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Radiation Hardness Studies of Monolithic Active Pixel Sensors ...

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Eine Ausheilstudie<br />

an bestrahlten<br />

<strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren<br />

Masterarbeit<br />

von<br />

Dennis Doering<br />

Betreuer<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Joachim Stroth<br />

vorgelegt am Fachbereich Physik<br />

der Goethe-Universität<br />

Frankfurt am Main<br />

Frankfurt, 30. November 2010


Kurzfassung<br />

Zusammenfassung<br />

Der Einsatz von CMOS <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren (MAPS) eignet sich sehr gut in<br />

Detektoren zur Spurrekonstruktion geladener Teilchen. MAPS haben eine hohe Ortsauflösung<br />

(wenige µm), eine hohe Nachweiswahrscheinlichkeit (> 99,9%) und zeichnen sich darüber<br />

hinaus durch eine sehr geringe Dicke (0,05% X0 pro gedünnten Sensor) und gute Strahlenhärte<br />

(> 1 MRad, > 3 · 1013 neq<br />

cm2 ) aus. MAPS wurden deshalb als geeignete Sensoren für Mikrovertexdetektoren<br />

der Schwerionenexperimente STAR und CBM ausgewählt. Ihr Einsatz wird für den<br />

Vertexdetektor am ILC diskutiert. Aufgrund der zur Beantwortung physikalischer Fragestellungen<br />

notwendigen hohen Luminositäten ist die Strahlenhärte der Sensoren für ihren Einsatz noch<br />

weiter zu optimieren. Um die Strahlenhärte zu evaluieren, wurde ein gemeinsames Forschungsund<br />

Entwicklungsprojekt am IKF Frankfurt und IPHC Straßburg gegründet, in dessen Kontext<br />

diese Masterarbeit entstand.<br />

Diese Masterarbeit konzentriert sich auf die Fragestellung, inwieweit Strahlenschäden in den<br />

Sensoren durch thermische Ausheilung reduziert werden können. Die Existenz eines solchen<br />

Ausheileffekts wurde in früheren Studien festgestellt, jedoch nicht systematisch weiterverfolgt.<br />

Darüber hinaus waren diese Studien nur auf ionisierende Bestrahlung beschränkt. Diese Resultate<br />

wurden zunächst überprüft und dann durch eine erste systematische Messreihe zur Ausheilung<br />

von nicht-ionisierend bestrahlter MAPS ergänzt. Ein weiteres Thema war die Ausheilung von<br />

ionisierend erzeugten Strahlenschäden in Anwesenheit von nicht-ionisierend erzeugten Strahlenschäden.<br />

Auf Basis der Ergebnisse wird die Frage diskutiert, ob ein durch Bestrahlung stark in seiner<br />

Leistungsfähigkeit eingeschränkter, auf MAPS basierender Vertexdetektor durch Aufheizung<br />

zumindest teilweise regeneriert werden kann.


B<br />

Abstract<br />

CMOS <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> <strong>Sensors</strong> (MAPS) demonstrated excellent performances in tracking<br />

detectors for charged particles. They provide an outstanding spatial resolution (few µm) and<br />

detection efficiency (> 99,9%) in combination with very low material budget (0,05% X0 per<br />

sensor) and good radiation tolerance (> 1 MRad, > 3 · 1013 neq<br />

cm2 ). MAPS are the technology <strong>of</strong><br />

choice for micro vertex detectors for the heavy ion experiments STAR and CBM and a potential<br />

candidate for a micro vertex detector at the ILC. Due to the luminosities needed to address the<br />

physic questions, radiation tolerance is in the focus <strong>of</strong> the sensor optimization. To approach the<br />

requirements <strong>of</strong> these experiments regarding radiation tolerance, the radiation tolerance <strong>of</strong> the<br />

sensors is being evaluated and improved within a joined R&D project carried out by the IPHC<br />

Strasbourg and IKF Frankfurt. The master thesis is part <strong>of</strong> this project.<br />

The master thesis focuses on the radiation damage in the sensors which could be reduced by<br />

thermal annealing. This was suggested by previous studies which were however restricted to<br />

ionizing radiation damage only. The results were reproduced and complemented by a first<br />

systematic study <strong>of</strong> the annealing effects <strong>of</strong> neutron irradiated MAPS. The feasibility <strong>of</strong> annealing<br />

ionizing radiation damage in the presence <strong>of</strong> non-ionizing radiation damage will be<br />

demonstrated.<br />

The results <strong>of</strong> the studies will be presented and the option to recover a strongly irradiated, MAPS<br />

based vertex detector by means <strong>of</strong> thermal treatment will be discussed.


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis i<br />

Abbildungsverzeichnis iii<br />

Tabellenverzeichnis v<br />

1 Einleitung 1<br />

1.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2 Fragestellung dieser Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2 <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren (MAPS) 3<br />

2.1 <strong>Pixel</strong>design und Funktionsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.2 Signalanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2.1 Signalaufbereitung im Fall des 3T-<strong>Pixel</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2.2 Signalaufbereitung im Fall des SB-<strong>Pixel</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.3 Die verwendeten MAPS-Prototypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.3.1 MIMOSA-15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.3.2 3T: MIMOSA-19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.3.3 SB: MIMOSA-18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3 Strahlenschäden 17<br />

3.1 Oberflächenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.2 Volumenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.3 Thermische Ausheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.3.1 Ausheilung von Volumenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.3.2 Ausheilung von Oberflächenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.4 Bekannte Strahlenschäden an MAPS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.4.1 Oberflächenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.4.2 Volumenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.4.3 Ausheilung von Strahlenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.5 Offene Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

i


ii INHALTSVERZEICHNIS<br />

4 Methoden zur Strahlenhärteuntersuchung 33<br />

4.1 Experimenteller Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

4.1.1 Elektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

4.1.2 Temperaturkontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

4.2 Bestrahlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.2.1 Neutronenbestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.2.2 Röntgenbestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.3 Reihenfolge der kombinierten Bestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.4 Observablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

4.4.1 Leckstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.4.2 Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.4.3 Ladungssammlungseffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.4.4 Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

4.4.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.5 Abschätzung der systematischen Unsicherheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.5.1 Unsicherheiten in der Temperaturkontrolle . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.5.2 Einfluss des Rauschens auf die Messung der Ladungssammlungseffizienz 49<br />

5 Die Strahlenhärtestudie 54<br />

5.1 Separate und kombinierte Bestrahlung im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

5.1.1 Ladungssammlungseffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

5.1.2 Leckstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

5.1.3 Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

5.1.4 Zusammenfassung zur kombinierten Bestrahlung . . . . . . . . . . . . 64<br />

5.2 Ausheilung von Strahlenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

5.2.1 Negative Ausheilung von Volumenschäden . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

5.2.2 Ausheilung von Volumenschäden, Oberflächenschäden und Oberflächenschäden<br />

in Anwesenheit von Volumenschäden . . . . . . . . . . . 70<br />

5.2.2.1 Leckstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

5.2.2.2 Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

5.2.2.3 Ladungsspektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

5.2.3 Zusammenfassung zur thermischen Ausheilung . . . . . . . . . . . . . 83<br />

6 Zusammenfassung der Masterarbeit 86<br />

A Anhang 88<br />

A.1 Ergänzung Ladungssammlungseffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

A.2 Parameter und Laufnummern der gezeigten Messdaten . . . . . . . . . . . . . 92<br />

A.3 Erklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

Literaturverzeichnis 97


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Aufbau eines MAPS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.2 Schaltbild eines 3T-<strong>Pixel</strong> und SB-<strong>Pixel</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.3 Auslese einer <strong>Pixel</strong>matrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.4 Signalentschlüsselung im Fall des 3T-<strong>Pixel</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.5 Signalentschlüsselung eines SB-<strong>Pixel</strong> (kontinuierlich) . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.6 Signalentschlüsselung im Fall des SB-<strong>Pixel</strong> (diskret) . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.7 Abmessungen von MIMOSA-18, MIMOSA-19 1. Matrix und MIMOSA-19 2.<br />

Matrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.8 Photographie eines MIMOSA-18 und eines MIMOSA-19 . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.1 Defekterzeugung entlang einer Teilchenspur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.2 Schadenswirkungsquerschnitt D(E) als Funktion der Teilchenenergie . . . . . 21<br />

3.3 Ausheilmechanismen Defektmigration, Komplexbildung und Komplexzerfall . 23<br />

3.4 Änderungen der Leistungsdaten eines MAPS nach Röntgenbestrahlung nach<br />

[AY07] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.5 Ladungsspektrum von MIMOSA-2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.6 Änderungen der Leistungsdaten eines MAPS nach Neutronenbestrahlung nach<br />

[Büd08] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.7 Beobachtete Ausheilung in MAPS nach [Dep02] . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.1 Die verwendete Hardware zur Datenaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

4.2 Neutronenspektrum nach [BWRP08] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.3 Gemessenes Auslesesignal eines <strong>Pixel</strong> mit verschiedenen Signalhöhen . . . . . 39<br />

4.4 Leckstromverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.5 Rauschenverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.6 Ladungsspektrum eines Fe-55-Strahlers bei drei verschiedenen Clustergrößen . 43<br />

4.7 Bestimmung der Ladungssammlungseffizienz aus dem Ladungsspektrum eines<br />

Fe-55-Strahlers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.8 Vergleich des gemessenen und mit Gleichung 4.5 berechneten Leckstroms . . . 47<br />

4.9 Ladungssammlungseffizienz bei T = +20 ◦ C . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

4.10 Ladungsammlungseffizienz, bestimmt mit einer Fe-55-Quelle und Cd-109-Quelle 51<br />

5.1 Ladungssammlungseffizienz als Funktion der Neutronenbestrahlungsdosis . . . 56<br />

iii


iv ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

5.2 Ladungssammlungseffizienz nach Neutronen- und Röntgenbestrahlung . . . . . 57<br />

5.3 Leckstrom vor und nach Bestrahlung als Funktion der Temperatur . . . . . . . 59<br />

5.4 Rauschen eines unbestrahlten und kombiniert bestrahlten MIMOSA-18 . . . . 62<br />

5.5 Rauschen bei T = −20 ◦ C und T = +20 ◦ C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

5.6 Mögliche Ausheilung der Observablen nach Neutronenbestrahlung und einjähriger<br />

Lagerung bei Raumtemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

5.7 Überprüfen der Linearität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

5.8 Temperaturhistorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

5.9 Leckstrom des <strong>Sensors</strong> als Funktion der Zeit nach Bestrahlung (Lagerung bei<br />

Raumtemperatur) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

5.10 Leckstrom des <strong>Sensors</strong> als Funktion der Dauer der Aufheizung auf T = +80 ◦ C 72<br />

5.11 Leckstromverteilung nach Neutronenbestrahlung vor und nach dem Aufheizen<br />

auf T = +80 ◦ C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

5.12 Exponentielle Abhängigkeit der Ausheilung bei T = +80 ◦ C . . . . . . . . . . 75<br />

5.13 Ausheilung im Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

5.14 Ladungsspektrum eines Neutronenbestrahlten Sensor bevor und nach Aufheizung 78<br />

5.15 Position des Sammelpeaks als Funktion der Ausheilzeit . . . . . . . . . . . . . 80<br />

5.16 Vergleich der Spektren vor Röntgenbestrahlung, nach der Bestrahlung und nach<br />

der Ausheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

5.17 Änderung des Kalibrationspeaks im Laufe der Wärmebehandlung (chronologisch) 82<br />

A.1 Abbildung 5.2 für MIMOSA-18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

A.2 Änderung des Kalibrationspeaks im Laufe der Wärmebehandlung als Funktion<br />

der Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

A.3 Ausheilung des Leckstromes (Zusammenfassung) . . . . . . . . . . . . . . . . 91


Tabellenverzeichnis<br />

2.1 Ausgewählte Eigenschaften von MIMOSA-15, MIMOSA-18 und MIMOSA-19 13<br />

4.1 Bestrahlung mit schnellen Neutronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.2 Bestrahlungsbedingungen der Röntgenbestrahlung . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.3 Fehlerangabe zu den verschiedenen Observablen, jeweils aufgeschlüsselt nach<br />

MIMOSA-18 und MIMOSA-19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

5.1 Temperaturabhängigkeit des Leckstromes für die einzelnen Bestrahlungen aufgeschlüsselt<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

A.1 Vollständige Auflistung der zu den Abbildungen gehörenden Messparametern . 93<br />

A.2 Vollständige Auflistung der zu den Abbildungen gehörenden Messparametern . 94<br />

v


vi TABELLENVERZEICHNIS


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

1.1 Motivation<br />

Die Quantenchromodynamik (QCD) ist die momentan erfolgreichste Theorie zur Beschreibung<br />

der starken Wechselwirkung. Als einer der großen Erfolge der QCD gilt die Beobachtung von<br />

3-Jet-Ereignissen am TASSO-Experiment [B + 79]. Damit gelang der experimentelle Beweis zur<br />

Existenz von Gluonen, den Wechselwirkungsträgern der QCD.<br />

Eine wichtige Vorhersage der QCD ist die Aufhebung des Confinements von Quarks und<br />

Gluonen im Quark Gluonen Plasma. Dessen experimenteller Nachweis im Feuerball von Schwerionenkollisionen<br />

ist unter anderem eines der Aufgaben des Compressed Baryonic Matter<br />

Experiments (CBM) [Str05]. Für den experimentellen Nachweis des Quark Gluonen Plasmas<br />

werden verschiedene Sonden diskutiert [FHL + 10], die mit CBM gemessen werden sollen. Eine<br />

Sonde ist beispielsweise die Produktion und Propagation von D-Mesonen, die von der Dichte<br />

und Temperatur des Feuerballs abhängen und damit Rückschlüsse auf ein Quark Gluonen<br />

Plasma erlauben sollen.<br />

D-Mesonen sollen in CBM durch die Identifikation ihres Zerfallsvertex rekonstruiert werden.<br />

Dieser Ansatz stellt besondere Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Detektoren.<br />

Aufgrund der kurzen Zerfallsstrecke von D-Mesonen (cτ ≈ 100µm) und den geringen Produktionsquerschnitten<br />

von 1,2 · 10 −4 bis 1,8 · 10 −4 pro zentrale Au-Au-Kollision ([Dev07]) wird<br />

ein Vertexdetektor gefordert, der einerseits eine gute Vertexauflösung und damit geringe Dicke<br />

und kurze Distanz zum Kollisionspunkt verfügt, andererseits eine hohe Kollisionsrate tolerieren<br />

kann und damit einhergehend eine hohe Strahlentoleranz hat. Dies erfordert Sensoren mit guter<br />

Ortsauflösung, Auslesegeschwindigkeit, Materialdicke und Strahlenhärte.<br />

<strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren (MAPS) werden in einzelnen Punkten von anderen <strong>Pixel</strong>detektoren<br />

übertr<strong>of</strong>fen, ihre Stärke ist nach [DAD + 09] die Ausgewogenheit aller Eigenschaften.<br />

Deshalb wurden sie als Schlüsseltechnologie für den Vertexdetektor ausgewählt.<br />

Demnach ist das Ziel, einen auf MAPS basierenden Vertexdetektor zu konstruieren, der den<br />

weltweit einmaligen Kompromiss aus Materialdicke, Vertex- und Zeitauflösung sowie besonders<br />

Strahlenhärte erfüllt.<br />

1


2 KAPITEL 1. EINLEITUNG<br />

1.2 Fragestellung dieser Arbeit<br />

Diese Masterarbeit steht im Kontext der Forschung und Entwicklung des CBM-Experiments<br />

und stellt den derzeitigen Forschungsstand (März 2010) im Technologielabor des IKF Frankfurt<br />

zur Evaluierung der Strahlenhärte von MAPS vor.<br />

Die Leistungsfähigkeit von MAPS wurde in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Dennoch<br />

ist ihre Toleranz gegen ionisierende Strahlung noch nicht ausreichend, um den am CBM-<br />

Experiment erwarteten Strahlendosen längere Zeit standhalten zu können. Ziel dieser Arbeit ist<br />

es, Wege zur Verlängerung der Lebenserwartung des Detektorsystems zu finden.<br />

Eine potentielle Strategie könnte das thermische Ausheilen von Strahlenschäden sein, das in<br />

[Dep02] erstmals beobachtet, aber bisher noch nicht systematisch untersucht wurde. Es wurde<br />

ein positives Ausheilen von Oberflächenschäden festgestellt. Das Ausheilen von Volumenschäden<br />

in MAPS war unbekannt. Negatives Ausheilen könnte eine mögliche Reaktion des<br />

<strong>Sensors</strong> sein, wie in [Mol99] für andere Siliziumdetektoren beschrieben wurde. Dieses könnte<br />

den positiven Ausheileffekt von Oberflächenschäden überkompensieren. Die Aufgabe dieser<br />

Arbeit war die systematische Untersuchung der thermischen Ausheilung von Strahlenschäden in<br />

MAPS, um zu klären, ob thermisches Ausheilen als Option in Frage kommt, die Lebensdauer<br />

der Sensoren zu verlängern.<br />

Die thermische Ausheilung könnte damit eine Möglichkeit sein, entstandene Strahlenschäden<br />

so abzumildern, dass die Sensoren wesentlich höheren Strahlendosen ohne Leistungseinbußen<br />

ausgesetzt werden könnten. Die im Fokus dieser Masterarbeit stehende thermische Ausheilung<br />

könnte damit eine der entscheidenden Strategien sein, um die Strahlenhärteanforderungen von<br />

CBM an MAPS zu erfüllen.


Kapitel 2<br />

<strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren (MAPS)<br />

<strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren (MAPS) sind neuartige Silizium-<strong>Pixel</strong>-Detektoren zur Detektion<br />

von Spuren geladener Teilchen.<br />

Ursprünglich für Anwendungen in moderner Konsumelektronik z.B. Digitalkameras entwickelt,<br />

werden sie seit 1999 am Institut Pluridisciplinaire Hubert Curien Strasbourg (IPHC) für den<br />

Einsatz als Teilchendetektor optimiert. Sie zeichnen sich besonders durch eine geringe Dicke von<br />

etwa 50 µm und eine hohe Granularität aus. Die typische <strong>Pixel</strong>größe (pitch) von 10 bis 30 µm<br />

erlauben eine Ortsauflösung von 1 bis 5µm. Aufgrund dieser Eigenschaften wird ihr Einsatz in<br />

den Vertexdetektoren verschiedener Schwerionen- und Teilchenphysikexperimente erwogen.<br />

MAPS werden in einzelnen Kenngrößen von anderen Detektoren übertr<strong>of</strong>fen, ihre Stärke ist<br />

nach [DAD + 09] die Ausgewogenheit aller Kenngrößen.<br />

2.1 <strong>Pixel</strong>design und Funktionsprinzip<br />

Ein <strong>Pixel</strong> eines MAPS setzt sich aus dem eigentlichen Sensor sowie einem Teil der Auslese<br />

zusammen. Die Auslese lässt sich in die drei Stufen Vorverstärker (preamplifier), Quellfolger<br />

(source follower transistor) und Auswahltransistor (select transistor) unterteilen.<br />

Das aktive Volumen eines MAPS wird aus drei verschiedenen Dotierungsschichten gebildet.<br />

Dies wird in Abbildung 2.1 (oben links) illustriert. Eine moderat P-dotierte Epitaxieschicht<br />

(epitaxial layer) (nP ≈ 1015 1<br />

cm3 ) wird von zwei hoch P-dotierten Schichten (nP++ ≈ 1019 1<br />

cm3 )<br />

umgeben, der P-Senke (p-well) und dem Substrat (substrate). Die P-Senke wird durch eine<br />

Implantation unterbrochen, die zusammen mit der Epitaxieschicht die Sammeldiode des <strong>Sensors</strong><br />

bildet. Wie in Abbildung 2.1 (oben rechts) gezeigt, folgt aus der (P++,P,P++)-Dotierung die<br />

Ausbildung eines Potentials in der Epitaxieschicht.<br />

Das Nachweisprinzip von den Sensor durchquerenden Teilchen beruht auf der Erzeugung von<br />

Elektron/Lochpaaren entlang ihrer Trajektorie (Abbildung 2.1 (unten)). Die vom Potential ge-<br />

3


4 KAPITEL 2. MONOLITHIC ACTIVE PIXEL SENSOREN (MAPS)<br />

y<br />

Substrate<br />

Epitaxial Layer<br />

P++ P P++<br />

Track <strong>of</strong> a physic particle<br />

+<br />

P-well<br />

Diode<br />

x<br />

Abbildung 2.1: Drei Schichten eines MAPS. Oben links: Ein qualitatives Dotierungspr<strong>of</strong>il des<br />

<strong>Sensors</strong>. Gebiete hoher Dotierung werden mit P++ bezeichnet, Areale mit moderater Dotierung<br />

werden mit P gekennzeichnet. Die Sammeldiode in gelber Färbung ist stark N-dotiert. Oben<br />

rechts: Ein qualitatives Pr<strong>of</strong>il des Potentials des Leitungsbandes des Siliziums, die aus der obigen<br />

