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Hygiene im medizinischen Bereich

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<strong>Hygiene</strong> <strong>im</strong> <strong>medizinischen</strong><br />

<strong>Bereich</strong><br />

Händehygiene<br />

Instrumentenaufbereitung<br />

Wie kommt es zu Infektionen ?<br />

Infektion: Eindringen eines Krankheitserregers in den<br />

menschlichen Körper, dessen Ansiedlung und Vermehrung<br />

Infektionsquelle Übertragungsweg<br />

Infektionsziel<br />

1


Welche hygienischen Maßnahmen kann<br />

ich zur Infektionsvermeidung setzen ?<br />

Quelle<br />

Virulenz<br />

Dosis<br />

Reinigung<br />

Desinfektion<br />

Sterilisation<br />

Händehygiene<br />

direkte - indirekte<br />

Übertragung<br />

Trennung rein-unrein<br />

Einmalartikel<br />

geschlossene Systeme<br />

Reinigung<br />

Ziel<br />

Abwehrlage<br />

Grunderkrankung<br />

Alter<br />

Eingriffe<br />

Richtige Handhabung<br />

Min<strong>im</strong>ierung der<br />

invasiven Eingriffe<br />

→Entfernung unerwünschter Substanzen<br />

(„Schmutz“)<br />

→Ästhetischer & psychologischer Stellenwert<br />

→Mechanische Beseitigung von MO<br />

→Entzug von Nährstoffen für MO<br />

→Ke<strong>im</strong>reduktion von 50 - 90% möglich<br />

→Ziel: optische Sauberkeit<br />

→Voraussetzung für Desinfektion / Sterilisation<br />

2


Desinfektion<br />

• Desinfektion ist die Abtötung bzw.<br />

Inaktivierung von Krankheitserregern<br />

und die Reduktion der<br />

Ke<strong>im</strong>zahl<br />

• Ziel: einen Gegenstand in einen<br />

Zustand zu versetzen, in dem er<br />

nicht mehr infizieren kann (DES-<br />

Infektion)<br />

Anwendungsbereiche der<br />

Desinfektion<br />

Hände<br />

Haut<br />

Schle<strong>im</strong>haut<br />

Medizinprodukte (Instrumente,<br />

Blutdruckmanschetten, etc.)<br />

Flächen (Geräte, Arbeitsflächen,<br />

Boden)<br />

Textilien (Arbeitskleidung,<br />

Abdeckmaterialien etc.)<br />

3


Händehygiene<br />

Verfahren zur Händehygiene<br />

Nicht-Kontamination<br />

Händereinigung<br />

Händedesinfektion<br />

hygienische<br />

chirurgische<br />

Handpflege<br />

4


Das Prinzip der Nicht-<br />

Kontamination<br />

Berührungslose (“non touch”) Techniken<br />

gezielte Bereitstellung aller benötigten<br />

Instrumente und Arbeitsutensilien<br />

Vermeidung von Handberührung<br />

Anwendung von Instrumenten<br />

Verwendung von Handschuhen<br />

Händewaschen<br />

Ziel: saubere Hände<br />

vor Arbeitsbeginn u. nach<br />

Arbeitsende<br />

Nach längeren Pausen<br />

bei sichtbarer Verschmutzung<br />

ohne gleichzeitige<br />

Infektionsgefahr<br />

5


Händewaschen<br />

Befeuchten mit Wasser<br />

Einreiben mit Flüssigseife<br />

(keine Stückseife !)<br />

Abspülen<br />

Gründliches Abtrocknen<br />

mit Einmalhandtuch<br />

(keine Gemeinschaftshandtücher!)<br />

Zudrehen des Wasserhahns mit einem<br />

Papierhandtuch, um erneute Verunreinigung<br />

der Hand zu vermeiden<br />

NON-TOUCH-Technik (Armhebel, Sensor)<br />

Vorteile der Händedesinfektion<br />

gegenüber dem Händewaschen<br />

Ke<strong>im</strong>reduktion ca. 100 x stärker<br />

Spender zur Händedesinfektion fast<br />

überall montierbar<br />

geringerer Zeitaufwand<br />

nicht so strapaziös für die Haut<br />

6


Händewaschen -<br />

Händedesinfektion<br />

Händewaschen (mind. 1 min)<br />

Ke<strong>im</strong>reduktion max. 2 log<br />

von 100.000 überleben mind. 1.000<br />

Händedesinfektion<br />

