

• Wichtige Regelungen im Umwandlungsbeschluss<br />

– Neue Rechtsform <strong>und</strong> Firmenbezeichnung<br />

– Neues Beteiligungsverhältnis der bisherigen Anteilseigener<br />

– Abfindungsangebot für ausscheidende Anteilsinhaber<br />

– Folgen für Arbeitnehmer <strong>und</strong> ihre Vertretungen<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Die <strong>Standortwahl</strong> gehört zu den<br />

konstitutiven Führungsentscheidungen<br />

• Auswahl von Standortfaktoren<br />

Standortspezifische Einflussgrößen auf der<br />

Unternehmenserfolg<br />

• Erfassung <strong>und</strong> Bewertung der Ausprägungen von<br />

Standortfaktoren<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Steht qualifiziertes Personal zur Verfügung <strong>und</strong><br />

wie hoch sind die Arbeitskosten?<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Internationale <strong>Standortwahl</strong><br />

<strong>und</strong> Arbeitskosten<br />

• Die MOBIL-AG fertigt Schneefräsen, die vorwiegend im<br />

süddeutschen Raum verkauft werden. Die gestiegene<br />

Nachfrage erfordert den Bau eines Zweigwerks mit einer<br />

Jahreskapazität von 10.000 Stück. Für Produktion <strong>und</strong> Absatz<br />

gelten folgende Planwerte:<br />

– Produktionsmenge/Jahr 10.000 Stück<br />

– Arbeitseinsatz/Stück 100 Std.<br />

– sonstiger Aufwand/Stück 2.000 €<br />

– Verkaufspreis/Stück 5.000 €<br />

• Als Standorte für das neue Zweigwerk kommen Deutschland<br />

(West), Italien oder Irland in Betracht.<br />

• Die Arbeitsproduktivität ist an allen Standorten gleich hoch. Bei<br />

einer Produktionsverlagerung ins Ausland entsteht ein<br />

zusätzlicher Verwaltungsaufwand von 2.5 Mio. €/Jahr.<br />

© 2009 Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong> – BWL für Hörer anderer Fachbereiche (www.uni-kl.de/entrepreneur) 38


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Internationale <strong>Standortwahl</strong><br />

<strong>und</strong> Arbeitskosten<br />

Zusätzlicher<br />

Verwaltungsaufwand<br />

(€/Jahr)<br />

Zusätzliche<br />

Transportkosten<br />

(€/Stück)<br />

Arbeitskosten<br />

(€/Std.)<br />

27,09<br />

16,69<br />

18,11<br />

• An welchem Standort sollte die MOBIL-AG das Zweigwerk<br />

errichten?<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Deutschland<br />

-<br />

-<br />

Italien<br />

2,5 Mio<br />

100<br />

Internationale <strong>Standortwahl</strong><br />

<strong>und</strong> Arbeitskosten<br />

Umsatzerlöse<br />

- Arbeitskosten<br />

- Zusätzlicher<br />

Verwaltungsaufwand<br />

- Zusätzliche<br />

Transportkosten<br />

- Sonstiger Aufwand<br />

= Gewinn vor Steuern<br />

Deutschland<br />

50,00<br />

27,09<br />

20,00<br />

2,91<br />

1,00<br />

20,00<br />

9,81<br />

Irland<br />

2,5 Mio<br />

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-<br />

-<br />

Italien<br />

50,00<br />

16,69<br />

2,50<br />

250<br />

Irland<br />

50,00<br />

18,11<br />

2,50<br />

2,50<br />

20,00<br />

6,89


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Das Gefälle auf nationaler <strong>und</strong> internationaler Ebene<br />

macht Steuern <strong>und</strong> Subventionen zum Standortfaktor<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Personengesellschaften<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Sonderaspekte<br />

<strong>Standortwahl</strong><br />

Standorte können anhand der Nutzwertanalyse<br />

(Scoring-Verfahren) qualitativ verglichen werden<br />

Quelle: Thommen/Achleitner 2006, S. 103<br />

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