Struktur resultiert. Unten: Ein Schrägbild des <strong>Sensors</strong>. Eine Teilchenspur wird als roter Pfeil<br />

eingezeichnet. Entlang der Spur werden Elektronen, symbolisiert durch rote Punkte, generiert,<br />

die dann durch den Sensor diffundieren.<br />

n<br />

Potential<br />

Pitch<br />

x


2.1. PIXELDESIGN UND FUNKTIONSPRINZIP 5<br />

Collection<br />

diode<br />

Reset<br />

transistor<br />

+<br />

K<br />

C<br />

+<br />

Source Follower<br />

(a) 3T<br />

Select<br />

Output p<br />

Current source<br />

Self‐bias<br />

diode<br />

Collection<br />

diode<br />

+3.3V<br />

K<br />

C<br />

+<br />

Source Follower<br />

(b) SB<br />

Select<br />

Abbildung 2.2: Schaltbild eines 3T-<strong>Pixel</strong> (links) und SB-<strong>Pixel</strong> (rechts).<br />

Output p<br />

Current source<br />

führten Elektronen und Löcher diffundieren durch die Epitaxieschicht. Die Elektronen erreichen<br />

nach einer gewissen Zeit eine der Dioden, in der sie gesammelt und zum Vorverstärker geleitet<br />

werden.<br />

Zwei verschiedene Vorverstärker werden in Abbildung 2.2 als Schaltbild gezeigt. Sie setzen<br />

sich aus der schon vorher diskutierten Diode, aus einer parasitären Kapazität 1 sowie je nach<br />

Version des <strong>Pixel</strong>, aus einem Resettransistor (reset transistor) oder Ladediode (self-bias diode)<br />

zusammen. Die <strong>Pixel</strong>version mit Resettransistor wird als 3 Transistor-<strong>Pixel</strong> (3T-<strong>Pixel</strong>) bezeichnet.<br />

Das <strong>Pixel</strong> mit Ladediode wird üblicherweise Self-Bias-<strong>Pixel</strong> (SB-<strong>Pixel</strong>) genannt.<br />

Der Resettransistor/die Ladediode verbindet die Kapazität C mit einem positiven Potential U+<br />

und erlaubt es, die Kapazität auf eine hohe positive Ladung aufzuladen. Dies wird in Kapitel<br />

2.2.1 und 2.2.2 im Detail für beide Vorverstärkertypen getrennt ausgeführt. Eine von der Kapazität<br />

C gespeicherte Ladung Q führt auf eine Spannung U+ zwischen dem Knoten K und Erdung.<br />

U+ = Q<br />

(2.1)<br />

C<br />

Die gesammelten Elektronen N entladen anschließend die Kapazität. Ihre Ladung Qe = N · e<br />

ändert die Spannung um ∆U.<br />

∆U = Qe<br />

C = Q2 − Q1<br />

C<br />

|Q2| < |Q1| (2.2)<br />

Q1 bezeichnet darin die anfangs gespeicherte (positive) Ladung, während Q2 für die kleinere<br />

(positive) Ladung nach der Registrierung der Elektronen steht. Dadurch fällt die Spannung auf<br />

den neuen Wert U1.<br />

U1 = U+ − ∆U (2.3)<br />

Der Quellfolger senkt die Impedanz des Ausgangs, so dass das Spannungssignal als serielles<br />

analoges Signal weitergesendet werden kann. Diese Transistorschaltung modifiziert dabei die<br />

1 Es wird kein realer Kondensator verwendet, da die Kapazität der Leitungen ausreichen.


6 KAPITEL 2. MONOLITHIC ACTIVE PIXEL SENSOREN (MAPS)<br />

<strong>Pixel</strong> No. 651<br />

1<br />

27<br />

53<br />

…<br />

651<br />

2<br />

28<br />

54<br />

…<br />

652<br />

3<br />

29<br />

55<br />

…<br />

653<br />

…<br />

…<br />

…<br />

…<br />

26<br />

52<br />

78<br />

…<br />

676<br />

a b c z<br />

shift register Col<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Z<br />

shift register Row<br />

Output<br />

Abbildung 2.3: Ein Beispiel eines <strong>Sensors</strong> mit 26 × 26 <strong>Pixel</strong>. Die <strong>Pixel</strong> werden nacheinander<br />

durch zwei ansteuernde Schieberegister mit der nächsten Stufe verbunden.<br />

Spannung durch die Verstärkung gS ≤ 1 [Dev07].<br />

Der Auswahltransistor verbindet die <strong>Pixel</strong> nacheinander mit der nächsten Stufe der Ausleseelektronik,<br />

um die Spannungswerte der <strong>Pixel</strong> der Reihe nach auszulesen. Die kontinuierliche<br />

Auslese der <strong>Pixel</strong> wird dabei durch ein Zeitsignal (clock) synchronisiert und mit verschiedenen<br />

Markierungen (marker) in Abschnitte unterteilt. Gruppen von <strong>Pixel</strong>n werden zu sogenannten<br />

<strong>Pixel</strong>matrizen zusammengefasst.<br />

Zwei Schieberegister (shift register) steuern die <strong>Pixel</strong> an. Abbildung 2.3 illustriert den Ablauf<br />

am Beispiel einer 26 × 26 <strong>Pixel</strong>matrix. Zur Auslese F0 von <strong>Pixel</strong> 1 werden die Transistoren<br />

a und A geöffnet. Um <strong>Pixel</strong> 2 auszulesen, öffnen folglich b und A. Erreicht die Auslese das<br />

Ende der <strong>Pixel</strong>zeile A, wird ein Synchronisationssignal als Zeilenmarkierung generiert und<br />

die nächste Zeile B ausgelesen. Das letzte <strong>Pixel</strong> 676 wird folglich durch die Register z und Z<br />

verbunden. Anschließend wird noch ein weiteres Synchronisationssignal als Markierung für das<br />

Ende des Auslesezyklus generiert und die zweite Auslese F1 startet.<br />

Die Dauer der Integrationszeit tint zwischen F0 und F1 hängt von der Auslesefrequenz ν und<br />

der <strong>Pixel</strong>anzahl N ab:<br />

tint = N<br />

ν<br />

(2.4)<br />

Beispielsweise ergäbe sich mit einer typischen Auslesefrequenz von ν = 10 MHz = 10 7 s −1 und


2.2. SIGNALANALYSE 7<br />

einer <strong>Pixel</strong>anzahl N = 26 2 eine Integrationszeit von tint = 0,068 ms.<br />

Die Spannungen der <strong>Pixel</strong> werden demnach nacheinander gemessen. Im Beispiel wird <strong>Pixel</strong><br />

1 vom Auswahltransistor zur Zeit F01 verbunden. Das nächste <strong>Pixel</strong> 2 wird dann zur Zeit F02<br />

ausgelesen usw. Nach der Auslese des letzten <strong>Pixel</strong> 676 zum Zeitpunkt F0676 startet der zweite<br />

Auslesezyklus wieder mit <strong>Pixel</strong> 1 zum Zeitpunkt F11. Nachdem letztlich das <strong>Pixel</strong> 676 zum<br />

Zeitpunkt F1676 ausgelesen wurde, öffnet der Resettransistor und setzt alle Spannungen zurück.<br />

Innerhalb dieser Phase wird jede potentielle Signalladung gelöscht. Nach Abschluss der Zurücksetzung<br />

beginnt der nächste Auslesezyklus.<br />

Oft ist es sinnvoll, die Messzeit anstatt in Sekunden in Auslesezyklen (frames) anzugeben. Ein<br />

aufgenommener Auslesezyklus umfasst in der Regel einen kompletten Auslesezyklus inklusive<br />

Integrations- und Resetzeit sowie zusätzliche Auslesezyklen, in denen die <strong>Pixel</strong> zwar angesteuert,<br />

aber die Daten nicht gespeichert werden. Dies ist unvermeidlich, da die verwendete<br />

Datenspeicherung die Datenmenge einer fortlaufenden Auslese nicht speichern kann und es<br />

deshalb zu längeren Totzeiten kommen kann. Allerdings ist Totzeit in dieser Strahlenhärtestudie<br />

von untergeordneter Bedeutung, da nicht mehrere Sensoren synchronisiert werden müssen.<br />

Die Resetzeit sowie die Totzeit der Datenspeicherung ist natürlich in einem Detektor zur Verfolgung<br />

von Teilchenspuren inakzeptabel. Wie im Abschnitt 2.2.2 erläutert wird, wird die<br />

Verwendung von SB-<strong>Pixel</strong>, kombiniert mit einer leistungsfähigeren Datenspeicherung, eine<br />

Messung ohne Totzeiten ermöglichen [Sch10].<br />

2.2 Der Unterschied in der Signalanalyse der Vorverstärker<br />

3T und SB<br />

Im vorherigen Abschnitt wurden MAPS und ihre beiden Typen 3T und SB eingeführt. Dieser<br />

Abschnitt konzentriert sich auf das Auslesesignal und die Methode zur Teilchenidentifikation.<br />

Zuerst wird der Fall 3T diskutiert, im Anschluss folgt entsprechend der Fall SB.<br />

2.2.1 Signalaufbereitung im Fall des 3T-<strong>Pixel</strong><br />

Der Auslesezyklus eines 3T-<strong>Pixel</strong> wird in zwei Hauptintervalle unterteilt, in die sensitive Integrationszeit<br />

(integration time) und in einen insensitiven Teil, der unter anderem die Wiederaufladung<br />

der Kapazität durch den Resettransistor umfasst. Die Integrationszeit wird als Zeitintervall zwischen<br />

zwei Messpunkten, t = F0 und t = F1 genannt, definiert. Innerhalb der Integrationszeit<br />

verringert jedes gesammelte Elektron die positive Ladung der Kapazität und damit die Spannung.<br />

Freilich fluktuieren die gemessenen Spannungen U(t = F0) und U(t = F1) von Messung zu<br />

Messung aufgrund des nur unvollkommen definierten Resetprozesses. Diese Fluktuationen können<br />

durchaus größer sein als eine Spannungsänderung durch ein minimal ionisierendes Teilchen.


8 KAPITEL 2. MONOLITHIC ACTIVE PIXEL SENSOREN (MAPS)<br />

Die Annahme ist gerechtfertigt, dass die Differenz ∆U unabhängig von diesen Fluktuationen ist<br />

[Dev07]. Dieser Algorithmus wird CDS (Correlated Double Sampling) genannt.<br />

∆U = UCDS = U(t = F0) −U(t = F1) (2.5)<br />

Durch die Anwendung dieses CDS-Algorithmus können somit diese systematischen Unsicherheiten<br />

in der Teilchenidentifikation weitestgehend vermieden werden. Nach Anwendung des<br />

CDS 2 -Algorithmus enthält das Signal damit nur noch sogenannte Hintergrund- und die Signalladung,<br />

die innerhalb der Integrationszeit gesammelt wird.<br />

Im Labor kann die Hintergrundladung in Abwesenheit von Signalladung leicht durch Messungen<br />

ohne störende Signalladungsquelle studiert werden. Die dominierende Hintergrundladungsquelle<br />

ist der Leckstrom der Sammeldiode (leakage current), der die auf der Kapazität gespeicherten<br />

Ladungen durch zufällig angeregte thermische Elektronen verringert. Die Anregung ist exponentiell<br />

von der Temperatur abhängig, so dass eine höhere Temperatur die mittlere Energie der<br />

Elektronen erhöht und somit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein Elektron die Bandlücke<br />

überspringen kann und das Leitungsband erreicht. Der Leckstrom wird dadurch erhöht 3 .<br />

Das Dunkelstromsignal eines idealen, rauschfreien <strong>Pixel</strong> UCDS wird hauptsächlich vom Leckstrom<br />

Ileakage verursacht. Gekoppelt sind beide über eine Proportionalitätskonstante, die vom Verhältnis<br />

der Kapazität C zur Integrationszeit tint definiert wird.<br />

Ileakage = C<br />

tint<br />

· [U (F0) −U (F1)] = C<br />

·UCDS<br />

tint<br />

(2.6)<br />

Die Fluktuationen um den Mittelwert des Messsignals werden als Rauschen (noise) bezeichnet.<br />

Zum Teilchennachweis werden zusätzliche Signalladungen QPhy eines in der Integrationszeit<br />

den Sensor durchfliegendes Teilchens als Spannungserhöhung in UCDS nachgewiesen. Der Ablauf<br />

der Analyse zum Nachweis eines möglichen Teilchens wird in Abbildung 2.4 illustriert.<br />

1. Ein Resetstrom IReset füllt die Kapazität über den Resettransistor, wodurch die Spannung<br />

UK steigt.<br />

2. Der Leckstrom verringert in der folgenden Integrationszeit die Spannung UK leicht, was<br />

in einem positiven Signal nach Anwendung von CDS resultiert.<br />

3. Die Kapazität wird wieder gefüllt.<br />

4. Zusätzliche Signalladung verringert die Spannung. Das Signal nach Anwendung von CDS<br />

ist im Vergleich zu vorher ohne Signalladung erhöht.<br />

2Im folgenden wird der Begriff "‘Signal nach Anwendung des CDS-Algorithmus"’ auch als "‘CDS"’ oder<br />

"‘CDS Signal"’ bezeichnet.<br />

3Weitere Informationen über die Elektronentheorie in Festkörper sind in [Kit05] und [S.M85] zu finden. In<br />

[Dev07] werden diese mit dem Schwerpunkt auf MAPS diskutiert.


2.2. SIGNALANALYSE 9<br />

+3.3V<br />

UK Reset<br />

3<br />

IReset transistor<br />

K<br />

C<br />

1. Reset transistor is opened refilling the capacity.<br />

Reset<br />

transistor<br />

+3.3V<br />

K<br />

U K<br />

IReset<br />

C<br />

2<br />

1<br />

0<br />

3 U F0<br />

2<br />

1<br />

0<br />

CDS= U F0‐ U F1<br />

2<br />

3. Reset transistor is opened again refilling the capacity.<br />

U F1<br />

Reset<br />

transistor<br />

+3.3V<br />

UK 3<br />

IReset K<br />

UF0 I Leakage<br />

C<br />

1<br />

0<br />

2<br />

CDS=UF0‐ UF1 2<br />

U F1<br />

5. During the next frame no particle,<br />

only leakage current is measured.<br />

U F0<br />

U F1<br />

Time<br />

Time<br />

Time<br />

U F0<br />

U F1<br />

Time<br />

Time<br />

I Leakage<br />

Reset<br />

transistor<br />

+3.3V<br />

K<br />

C<br />

UK 3 UF0 2<br />

1<br />

0<br />

CDS= UF0‐ UF1 2<br />

2. Leakage current lowers slightly the voltage.<br />

The voltage is measured twice and compared (CDS).<br />

I Leakage<br />

I Signal<br />

K<br />

C<br />

particle<br />

2<br />

1<br />

U F1<br />

Reset<br />

transistor<br />

+3.3V<br />

UK 3<br />

IReset K<br />

UF0 0<br />

CDS= UF0‐ UF1 2<br />

U F1<br />

U F0<br />

U F1<br />

4. A particle generates signal charge,<br />

which lowers the voltage and increases the CDS.<br />

K<br />

2<br />

Hit identified!<br />

1<br />

CDS= UF0‐ UF1 2<br />

Measurement<br />

<strong>of</strong> leakage current<br />

Variation: Noise<br />

Threshold<br />

6. A threshold is applied to identify a hit<br />

which might be generated by a particle.<br />

Abbildung 2.4: Signalentschlüsselung im Fall des 3T-<strong>Pixel</strong>.<br />

Time<br />

Time<br />

Time<br />

Time<br />

Time


10 KAPITEL 2. MONOLITHIC ACTIVE PIXEL SENSOREN (MAPS)<br />

Abbildung 2.5: Signalentschlüsselung eines SB-<strong>Pixel</strong> (kontinuierlich).<br />

5. Die nächste Integrationszeit enthält wiederum keine Signalladung, so dass das Signal<br />

nach Anwendung von CDS durch den Leckstrom bestimmt wird.<br />

6. Die Teilchenidentifikation wird durch einen Vergleich der Signale durchgeführt. Dazu wird<br />

eine Schwelle (threshold) angesetzt und mit jedem Signal, das die Schwelle übersteigt,<br />

wird Signalladung postuliert. Dieses Signal wird als Treffer (hit) bezeichnet.<br />

Durch Vergleich mit Signalen nach Anwendung von CDS ohne Signalladung kann der als<br />

konstant angenommene Leckstrom abgezogen werden, so dass nun die von einem <strong>Pixel</strong> in einer<br />

bestimmten Integrationszeit gespeicherte Signalladung bekannt ist.<br />

Die Datenverarbeitung kann benachbarte <strong>Pixel</strong> mit einer niedrigeren Schwelle auslesen und<br />

somit Clusterinformationen erstellen, die mit einer Schwerpunktsanalyse eine noch bessere<br />

Ortsauflösung ermöglichen.<br />

2.2.2 Signalaufbereitung im Fall des SB-<strong>Pixel</strong><br />

Der Einsatz einer Ladediode statt eines Resettransistors erlaubt es, in einem SB-<strong>Pixel</strong> zwei<br />

Nachteile des 3T-<strong>Pixel</strong> zu kompensieren. Erstens ermöglicht der kontinuierliche Ausgleich<br />

des Leckstromes eine fortlaufende Auslese ohne Unterbrechungen durch den Resetvorgang.


2.2. SIGNALANALYSE 11<br />

I Leakage<br />

Self-bias<br />

diode<br />

+3.3V<br />

K<br />

UK IReset 3<br />

C<br />

CDS=U F0- U F1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

2<br />

U F0<br />

Time<br />

Time<br />

1. ILeakage and IReset are in balance, UK is constant and CDS is zero.<br />

I Leakage<br />

Self-bias<br />

diode<br />

+3.3V<br />

K<br />

UK IReset 3<br />

C<br />

CDS=U F0- U F1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

2<br />

U F1<br />

U F0 U F1 U F0<br />

3. The low UK increases IReset<br />

until UK reaches the previous value (reset process).<br />

U F1<br />

U F1<br />

U F0<br />

Time<br />

Time<br />

I Leakage<br />

Self-bias<br />

diode<br />

I Signal<br />

+3.3V<br />

K<br />

UK IReset 3<br />

C<br />

CDS=U F0- U F1<br />

particle<br />

1<br />

0<br />

0<br />

2<br />

U F0<br />

Time<br />

Time<br />

2. Signal current upsets the balance, UK drops and CDS is >0.<br />

I Leakage<br />

Self-bias<br />

diode<br />

+3.3V<br />

K<br />

UK IReset 3<br />

C<br />

CDS=U F0- U F1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

2<br />

4. After the reset UK is in balance again and CDS is zero.<br />

U F1<br />

U F0<br />

U F1<br />

U F0 U F1 U F0<br />

Abbildung 2.6: Signalentschlüsselung im Fall des SB-<strong>Pixel</strong> (diskret).<br />

Zweitens wird die notwendige Subtraktion des Leckstromes weitgehend im <strong>Pixel</strong> durchgeführt.<br />

Damit enthält das Signal nach Anwendung des CDS-Algorithmus eines idealen <strong>Pixel</strong> nur noch<br />

Signalladung und Ladestrom.<br />

Dies ermöglicht eine diskrete und eine kontinuierliche Auslese.<br />

In der kontinuierlichen Auslese werden die Messungen fortlaufend durchnummeriert. Das Signal<br />

nach Anwendung von CDS wird dabei mit jeweils aufeinander folgende Messungen Fn und<br />

Fn+1 berechnet.<br />

(2.7)<br />

UCDSn = UFn −UFn+1<br />

Tritt nun wie in Abbildung 2.5 zwischen der Messung F0 und F1 Signalladung QPhy auf,<br />

führt dies zu einem positiven Signal, während die nachfolgende Kompensation in einem leicht<br />

negativen Eintrag resultiert. Im Gegensatz zur diskreten Auslese lässt sich hier das Einbringen<br />

der Signalladung und die anschließende Kompensation ohne Totzeit komplett verfolgen [AY07].<br />

U F1<br />

U F1<br />

U F0<br />

U F0<br />

U F1<br />

Time<br />

Time


12 KAPITEL 2. MONOLITHIC ACTIVE PIXEL SENSOREN (MAPS)<br />

Im Unterschied zur vorher diskutierten kontinuierlichen Auslese wird das <strong>Pixel</strong> bei der diskreten<br />

Auslese entsprechend wie beim 3T-<strong>Pixel</strong> nur zu den zwei Zeitpunkten F0 und F1 ausgelesen.<br />

Eine mögliche Abfolge für ein individuelles <strong>Pixel</strong> wird in Abbildung 2.6 ausgeführt.<br />

In der ersten Abbildung sind Leckstrom und Ladestrom im Gleichgewicht, damit ist U (F0) = U (F1)<br />

und das Signal ist null.<br />

Die zweite Abbildung zeigt die Situation beim Auftreten von Signalladung. Sie führt zu einem<br />

im Vergleich zur Integrationszeit nahezu s<strong>of</strong>ortigen Abfall der Spannung. Durch den Abfall der<br />

Spannung erhöht sich gleichzeitig die an der Ladediode anliegende Spannung, was aufgrund<br />

des exponentiellen Zusammenhangs der Diodenkennlinie zwischen Spannung und Stromstärke<br />

zu einem exponentiellen Anstieg des Ladestromes führt, so dass die Signalladung langsam<br />

kompensiert wird. Der Spannungsabfall durch die Signalladung sowie die danach einsetzende<br />

aber noch nicht abgeschlossene Kompensation führt dazu, dass U (F0) > U (F1) ist und somit<br />

das Signal für einen Auslesezyklus ansteigt.<br />

In der dritten Abbildung tritt zwar keine neue Signalladung auf, die vorherige Signalladung<br />

ist aber noch nicht vollständig ausgeglichen, so dass die Spannung leicht ansteigt, damit<br />