Ke<strong>im</strong>reduktion bis zu 5,5 log<br />

von 100.000 überlebt max. 1 Ke<strong>im</strong><br />

Händedesinfektion<br />

<br />

<br />

<br />

7


Durchführung der hygienischen<br />

Händedesinfektion<br />

Entnahme von ca. 3ml Hände-<br />

Desinfektionsmittel aus dem<br />

Spender (Ellbogentechnik)<br />

Hände und Handgelenke<br />

einreiben<br />

Daumen, Fingerkuppen und<br />

Fingerzwischenräume dabei<br />

besonders berücksichtigen<br />

Verreiben bis sich die Hände<br />

trocken anfühlen (mind. 30 sec)<br />

<br />

<br />

8


Desinfektionsmittel<br />

Durchführung<br />

nicht auf nasse Hände geben:<br />

Verdünnungseffekt & Austrocknen der<br />

Haut<br />

nicht auf verschmutzte Hände geben<br />

Personalschutz !!<br />

9


Händepflege<br />

Regelmäßig und bei Bedarf, beugt<br />

Hautschäden vor!<br />

Hautpflegemittel aus Tube oder Spender<br />

entnehmen u. einreiben<br />

Zu beachten:<br />

Kleinste Risse der Haut sind Reservoire<br />

für Ke<strong>im</strong>e u. somit Infektionsquellen!<br />

Kontaminationsgefahr bei Entnahme aus<br />

Dosen, Salbentöpfen etc.<br />

Medizinprodukte-<br />

Aufbereitung<br />

10


Ziele der Aufbereitung<br />

• Der gesamte Aufbereitungsprozess und das<br />

aufbereitete Medizinprodukt dürfen die Sicherheit von<br />

Patienten, Anwendern und Dritten nicht gefährden.<br />

• Die Aufbereitung muss sicherstellen, dass von dem<br />

aufbereiteten Medizinprodukt bei der folgenden<br />

Anwendung keine Gefahr von Gesundheitsschäden,<br />

auftreten insbesondere <strong>im</strong> Sinne von<br />

• Infektionen<br />

• pyrogenbedingten Reaktionen<br />

• allergischen Reaktionen<br />

• toxischen Reaktionen<br />

• oder aufgrund veränderter technisch-funktioneller<br />

Eigenschaften des Medizinproduktes<br />

Medizinproduktegesetz<br />

Reinigung,<br />

Desinfektion und<br />

Sterilisation von Medizinprodukten<br />

in Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />

werden seit dem 1.1.1997 vom<br />

Medizinproduktegesetz (MPG), BGBl. Nr.<br />

657/1996 idgF geregelt.<br />

11


Chemisch<br />

Desinfektionslösungen<br />

Gase<br />

Formaldehyd<br />

Ethylenoxid<br />

Plasma<br />

Desinfektion<br />

Physikalisch<br />

Filter<br />

Strahlen<br />

Thermisch<br />

Heißwasser<br />

Dampf<br />

Heißluft<br />

Auswahl von<br />

Desinfektionsverfahren<br />

Thermisch<br />

vor vor<br />

Chemisch<br />

Maschinell<br />

vor vor<br />

Manuell<br />

Bessere Reproduzierbarkeit, Nachvollziehbarkeit und<br />

Kontrolle bei maschinellen thermischen Verfahren<br />

12


Resistenz<br />

-stufe<br />

Thermische Desinfektion<br />

Einwirken von Hitze führt zur Inaktivierung von<br />

Mikroorganismen<br />

• Bakterien: 65-70°C<br />

• unbehüllte Viren (HBV) 90°C<br />

• Bakteriensporen: > 100°C<br />

Thermische Desinfektion<br />

Mikroorganismen<br />

(Testke<strong>im</strong>e)<br />

1 alle vegetativen<br />

Bakterienformen Pilze und<br />

Pilzsporen, Viren, Parasiten<br />

(Enterococcus faecium)<br />

2 Milzbrandsporen<br />

(Sporen von Bacillus<br />

subtilis)<br />

3 Gasbrand- und<br />

Tetanussporen<br />

(Sporen von Bacillus<br />

stearothermophilus)<br />

4 höchstthermoresistente<br />

thermophile Ke<strong>im</strong>e, Prionen<br />

In der Praxis<br />

angewandte<br />

Verfahren<br />

Pasteurisieren,<br />

thermische<br />

Desinfektion von<br />

Instrumenten,<br />

Wäsche, Geschirr<br />

Dampfdesinfektionsverfahren<br />

