pdf - Institut für Experimentelle Kernphysik
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4.2. TESTS VON MF2-PROTOTYPEN MIT PIONEN UND PROTONEN AM PSI 53<br />
4.2 Tests von MF2-Prototypen mit Pionen und Protonen am PSI<br />
4.2.1 Ziele<br />
Am Beschleuniger im Paul-Scherrer-<strong>Institut</strong> (PSI; Schweiz) wurden im April 1999 das Verhalten des<br />
ersten in Karlsruhe gebauten Prototyps und im November 1999 weiterer 4 Prototypen (MF2) unter<br />
hoher Strahlenbelastung, wie sie später auch am LHC herrschen wird, untersucht. Dabei sollte<br />
herausgefunden werden, wieviele Streifen während dieser Zeit Schaden nahmen, und wie stabil die<br />
Signalverteilungen in Breite und Lage ihres Maximums waren. Einen Anhaltspunkt <strong>für</strong> die Gefahren<br />
beim Betrieb bei hohen Strahlintensitäten gibt auch die Anzahl der elektrischen Überschläge. Ihr zeitlicher<br />
Verlauf wurde ebenfalls untersucht.<br />
Alle nun folgenden Untersuchungen beziehen sich, so weit nicht anders angegeben, auf den im April<br />
getesteten Prototypen.<br />
4.2.2 Aufbau<br />
Pionen durchlaufen einen Moderator und schlagen dabei Protonen heraus. Der Proton-Pionen-Strahl<br />
durchläuft dann eine Magnetoptik, die als Impulsfilter wirkt. Somit haben Protonen und Pionen danach<br />
denselben Gesamtimpuls. Für unsere Zwecke sind die Protonen erwünscht, da sie in unserem<br />
Fall, im Gegensatz zu den Pionen, hochionisierend sind. Sie stellen daher eine extreme Belastung <strong>für</strong><br />
die zu testenden Detektoren dar.<br />
Mit einer Blende kann man die hohe Strahlintensität von ca. 5000 Teilchen pro mm 2 und sec um mehrere<br />
Größenordnungen auf ca. 1 bis 100 Teilchen pro mm 2 und sec verringern [30], um Alterungserscheinungen<br />
zu überwachen. Die zu testenden Detektoren werden auf einer Halterung hintereinander<br />
montiert, so daß der Strahl alle Detektoren durchlaufen kann.<br />
4.2.3 Vorbereitende Messungen<br />
Bevor erste Testmessungen begonnen werden können, muß die Ausleseverzögerung (Delay) bestimmt<br />
werden. Nachdem ein Trigger ausgelöst wird, muß diese Zeit bis zum Weitergeben des Hold-Signals<br />
zum Behalten der Daten in den PreMux-Kondensatoren abgewartet werden, da sich das Signal nicht<br />
sofort aufbaut (Vgl. mit Kap. 3.2.3). Zur Bestimmung des Delays, welches in der Größenordnung von<br />
10 bis 100ns liegt, werden geeignet lange Kabel mit bekannter Verzögerung verwendet. Das Delay,<br />
bei welchem die größten Signale gemessen werden, wird dauerhaft eingestellt. In diesem Fall waren<br />
es 80ns.<br />
4.2.4 Stabilität der Detektoreigenschaften<br />
Bei der Auswertung der Daten wurde das Offline-Analyse-Programm ’tbeam’ [24] verwendet. Es liest<br />
die von der Datennahme weggeschriebenen ZEBRA 1 -Dateien und sucht in den Rohdaten nach allen<br />
Clustern. Alle relevanten Informationen über diese Cluster werden als spaltenweise n-Tuppel gespeichert<br />
und können mit dem Datenanalyseprogramm PAW 2 [32] sehr flexibel weiterverarbeitet werden.<br />
PAW beherrscht eine Fortran-ähnliche Makrosprache, die dies erleichtert.<br />
Als Schwellen <strong>für</strong> die Clustersuche wurde 3σ <strong>für</strong> alle Streifen im Cluster und 5σ <strong>für</strong> das Cluster-S/R<br />
(Lyon-Definition) eingestellt. (In ’tbeam’ ist <strong>für</strong> die Clustersuche nur die Lyon-Definition implementiert.)<br />
1 Rohdatenformat, das am CERN entwickelt wurde<br />
2 Physics Analysis Workstation