U (F0) < U (F1) ist und zu einem leicht negativen Signal führt.<br />

In der vierten Abbildung ist die Signalladung vollständig kompensiert. Bis zum Eintreffen weiterer<br />

Signalladung kompensieren sich Leckstrom und Ladestrom, U (F0) = U (F1) und somit<br />

ist das Signal nach Anwendung des CDS-Algorithmus null.<br />

Der verwendete Messaufbau ermöglicht die diskrete Auslese sowohl von 3T- als auch SB-<strong>Pixel</strong>.<br />

In einer Spurverfolgungsaufgabe ist dagegen die kontinuierliche Auslese der SB-<strong>Pixel</strong> erforderlich.<br />

Im Rahmen dieser Strahlenhärtestudie werden keine Spurrekonstruktionen gefordert, so<br />

dass sich deshalb auf die diskrete Auslese beschränkt werden kann.<br />

Ein kritischer Punkt für den erfolgreichen Betrieb eines <strong>Sensors</strong> mit SB-<strong>Pixel</strong> ist die Nachladekonstante<br />

τ. Diese beschreibt, wie schnell eine Signalladung kompensiert wird. Ist τ zu<br />

lang, kann sich die Kapazität durch die Signalladung eines weiteren Teilchens weiterentladen,<br />

bevor die ursprüngliche komplett kompensiert wird. Über mehrere Treffer hinweg, kann so<br />

die Spannung auf null absinken und damit das <strong>Pixel</strong> insensitiv werden. Ein zu kurzes τ führt<br />

dagegen zu einer zu schnellen Kompensation der Signalladung, so dass diese kompensiert wird,<br />

bevor sie gemessen werden kann.<br />

2.3 Die verwendeten MAPS-Prototypen<br />

In den vorangegangenen Abschnitten wurden die theoretischen Grundlagen eines MAPS erörtert.<br />

In dieser Arbeit kommen vom IPHC Straßburg entwickelte, für die Detektion geladener Teilchen<br />

optimierte MAPS zur Anwendung. Tabelle 2.1 listet einige Eigenschaften der drei in dieser<br />

Arbeit verwendeten Prototypen, MIMOSA-15, MIMOSA-18 und MIMOSA-19 genannt, auf.<br />

Alle drei wurden im AMS 0,35 OPTO Prozess hergestellt. Weitere Eigenschaften sowie die


2.3. DIE VERWENDETEN MAPS-PROTOTYPEN 13<br />

komplette MIMOSA-Familie können unter [Str09] nachgeschlagen werden.<br />

Chip SB / 3T <strong>Pixel</strong>zahl <strong>Pixel</strong>ab- Diodenflä- Besonderheiten<br />

stand [µm] che [µm 2 ]<br />

MIMOSA-15 SB und 3T (2 · 21) · 42 30 (SB), unterschiedliche Matrizen,<br />

= 1764 20 (3T) strahlenharte Dioden<br />

MIMOSA-18 SB 4 · 256 · 256 10 14,96 große <strong>Pixel</strong>zahl,<br />

= 262 144 gute Ortsauflösung<br />

MIMOSA-19 1 3T 2 · 192 · 192 12 39,8 Große <strong>Pixel</strong>zahl,<br />

MIMOSA-19 2 = 73 728 58,85 verbesserte Unterdrückung<br />

der Ladungsausbreitung<br />

Tabelle 2.1: Ausgewählte Eigenschaften der verwendeten Sensoren.<br />

2.3.1 MIMOSA-15<br />

MIMOSA-15 wurde speziell darauf ausgelegt, die Auswirkungen von Strahlenschäden zu studieren.<br />

Dazu wurden verschiedene Möglichkeiten zur Signalerhaltung und Ladungssammlung trotz<br />

Strahlenschäden erprobt und die beiden Realisierungen 3T- und SB-<strong>Pixel</strong> verglichen. MIMOSA-<br />

15 ist sowohl aus SB-<strong>Pixel</strong> (Pitch 30 µm) als auch aus 3T-<strong>Pixel</strong> (Pitch 20 µm) aufgebaut. Eine<br />

Matrix besteht aus zwei Submatrizen mit je 21 · 42 <strong>Pixel</strong>, die mit zwei verschiedenen Verstärker<br />

ausgelesen werden. Damit setzt sich eine Matrix aus 42 · 42 <strong>Pixel</strong> zusammen.<br />

2.3.2 3T: MIMOSA-19<br />

Die <strong>Pixel</strong> von MIMOSA-19 verfügen über spezielle, L-förmige Dioden, mit denen die Signalladung<br />

auf weniger <strong>Pixel</strong> als bei rechteckigen Dioden konzentriert werden sollte. Abbildung<br />

2.7 zeigt dieses Prinzip im Vergleich der beiden unterschiedlichen Dioden von MIMOSA-18<br />

und MIMOSA-19. Die von einem Teilchen angeregten Elektronen diffundieren zu unterschiedlichen<br />

Dioden im Sensor. Der Ansatz der L-förmigen Dioden beruht auf der Annahme, dass die<br />

L-Form die sensitive Fläche nahezu vollständig umschließt bzw. die Diode selbst eine größere<br />

sensitive Fläche hat und damit die Anzahl an Signalelektronen, die in weiter entfernte Dioden<br />

diffundieren, minimiert wird. Dies wurde experimentell in [Büd08] bestätigt. Allerdings wurde<br />

auch gezeigt, dass die größere Diodenfläche zu deutlich erhöhten Kapazitäten führt.<br />

Im Gegensatz zu den SB-<strong>Pixel</strong> von MIMOSA-18 erlauben es die 3T-<strong>Pixel</strong> von MIMOSA-19,<br />

Leckstrommessungen durchzuführen, die die entscheidende Observable für die in dieser Arbeit<br />

durchgeführten Ausheilungsstudien darstellt. Ein weiteres Merkmal von MIMOSA-19<br />

ist die große Anzahl an <strong>Pixel</strong>. Je Sensor stehen zwei unterschiedliche Matrizen mit jeweils<br />

192 × 192 = 36 864 3T-<strong>Pixel</strong> zur Verfügung. Die <strong>Pixel</strong>anzahl ist zwar geringer als bei MIMOSA-18,


14 KAPITEL 2. MONOLITHIC ACTIVE PIXEL SENSOREN (MAPS)<br />

Mimosa18<br />

10 µm Diode<br />

Area <strong>of</strong> diode≈14.96µm²<br />

Electron may diffuse in<br />

a more distant diode<br />

(a) MIMOSA-18<br />

4.4 µm<br />

Area <strong>of</strong> a diode≈58.85µm²<br />

Mimosa19-2<br />

Electron diffusion<br />

Modified<br />

L-Diode<br />

(c) MIMOSA-19 2<br />

9.5µm<br />

3.4 µm<br />

2.5 µm<br />

9.5µm<br />

Mimosa19-1<br />

Electron diffusion<br />

Area <strong>of</strong> a diode≈39.8µm²<br />

L-Diode<br />

(b) MIMOSA-19 1<br />

9.5µm<br />

2.5 µm<br />

9.5µm<br />

Abbildung 2.7: Abmessungen von<br />

a) MIMOSA-18, b) MIMOSA-19 1.<br />

Matrix und c) MIMOSA-19 2. Matrix.<br />

Die L-förmigen Dioden von<br />

MIMOSA-19 können, wie illustriert,<br />

die Unterdrückung der Ladungsausbreitung<br />

verbessern.


2.3. DIE VERWENDETEN MAPS-PROTOTYPEN 15<br />

aber noch ausreichend groß für die durchgeführten Untersuchungen. Wie in Abbildung 2.7<br />

(Mitte) illustriert, haben die Dioden der ersten Matrix eine echte L-Form, während die Dioden<br />

der zweiten Matrix in Abbildung 2.7 (unten) eher stufenförmig sind und dadurch eine um 50%<br />

größere Diodenoberfläche besitzen.<br />

2.3.3 SB: MIMOSA-18<br />

MIMOSA-18 verfügt über 4 × 256 × 256 = 262k SB-<strong>Pixel</strong> mit jeweils einer 10 × 10 µm 2<br />

Oberfläche, wodurch eine exzellente Ortsauflösung erreicht wird. Die sensitive Fläche der<br />

Diode umfasst 14,96 µm 2 . Die exakten Maße der <strong>Pixel</strong> und ihrer Dioden können Abbildung<br />

2.7 (oben) entnommen werden. MIMOSA-18 kommt unter anderem in der ersten Version des<br />

EUDET-Strahlteleskops TAPI zum Einsatz [Dul08].


16 KAPITEL 2. MONOLITHIC ACTIVE PIXEL SENSOREN (MAPS)<br />

(a) MIMOSA-18<br />

(b) MIMOSA-19<br />

Abbildung 2.8: Photographie eines MIMOSA-18 (oben) und eines MIMOSA-19 (unten) [Str09].<br />

Bei MIMOSA-19 können die beiden Matrizen identifiziert werden.


Kapitel 3<br />

Strahlenschäden in Siliziumdetektoren<br />

Aus Photonen oder massiven Teilchen bestehende Strahlung wechselwirkt mit Materie und kann<br />

dadurch Schäden im Silizium des Detektors hervorrufen, die als Strahlenschäden bezeichnet<br />

werden. Frühere Arbeiten 1 zeigten, dass es weniger auf die Zusammensetzung der durch den<br />

Detektor fliegenden Teilchen als auf deren Wechselwirkung mit dem Detektor ankommt. Hierbei<br />

kann nach Schäden durch nicht-ionisierende Strahlung und Schäden durch ionisierenden<br />

Strahlung differenziert werden.<br />

Strahlenschäden nach nicht-ionisierender Bestrahlung werden auch als Volumenschäden (bulk<br />

damage) und Strahlenschäden nach ionisierender Bestrahlung als Oberflächenschäden (surface<br />

damage) bezeichnet [Mol99]. Während die ionisierende Wechselwirkung Ionisationsprozesse<br />

bewirkt, führt nicht-ionisierende Wechselwirkung meist durch elastische Stöße zum Herausschlagen<br />

von Atomen aus dem Gitter.<br />

3.1 Strahlenschäden nach ionisierender Bestrahlung<br />

(Oberflächenschäden)<br />

Ionisierend erzeugte Strahlenschäden werden durch in die Elektronenwolke eingebrachte Energie<br />

hervorgerufen, die durch geladene Teilchen oder Photonen übertragen wird. Dadurch werden<br />

Atome ionisiert, beziehungsweise Atombindungen und Moleküle aufgebrochen. Die Atome<br />

bleiben aber an ihrer Position im Kristallgitter. Reine Siliziumkristalle werden durch ionisierende<br />

Strahlung nicht beschädigt, da die ionisierten Elektronen durch thermische Elektronen aus<br />

dem Leitungsband ersetzt werden können.<br />

Die Dosimetrie wird durch den Nachweis der Elektronen der durch die Strahlung ionisierten<br />

Atome durchgeführt. Die durch ionisierende Strahlung erzeugte Defektdichte hängt auch dann<br />

lediglich von der Summe des auf das Material übertragenen Energie ab, wenn sich die ein-<br />

1 Beispielsweise nachzulesen in [Dev07] und [Mol99].<br />

17


18 KAPITEL 3. STRAHLENSCHÄDEN<br />

zelnen ionisierenden Wechselwirkungen im Hinblick auf Energieübertrag und Zeitskala stark<br />

unterscheiden [FSA + 96]. Angegeben wird die Strahlendosis ionisierender Strahlung deshalb<br />

allgemein als Energiedeposition pro Masse der bestrahlten Probe.<br />

Die SI-Einheit der Strahlendosis ionisierender Strahlung ist Gray, wobei 1 Gy = 1 J<br />

kg ist. Die<br />

veraltete Einheit Rad mit der Umrechnung 1 Rad = 10−2 Gy ist in der Detektorphysik weit<br />

verbreitet, so dass in dieser Arbeit die Einheit Rad anstatt der SI-Einheit Gy verwendet wird,<br />

um eine Konsistenz mit vorherigen Arbeiten zu erhalten.<br />

Ein besonders wichtiger Mechanismus ist, wenn ionisierende Strahlung an der Grenzfläche<br />

zwischen Silizium und dem Isolator Siliziumdioxid irreversible Defekte erzeugt. Die Kristallgitter<br />

haben eine unterschiedliche Gitterkonstante, wodurch es an der Grenzschicht irreguläre<br />

Bindungen gibt, die sich bei Raumtemperatur nicht regenerieren können, nachdem sie von<br />

ionisierender Strahlung zerstört wurden. Dadurch ändern sich die elektrischen Eigenschaften<br />

des Materials. Insbesondere können durch die Ionisation positive Defekte zurückbleiben, die<br />

unerwünschte, die Eigenschaften des <strong>Sensors</strong> beeinträchtigende, elektrische Felder generieren.<br />

Weiterhin können Defekte im Siliziumdioxid erzeugt werden. Ionisierende Strahlen können trotz<br />

der relativ großen Bandlücke des Siliziumdioxid von 8,8 eV Elektron/Lochpaare erzeugen. Die<br />

Beweglichkeit der Elektronen im Material ist höher als die Beweglichkeit der Löcher, so dass die<br />

Elektronen in andere Bereiche diffundieren und den Löchern ihre Rekombinationspartner fehlen.<br />

Diese diffundieren dadurch zur Grenzschicht und werden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit<br />

durch Defekte an der Grenzschicht eingefangen, bevor sie mit einem Elektron aus dem Silizium<br />

rekombinieren können. Sie erzeugen ebenfalls elektrische Felder.<br />

Die Ladungsträger diffundieren nicht im Siliziumdioxid, sondern driften durch elektrische Felder.<br />

Deshalb hängen die Schäden ionisierender Bestrahlung davon ab, ob der Sensor in Betrieb<br />

ist und damit elektrische Felder vorhanden sind. Die während der ionisierenden Bestrahlung<br />

generierten Oberflächenschäden sind in kurzgeschlossenen Detektoren wesentlich geringer.<br />

Entsprechend wurden ionisierende Bestrahlungen ausschließlich mit bei der Bestrahlung betriebsfähigen<br />

Chips durchgeführt.<br />

Die induzierten Felder können die elektrischen Eigenschaften der Schaltkreise verändern. So<br />

können diese eine Verbindung zwischen Quelle (source) und Abfluss (drain) eines Transistors<br />

hervorrufen und dadurch ungewollte Leckströme generieren. Zur Abschirmung der Transistoren<br />

haben sich nach [EHAN93] spezielle Schutzringe (guard rings) bewährt, die die Anschlüsse des<br />

Transistors umgeben. Die Schutzringe selbst bestehen aus dünnem Oxid, das ein Ausheilen der<br />

durch die ionisierende Bestrahlung generierten Löcher durch den Tunneleffekt ermöglicht.


3.2. VOLUMENSCHÄDEN 19<br />

3.2 Strahlenschäden nach nicht-ionisierender Bestrahlung<br />

(Volumenschäden)<br />

Schnelle Neutronen können im Gegensatz zu Röntgenphotonen ein Siliziumatom aus dem<br />

Gitter schlagen [Lut01]. Das Herausschlagen erzeugt ein freies Atom und eine Fehlstelle. Beide<br />

diffundieren durch den Kristall und bilden Punktdefekte. Das herausgeschlagene Atom kann<br />

seine Energie durch weitere Stöße abgeben und dadurch weitere Strahlenschäden verursachen.<br />

Dabei verlangsamt es sich mit zunehmender Zahl von Stößen. Ab einem bestimmten Punkt wird<br />

das rückgestoßene Atom so langsam, dass es, fast gestoppt, lokal eine große Anzahl an Defekten<br />

generiert, die sich zu komplexen Defektclustern zusammenschließen können (Abbildung 3.1).<br />

Sowohl Punktdefekte als auch Defektcluster sind für verschiedene Strahlenschäden verantwortlich.<br />

Eine genaue Klassifizierung der Defekte kann mit verschiedenen Verfahren wie zum<br />

Beispiel Deep Level Transient Spectroscopy (DLTS) und Thermally Stimulated Current (TSC)<br />

durchgeführt werden (siehe [Mol99]).<br />

Die NIEL-Hypothese beschreibt die Entstehung von Strahlenschäden durch elastische Stöße<br />

und Kernwechselwirkung [Vas97]. Die Hauptannahme der NIEL-Hypothese ist, dass die<br />

Strahlenschädigung eines Materials proportional zum nicht-ionisierenden Energieverlust des<br />

einfallenden Teilchens ist. Sie ist unabhängig davon, wie sich die Energie im Detail aufteilt.<br />

Ausheilung und Kernumwandlungen werden im NIEL-Modell nicht berücksichtigt.<br />

Bei jeder Wechselwirkung, die zu einem Strahlenschaden führt, wird auf das Atom eine spezifische<br />

Rückstoßenergie ER übertragen. Diese kann als sogenannte Lindhard partition function<br />

P(ER) berechnet werden [MDM87]. Damit lässt sich der Wirkungsquerschnitt D(E), auch<br />

Schadensfunktion genannt, berechnen zu:<br />

D(E) := ∑ ν<br />

Emax R<br />

σν(E) · fν(E,ER)P(ER)dER<br />

0<br />

(3.1)<br />

Der Index ν indiziert alle möglichen Wechselwirkungen zwischen dem einschlagenden Teilchen<br />

der Energie E und den Siliziumatomen im Gitter. σν ist der Wirkungsquerschnitt der jeweiligen<br />

Reaktion ν, während fν(E,ER) die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der ein Atom mit der Rückstoßenergie<br />

ER in der Reaktion ν aus seiner Gitterposition herausgeschlagen wird. Eine Integration<br />

wird über alle Rückstoßenergien bis zur Schwelle Ed durchgeführt. Unterhalb der Schwelle<br />

Ed reicht die Energie nicht zu einem Herausstoßen eines Atoms aus. Deshalb ist P(ER < Ed) = 0.<br />

Abbildung 3.2 zeigt die Schadensfunktion D(E) für Neutronen, Pionen, Elektronen und Protonen<br />

über einen weiten Energiebereich von 0,1 meV bis 10 GeV. Der Verlauf der Schadensfunktion<br />

für die verschiedenen Teilchen wird in [Vas97] und [HA93] erläutert. Bei Protonen dominiert<br />

im niedrigen Energienbereich bis zu einer Energie von 1 GeV die Coulombwechselwirkung. Ab<br />

einer Energie von 1 GeV spielen Kernwechselwirkungen die entscheidende Rolle. Bei steigender<br />

Energie nähern sich aufgrund der Isospinsymmetrie die Wirkungsquerschnitte von Protonen und<br />

Neutronen an. Von einigen Resonanzen abgesehen fällt der Wirkungsquerschnitt bei Neutronen


20 KAPITEL 3. STRAHLENSCHÄDEN<br />

Abbildung 3.1: Ein Teilchen bewegt sich durch Silizium, zerfällt in drei Reaktionsprodukte<br />

und wird letztlich durch Stoßprozesse gestoppt. Entlang seiner Trajektorie generiert es einzelne<br />

Punktdefekte, die sich, kurz bevor das Teilchen gestoppt wird, lokal häufen und komplexe<br />

Defektcluster bilden. Die Simulation wurde aus [Mol99] entnommen.