Temperatur und<br />

Einwirkungszeit<br />

z.B. 62 °C/ 30 min<br />

z.B. Heißwasser<br />

85°C/ 10 min<br />

90 °C/ 5 min<br />

z.B. strömender<br />

Wasserdampf<br />

100 °C/ 15 min<br />

Dampfsterilisation z.B. gespannter<br />

Wasserdampf<br />

121 °C/ 15 min oder<br />

längere<br />

Dampfsterilisation<br />

(nur für Prionen von<br />

Bedeutung)<br />

134°C / 3min<br />

z.B. gespannter<br />

Wasserdampf<br />

134 °C/ > 20 min<br />

Entspricht dem<br />

Wirkungsbereich<br />

A, B<br />

ohne HBV<br />

mit HBV<br />

A, B, C<br />

A, B, C, D<br />

(entspricht<br />

Sterilisation <strong>im</strong><br />

med. <strong>Bereich</strong>)<br />

A, B, C, D +<br />

Prionen<br />

13


Maschinelle Reinigung und<br />

Desinfektion<br />

Verfahrensablauf<br />

(Vario-Programm)<br />

– Vorspülen<br />

– Reinigen 40 – 60 °C<br />

– Zwischenspülen<br />

– Desinfektion (VE-Wasser) 80 - 90 °C.<br />

• 90 °C/ 5 Minuten bzw. 85 °C/ 16 Minuten (Ao-<br />

Konzept)<br />

– Trocknen<br />

Manuelle Aufbereitung<br />

Notlösung!<br />

DGHM-gelistete Präparate<br />

HBV -wirksame Präparate<br />

HBV-Wirksamkeit deckt HCV und HIV ab<br />

Desinfektionsmittellösungen täglich erneuern<br />

(außer es existiert Gutachten über längere<br />

Verwendungsdauer auch bei hoher Eiweißbelastung)<br />

Desinfektionswannen<br />

mit Siebeinsatz<br />

mit Deckel<br />

14


Anwendungsfehler bei der<br />

manuellen Desinfektion<br />

Falsche Dosierung<br />

Zu kurze oder zu lange Einwirkzeit<br />

die Einwirkzeit zählt ab dem zuletzt<br />

eingelegten Instrument<br />

Unzureichende Benetzung der Instrumente<br />

nicht vollständig untergetauchte Instrumente,<br />

Hohlkörper<br />

zu lange Standzeiten der Lösung<br />

Eiweißfehler<br />

abgelaufenes Haltbarkeitsdatum des<br />

Konzentrates<br />

Was muss steril sein?<br />

Alle Instrumente und Gegenstände, die in sterile<br />

Körperregionen vordringen oder best<strong>im</strong>mungs<br />

gemäß mit Wunden in Berührung kommen, müssen<br />

steril bereitgestellt werden.<br />

Einmalprodukte dürfen<br />

nicht resterilisiert werden!<br />

15


Sterilisation<br />

• Sterilisation ist die Abtötung bzw.<br />

Inaktivierung aller Mikroorganismen<br />

inklusive deren Dauerformen (Sporen)<br />

• Ziel: absolute Ke<strong>im</strong>freiheit<br />

→ steril: wenn die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ein<br />

vermehrungsfähiger Ke<strong>im</strong><br />

am Objekt vorhanden ist,<br />

kleiner ist als 1 : 1.000.000<br />

(= 10 –6 ).<br />

Sterilisation<br />

Dampfsterilisation=Stand der Technik<br />

gespannter, gesättigter Wasserdampf<br />

keine Luftinseln Entlüftung<br />

(fraktioniertes) Vakuumverfahren<br />

134 °C/ 3 Minuten<br />

121 °C/ 15 Minuten<br />

16


Routinekontrolle<br />

Behandlungsindikatoren<br />

– Vermeidung von Verwechslungen<br />

Chargenkontrolle<br />

– Prüfkörper mit Indikatorsystemen (Helixtest)<br />

Bioindikatoren (halbjährlich bis zur Validierung)<br />

– Sporenstreifen<br />

– Bioindikator –Einheiten<br />

(Re-) Validierung<br />

• trocken<br />

• 20 - 25 °C<br />

Sterilgut-Lagerung<br />

• “First in-First out” Prinzip<br />

• ungeschützte Lagerung:<br />

– zum alsbaldigen Verbrauch (24 h)<br />

• Sterilgut-Einfach- und -zweifach-verpackung,<br />

Container:<br />

– geschützte Lagerung (staubdichte Schränke oder<br />

Schubladen): 6 Monate<br />

• Lagerverpackung:<br />

– 5 Jahre<br />

17

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