3.2. VOLUMENSCHÄDEN 21<br />

Abbildung 3.2: Der Schadenswirkungsquerschnitt D(E) wird für Neutronen, Protonen, Pionen<br />

und Elektronen gegen die Teilchenenergie aufgetragen. Für eine Erläuterung wird an den Text<br />

verwiesen. Die Abbildung wurde aus [Mol99] entnommen.<br />

unterhalb einer Energie von 1 GeV ab. Dabei bildet sich ein Minimum bei 100 eV, nach dem<br />

der Wirkungsquerschnitt wieder ansteigt.<br />

Der Wirkungsquerschnitt kann mit Gleichung 3.2 als Härtefaktor κ auf eine monoenergetische<br />

Energie von 1 MeV normiert werden [Mol99].<br />

κ =<br />

D(E)Φ(E)dE<br />

D(En = 1 MeV) · Φ(E)dE<br />

Für D(En = 1 MeV) wird 95 MeV mb angenommen [Mol99].<br />

Der äquivalente Neutronenfluss in der Einheit<br />

Energien berechnet.<br />

<br />

Φeq = κΦ = κ Φ(E)dE (3.3)<br />

(3.2)<br />

neq<br />

s cm 2 wird damit durch Integration über die<br />

Mit der Bestrahlungszeit tBestrahlung ergibt sich im nächsten Schritt die Neutronenbestrahlungsdo-<br />

sis dnon−io in der Einheit neq<br />

cm 2 , die letztlich als Größe zur Quantifizierung der nicht-ionisierenden<br />

Bestrahlungsdosis verwendet wird.<br />

dnon−io = tBestrahlung · Φeq<br />

(3.4)<br />

Unter der Annahme, dass die durch die Bestrahlung induzierten Defekte für eine Erhöhung<br />

des Leckstroms verantwortlich sind, kann nach [Mol99] für verarmte Sensoren eine lineare


22 KAPITEL 3. STRAHLENSCHÄDEN<br />

Parametrisierung der Abhängigkeit des Leckstromes von der Bestrahlungsdosis Φeq durchgeführt<br />

werden.<br />

∆I = αV · Φeq<br />

(3.5)<br />

V ist das Volumen, in dem der Leckstrom generiert wird, ∆I ist die Differenz des Leckstromes vor<br />

und nach der Bestrahlung. Die Leckströme vor der Bestrahlung sind normalerweise im Vergleich<br />

zu denen nach dem Bestrahlen vernachlässigbar. Trotzdem werden diese in der Berechnung<br />

berücksichtigt. Der Proportionalitätsfaktor α wird Leckstrom erhöhende Schadensrate (current<br />

related damage rate) genannt und hängt von der Betriebstemperatur und Ausheilungshistorie des<br />

<strong>Sensors</strong> ab. Im Umkehrschluss lässt sich damit aus einer Änderung des Proportionalitätsfaktors<br />

auf eine Ausheilung schließen, wenn dieser in einem zeitlichen Abstand bei gleicher Temperatur<br />

gemessen wird.<br />

Die in der Epitaxieschicht generierten Volumenschäden stellen Rekombinationszentren für<br />

Signalelektronen dar. Eine höhere Dosis nicht-ionisierender Strahlung generiert mehr Defekte.<br />

Eine größere Anzahl an Defekten erhöht die Rekombinationswahrscheinlichkeit der Signalelektronen,<br />

so dass die Lebenserwartung dieser im Leitungsband mit steigender Strahlendosis<br />

sinkt.<br />

3.3 Thermische Ausheilung<br />

3.3.1 Ausheilung von Volumenschäden<br />

Die Defekte im Kristallgitter sind nicht statisch, sondern können diffundieren. Die Diffusionsgeschwindigkeit<br />

hängt hauptsächlich von der Temperatur ab. Jedem Defekttyp kann eine<br />

bestimmte Temperatur zugeordnet werden, ab der er zu diffundieren beginnt. Dies trifft auch auf<br />

durch Strahlung induzierte Defekte zu. Da die Sensoren weiterhin nach der Bestrahlung nicht<br />

tief genug gekühlt werden, lässt sich die Defektmigration nicht unterbinden.<br />

Die Defektmigration hilft, einen Teil der durch Bestrahlung induzierten Defekte zu kompensieren.<br />

Wenn zwei sich rekombinierende Defekte durch die Diffusion aufeinander treffen, können<br />

sich beide aufheben. Der entsprechende Strahlenschaden wird dadurch repariert. Es wird von<br />

einer positiven Ausheilung (beneficial annealing) gesprochen. Gleichzeitig können sich zwei<br />

Defekte genauso gut zu einem Komplexdefekt zusammenschließen und dadurch einen eventuell<br />

schwerwiegenderen Strahlenschaden hervorrufen. Dies wird selbstverstärkende Schädigung 2<br />

genannt. Um diesen Defekt wieder aufzulösen, ist eine wesentlich höhere Energie erforderlich.<br />

Abbildung 3.3 zeigt die drei denkbaren Fälle Migration, Komplexbildung und Komplexzerfall<br />

2 Das Oxymoron "‘negatives Ausheilen"’ beziehungsweise "‘gegenläufiges Ausheilen"’ ist sprachlich näher<br />

am englischen Fachbegriff "‘negative annealing"’ beziehungsweise "‘reversed annealing"’ und wird, obwohl es<br />

streng genommen ein Oxymoron ist, im Folgenden anstatt "‘selbst verstärkende Schädigung"’ verwendet, um das<br />

Verständnis zu erleichtern.


3.3. THERMISCHE AUSHEILUNG 23<br />

Annealing studies with combined radiation irradiated MAPS<br />

Defect annealing<br />

Defect migration Complex formation<br />

Em<br />

Complex dissociation<br />

Ed<br />

Ef<br />

Dennis Doering DPG<br />

Frühjahrstagung Bonn 2010<br />

Em, Ef and Ed depends on temperature.<br />

Abbildung 3.3: Drei Arten von Ausheilmechanismen Defektmigration, Komplexbildung und<br />

=> Each defect has a activation temperature. So heating the sensor may transform<br />

Komplexzerfall.<br />

the defects.<br />

Bei der<br />

Heating<br />

Defektmigration<br />

more activates<br />

wandert<br />

more<br />

der<br />

defects.<br />

Defekt<br />

In<br />

im<br />

addition<br />

Kristallgitter.<br />

question<br />

Zur<br />

<strong>of</strong><br />

Migration<br />

wird entsprechend probability. eine Energie Em benötigt. Bei der Komplexbildung bildet der Defekt mit<br />

einem anderen einen stabileren Komplex. Dazu wird eine Anregungsenergie E f benötigt. Beim<br />

Komplexzerfall löst sich der Komplex wieder in die beiden Einzeldefekte auf. Dafür wird eine<br />

im Vergleich zu E f höhere Energie Ed benötigt.<br />

14/19


24 KAPITEL 3. STRAHLENSCHÄDEN<br />

mit den jeweiligen benötigten Anregungsenergien Em, E f und Ed. Da es experimentell <strong>of</strong>t<br />

schwierig zu entscheiden ist, welcher der drei Prozesse vorliegt, werden die einzelnen Anregungsenergien<br />

in einer effektiven Anregungsenergie EA zusammengefasst.<br />

Die Rekombination von Defekten kann mathematisch durch eine Differentialgleichung beschrieben<br />

werden [Mol99]. Die Anzahl an rekombinierender Defekte pro Zeiteinheit hängt von der<br />

Dichte der jeweiligen Defekte ab.<br />

− dN<br />

dt<br />

= kN (3.6)<br />

N steht für die Defektdichte und k gibt als Proportionalitätsfaktor die Rate an. Diese ist temperaturabhängig<br />

und wird durch eine Arrheniusrelation parametrisiert.<br />

k = k0 · e − E A<br />

k B T (3.7)<br />

EA ist die oben eingeführte Aktivierungsenergie und k0 gibt die Reichweite der Migration an.<br />

Eine entsprechende Lösung der Differentialgleichung ist:<br />

−k(T )·(t−t0)<br />

N = N0 · e<br />

Die Ausheiltemperatur wird nach [Mol99] so definiert, dass bei dieser Temperatur in einer<br />

Zeitspanne von 20 Minuten die Defektkonzentration N gerade auf 1 e absinkt. Die so bestimmte<br />

Ausheiltemperatur ist sowohl defekt- als auch materialspezifisch. Dies ist vor allem beim Vergleich<br />

des gleichen Defekttyps in verschiedenen Materialien zu beachten.<br />

3.3.2 Ausheilung von Oberflächenschäden<br />

(3.8)<br />

In [FSF92] werden Ausheiluntersuchungen nach UV-, Röntgen- und Co-60-Bestrahlung beschrieben.<br />

Beobachtet wird eine drastische Reduzierung der Defektzustände bei einer Temperatur<br />

zwischen 300 ◦ C und 480 ◦ C unter einer H2-Atmosphäre. Dabei werden die aufgebrochenen<br />

Bindungen durch Wasserst<strong>of</strong>f gesättigt. H2 kann auch durch eine Wasserst<strong>of</strong>f enthaltene Schicht<br />

oder durch eine Korrosionsreaktion von in der Silizium-Siliziumdioxid-Oberfläche absorbierten<br />

Wassermolekülen bereitgestellt werden.<br />

Die durch UV-Bestrahlung induzierten Zustände können durch die abgesättigten Wasserst<strong>of</strong>fbrückenbindung<br />

vollständig ausgeheilt werden. Eine erneute Bestrahlung reproduziert die<br />

Ergebnisse der ersten Bestrahlung. Dies wird auch für leichte Röntgenbestrahlung bestätigt.<br />

Die Si-H-Bindungen sind laut [FSF92] allerdings nicht sehr stabil, so dass abhängig von der<br />

Temperatur und Wasserst<strong>of</strong>fkonzentration die Bindungen wieder aufbrechen können. Damit<br />

stellt sich abhängig von der Temperatur und Wasserst<strong>of</strong>fkonzentration ein Gleichgewicht aus<br />

aufgebrochenen und gesättigten Bindungen ein.


3.4. BEKANNTE STRAHLENSCHÄDEN AN MAPS 25<br />

3.4 Bekannte Strahlenschäden an MAPS<br />

Parallel zur Forschung und Entwicklung von MAPS für Detektoranwendungen wurden bereits<br />

seit 1999 umfangreiche Strahlenhärtestudien durchgeführt. Insbesondere die Wirkung von<br />

Volumen- oder Oberflächenschäden auf die Eigenschaften der Sensoren bei verschiedenen Arten<br />

von Prototypen waren Themen vorangegangener Arbeiten, die in den folgenden Abschnitten<br />

kurz zusammengefasst werden.<br />

3.4.1 Oberflächenschäden in MAPS<br />

Strahlenhärtestudien zu Oberflächenschäden wurden von [Dep02], [Dev05], [Dev07] und<br />

[AY07] durch Bestrahlung mit ∼ 10 keV Röntgenstrahlung durchgeführt. Wie zum Beispiel<br />

in [AY07] gezeigt, wird nach einer Röntgenbestrahlung der Leckstrom bei 3T-<strong>Pixel</strong> erhöht,<br />

während bei SB-<strong>Pixel</strong> die Nachladekonstante sinkt.<br />

Eine Auswahl der Ergebnisse aus [AY07] zeigt Abbildung 3.4. Die Sensoren MIMOSA-11<br />

und MIMOSA-15 wurden bis zu einer Dosis von 1 MRad bestrahlt und bei T = +10 ◦ C und<br />

T = +20 ◦ C betrieben. Der Leckstrom erhöht sich von (8±3) fA auf (75±5) fA. Auch das Rauschen<br />

erhöht sich. Es wurde bei T = −20 ◦ C ein Anstieg von (9,5 ± 1,1) e auf (17,0 ± 1,6) e<br />

sowie bei T = +20 ◦ C eine Erhöhung von (16,6 ± 1,6) e auf (30,9 ± 0,8) e beobachtet. Der<br />

Autor vermutet als Grund für den Anstieg des Leckstromes und des Rauschens positive Ladungsträger<br />

nahe der Silizium-Siliziumdioxidgrenzfläche, die Kanäle zusätzlichen Ladungsflusses<br />

öffnen könnten. Abhilfe könnten, wie in Abschnitt 3.1 ausgeführt, dünne Schutzringe um die<br />

Kontakte der Transistoren schaffen, so dass eine Strahlenhärte bei entsprechend optimierten<br />

Sensoren von bis zu 1 MRad erreicht wird. Aus dem geringeren Anstieg des Rauschens bei<br />

T = −20 ◦ C wird geschlossen, dass es günstig sein kann, die Sensoren zu kühlen.<br />

Der Anstieg des Leckstroms bei SB-<strong>Pixel</strong> lässt sich nur indirekt über die Nachladekonstante<br />

messen. Die Nachladekonstante verringert sich von (80 ± 40) ms auf 5 ms [AY07]. Der Autor<br />

schlussfolgert indirekt aus diesem Ergebnis, dass sowohl der Leckstrom als auch der Nachladestrom<br />

exponentiell ansteigen und der Anstieg des Leckstroms dadurch ausgeglichen wird.<br />

Der höhere Nachladestrom erschwert allerdings die Signalidentifikation. Bei einem kleinen<br />

Nachladestrom wird ein Signal nur langsam ausgeglichen, die Nachladekonstante ist wie beobachtet<br />

groß. Ist dagegen der Nachladestrom groß, wird ein Signal sehr schnell ausgeglichen, die<br />

Nachladekonstante ist wie beobachtet klein. Eine kleine Nachladekonstante führt dazu, dass die<br />

Diode im Grenzbereich der Strahlentoleranz das Signal immer mehr auslöscht, bis es nicht mehr<br />

identifiziert werden kann.<br />

Ein Einfluss ionisierender Strahlung auf die Ladungssammlungseffizienz wie nach nichtionisierender<br />

Bestrahlung wird laut [Dev07] ausgeschlossen, da Ionisationen im Silizium reversibel<br />

sind. Dies muss allerdings für mindestens MIMOSA-2 eingeschränkt werden. Bei diesen<br />

speziellen Sensoren wurde unerwarteterweise ein Einbruch der Ladungssammlungseffizienz


26 KAPITEL 3. STRAHLENSCHÄDEN<br />

Recharge constant [ms]<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Noise [e]<br />

30<br />

20<br />

10<br />

+10°C<br />

Mimosa11<br />

Array2 Submatrix1<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

<strong>Radiation</strong> dose [kRad]<br />

(a) Nachladekonstante τ<br />

Mimosa15<br />

Array1 Submatrix 2<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

<strong>Radiation</strong> dose [kRad]<br />

(c) Rauschen<br />

Leakage current [fA]<br />

-20°C<br />

+20°C<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

+20°C<br />

Mimosa15<br />

Array 1 Submatrix2<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

<strong>Radiation</strong> dose [kRad]<br />

(b) Leckstrom<br />

Abbildung 3.4: Änderungen der Leistungsdaten<br />

eines MAPS nach Röntgenbestrahlung.<br />

Die Nachladekonstante<br />

sinkt, Leckstrom und Rauschen steigen<br />

an. Auch nach einer Röntgenbestrahlung<br />

lässt sich der durch die Bestrahlung<br />

bedingte Anstieg des Rauschens<br />

durch Kühlen der Sensoren verringern.<br />

Die Daten wurden [AY07] entnommen.


5.2. Native radiation tolerance <strong>of</strong> MAPS against ionizing radiation damage<br />

3.4. BEKANNTE STRAHLENSCHÄDEN AN MAPS 27<br />

Entries / ADC<br />

Entries in Histogram<br />

100<br />

10<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

1<br />

MIMOSA II before and after<br />

irradiation with 400kRad X-Rays<br />

0 100 200 300 400<br />

Charge Collected in 1 <strong>Pixel</strong> [ADC]<br />

MIMOSA II before and after<br />

irradiation with 400kRad X-Rays<br />

Before<br />

After<br />

Irradiation<br />

0<br />

0 100 200 300 400<br />

Charge Collected in 4 <strong>Pixel</strong>s [ADC]<br />

Before<br />

After<br />

Irradiation<br />

Figure 5.3.: Distribution <strong>of</strong> the signal charge collected from hits <strong>of</strong> 55 Abbildung 3.5: Ladungsspektrum von MIMOSA-2 vor (schwarze Linie) und nach Röntgenbe-<br />

F e photons in MIMOSA-2<br />

strahlung (graue Fläche) für eine Clustergröße von einem <strong>Pixel</strong> (oben) und für eine Clustergröße<br />

von vier<br />

before<br />

<strong>Pixel</strong><br />

and<br />

(unten),<br />

after<br />

aufgenommen<br />

an irradiation<br />

mit einer<br />

with<br />

Fe-55-Quelle.<br />

∼ 400 kRad<br />

Der<br />

X-rays.<br />

Sammelpeak<br />

The top<br />

bricht<br />

plot<br />

durch<br />

displays<br />

die<br />

the<br />

Röntgenbestrahlung<br />

charge collected<br />

ein,<br />

with<br />

während<br />

the<br />

der<br />

seed<br />

Kalibrationspeak<br />

pixel <strong>of</strong> a cluster<br />

sich nicht<br />

only,<br />

signifikant<br />

the bottom<br />

ändert.<br />

plot<br />

Die<br />

refers<br />

Daten<br />

to the<br />

wurden charge [Dev07] collected entnommen.<br />

with a group <strong>of</strong> four pixels.<br />

111


28 KAPITEL 3. STRAHLENSCHÄDEN<br />

nach Röntgenbestrahlung einer Dosis von 400 kRad beobachtet. Abbildung 3.5 zeigt das damals<br />

gemessene Ladungsspektrum. Der Sammelpeak bricht von 200 ADC auf circa 100 ADC ein,<br />

während sich der Kalibrationspeak und damit die Verstärkung nicht signifikant ändert. Die<br />

Verringerung der Ladungssammlungseffizienz von MIMOSA-2 nach Röntgenbestrahlung wird<br />

in [Dev07] auf einen Durchbruch der P-Senke aufgrund der positiven Ladung zurückgeführt,<br />

so dass in der Epitaxieschicht diffundierende Elektronen auch vom Resettransistor gesammelt<br />

werden können, nicht zum Signal beitragen und dadurch eine Verringerung der Ladungssammlungseffizienz<br />

hervorrufen.<br />

3.4.2 Volumenschäden in MAPS<br />

Die Strahlenhärte von MAPS in Bezug auf Volumenschäden wurde erstmals in [D + 07] beschrieben.<br />

Weitere Informationen können auch den Arbeiten [Dev07], [AY07] und [Büd08] entnommen<br />

werden. Die Autoren kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass sich durch Volumenschäden<br />

die Ladungssammlungseffizienz verringert, während gleichzeitig der Leckstrom<br />

und das Rauschen ansteigen.<br />

Ein aussagekräftiges Beispiel kann [Büd08] entnommen werden. Durchgeführt wurde diese<br />

Studie an MIMOSA-19 bei T = −20 ◦C und T = +20 ◦C bis zu einer maximalen Dosis von<br />

1,95 · 1013 neq<br />

cm2 . Eine Auswahl der Resultate zeigt Abbildung 3.6. Bei T = +20 ◦C verringert<br />

sich die Ladungssammlungseffizienz eines MIMOSA-19 von 84% auf 67%. Der Leckstrom<br />

steigt von wenigen fA auf bis zu 60 fA. Das Rauschen steigt von 20 e auf über 40 e. Das bei<br />

−20 ◦C gemessene Rauschen steigt im Vergleich dazu nur leicht an. Der Autor erklärt die<br />

Verringerung der Ladungssammlungseffizienz nach nicht-ionisierender Bestrahlung mit einer<br />

erhöhten Defektkonzentration, so dass diffundierende Elektronen eine höhere Rekombinationswahrscheinlichkeit<br />

besitzen. Diese Defekte werden weiterhin als Quelle für den erhöhten<br />

Leckstrom und das Rauschen angegeben. Darüber hinaus wird aus dem bei −20 ◦C wesentlich<br />

geringeren Anstieg des Rauschens geschlossen, dass die Kühlung der Sensoren eine Lösung<br />

sein könnte, die Volumenschäden tolerieren zu können.<br />

Für die Ladungsammlungseffizienz εCCE(d) von vier <strong>Pixel</strong> als Funktion der Bestrahlungsdosis<br />

d wird in [Dev07] eine einfache Exponentialabhängigkeit beobachtet.<br />

d −<br />

εCCE(d) = εCCE(0) · e hcc (3.9)<br />

Der Parameter εCCE(0) steht für die Ladungssammlungseffizienz vor der Bestrahlung, während<br />

hcc als Härte der Ladungssammlungseffizienz gegen nicht-ionisierende Bestrahlung interpretiert<br />

werden kann.


3.4. BEKANNTE STRAHLENSCHÄDEN AN MAPS 29<br />

Charge Collection Efficiency<br />

0,86<br />

0,84<br />

0,82<br />

0,80<br />

0,78<br />

0,76<br />

0,74<br />

0,72<br />

0,70<br />

0,68<br />

0,66<br />

Noise [e]<br />

+20°C<br />

Mimosa19-1<br />

-2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(a) Ladungssammlungseffizienz<br />

50<br />

Mimosa19-1<br />

+20°C<br />

-20°C<br />

40<br />

30<br />

20<br />

Leakage current [fA]<br />

-2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(c) Rauschen<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

+20°C<br />

Mimosa19-1<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(b) Leckstrom<br />

Abbildung 3.6: Änderungen der Leistungsdaten<br />

eines MAPS nach Neutronenbestrahlung.<br />

Die Ladungssammlungseffizienz<br />

sinkt, der Leckstrom<br />

und das Rauschen steigen. Das Rauschen<br />

steigt bei niedrigen Temperaturen<br />

trotz Bestrahlung nur moderat an.<br />

Die Daten wurden der Arbeit [Büd08]<br />

entnommen.


30 KAPITEL 3. STRAHLENSCHÄDEN<br />

214 Measurements <strong>of</strong> the Prototype <strong>Pixel</strong> Devices<br />

hypothesis is based on a lack <strong>of</strong> n-well guard-rings around the test structures. These rings are<br />

present in the case <strong>of</strong> the main detecting arrays and they cut current paths from outside <strong>of</strong><br />

the active volume.<br />

Abbildung 3.7: Leckstrom als Funktion der Temperatur a) vor der Bestrahlung, b) nach der Bestrahlung,<br />

c) nach drei Wochen Lagerung bei Raumtemperatur und d) nach einem 24-stündigen<br />

Ausheizen des Chips bei einer Temperatur von 100 ◦C. Der Plot wurde [Dep02] entnommen.<br />

Figure 6-37: Variation <strong>of</strong> the leakage current related to a single nwell/p-epi<br />

diode (STANDARD and NPOL_FL) as a temperature<br />

function measured on MIMOSA III test structures (a) before<br />

irradiation and after 10 keV photons irradiations; (b) one day after, (c)<br />

3 weeks <strong>of</strong> room temperature annealing, and (d) after additional 24<br />

hours annealing at 100 °C.<br />

The second hypothetic reason, explaining the excess <strong>of</strong> the measured leakage current can be<br />

the modification <strong>of</strong> the test structures layout with respect to the actual pixels. The space<br />

occupied by the transistors was liberated and filled with a p + -type region and the test<br />

structures including their vicinity were not masked against filling with an n + -type region and<br />

poly-silicon * . Only the surface <strong>of</strong> the main detecting arrays was protected against filling. The<br />

filling is done automatically by foundry over the unprotected regions in order to satisfy filling<br />

ratios for each layer according to the DRC † rules. The created floating n + -type and poly-


3.4. BEKANNTE STRAHLENSCHÄDEN AN MAPS 31<br />

3.4.3 Ausheilung von Strahlenschäden in MAPS<br />

Bislang wurden nur wenige Studien zum Ausheilen von Strahlenschäden an MAPS durchgeführt.<br />

In einer frühen Studie mit Diodenstrukturen MIMOSA-3 konnte ein Ausheilen von durch<br />

Oberflächenschäden erzeugten Leckströmen beobachtet werden [Dep02]. Bei dieser Studie, die<br />

die Frage des Ausheilens von Strahlenschäden nur am Rande berührte, wurden die 3T-<strong>Pixel</strong> der<br />

im IBM 0,25 µm Prozess hergestellten Dioden zunächst 400 kRad weicher Röntgenstrahlung<br />

ausgesetzt. Diese erste Bestrahlung war versehentlich ohne Anlegen einer Betriebsspannung<br />

durchgeführt worden. Sie wurde durch eine weitere Bestrahlung mit 400 kRad und bei laufendem<br />

Sensor ergänzt.<br />

Nach der Bestrahlung wurde, wie in Abbildung 3.7 gezeigt, ein Anstieg des Leckstroms um<br />

ungefähr einen Faktor 200 von 3 fA auf 700 fA festgestellt (bei einer Temperatur von +45 ◦ C).<br />

Nach drei Wochen Lagerung des <strong>Sensors</strong> bei Raumtemperatur war der Leckstrom auf einen Wert<br />

von ungefähr 220 fA gesunken. Ein 24-stündiges Ausheizen des Chips bei einer Temperatur<br />

von 100 ◦ C reduzierte den Leckstrom erneut auf einen Wert von ungefähr 45 fA. Insgesamt<br />

konnte der Leckstrom durch Ausheilen um 90% gesenkt werden. Das Ausheilverhalten der<br />

beiden unterschiedlichen in MIMOSA-3 integrierten <strong>Pixel</strong>strukturen erwies sich als weitgehend<br />

identisch.<br />

Einen weiteren indirekten Hinweis auf das Ausheilverhalten von bestrahlten MIMOSA-11 kann<br />

einer Studie zur Reproduzierbarkeit der Leckstrommessungen in [AY07] entnommen werden.<br />

Um diese Reproduzierbarkeit nachzuweisen, vergleicht die Studie Rauschmessungen an einem<br />

bestrahlten Sensor, die im Abstand von einem Jahr vorgenommen wurden. Gemessen wurde<br />

eine leichte Verringerung des Rauschen von (19,36 ± 1,3) e auf (17,97 ± 1,1) e sowie der<br />

Position des Kalibrationspeaks 3 von 1652 e auf 1624 e. Inwieweit dieser Effekt signifikant ist,<br />

wurde nicht ausgeführt. Die Belastbarkeit dieser Studie wird darüber hinaus dadurch eingeschränkt,<br />

dass die Sensoren bereits zwischen Bestrahlung und der ersten Messung längere Zeit<br />

bei Raumtemperatur gelagert worden waren. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass weitere<br />

Untersuchungen erforderlich sind.<br />

Über das Ausheilen von Volumenschäden waren zunächst nur unvollständige Angaben verfügbar.<br />

Ein erster Hinweis kann [Doe08] entnommen werden. In dieser Arbeit wurde die Anzahl der<br />

von RTS betr<strong>of</strong>fenen <strong>Pixel</strong> in einem MIMOSA-15 nach einer Neutronenbestrahlungsdosis von<br />

1,1 · 10 13 neq<br />

cm 2 untersucht. Erneut konnten zwei Messungen, die in einem Abstand von etwa<br />

einem Jahr an diesem Sensor durchgeführt worden waren, verglichen werden. Es wurde keine<br />

signifikante Abweichung der Ergebnisse beobachtet.<br />

3 Die Position der angegebenen Kalibrationspeaks wurde auf eine Referenzkalibration eines unbestrahlten<br />

<strong>Sensors</strong> bezogen, die per Definition 1640 e entspricht.


32 KAPITEL 3. STRAHLENSCHÄDEN<br />

3.5 Offene Fragen<br />

Die bisherigen Strahlenhärtestudien an MAPS untersuchten die Sensoren entweder nach Röntgenoder<br />

Neutronenbestrahlung, um so den Einfluss von entweder Oberflächen- oder Volumenschäden<br />

zu evaluieren.<br />

Im Einsatz in einem Schwerionenexperiment werden die Sensoren allerdings einer kombinierten<br />

Bestrahlung ausgesetzt sein, so dass die Sensoren gleichzeitig sowohl Oberflächen- als auch<br />

Volumenschäden haben werden. Bislang wurde angenommen, dass sich die Ergebnisse der<br />

separaten Strahlenhärtestudien auch auf diesen Fall übertragen lassen. Zwar sprechen einige<br />

Argumente für diese Annahme, der experimentelle Nachweis für diese Hypothese wurde noch<br />

nicht durchgeführt. Die experimentelle Prüfung der Hypothese war ein Ziel dieser Masterarbeit.<br />

Die Ausheilung von Strahlenschäden ist in anderen Siliziumdetektoren ein etabliertes Verfahren.<br />

Es werden erste Ansätze zur Ausheilung von Oberflächenschäden in MAPS in [AY07] und<br />

[Dep02] beschrieben, systematische Ausheilstudien insbesondere mit dem Fokus auf Volumenschäden<br />

wurden noch nicht durchgeführt. Die grundlegende Idee war, die Oberflächenschäden<br />

in Anwesenheit von Volumenschäden auszuheilen. Dazu müssen die Volumenschäden ebenfalls<br />

positiv ausheilen, stabil gegen die thermische Ausheilung sein oder wenigstens den Effekt der<br />

positiven Ausheilung der Oberflächenschäden nicht überkompensieren. Ein negatives Ausheilen<br />

darf nicht stattfinden, da dadurch die Strahlenschäden vergrößert werden würden. Um die Strategie<br />

der thermischen Ausheilung auf ihre Tauglichkeit zu testen, wurden in dieser Masterarbeit<br />

Röntgen-, Neutronen- und kombiniert bestrahlte MAPS experimentell auf ihr thermisches Ausheilverhalten<br />

hin untersucht.


Kapitel 4<br />

Methoden zur Strahlenhärteuntersuchung<br />

Die Strahlenhärte wird mit einem Verfahren untersucht, das in diesem Kapitel vorgestellt wird.<br />

Um die Leistungsdaten der MIMOSA-Sensoren zuverlässig zu bestimmen, wird eine umfangreiche<br />

Ausleseelektronik (Abschnitt 4.1.1) benötigt. Da die Sensoren auch auf sichtbares Licht<br />

reagieren, müssen sie in einer Dunkelkammer betrieben werden, deren Temperatur wegen<br />

der Temperaturempfindlichkeit von Rauschen und Leckstrom kontrolliert wird. Die Strategien<br />

zur Temperaturkontrolle werden in Abschnitt 4.1.2 vorgestellt. Strahlenhärteuntersuchungen<br />

erfordern die Bestrahlung der Sensoren. Die näheren Umstände dazu werden in Abschnitt 4.2<br />

dargestellt. Wie eine kombinierte Bestrahlung realisiert wurde, wird in Abschnitt 4.3 erläutert.<br />

Daran anschließend werden im Abschnitt 4.4 die Observablen diskutiert, die aus dem Signal der<br />

Sensoren extrahiert werden und anhand derer letztlich die Strahlenhärte und das Ausheilverhalten<br />

der Sensoren beurteilt wird. Die Abschätzung der systematischen Unsicherheiten in der<br />

Messung der Observablen wird in Abschnitt 4.5 ausgeführt.<br />

Cooling support<br />

Chip<br />

Bonds<br />

Device<br />

testboard<br />

Dark chamber<br />

Power/<br />

Control signals<br />

Power Power<br />

Auxiliary<br />

board<br />

Control signals<br />

(digital)<br />

flatcable<br />

Detector signals<br />

flatcable<br />

(analog)<br />

Voltage regulation Detector signals<br />

(analog)<br />

Imager<br />

Board<br />

Configuration<br />

(digital)<br />

USB cable<br />

Detector signals<br />

(digital)<br />

Abbildung 4.1: Die verwendete Hardware zur Datenaufnahme.<br />

33<br />

Analysis<br />

PC<br />

Storage


34 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

4.1 Experimenteller Aufbau<br />

4.1.1 Elektronik<br />

Zur Messaufnahme wurde der am IPHC Straßburg entwickelte MAPS-Messstand im Technologielabor<br />

des Institut für Kernphysik Frankfurt (IKF) verwendet. Die Messapparatur und<br />

deren Funktion werden in Abbildung 4.1 schematisch veranschaulicht und in [C + 04] detailliert<br />

beschrieben. Der den Sensor beinhaltende Chip wurde auf eine Testkarte (device testboard)<br />

gebondet. Die Hauptaufgabe der Testkarte ist die Weiterleitung der Spannungen und Auslesesignale<br />

sowie eine Rauschfilterung der Referenzspannungen. Zusätzlich ermöglichte die Testkarte<br />

eine Handhabung, ohne den empfindlichen Chip zu berühren. Eine Hilfskarte (auxiliary board)<br />

versorgte die Testkarte über ein Flachbandkabel mit den erforderlichen Spannungen und verband<br />

sie weiterhin mit einer USB-Karte (imager board), welche als AD-Wandler und zur Erzeugung<br />

der Kontrollsignale mit Hilfe eines FPGAs diente. Die USB-Karte konnte über eine S<strong>of</strong>tware<br />

mit einem Standard-PC gesteuert werden. Mit dieser konnten die elektronischen Parameter der<br />

Messung angepasst werden sowie die Datenspeicherung auf Festplatten durchgeführt werden.<br />

Die anschließende Datenanalyse wurde mit Mathematica 5.1 durchgeführt.<br />

4.1.2 Temperaturkontrolle<br />

Die Testkarte konnte, durch ein Wärmeleitpad elektrisch isoliert, auf einen temperierten Metallblock<br />

mit einer im Vergleich zur Testkarte und Chip großen Wärmekapazität aufgeschraubt<br />

werden. Karte und Metallblock wurden in einer klimatisierten Dunkelkammer installiert, um<br />

Lichteinfluss auf die Messung zu unterbinden. Die Temperatur in der Dunkelkammer wurde<br />

mit einer Kühlvorrichtung kontrolliert. Ein Kühlsystem 1 ermöglichte es, eine Kühlflüssigkeit<br />

auf eine Temperatur zwischen −75 ◦ C und +40 ◦ C einzustellen. Diese Kühlflüssigkeit wurde<br />

in den Metallblock geleitet, der aufgrund seiner großen Wärmekapazität nur sehr langsam die<br />

Kühlflüssigkeitstemperatur annahm. Entsprechend wurde die Kühlung des Chips verzögert.<br />

Weiterhin erwärmte sich der Chip aufgrund seiner Leistungsaufnahme selbst. Diese Erwärmung<br />

wird entsprechend ebenfalls gekühlt, so dass sich ein Gleichgewicht einstellt, welches reproduziert<br />

werden muss. Aus diesem Grund wurden drei unterschiedliche Kühlprozeduren entwickelt.<br />

So kann erstens bei jeder Messung gewartet werden, bis die Temperatur des Metallblocks<br />

innerhalb von ±2 K mit der gewünschten Temperatur übereinstimmt. Dann wird die Messung<br />

begonnen und Anfangs- und Endtemperatur der Messung notiert. Die genaue Kühlzeit wird<br />

nicht berücksichtigt. Dies hat den Nachteil, dass die gemessene Temperatur unkontrolliert von<br />

der eigentlichen Chiptemperatur abweicht, so dass die Temperaturmessung mit einer großen<br />

Unsicherheit behaftet wird.<br />

1 Nähere Informationen zum Kühlsystem Huber können [Sys10] entnommen werden.


4.2. BESTRAHLUNGEN 35<br />

Alternativ kann zweitens die Hysterese der Kühlvorrichtung ausgenutzt werden. Dazu wird<br />

von der Ausgangstemperatur ausgegangen zuerst auf eine höhere Temperatur innerhalb einer<br />

festgelegten Zeitdauer t1 geheizt und dann innerhalb einer festgelegten Zeitdauer t2 auf die<br />

gewünschte Temperatur gekühlt.<br />

Damit ist zwar noch nicht die genaue Temperatur des Chips bekannt, aber die Temperatur<br />

ist besser reproduzierbar, wenn jeweils die gleichen Zeiträume für das Heizen und Kühlen<br />

gewählt werden. Für die weiteren Auswertungen wird anschließend die Kühlmitteltemperatur<br />

als Temperatur angenommen.<br />

Da die zweite Prozedur mit einem sehr großem Aufwand verbunden ist und die Messungen der<br />

Ausheilstudien nur bei T = +20 ◦ C durchgeführt wurden und somit eine geringere Kühlleistung<br />

erfordern, wurde eine gegenüber der zweiten Prozedur vereinfachte dritte Variante entwickelt.<br />

In dieser wird t1 = 20 min gewartet, bis der Chip die Kühltemperatur möglichst gut annimmt.<br />

Dann wird eine Messung ohne Quelle aufgenommen, die t2 = (9±1) min dauert. Daran schließt<br />

sich eine Messung mit Quelle an, die t3 = (18 ± 1) min lang ist. Anschließend folgt eine weitere<br />

Messung ohne Quelle von ebenfalls t4 = (9 ± 1) min, die redundant mit der ersten ist, aber ein<br />

etwas anderes Temperaturpr<strong>of</strong>il hat. Der Unterschied zwischen der ersten und dritten Messung<br />

kann zur Abschätzung des Einflusses der Temperaturschwankungen auf die Observablen hinzugezogen<br />

werden.<br />

Bei allen Kühlstrategien wurde darauf geachtet, dass die Chips während der Kühlprozedur in<br />

Betrieb waren, damit sich das Temperaturgleichgewicht durch die Inbetriebnahme des Chips<br />

nicht mehr ändert. Die in dieser Arbeit ebenfalls zur Auswertung herangezogenen Messungen<br />

wurden im Rahmen der Arbeiten von [Ott10], [Dom09] und [Büd08] nach der ersten Prozedur<br />

aufgenommen, während die Messungen in dieser Arbeit bei T = −20 ◦ C sowie die Messungen<br />

von MIMOSA-15 nach der zweiten und die Messungen bei T = +20 ◦ C nach der dritten Prozedur<br />

durchgeführt wurden. Die sich daraus resultierende Probleme in der Vergleichbarkeit von<br />

Ergebnissen werden in den jeweiligen Abschnitten diskutiert.<br />

4.2 Bestrahlungen<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden MAPS mit ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung<br />

bestrahlt. Zur Untersuchung von Strahlenschäden nach nicht-ionisierender Bestrahlung wurden<br />

Bestrahlungen mit schnellen Neutronen durchgeführt, Strahlenschäden durch ionisierende<br />

Bestrahlung wurden durch Bestrahlung mit Röntgenlicht erzeugt. Die Bestrahlung mit schnellen<br />

Neutronen wird im Abschnitt 4.2.1, die Bestrahlung mit Röntgenstrahlung im Abschnitt 4.2.2<br />

vorgestellt.


ARTICLE IN PRESS<br />

on rates per atom<br />

s/atom s) Error (%)<br />

5.3<br />

5.6<br />

5.4<br />

5.5<br />

7.8<br />

10.3<br />

6.2<br />

6.6<br />

5.3<br />

5.2<br />

5.1<br />

6.5<br />

5.5<br />

6.9<br />

5.3<br />

5.8<br />

12.7<br />

16.9<br />

7.1<br />

7.2<br />

iate and thermal<br />

were considered.<br />

listed in standard<br />

36 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

clear Instruments and Methods in Physics Research A 593 (2008) 466–471<br />

Fig. 5. Circles: neutron spectrum <strong>of</strong> MEDAPP with standard filter set (1 cm B4C epoxy and 3.5 cm lead), based on results <strong>of</strong> the modified MCNP simulations<br />

(Section 2.1) and adjusted via an equalisation calculation with the measured data<br />

from multiple foil activation (Section 3.1). Results <strong>of</strong> the transmission calculation<br />

(Section 2.2, solid line) and the analytical fit (Section 2.3, dashed line) are shown<br />

for comparison.<br />

Abbildung 4.2: Das Neutronenspektrum, entnommen aus [BWRP08]. Die Bestrahlung wird mit<br />

dem in [BWRP08] definierten Standardfilterset durchgeführt, um hauptsächlich mit schnellen<br />

Neutronen zu bestrahlen.<br />

detector count.<br />

tributed by the<br />

40 keV 103m and large uncertainties in cross-sections, errors become large<br />

above 5 MeV.<br />

As expected, the spectrum resulting from the transmission<br />

calculation was very similar to the one obtained from MCNP<br />

but exhibiting a more pronounced structure, although it lacked<br />

the small thermal peak. Cell-flagged MCNP calculations showed<br />

that thermal neutrons originate from moderation processes in<br />

the collimator and can therefore not be seen in transmission<br />

calculations.<br />

The mean energy was determined to be 1.9(1) MeV, slightly<br />

lower than a pure<br />

Rh<br />

235 U fission spectrum (2 MeV). The kerma<br />

weighted mean energy is 2.7(2) MeV, the median energy is<br />

1.5(1) MeV.<br />

Simulation and measurements are consistent within<br />

their error margins. The spectrum is shaped as expected<br />

from simple considerations regarding materials and geometry.<br />

This can also be seen in the analytical fit as described in<br />

Section 2.3. After filtering, the best analytical expression for the<br />

spectrum is<br />

fðEÞ ¼1:24 10 20 4.2.1 Neutronenbestrahlung<br />

per atom for thermal<br />

s/atom s) Error Strahlenschäden (%) aus nicht-ionisierender Bestrahlung wurden durch eine Bestrahlung am FRM (II)<br />

in München mit hauptsächlich schnellen Neutronen einer Energie von maximal 10 MeV erzeugt.<br />

12.5Abbildung<br />

4.2 zeigt das Spektrum. Neutronen niedrigerer Energien wurden durch Absorber<br />

5.7herausgefiltert.<br />

Der Neutronenfluss wurde auf Neutronen einer Energie von 1 MeV umgerechnet.<br />

6.8Nach<br />

[BWRP08] erreicht der Neutronenfluss am FRM (II) eine Rate von 3,2(2) · 10<br />

5.5<br />

6.1<br />

5.2<br />

5.2<br />

E=25<br />

Ee<br />

9<br />

10 8 neq<br />

s cm2 . Damit<br />

ergibt sich aus der Bestrahlungszeit nach Tabelle 4.1 die im folgenden Kapitel verwendeten<br />

Bestrahlungsdosen im Bereich von 0,3 bis 1,95 · 1013 neq<br />

cm2 . Die ionisierende Strahlendosis des<br />

dem Neutronenfluss unterliegenden Gammahintergrundes wurde in der Größenordnung von<br />

≈ 100 kRad/1013 neq<br />

cm2 angegeben und ionisierende Strahlenschäden daraus dadurch unterdrückt,<br />

dass die Sensoren nicht gebondet wurden. Die Genauigkeit der Dosimetrie wird mit 10 %<br />

angegeben.<br />

þ 5:88 10 6 e 4:5 10 3 = ffiffi E<br />

p<br />

E 0:88<br />

þ 1:34 10 8 e E sinh ffiffiffiffiffiffi<br />

2E<br />

p . (17)


4.3. REIHENFOLGE DER KOMBINIERTEN BESTRAHLUNG 37<br />

Bestrahlungszeit [h] Dosis [10 13 neq<br />

cm 2 ]<br />

2,6 0,3<br />

5,2 0,6<br />

11,3 1,3<br />

16,9 1,95<br />

Tabelle 4.1: Bestrahlung mit schnellen Neutronen: Bestrahlungszeit und die sich daraus ergebenen<br />

Bestrahlungsdosen.<br />

Vorherige Spotradius Dosisrate<br />

<br />

Bestrahlungs- Zeitdauer bis<br />

kRad<br />

Neutrondosis [ mm]<br />

h dauer zur ersten Messung<br />

unbestrahlt 11 419 28 Min 37 Sek 3 h 21 Min<br />

1,3 · 1013 neq<br />

cm2 11 419 28 Min 37 Sek 3 h 41 Min<br />

Tabelle 4.2: Bestrahlungsbedingungen der Röntgenbestrahlung.<br />

4.2.2 Röntgenbestrahlung<br />

Die zwei für diese Arbeit vorgenommenen Bestrahlungen von MAPS mit Röntgenstrahlung<br />

wurden mit Hilfe der kalibrierten Röntgenröhre am KIT in Karlsruhe durchgeführt. Die Röntgenröhre<br />

lieferte einen Strahlstrom von 33 mA bei einer angelegten Spannung von 60 kV. Der<br />

Spotradius betrug circa 11 mm, der Abstand zur Quelle 21 cm, womit sich nach [BR09] eine<br />

Dosisrate von 419 kRad<br />

h ergibt. Die gewünschte Dosis von 200 kRad wurde damit nach 28 Minuten<br />

und 37 Sekunden erreicht. Die Bestrahlungen wurden bei Raumtemperatur durchgeführt.<br />

Die Dosimetrie wurde vom Personal des Instituts angegeben und hat eine Genauigkeit von 15 %.<br />

Die Tabelle 4.2 fasst die Bestrahlungsbedingungen der zweiten Bestrahlung im Januar 2010<br />

zusammen. Die Analyse der kombinierten Bestrahlung in Abschnitt 5.1 beruht auf Messungen<br />

von Sensoren der ersten Bestrahlungsserie, die Ausheilstudien in Abschnitt 5.2 werden nach der<br />

zweiten Röntgenbestrahlung durchgeführt.<br />

4.3 Reihenfolge der kombinierten Bestrahlung<br />

Bisher wurde zwischen ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung unterschieden. Dies<br />

bietet sich aus zwei Gründen an. Zum einen sind die hervorgerufenen Strahlenschäden grundverschieden,<br />

zum anderen lassen sich beide Bestrahlungen experimentell getrennt durchführen.<br />

Zur Erzeugung von ionisierenden Strahlenschäden werden auf der einen Seite die Sensoren<br />

mit Röntgenphotonen bestrahlt. Diese besitzen einen zu niedrigen Impuls, um ein Atom aus<br />

dem Gitter zu schlagen. Reine Röntgenbestrahlung verursacht damit keine nicht-ionisierenden<br />

Strahlenschäden. Sie ruft demzufolge nur ionisierende Strahlenschäden hervor. Auf der anderen<br />

Seite ist die Wechselwirkungswahrscheinlichkeit von Neutronen mit der Elektronenwolke der<br />

Gitteratome vernachlässigbar. Ionisierende Strahlenschäden durch die Neutronenbestrahlung


38 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

überlagernde Gammastrahlung lassen sich durch eine Bestrahlung ohne Anlegen einer Spannung<br />

unterdrücken. Die Strahlenschäden sind folglich hauptsächlich nicht-ionisierend.<br />

Eine kombinierte Bestrahlung wird durch sequentielle Bestrahlung durch zunächst Neutronen<br />

und nachfolgend Röntgenphotonen erreicht. Zwischen den Bestrahlungsvorgängen können Zeitspannen<br />

von Tagen bis zu Jahren liegen. Dies hat den Vorteil, dass der nicht-ionisierende Anteil<br />

bereits vor der Röntgenbestrahlung studiert werden kann und damit Vergleiche vor und nach der<br />

einzelnen Bestrahlung durchgeführt werden können. Die ebenfalls denkbare Reihenfolge erst<br />

Röntgen- und dann Neutronenbestrahlung ist aus zwei praktischen Gründen nicht möglich, da<br />

die Chips zur Neutronenbestrahlung aufgrund der nicht möglichen Abschirmung der Ausleseelektronik<br />

ungebondet sind. Außerdem sind die Sensoren während der Röntgenbestrahlung mit<br />

den Betriebsspannungen zu versorgen, welches gebondete Chips erfordert (siehe Abschnitt 3.1).<br />

4.4 Observablen<br />

Die im Kapitel 3 diskutierte mikroskopische Defektstruktur kann mit dem verwendeten Messaufbau<br />

nicht direkt untersucht werden. Deshalb kann sich diese Strahlenhärtestudie nur darauf<br />

beschränken, aus den makroskopischen Observablen Rückschlüsse auf die mikroskopische<br />

Struktur der durch Strahlenschäden induzierten Defekte zu ziehen. Dazu wird im Folgenden<br />

die in den Arbeiten [Dev07], [AY07], [Doe08] und [Büd08] entwickelte Messprozedur zur<br />

Untersuchung von Strahlenschäden an MAPS vorgestellt. Der eigentliche Messablauf teilt sich<br />

in drei Schritte. Erstens wird eine Referenzmessung möglichst mit einem noch unbehandelten,<br />

das heißt weder bestrahlten noch ausgeheilten, Chip durchgeführt. Zweitens wird der Chip<br />

behandelt bzw. ein zur Referenz baugleicher Chip bestrahlt. Drittens wird die Messung unter<br />

möglichst guter Reproduktion der Versuchsbedingungen der Referenzmessung am behandelten<br />

Chip wiederholt und die verbleibende Leistungsfähigkeit des <strong>Sensors</strong> nach der Behandlung<br />

abgeschätzt. Der Vergleich mit der Referenzmessung sowie eine Analyse der verschiedenen<br />

Observablen helfen darüber hinaus, besonders strahlenempfindliche Komponenten des <strong>Sensors</strong><br />

zu identifizieren. Ziel ist letztlich, die Änderung dieser nach der Behandlung mit Strahlung oder<br />

Ausheilung möglichst umfassend zu verstehen.<br />

Insgesamt können vier Hauptobservablen aus dem Auslesesignal des <strong>Sensors</strong> extrahiert werden.<br />

Abbildung 4.3 zeigt ein typisches Auslesesignal bzw. Signal nach Anwendung von CDS.<br />

Wie bereits in Abschnitt 2.2.1 ausgeführt, ist der Signalverlauf im Wesentlichen durch Leckstrom<br />

(Abschnitt 4.4.1) und durch Rauschen (Abschnitt 4.4.2) bestimmt. Peaks sind als Signalladung<br />

(Abschnitt 4.4.3), aber auch unter Umständen als Fehltreffer (siehe [Doe08]) zu interpretieren.<br />

In den folgenden Unterabschnitten werden die Observablen im Detail vorgestellt. Dazu wird<br />

zuerst die Berechnung der jeweiligen Observable aus dem Auslesesignal ausgeführt.


4.4. OBSERVABLEN 39<br />

CDS signal [ADC]<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Standard deviation: Noise<br />

100<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

Epitaxial layer hit<br />

(seed pixel)<br />

Time [s]<br />

Diode hit<br />

Fake hit?<br />

Mean: Pedestal/Leakage current<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0 5000 10000 15000 20000<br />

Time [frames]<br />

Epitaxial layer hit<br />

(cluster pixel)<br />

Abbildung 4.3: Auslesesignal eines <strong>Pixel</strong> mit in verschiedenen Regionen des <strong>Sensors</strong> registrierten<br />

Treffer einer radioaktiven Cd-109-Quelle. Die Signale könnten auch Fehltreffer sein [Doe08].<br />

Der Leckstrom und das Rauschen werden als Mittelwert beziehungsweise Standardabweichung<br />

über einen Abschnitt ohne Treffer ermittelt.<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

CDS signal [keV]


40 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

Entries in histogram<br />

(1bin=0,1fA)<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

rising<br />

Median<br />

falling<br />

127,2<br />

120 132,5<br />

138,5 140 160 180 200<br />

Pedestal/Leakage current [fA]<br />

Abbildung 4.4: Verteilung des über die Zeit gemittelten Leckstroms aller <strong>Pixel</strong> (graue Fläche).<br />

Der Median wird als rotes Quadrat sowie die beiden Breiten als blauer Kreis eingezeichnet.<br />

4.4.1 Leckstrom<br />

Wird zwischen zweier aufeinander folgender Auslesezyklen keine Signalladung eines einschlagenden<br />

Teilchens durch die Diode gesammelt, entspricht das dem aus dem CDS resultierende<br />

Signal gerade dem Leckstrom der Diode (vergleiche Abbildung 2.4). Abbildung 4.3 zeigt die<br />

zeitliche Abfolge von Signalen nach CDS und mit aufgelegter Quelle. Es fluktuiert um ein<br />

arithmetisches Mittel. Der Leckstrom Ileakage <strong>Pixel</strong> j eines beliebigen <strong>Pixel</strong> j wird zeitlich gemittelt.<br />

Ileakage <strong>Pixel</strong> j = g<br />

tint · n<br />

n<br />

∑ CDS<strong>Pixel</strong> j<br />

i=1<br />

(ti) (4.1)<br />

CDS<strong>Pixel</strong> j (ti) bezeichnet das Signal nach CDS des <strong>Pixel</strong> j zur Zeit ti. ti läuft vom Beginn der<br />

ersten Messung zum Zeitpunkt t1 bis zum Ende der n-ten Messung zum Zeitpunkt tn. g bezeichnet<br />

die aus dem Kalibrationspeak ermittelte Verstärkung sowie tint die Integrationszeit, in der<br />

der Leckstrom angesammelt wird.<br />

Der Leckstrom aller <strong>Pixel</strong> eines <strong>Sensors</strong> ist in der Regel asymmetrisch verteilt mit starken<br />

Ausreißern zu hohen Werten (siehe Abbildung 4.4). Deshalb scheint die Beschreibung der


4.4. OBSERVABLEN 41<br />

Entries in histogram<br />

(1bin=0,05e)<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

rising<br />

Median<br />

falling<br />

55<br />

60,5 63,6<br />

60 61,9 65<br />

Noise [e]<br />

70 75 80<br />

Abbildung 4.5: Verteilung des über die Zeit gemittelten Rauschens aller <strong>Pixel</strong> (graue Fläche).<br />

Der Median wird als rotes Quadrat sowie die beiden Breiten als blauer Kreis eingezeichnet.<br />

Verteilung durch Mittelwert und Standardabweichung nicht angemessen. Stattdessen wird der<br />

Median der Verteilung bestimmt [Büd08]. Der statistische Fehler der Leckstrommessung ist<br />

vernachlässigbar klein. Wichtiger ist hingegen die Breite der Leckstromverteilung, die aus die<br />

aus Toleranzen während der Herstellung resultiert.<br />

Der Median repräsentiert damit als Mittelwert den durchschnittlichen Leckstrom aller <strong>Pixel</strong>,<br />

während die Fehlerbalken die Breite der Herstellungstoleranz der <strong>Pixel</strong> im Hinblick auf den<br />

Leckstrom darstellen.<br />

4.4.2 Rauschen<br />

Wie bereits in Abschnitt 2.2.1 ausgeführt und in Abbildung 4.3 an einem Beispiel gezeigt,<br />

schwankt das Signal nach Anwendung von CDS um einen Mittelwert, der mit dem Leckstrom<br />

dieses <strong>Pixel</strong> identifiziert werden kann. Die Varianz der Fluktuationen ist ein Maß für das Rauschen<br />

des <strong>Pixel</strong>.<br />

Das Rauschen eines Chips wird in drei Schritten bestimmt. Erstens wird für jedes einzelne


42 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

<strong>Pixel</strong> das Auslesesignal nach der Zeit aufgetragen und die Standardabweichung dieses Signals<br />

bestimmt. Hierdurch wird das Rauschen des individuellen <strong>Pixel</strong> berechnet. Nachfolgend wird<br />

zweitens das Rauschen aller <strong>Pixel</strong> in einem Histogramm aufgetragen. Es ergibt sich eine asymmetrische<br />

Verteilung, deren Mittelwert das durchschnittliche Rauschen aller <strong>Pixel</strong> repräsentiert,<br />

während die Breite die Herstellungstoleranz der <strong>Pixel</strong> im Hinblick auf das Rauschen darstellt.<br />

Die Eigenschaften dieser Verteilung werden drittens in dem Plot 4.5 wie folgt dargestellt: Der<br />

mittlere Datenpunkt repräsentiert den Median der Verteilung. Die Fehlerbalken werden so<br />

gewählt, dass jeweils 17% der <strong>Pixel</strong> ein Rauschen oberhalb oder unterhalb der Fehlerbalken<br />

haben. Die Fehlerbalken charakterisieren damit die Breite der Verteilung.<br />

Die Quellen dieser Fluktuationen werden in [Dep02] ausgeführt. An dieser Stelle wird nur das<br />

Rauschen des <strong>Sensors</strong> und der Elektronik eingeführt. Ersteres wird in einem Sensor hauptsächlich<br />

aufgrund der Ladungsquantelung des Leckstromes verursacht. Der Leckstrom beträgt<br />

wenige Vielfache der Elementarladung, so dass dieser entsprechend fluktuiert und damit das<br />

Schrotrauschen hervorruft. Letzteres wird durch Fluktuationen in der Auslesekette hervorgerufen.<br />

Betrifft dieses Rauschen die <strong>Pixel</strong> einer ganzen Zeile, kann das Rauschen als gemeinsame<br />

Rauschquelle (common mode noise) berechnet und anschließend aus dem Datenstrom gefiltert<br />

werden.<br />

4.4.3 Ladungssammlungseffizienz<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein in der Epitaxieschicht diffundierendes Elektron gesammelt<br />

wird, wird Ladungssammlungseffizienz εCCE (Charge Collection Efficiency) genannt. Ein den<br />

Sensor durchquerendes minimal ionisierendes Teilchen erzeugt Elektron/Lochpaare. Diese diffundieren<br />

durch die Epitaxieschicht und je nach Ladungssammlungseffizienz wird ein mehr oder<br />

weniger großer Anteil der erzeugten Ladungsträger die Diode erreichen und damit gesammelt.<br />

Der Signalladungsanteil eines <strong>Pixel</strong> hängt darüber hinaus von seiner Position relativ zum Einschlagsort<br />

ab, was in verschiedenen Signalgrößen resultiert (Abbildung 4.3). Ein direkter Treffer<br />

eines Röntgenphotons in der Diode erzeugt das größte Signal, alle Signalladungen werden in<br />

einer Diode gesammelt und die benachbarten Dioden enthalten keine Signalladung. Bei einem<br />

Treffer in der Epitaxieschicht sammelt die nächstgelegene Diode die meisten Signalladungen,<br />

die restlichen Signalladungen verteilen sich auf die benachbarten <strong>Pixel</strong>, die ein entsprechend<br />

kleineres Signal aufweisen. Bei bekannter Ladungssammlungseffizienz εCCE lässt sich aus dem<br />

Summensignal der gesammelten Elektronen Ne aller benachbarter <strong>Pixel</strong> mit der bekannten<br />

mittleren Energie zur Erzeugung eines Elektron/Lochpaares in Silizium von EA = 3,6 eV die<br />

im Sensor deponierte Energie Ep rekonstruieren.<br />

Ep = Ne · EA<br />

εCCE<br />

(4.2)<br />

Die Ladungssammlungseffienzmessung unter Verwendung einer radioaktiven Quelle dreht<br />

dieses Messprinzip um. Die Energie des absorbierten Teilchens, in diesem Fall ein Photon, ist<br />

für eine gegebene Quelle bekannt. Die Verstärkung der Auslesekette g wird aus der Kalibrierung


4.4. OBSERVABLEN 43<br />

Entries in histogram<br />

(1 bin = 1 ADC)<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Large (collection) peak<br />

25 cluster pixel<br />

1 cluster pixel<br />

4 cluster pixel<br />

0<br />

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225<br />

Charge collected [ADC]<br />

Small (calibration) peak<br />

Abbildung 4.6: Ladungsspektrum eines Fe-55-Strahlers bei drei verschiedenen Clustergrößen:<br />

1 (rote durchgehende Linie), 4 (blaue gestrichene Linie) und 25 (schwarze Fläche) <strong>Pixel</strong>. Der<br />

große Peak wandert mit größerer Clustergröße zu höherer gesammelter Ladung. Der kleine<br />

Kalibrationspeak bei einem Wert von 160 Kanälen gibt, wie im Abschnitt 4.4.4 ausgeführt, die<br />

maximal sammelbare Ladung an.<br />

in Abschnitt 4.4.4 berechnet. Damit lässt sich die Ladungssammlungseffizienz εCCE aus der<br />

Zahl der gemessenen Signalladungen S berechnen.<br />

g · S · EA<br />

εCCE =<br />

Ep<br />

(4.3)<br />

Die Verstärkung übersetzt die gemessene Zahl der Signalladungen in ADC-Einheiten in eine<br />

Anzahl von Elektronen.<br />

Ne = g · S (4.4)<br />

Nach der Bestimmung der Ladung des Hauptpixel (seed pixel) kann die Ladung der benachbarten<br />

<strong>Pixel</strong> ebenfalls rekonstruiert werden und zu einem Cluster um das Hauptpixel zusammengefasst<br />

werden. Abbildung 4.6 zeigt drei Summenladungsspektren der gleichen Messung<br />

für verschiedene Clustergrößen. Die großen breiten Peak ähnlichen Strukturen kommen von


44 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

Entries in histogram<br />

(1 bin = 1 ADC)<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Epitaxial hit<br />

Collection peak<br />

4 cluster pixel<br />

1 cluster pixel<br />

0<br />

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225<br />

Charge collected [ADC]<br />

Diode hit<br />

Calibration peak<br />

Abbildung 4.7: Ladungsspektrum eines Fe-55-Strahlers mit einer Clustergröße von 1 (rote<br />

Linie) und 4 (schwarze Fläche) <strong>Pixel</strong>.<br />

in der Epitaxieschicht gesammelten Signalladungen. Je größer ein Cluster ist, desto mehr Signalelektronen<br />

können einem Treffer zugeordnet werden. Das Maximum wandert zu höheren<br />

Signalhöhen und die Breite der Struktur nimmt ab. Bei Auslese der 25 <strong>Pixel</strong> um einen Treffer<br />

werden nahezu alle Signalelektronen gesammelt und die Struktur überlappt mit der maximal<br />

nachweisbaren Ladung. Unvollständige Ladungssammlung aufgrund der Nichtberücksichtigung<br />

von <strong>Pixel</strong>n, die Ladung gesammelt haben, führt zu erhöhten Fluktuationen, wie aus der Zunahme<br />

der Breite mit abnehmenden Mittelwert zu sehen ist. Als Schlussfolgerung hängt die<br />

Ladungssammlungseffizienz von der Zahl der <strong>Pixel</strong> ab, die einem Cluster zugeordnet werden.<br />

Deshalb ist es erforderlich, die Größe des Clusters eindeutig festzulegen. Aus Gründen der<br />

Vergleichbarkeit mit [Dev07] wird eine Clustergröße von vier <strong>Pixel</strong> zugrunde gelegt.<br />

Der Sammelpeak (collection peak) ist der größte Peak im Ladungsspektrum mit einer Clustergröße<br />

von vier <strong>Pixel</strong> (Abbildung 4.7 schwarze Fläche). Die Position des Sammelpeaks ergibt<br />

sich aus der Anzahl der in der Epitaxieschicht generierten und von vier Dioden gesammelten<br />

Elektronen. Die Ladungssammlungseffizienz ist nach der Konvention aus [Dev07] das Verhält-


4.4. OBSERVABLEN 45<br />

nis der Anzahl von den vier Dioden gesammelten Elektronen zu der in der Epitaxieschicht<br />

generierten Elektronen.<br />

4.4.4 Verstärkung<br />

Die Verstärkung kann dadurch bestimmt werden, dass in bestimmten Fällen ein Photon ohne<br />

Wechselwirkung in der Epitaxieschicht direkt die verarmte Zone der Diode trifft und dort die<br />

Signalladung in einem einzigen <strong>Pixel</strong> freisetzt. Dies erlaubt die Kalibration der Auslesekette<br />

unter Ausschluss der Epitaxieschicht und damit die Ermittlung der Verstärkung. Treffer in oder<br />

nahe der Diode führen zu einem kleineren, dafür aber sehr schmalen Peak (Abbildung 4.7 rote<br />

Linie), da die Ladungssammlungseffizienz von 100 % nahe der Diode schnell abfällt und es<br />

deshalb im Verhältnis nur kleine Bereiche mit einer hohen Ladungssammlungseffizienz nahe<br />

100% gibt. Der Peak ist der schon vorher angesprochene Kalibrationspeak (calibration peak).<br />

Der Kalibrationspeak ist auch in den Spektren mit größerer Clustergröße sichtbar und wird<br />

dort zu leicht höheren Signalhöhen verschoben. Zwar enthalten die Nachbarpixel bei einem<br />

direkten Diodentreffer keine Signalladung, die Addition benachbarter <strong>Pixel</strong> mit den jeweils<br />

nächstniedrigeren Signalen führt jedoch dazu, dass das Rauschen von <strong>Pixel</strong> mit einem im Vergleich<br />

zu den Nachbarpixel höherem Rauschen zur Signalladung dazugezählt wird. Dies führt<br />

zur in Abbildung 4.6 beobachteten leichten Verschiebung des Peaks zu höheren Signalhöhen.<br />

Weiterhin kann der Kalibrationspeak bei höherer Clustergröße wie zum Beispiel in Abbildung<br />

4.6 nicht mehr so gut vom Sammelpeak separiert werden. Deshalb wird die Ladungssammlungseffizienz<br />

anhand des Kalibrationspeaks bei einer Clustergröße von einem <strong>Pixel</strong> und aus dem<br />

Sammelpeak bei einer Clustergröße von vier <strong>Pixel</strong> bestimmt. Der Untergrund wird jeweils mit<br />

einer Exponentialfunktion angepasst [Dev03], [AY07].<br />

Der Kalibrationspeak wird für einen unbestrahlten Sensor bei T = −20 ◦ C bestimmt und diese<br />

Kalibrierung für alle weiteren Messungen angenommen. Diese Annahme ist jedoch nicht für<br />

Sensoren nach Röntgenbestrahlung geeignet, weshalb für diesen Fall ein anderes Verfahren<br />

verwendet wird (siehe Abschnitt 5.2.2).<br />

Die Bestimmung der Ladungssammlungseffizienz sollte unabhängig von der Photonenenergie<br />

der verwendeten radioaktiven Quelle sein. In dieser Arbeit werden allerdings auch Versuchsbedingungen<br />

identifiziert, in denen diese Annahme nicht mehr erfüllt ist. Bei der Interpretation<br />

dieser Ergebnisse wird die Kenntnis der beiden verwendeten Strahler Fe-55 und Cd-109 vorausgesetzt.<br />

Eine detaillierte Diskussion zum Ladungsspektrum mit einem Fokus auf die Unterschiede<br />

zwischen den verwendeten Fe-55-Strahler und Cd-109-Strahler wurde durchgeführt, wird<br />

aber nicht im Rahmen dieser Arbeit vorgestellt.


46 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

4.4.5 Zusammenfassung<br />

In diesem Abschnitt wurde die Extraktion der relevanten Observablen aus dem Primärsignal<br />

beschrieben und die Observablen anhand von Vergleichen charakterisiert. Der Leckstrom wird<br />

als Mittelwert des Auslesesignals identifiziert. Das Rauschen wird als Standardabweichung des<br />

Auslesesignals erkannt. Die Ladungssammlungseffizienz gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit<br />

der ein in der Epitaxieschicht generiertes Elektron gesammelt wird. Kalibriert werden kann<br />

die Ladungssammlungseffizienz mit direkten Diodentreffern, für die erfahrungsgemäß eine<br />

Ladungssammlungseffizienz von 100 % erreicht wird.<br />

4.5 Abschätzung der systematischen Unsicherheiten<br />

Bevor Messungen zur Strahlenhärte und Ausheilverhalten durchgeführt werden können, ist es<br />

erforderlich, die Verlässlichkeit der Messungen zu testen und damit die systematischen Unsicherheiten<br />

der Messapparatur abzuschätzen.<br />

4.5.1 Unsicherheiten in der Temperaturkontrolle<br />

Die exakte Kontrolle der Temperatur war eine der großen experimentellen Herausforderungen.<br />

Erstens konnte die Temperatur des <strong>Sensors</strong> nicht direkt gemessen werden, zweitens ließ sich<br />

diese Temperatur durch die Kühlung nur indirekt kontrollieren. Aus diesem Grund wurden in<br />

Abschnitt 4.1.2 Strategien beschrieben, um die Temperatur möglichst gut kontrollieren und<br />

reproduzieren zu können.<br />

Um abschätzen zu können, wie gut die Temperatur kontrolliert werden kann, wurde der<br />

Leckstrom eines unbestrahlten MIMOSA-19 im Temperaturbereich von T = −56 ◦C bis<br />

T = +30 ◦C gemessen (Abbildung 4.8). Der gemessene Leckstrom steigt darin über drei Größenordnungen<br />

von (6,9 ± 0,1) aA auf (2,52 ± 0,02) fA. Um die Unsicherheit dieser Messung<br />

abzuschätzen, wird der Temperaturverlauf mit dem theoretisch zu erwartenden Temperaturverlauf<br />

verglichen (Abbildung 4.8).<br />

Für den Leckstrom einer Diode gilt nach [Mol99]:<br />

I(T ) = I(TR) · T<br />

<br />

Eg 1<br />

exp −<br />

TR 2kB TR<br />

1<br />

<br />

(4.5)<br />

T<br />

TR = 293K (= + 20 ◦ C) ist eine Referenztemperatur und Eg = 1,12 eV bezeichnet die Energie<br />

der Siliziumbandlücke. Die gemessene Temperatur T wird in der Einheit Kelvin eingesetzt.<br />

Die Abweichung der Messreihe vom theoretischen Verlauf für niedrige Temperaturen wird<br />

als Hinweis auf eine unzureichende Temperaturkontrolle gewertet. Eine mögliche Ursache<br />

für dieses Verhalten ist die mit größerer Temperaturdifferenz zur Raumtemperatur sinkende<br />

Kühlleistung des Kühlsystems. Entsprechend wird die Temperatur bei sehr hohen oder sehr


4.5. ABSCHÄTZUNG DER SYSTEMATISCHEN UNSICHERHEITEN 47<br />

Leakage current [fA]<br />

1<br />

0,1<br />

0,01<br />

1E-3<br />

1E-4<br />

Reference temperature T R =20°C<br />

-60 -40 -20 0 20 40<br />

Temperature [°C]<br />

Measured leakage current<br />

Calculated leakage current<br />

Abbildung 4.8: Vergleich des mit Gleichung 4.5 berechneten Leckstromes (rote Kreise) mit<br />

dem gemessenen Leckstrom (schwarze Quadrate).


48 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

niedrigen Temperaturen systematisch überschätzt. Ein weiterer möglicher Grund könnte in der<br />

durch Defekte katalysierten Anregung von Elektronen liegen, die gerade bei niedrigen Temperaturen<br />

dominieren können, wenn die kinetische Energie der Elektronen nicht mehr ausreicht, die<br />

Bandlücke direkt zu überwinden.<br />

Weiterhin ist der Leckstrom bei niedrigen Temperaturen so klein, dass er nur wenige Elektronen<br />

pro Auslesezyklus entspricht. Deshalb wird die Aussagekraft einer Leckstrommessung bei sehr<br />

tiefen Temperaturen eingeschränkt.<br />

Bei Temperaturen ab T > −15 ◦ C wird der Leckstrom über zwei Größenordnungen durch die<br />

Parametrisierung relativ gut beschrieben. Beide Graphen weisen die gleiche Steigung auf. Dies<br />

deutet darauf hin, dass sich die Temperatur des <strong>Sensors</strong> und die Temperatur des Kühlsupports in<br />

guter Näherung linear zueinander verhält. Würde die Temperatur am Kühlsupport stärker sinken<br />

als die Temperatur des <strong>Sensors</strong>, würde dies in einer von der Parametrisierung abweichenden<br />

Steigung sichtbar werden.<br />

Die nur ungefähr bekannte absolute Temperatur erschwert das Vergleichen von Leckstrommessungen,<br />

die mit verschiedenen Kühlprotokollen aufgenommen wurden. Dies zeigt bereits eine<br />

einfache Abschätzung mit Gleichung 4.5. Eine optimistische Abschätzung der Temperaturunsicherheit<br />

von ±4 K bei 20 ◦ C resultiert in einer Unsicherheit im Leckstrom von 50%.<br />

Experimentell wurde dies für die Standard-3T-<strong>Pixel</strong> eines mit 2·10 12 neq<br />

cm 2 bestrahlten MIMOSA-15<br />

untersucht. Dazu wurde der Leckstrom bei T = +23 ◦ C insgesamt 80mal aufgenommen. Die<br />

Temperatur wurde nach der zweiten Strategie kontrolliert (Abschnitt 4.1.2). Die Sensoren wurden<br />

vor der Messung bei T = +23 ◦ C sowohl auf T = +40 ◦ C geheizt, als auch auf T = 0 ◦ C<br />

gekühlt, um systematische Abweichungen in der Temperaturkontrolle zu testen. Der daraus<br />

ermittelte Fehler stellt eine Obergrenze dar für den Fall, dass das Kühlprotokoll nicht genau<br />

definiert ist. Eine Mittelung über diese 80 Messungen ergab einen Leckstrom von (43 ± 6) fA.<br />

Dies entspricht einer Unsicherheit von 15%.<br />

Werden die Messungen dagegen unter strenger Einhaltung des Kühlprotokolls durchgeführt,<br />

lässt sich diese Unsicherheit deutlich verkleinern. Allerdings lassen sich diese dann wiederum<br />

nur mit der größeren Unsicherheit mit anderen Messungen vergleichen.<br />

Um die bestmögliche Reproduzierbarkeit des Leckstromes und damit der Temperatur zu demonstrieren,<br />

wurden zwölf Leckstrommessungen mit MIMOSA-15 in kurzem zeitlichen Abstand<br />

durchgeführt, um auch eventuelle Ausheileffekte auszuschließen. Es wurde ein über alle zwölf<br />

Messungen gemittelter Leckstrom von (51,5±0,4) fA gemessen. Die unter diesen Bedingungen<br />

ermittelte Unsicherheit beträgt < 1%.<br />

Eine weitere Obergrenze für die systematischen Fehler ergibt sich aus der Ausheilstudie, die in<br />

Abschnitt 5.2.1 ausgeführt werden wird. In dieser wird festgestellt werden, dass Ausheilungseffekte<br />

bei mit Neutronen bestrahlten Sensoren nach einem Jahr bei Raumtemperatur und bei<br />

einer Messtemperatur von −20 ◦ C in der gleichen Größenordnung sind wie die systematische<br />

Unsicherheit.


4.5. ABSCHÄTZUNG DER SYSTEMATISCHEN UNSICHERHEITEN 49<br />

Temperatur Observable Fehler [%]<br />

[ ◦C] MIMOSA-18 MIMOSA-19<br />

CCE 7,14 4,75<br />

Sammelpeak 9,09 5,62<br />

-20 Kalibrationspeak 1,29 0,66<br />

Leckstrom 76,67<br />

Rauschen 5,29 1,65<br />

+20<br />

Leckstrom<br />

Rauschen<br />

3,96<br />

10,03<br />

Tabelle 4.3: Fehlerangabe zu den verschiedenen Observablen, jeweils aufgeschlüsselt nach<br />

MIMOSA-18 und MIMOSA-19. Die Fehlerangaben bei T = −20 ◦ C beinhalten zusätzlich die<br />

Unsicherheiten aufgrund unterschiedlicher Wafer.<br />

Unter der Annahme, dass die Ausheilung nicht signifikant ist, kann der Ausheileffekt als systematischer<br />

Fehler interpretiert werden und zur systematischen Unsicherheit hinzugezählt werden.<br />

Damit lässt sich die durch die Ausheilmessungen aufgenommene große Menge an redundanten<br />

Datenpunkte nutzen, um eine weitere Fehlerabschätzung durchzuführen. Die so bestimmte<br />

Unsicherheit stellt wiederum nur eine Obergrenze dar.<br />

Tabelle 4.3 zeigt die Standardabweichung der Observablen jeweils für MIMOSA-18 und<br />

MIMOSA-19. Die so ermittelten Fehler liegen in der gleichen Größenordnung wie die mit anderen<br />

Methoden berechneten Fehler. Einzig der Fehler der Leckstrommessung bei T = −20 ◦ C ist<br />

mit 76,67 % sehr groß. Der Grund ist die Messung von nur wenigen Elektronen Leckstrom bei<br />

der niedrigen Temperatur und daraus resultierend große Fluktuationen. Die Ausheilungsmessserie<br />

bei T = +80 ◦ C liefert durch die Messung des Leckstromes bei T = +20 ◦ C einen Fehler<br />

von 3,96 %.<br />

Zusammenfassend kann für Messungen, die mit dem vorgestellten Messstand aufgenommen<br />

wurden, eine systematische Unsicherheit von 15% angenommen werden. Werden die Messungen<br />

in einer Serie unter einem strikten Kühlprotokoll durchgeführt, lässt sich die systematische<br />

Unsicherheit auf 1% reduzieren. Die Unsicherheit von < 1% gilt allerdings nur für Messungen<br />

innerhalb dieser Serie.<br />

4.5.2 Einfluss des Rauschens auf die Messung der Ladungssammlungseffizienz<br />

Vermutet wurde, dass ein sehr großes Rauschen aufgrund hoher Temperaturen und Bestrahlungsdosen<br />

die Ladungssammlungseffizienzmessung mit einer Fe-55-Quelle beeinflusst. Unter<br />

diesen Bedingungen überlagern sich die Verteilung des Rauschens und des Signals teilweise.<br />

Ein Schnitt auf das Rauschen führt dazu, dass niedrige Signalhöhen ebenfalls verworfen werden<br />

und sich das Signal scheinbar zu höheren Werten verschiebt.


50 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

Charge collection efficiency<br />

0,90<br />

0,85<br />

0,80<br />

0,75<br />

0,70<br />

0,65<br />

0,60<br />

+20°C<br />

Mimosa19/3T-<strong>Pixel</strong><br />

Fe-55<br />

Fe-55, after additional X-ray radiation<br />

Cd-109<br />

Cd-109, after additional X-ray radiation<br />

unexpected<br />

expected<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

Abbildung 4.9: Ladungssammlungseffizienz von vier <strong>Pixel</strong> als Funktion der Neutronenbestrahlungsdosis<br />

jeweils für einzelne Neutronenbestrahlung (gemessen mit Fe-55-Quelle [schwarze<br />

Quadrate], mit Cd-109-Quelle [blaue Dreiecke]) und zusätzliche Röntgenbestrahlung (gemessen<br />

mit Fe-55-Quelle [rote Rauten], mit Cd-109-Quelle [graue Dreiecke]).


4.5. ABSCHÄTZUNG DER SYSTEMATISCHEN UNSICHERHEITEN 51<br />

Charge collection efficiency<br />

0,80<br />

0,75<br />

0,70<br />

0,65<br />

0,60<br />

0,55<br />

0,50<br />

Mimosa19 irradiated with 10 13 n/cm²<br />

Fe-55<br />

Fe-55, additional X-ray radiation<br />

Cd-109<br />

Cd-109, additional X-ray radiation<br />

-40 -20 0 20 40<br />

Temperature [°C]<br />

Abbildung 4.10: Ladungssammlungseffizienz von vier <strong>Pixel</strong> als Funktion der Temperatur<br />

jeweils für einzelne Neutronenbestrahlung (gemessen mit Fe-55-Quelle [schwarze Quadrate],<br />

mit Cd-109-Quelle [blaue Dreiecke]) und zusätzliche Röntgenbestrahlung (gemessen mit Fe-55-<br />

Quelle [rote Rauten], mit Cd-109-Quelle [graue Dreiecke]).


52 KAPITEL 4. METHODEN ZUR STRAHLENHÄRTEUNTERSUCHUNG<br />

Abbildung 4.9 zeigt unter anderem die mit einer Fe-55-Quelle bestimmte Ladungssammlungseffizienz.<br />

Nach Röntgenbestrahlung scheint die Ladungssammlungseffizienz um absolute 3%<br />

verbessert zu sein. Es ist unerwartet, dass eine einfache Bestrahlung die Funktionsfähigkeit des<br />

<strong>Sensors</strong> verbessern sollte. Die Ladungssammlungseffizienz scheint sich auch mit steigender<br />

Temperatur über T > 20 ◦ C dramatisch zu verbessern (Abbildung 4.10).<br />

Um zu überprüfen, ob der Schnitt auf das Rauschen auch das Signal verändert, wurde die<br />

Ladungssammlungseffizienz zusätzlich mit einer Cd-109-Quelle bestimmt. Die Cd-109-Quelle<br />

emittiert im Vergleich zur Fe-55-Quelle Photonen höherer Energie. Als Konsequenz sind<br />

Kalibrations- und Sammelpeak zu höheren Signalhöhen verschoben, das Verhältnis der beiden<br />

als Ladungssammlungseffizienz bleibt konstant. Der Schnitt auf das Rauschen sollte die Position<br />

der Peaks nicht verändern.<br />

Abbildung 4.10 enthält weitere Messpunkte, die mit einer Cd-109-Quelle bestimmt wurden. Im<br />

Gegensatz zu der mit der Fe-55-Quelle bestimmten Ladungssammlungseffizienz steigt die mit<br />

der Cd-109-Quelle gemessene Ladungssammlungseffizienz kontinuierlich über den gesamten<br />

Temperaturbereich von −40 ◦ C bis +40 ◦ C an. Ein plötzlicher Anstieg wie bei der Fe-55-Quelle<br />

wird nicht beobachtet. Weiterhin wird in Abbildung 4.9 demonstriert, dass, wie zu erwarten<br />

ist, die Ladungssammlungseffizienz durch zusätzliche Röntgenbestrahlung nicht wie bei den<br />

Messungen mit der Fe-55-Quelle verbessert wird. Als Konsequenz zeigen Ladungssammlungseffizienzmessungen<br />

mit einer Cd-109-Quelle nicht das widersprüchliche Verhalten der Messungen,<br />

die mit einer Fe-55-Quelle durchgeführt wurden.<br />

Demzufolge ist die Bestimmung der Ladungssammlungseffizienz mit einer Cd-109-Quelle bei<br />

hohen Temperaturen und hohen Strahlendosen zuverlässiger als mit einer Fe-55-Quelle. Als<br />

Konsequenz werden in der Ausheilstudie in Abschnitt 5.2.2 die Spektren eines Cd-109-Strahlers<br />

anstatt eines Fe-55-Strahlers betrachtet.


4.5. ABSCHÄTZUNG DER SYSTEMATISCHEN UNSICHERHEITEN 53<br />

———————


Kapitel 5<br />

Die Strahlenhärtestudie<br />

Diese Studie ist ein Beitrag zur Optimierung der Strahlenhärte von MAPS, um diese in Zukunft<br />

als Teil des Vertexdetektors unter einer hohen Strahlenbelastung einsetzen zu können. Die<br />

thermische Ausheilung könnte eine Strategie sein, die Lebensdauer der Sensoren zu erhöhen.<br />

Da die Ausheilstudie zusätzlich an mit kombiniert, Neutronen und Röntgenlicht, bestrahlten<br />

Sensoren durchgeführt wurde, ist es zuerst erforderlich, das bisher unbekannte Verhalten der<br />

Sensoren nach einer solchen kombinierten Bestrahlung zu evaluieren (Abschnitt 5.1). Daran<br />

schließt sich die eigentliche Ausheilstudie im Abschnitt 5.2 an.<br />

5.1 Separate und kombinierte Bestrahlung im Vergleich<br />

Die in einem Schwerionenexperiment erzeugten Strahlenschäden sind eine Kombination aus<br />

sowohl Volumen- als auch Oberflächenschäden. In früheren Strahlenhärtestudien, beispielsweise<br />

[Dev07], [AY07] und [Büd08], wurden Volumen- und Oberflächenschäden separat untersucht<br />

und implizit ohne weitere Prüfung angenommen, dass sich die Resultate auch auf die Kombination<br />

übertragen lassen. Die nachfolgenden Untersuchungen dienen dazu, die Gültigkeit dieser<br />

Annahme zu prüfen.<br />

Erwartet wird, dass abhängig von der gewählten Strahlendosis und Observable die Strahlenschäden<br />

einer Art dominieren. Die Frage ist, was passiert, wenn die Sensoren zusätzlich<br />

Strahlenschäden der anderen Art aufweisen. Interessant sind vor allem Strahlendosen, die bei<br />

beiden Strahlungsarten einen ähnlich großen Effekt hervorrufen. MIMOSA-19 weisen nach<br />

einer Bestrahlung mit Röntgenlicht einer Dosis von 200 kRad bzw. Neutronen einer Dosis von<br />

1 · 10 13 neq<br />

cm 2 einen Leckstrom in der gleichen Größenordnung auf. Wird nun ein MIMOSA-19<br />

einer kombinierten Bestrahlung aus beiden ausgesetzt, kann der Leckstrom dieses <strong>Sensors</strong> mit<br />

dem Leckstrom von Sensoren nach Einzelbestrahlung verglichen werden. Damit wird überprüft,<br />

ob sich der Leckstrom, wie bisher ohne Prüfung angenommen, aus den Einzelbestrahlungen<br />

prognostizieren lässt oder ob bei einem kombiniert bestrahlten Sensor eine bisher unbekannte<br />

Verstärkung oder Abschwächung auftritt.<br />

In den anderen Observablen wird aufgrund der festgelegten Strahlendosen von einer Dominanz<br />

54


5.1. SEPARATE UND KOMBINIERTE BESTRAHLUNG IM VERGLEICH 55<br />

der Strahlenschäden aus einer der beiden Arten ausgegangen. Es wurde erwartet, dass Oberflächenschäden<br />

das Rauschen vergrößern und Volumenschäden die Ladungssammlungseffizienz<br />

verringern. Im Vergleich zur anderen Schädigung ist die Änderung der Ladungssammlungseffizienz<br />

durch Oberflächenschäden und die Änderung des Rauschens durch Volumenschäden nicht<br />

groß.<br />

Vermutet wurde, dass dies auch bei einer kombinierten Bestrahlung zutrifft. Aber es war nicht<br />

ausgeschlossen, dass bei einer kombinierten Bestrahlung im Vergleich zu den Einzelbestrahlungen<br />

eine signifikante Wechselbeziehung nicht doch auftreten könnte. Ziel dieser Untersuchung<br />

ist es, eine mögliche Wechselwirkung aufzudecken, damit sie bei der Entwicklung des CBM-<br />

Experimentes berücksichtigt werden kann. Weiterhin soll geprüft werden, ob sich die Wirkung<br />

der Volumen- und Oberflächenschäden in kombiniert bestrahlten Sensoren auf die Eigenschaften<br />

addiert.<br />

5.1.1 Addition der Strahlenschäden in der Observablen Ladungssammlungseffizienz<br />

Volumenschäden in der Epitaxieschicht senken nach Abschnitt 3.2 die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

ein Signalelektron die Diode erreicht. Deshalb wird erwartet, dass die Ladungssammlungseffizienz<br />

nach Neutronenbestrahlung sinkt.<br />

Ionisationen von Atomen nach Röntgenbestrahlung werden durch Elektronen aus dem Leitungsband<br />

kompensiert. Damit wird keine Änderung der Ladungssammlungseffizienz nach<br />

Röntgenbestrahlung erwartet.<br />

Wie in Abbildung 5.1 für MIMOSA-19 gezeigt, sinkt die Ladungssammlungseffizienz nach<br />

Bestrahlung mit 2 · 1013 neq<br />

cm2 Neutronen von zunächst 85% auf 55% ab. Die Messungen wurden<br />

jeweils bei einer Temperatur von −20 ◦C durchgeführt. Damit können die Ergebnisse in [Büd08]<br />

reproduziert werden. Das Absinken der Ladungssammlungseffizienz lässt sich dadurch erklären,<br />

dass durch Neutronenbestrahlung generierte Defekte die Zahl an Rekombinationszentren erhöhen.<br />

In diesen können Signalelektronen rekombinieren und dadurch für die Messung verloren<br />

gehen.<br />

Wie in Abschnitt 3.4.2 diskutiert, wurde ein exponentieller Zusammenhang zwischen Ladungssammlungseffizienz<br />

εCCE(d) und Bestrahlungsdosis d beobachtet.<br />

d −<br />

εCCE(d) = εCCE(0) · e hcc (5.1)<br />

Eine Anpassung der Funktion 5.1 an die in Abbildung 5.1 aufgeführten Daten ergibt eine<br />

Ladungssammlungseffizienz vor Bestrahlung von εCCE(0) = 0,826 ± 0,001 und eine Härte<br />

gegenüber Neutronenbestrahlung von hcc = (7,7 ± 0,1) · 10 13 neq<br />

cm 2 .<br />

In Abbildung 5.2 wurden die in Abbildung 5.1 gezeigten Daten um Messpunkte nach einer<br />

zusätzlichen Röntgenbestrahlung in der Größenordnung von 200 kRad ergänzt. Sowohl für


56 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Charge collection efficiency<br />

0,9<br />

0,85<br />

0,8<br />

0,75<br />

0,7<br />

0,65<br />

0,6<br />

0,55<br />

0,5<br />

CCE (d)= CCE (0) e - d/h cc<br />

CCE (0)=0,826 ± 0,001<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose d [10 13 n/cm²]<br />

h cc =(7,7 ± 0,1) 10 13 n/cm²<br />

Abbildung 5.1: Die Ladungssammlungseffizienz von vier <strong>Pixel</strong> bei T = −20 ◦ C als Funktion<br />

der Neutronenbestrahlungsdosis. Die Ladungssammlungseffizienz nimmt mit steigender<br />

Bestrahlung ab. An die Daten wird ein exponentieller Fit angelegt. Redundante Messpunkte<br />

aus vorherigen Messserien werden zur Abschätzung der Streuung der Messwerte ebenfalls<br />

hinzugefügt.


5.1. SEPARATE UND KOMBINIERTE BESTRAHLUNG IM VERGLEICH 57<br />

Charge collection efficiency<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

-20°C<br />

Mimosa19/3T-<strong>Pixel</strong><br />

Only neutron radiation<br />

Additional X-ray radiation<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

Abbildung 5.2: Die Ladungssammlungseffizienz von vier <strong>Pixel</strong> als Funktion der Neutronenbestrahlungsdosis<br />

(schwarz). Zusätzlich werden einige Datenpunkte einer extra Röntgenbestrahlung<br />

einer Dosis von 200 kRad (rote Kreise) ergänzt. Abbildung A.1 im Anhang zeigt den<br />

gleichen Graphen für MIMOSA-18.


58 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

MIMOSA-18 als auch für MIMOSA-19 ist keine signifikante Veränderung der Ladungssammlungseffizienz<br />

nach der Röntgenbestrahlung beobachtbar. Röntgenstrahlung scheint damit, im<br />

Gegensatz zur Bestrahlung mit Neutronen, bei den gewählten Dosen die Ladungssammlungseffizienz<br />

nicht zu beeinflussen und damit wie erwartet keinen Strahlenschaden in der Epitaxieschicht<br />

zu generieren.<br />

Eingeschränkt wird die Aussage dadurch, dass Ausheileffekte nicht berücksichtigt wurden.<br />

Die Messungen fanden einige Tage nach der Röntgenbestrahlung statt. Die eventuell zwischen<br />

Bestrahlung und Messung aufgetretene Kurzzeitausheilung wurde nicht geprüft und erst in<br />

der in Abschnitt 5.2.2 diskutierten Studie zum Ausheilen von Strahlenschäden erfasst. Als<br />

gemeinsames Ergebnis beider Studien wird festgestellt, dass Röntgenbestrahlung einige Tage<br />

nach der Bestrahlung die Ladungssammlungseffizienz nicht signifikant beeinflusst.<br />

Die Resultate sind mit der Hypothese, dass sich die Wirkung der Volumenschäden und Oberflächenschäden<br />

auf die Messung der Ladungssammlungseffizienz einfach addiert, verträglich.<br />

5.1.2 Addition der Strahlenschäden in der Observablen Leckstrom<br />

Abbildung 5.3 zeigt den Leckstrom eines MIMOSA-19 sowohl nach Röntgen- als auch nach<br />

Neutronenbestrahlung. Ergänzt wird eine Referenzmessung eines unbestrahlten Chips. Die Referenzmessung<br />

diente dazu, die Leckstromkomponente ohne Strahlenschäden von der Leckstromkomponente<br />

nach der jeweiligen Bestrahlung herauszurechnen. Die Messung des Leckstroms<br />

wurde über 8 000 Einzelmessungen gemittelt. Aus der statistischen Verteilung ergeben sich<br />

deshalb Leckströme von Bruchteilen von Elektronen.<br />

Da der Leckstrom stark von der Temperatur abhängt, wurde für die gezeigten Graphen nicht die<br />

Temperatur der Kühlflüssigkeit angenommen, sondern die Temperaturachse mit der Messung<br />

aus [Dom09] korrigiert. Die angegebene Temperatur bezieht sich deshalb auf die Temperatur<br />

des Metallblocks. Damit wurde der systematische Fehler aufgrund der Abweichung zwischen<br />

Temperatur der Kühlflüssigkeit und des Metallblocks korrigiert. Nicht herausgerechnet werden<br />

konnte der Temperaturunterschied zwischen Metallblock und Sensor, da die Temperatur des<br />

<strong>Sensors</strong> nicht gemessen wurde.<br />

Der von Defekten der Neutronenbestrahlung hervorgerufene Leckstrom steigt temperaturabhängig<br />

von (0,1422 ± 0,0006) fA bei T = −31 ◦ C auf (53,77 ± 0,09) fA bei T = +20 ◦ C. Der<br />

Leckstrom von Defekten aufgrund der Röntgenbestrahlung steigt ebenfalls temperaturabhängig<br />

von (0,661 ± 0,001) fA bei T = −31 ◦ C auf (152,6 ± 0,2) fA bei T = +20 ◦ C. Damit erhöht<br />

sich der Leckstrom temperaturabhängig sowohl durch Volumen- als auch durch Oberflächenschäden.<br />

Im nächsten Schritt wurde der mit Neutronen bestrahlte Chip nach den Messungen einer Röntgenbestrahlung<br />

ausgesetzt. Anschließend wurde der Leckstrom dieses kombiniert bestrahlten<br />

Chips bestimmt. Eine Änderung des Leckstroms nach kombinierter Bestrahlung kann durch


5.1. SEPARATE UND KOMBINIERTE BESTRAHLUNG IM VERGLEICH 59<br />

Leakage current [fA]<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

0,01<br />

Components:<br />

Unirradiated<br />

Non-ionizing irradiated<br />

Ionizing irradiated<br />

Combined irradiated<br />

-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30<br />

Temperature [°C]<br />

Abbildung 5.3: Der Leckstrom als Funktion der Temperatur aufgeschlüsselt für die verschiede-<br />

nen Bestrahlungen. Die Strahlendosis der Neutronen beträgt 1,3·10 13 neq<br />

cm 2 , während die Sensoren<br />

mit einer Röntgenstrahlendosis von 200 kRad bestrahlt werden.


60 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Leckstrom [ f A]<br />

Temperatur keine Neutron Röntgen kombinierte<br />

[ ◦C] Bestrahlung Bestrahlung<br />

1,3 · 10<br />

Bestrahlung Bestrahlung<br />

13 neq<br />

cm2 -56,5 0,0069 ± 0,0001<br />

200 kRad<br />

-31 0,0078 ± 0,0001 0,1422 ± 0,0006 0,661 ± 0,001 1,117 ± 0,003<br />

+20 1,187 ± 0,009 53,77 ± 0,09 152,6 ± 0,2 57,7 ± 0,3<br />

Tabelle 5.1: Temperaturabhängigkeit des Leckstromes für die einzelnen Bestrahlungen aufgeschlüsselt.<br />

Die unbestrahlte Leckstromkomponente bei den Werten nach Bestrahlung sowie die<br />

Leckstromkomponente der separaten Bestrahlungen bei der kombinierten Bestrahlung werden<br />

jeweils herausgerechnet.<br />

einen Vergleich dieser mit den separaten Bestrahlungen identifiziert werden. Dazu werden die<br />

vorher bestimmten Komponenten aus den separaten Bestrahlungen subtrahiert. Übrig bleibt eine<br />

zusätzliche Leckstromkomponente, die einzig aus der kombinierten Bestrahlung resultiert. Diese<br />

positive oder negative Leckstromkomponente Iadditional kann aus vier Einzelmessungen des<br />

Leckstroms bei den verschiedenen Bestrahlungen Icombined, IX−ray, Ineutron und Iunirradiated extrahiert<br />

werden. Dabei wird die Annahme gemacht, dass die Leckstromkomponenten im Rahmen<br />

der angegebenen Unsicherheit für verschiedene Chips gleich ist und deshalb die Komponenten<br />

aus dem gemessenen Leckströmen herausgerechnet werden können.<br />

Iadditional = Icombined − IX−ray − Ineutron + Iunirradiated<br />

(5.2)<br />

Existiert keine Wechselbeziehung zwischen der Röntgen- und Neutronenbestrahlung, ist Iadditional<br />

ungefähr 0. Ein positives Iadditional deutet auf eine Erhöhung des Leckstromes, ein negatives<br />

Iadditional auf eine Verringerung des Leckstromes durch die kombinierte Bestrahlung im Vergleich<br />

zu den zu erwarteten Leckströmen einer separaten Bestrahlung hin.<br />

Die Leckstromkomponente der kombinierten Bestrahlung Iadditional ist nach Abbildung 5.3 über<br />

den gesamten Temperaturbereich positiv und steigt von (1,117±0,003) fA bei T = −31 ◦ C auf<br />

(57,7 ± 0,3) fA bei T = +20 ◦ C an. Tabelle 5.1 fasst diese Messdaten zur Übersicht zusammen.<br />

Die kombinierte Bestrahlung ist für einen 27% bis 137% höheren Leckstrom verantwortlich als<br />

von den Einzelbestrahlungen zu erwarten ist. Sie nimmt weiterhin mit der Temperatur zu.<br />

Eingeschränkt wird diese Aussage dadurch, dass zum Testen der Hypothese zwei Chips zur Verfügung<br />

standen, so dass beim Vergleich der Leckströme nach den Bestrahlungen Unsicherheiten<br />

in der Produktion und den Bestrahlungen berücksichtigt werden müssen. Letztere werden nach<br />

Abschnitt 4.2 mit maximal 15% angegeben, sind demzufolge kleiner als der beobachtete Effekt.<br />

Um die Unsicherheit weiter zu reduzieren, sollte derselbe Chip ohne Strahlenschäden, mit Volumenschäden,<br />

mit Oberflächenschäden und mit sowohl Volumen- als auch Oberflächenschäden<br />

untersucht werden. Dies ist jedoch nicht mit demselben Chip möglich.


5.1. SEPARATE UND KOMBINIERTE BESTRAHLUNG IM VERGLEICH 61<br />

Damit wird als Schlussfolgerung für den Leckstrom im Rahmen der Messung eine signifikante<br />

zusätzliche Komponente nach kombinierter Bestrahlung identifiziert. Um eine gesicherte<br />

Schlussfolgerung zu erreichen, müsste noch ausgeschlossen werden, dass das Ergebnis von<br />

den systematischen Unsicherheiten verursacht wird. Dennoch wird das Ergebnis als starker<br />

Hinweis angesehen, dass es eine Wechselbeziehung gibt. Als Ursache für die Wechselbeziehung<br />

zwischen beiden Arten der Bestrahlung werden vor allem an der Grenzschicht zwischen Silizium<br />

und Siliziumdixoid vermutet. Durch Neutronenbestrahlung induzierte Defekte können die<br />

thermische Anregung der Elektronen erleichtern. Aufgrund der hohen P-Dotierung sind diese<br />

in der P-Senke nicht sehr beweglich. Nun ist vorstellbar, dass die durch Röntgenbestrahlung<br />

generierten Felder die Elektronen zunächst zur Silizium-Siliziumdixoidoberfläche ziehen und<br />

von dort zur Diode leiten. Dies führt dann zu einer zusätzlichen Leckstromkomponente, die<br />

ausschließlich nach einer kombinierten Bestrahlung auftritt.<br />

Die Additivität des Leckstromes wird verworfen. Der Effekt der identifizierten zusätzlichen<br />

Komponente ist allerdings schwach, so dass er wenige praktische Auswirkungen haben wird<br />

und es ist gerechtfertigt, eine Additivität näherungsweise anzunehmen.<br />

5.1.3 Addition der Strahlenschäden in der Observablen Rauschen<br />

Während das Rauschen eines unbestrahlten MAPS nahezu temperaturunabhängig ist, steigt es bei<br />

bestrahlten Sensoren stark mit der Temperatur an. Diese Temperaturabhängigkeit wurde bereits<br />

für separate Volumen- und Oberflächenschäden in den Arbeiten [Büd08] und [AY07] untersucht.<br />

Bisher nicht untersucht wurde die Temperaturabhängigkeit nach kombinierter Bestrahlung. Abbildung<br />

5.4 zeigt das Rauschen eines unbestrahlten sowie kombiniert bestrahlten MIMOSA-18.<br />

Die Fehlerbalken repräsentieren die Breite der Verteilung, während die redundanten Messpunkte<br />

die systematische Streuung zeigen. Das Rauschen des unbestrahlten MIMOSA-18 zeigt über<br />

den ganzen Temperaturbereich von ∆T = 80 K keinen besonders großen Anstieg. Das Rauschen<br />

des entsprechend bestrahlten <strong>Sensors</strong> dagegen steigt um einen Faktor 4. Bemerkenswerterweise<br />

ist die Lücke zwischen beiden Graphen bei niedrigen Temperaturen sehr klein. Daraus lässt sich<br />

schließen, dass das Rauschen bei niedrigen Temperaturen nicht von Defekten aus der Bestrahlung<br />

dominiert wird. Dies deckt sich mit der Erwartung, dass der durch die Strahlenschäden<br />

erzeugte, zusätzliche Anteil des Rauschens vorwiegend ein Schrotrauschen ist, welches vom<br />

Leckstrom verursacht wird. Dieses wird erst bei höheren Temperaturen bedeutsam. Damit bietet<br />

es sich geradezu an, die Chips bei niedrigen Temperaturen zu betreiben, da bei diesen das Rauschen<br />

durch die Bestrahlung im Vergleich zur Messung bei T = +20 ◦ C nur geringfügig ansteigt.<br />

In Abbildung 5.5 wird das Rauschen in Abhängigkeit von der Neutronenbestrahlungsdosis aufgetragen.<br />

Das Rauschen steigt bei T = −20 ◦ C leicht von circa 11 e − auf 13 e − , bei T = +20 ◦ C<br />

stark von 13 e − auf 40 e − an. Durch die zusätzlichen Oberflächenschäden steigt das Rauschen<br />

stark bei T = −20 ◦ C auf 23 e − und bei T = +20 ◦ C auf 65 e − .


62 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Noise [e]<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

No radiation<br />

Combined radiation<br />

-40 -20 0 20 40<br />

Temperature [°C]<br />

Abbildung 5.4: Das Rauschen für einen unbestrahlten (schwarze Quadrate) und für einen mit<br />

kombinierter Strahlung einer Dosis von 1,3 · 10 13 neq<br />

cm 2 und 200 kRad (rote Kreise) bestrahlten<br />

MIMOSA-18-Sensor.


5.1. SEPARATE UND KOMBINIERTE BESTRAHLUNG IM VERGLEICH 63<br />

Noise [e]<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

No X-ray radiation<br />

Additional 200kRad X-ray radiation<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Neutron radiation dose [10 13 n/cm²]<br />

(a) T = +20 ◦ C<br />

Noise [e]<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

No X-ray radiation<br />

Additional 200kRad X-ray radiation<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Neutron radiation dose [10 13 n/cm²]<br />

(b) T = −20 ◦ C<br />

Abbildung 5.5: Das Rauschen von MIMOSA-18 jeweils für T = −20 ◦ C (links) und<br />

T = +20 ◦ C (rechts) als Funktion der Neutronenbestrahlungsdosis (schwarze Quadrate). Die<br />

Fehlerbalken repräsentieren die Breite der Verteilung, die redundanten Datenpunkte die systematische<br />

Streuung der Messungen. Zusätzliche Datenpunkte aus Messung von Sensoren nach<br />

einer extra Röntgenbestrahlung von 200 kRad bei gleicher Neutronenstrahlendosis werden als<br />

rote Kreise hinzugefügt.


64 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Die zusätzlichen Volumenschäden erhöhen das Rauschen nur leicht oder haben innerhalb der<br />

Fehlerbalken keinen signifikanten Einfluss. Das Rauschen steigt bei T = −20 ◦ C durch die Volumenschäden<br />

von 21 e − auf 23 e − beziehungsweise ist trotz der zusätzlichen Volumenschäden<br />

bei T = +20 ◦ C nahezu konstant auf einem Wert von 65 e − .<br />

Aus diesem Vergleich lässt sich damit ableiten, dass es bei diesen Strahlendosen keinen zusätzlichen<br />

signifikanten Rauschbeitrag aufgrund der kombinierten Bestrahlungen gibt, der um<br />

Größenordnungen über den Einzelbestrahlungen liegt. Der gemessene zusätzliche Leckstrom<br />

sollte aber in einem leicht erhöhten Schrotrauschen resultieren.<br />

Ein Grund für die Dominanz des Rauschens nach der Röntgenbestrahlung liegt in den gewählten<br />

Strahlendosen und in der quadratischen Addition der Rauschenbeiträge. Die Strahlendosen<br />

wurden so gewählt, dass eine additive Komponente im Leckstrom möglichst gut studiert werden<br />

kann. Dies führt dazu, dass das Rauschen nach der Röntgenbestrahlung gegenüber dem Rauschen<br />

nach der Neutronenbestrahlung dominiert und sich keine klare zusätzliche Komponente<br />

extrahieren lässt. Für das Rauschen war damit die gewählte Röntgenstrahlendosis von 200 kRad<br />

zu hoch. MIMOSA-18 und MIMOSA-19 wurden nicht besonders strahlenhart gegenüber ionisierender<br />

Bestrahlung in der Größenordnung von 200 kRad konstruiert.<br />

Die Ergebnisse sind mit der Annahme verträglich, dass sich das Rauschen der kombinierten<br />

Bestrahlung aus den separaten Bestrahlungen prognostizieren lässt. Bei den angesetzten Bestrahlungsdosen<br />

dominiert das durch Oberflächenschäden generierte Rauschen, signifikante<br />

Korrelationseffekte mit zusätzlichen Volumenschäden wurden nicht beobachtet.<br />

5.1.4 Zusammenfassung zur kombinierten Bestrahlung<br />

In diesem Abschnitt wurde die Hypothese untersucht, ob sich der Einfluss von Strahlenschäden<br />

kombiniert bestrahlter Sensoren, die sowohl Volumen- als auch Oberflächenschäden aufweisen,<br />

auf die Eigenschaften der MAPS aus dem Einfluss der Strahlenschäden von Sensoren, die<br />

jeweils nur Oberflächen- beziehungsweise Volumenschäden besitzen, prognostizieren lässt.<br />

Dazu wurden ein Sensor mit Neutronen bestrahlt, um Volumenschäden im Sensor zu erzeugen<br />

und ein zweiter Sensor mit Röntgenlicht bestrahlt, um Oberflächenschäden zu generieren.<br />

Eine kombinierte Bestrahlung wurde durch eine Neutronenbestrahlung, gefolgt von einer Röntgenbestrahlung<br />

erreicht. Um die Hypothese zu prüfen, wurden zunächst MIMOSA-18 und<br />

MIMOSA-19 Sensoren entweder mit Neutronen oder Röntgenlicht bestrahlt. Die Eigenschaften<br />

dieser Sensoren wurden mit denjenigen eines <strong>Sensors</strong> verglichen, der nacheinander beiden<br />

Bestrahlungen ausgesetzt worden war.<br />

Wie erwartet verringert sich die Ladungssammlungseffizienz nach Neutronenbestrahlung aufgrund<br />

der steigenden Zahl von Signalelektronen, die durch Volumenschäden eingefangen und zur<br />

Rekombination gezwungen werden. Zusätzliche Oberflächenschäden nach Röntgenbestrahlung<br />

einer Dosis von 200 kRad ändern die Ladungssammlungseffizienz in dieser Versuchsanordnung


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 65<br />

nicht signifikant.<br />

Der Leckstrom wird sowohl durch Bestrahlung mit Neutronen als auch durch Bestrahlung mit<br />

Röntgenlicht erhöht. Niedrigere Temperaturen haben in allen Fällen einen niedrigeren Leckstrom<br />

zur Folge. Es wird vermutet, dass der Leckstrom nach den beiden Bestrahlungen aus verschiedenen<br />

Quellen, Oberflächenschäden und Volumenschäden, stammt. Es gibt einen kleinen, aber<br />

dennoch signifikanten Korrelationseffekt, der den Leckstrom einer kombinierten Bestrahlung<br />

stärker erhöht als von den separaten Bestrahlungen erwartet wird. Damit wird das Modell eines<br />

linearen Effekts der Strahlenschäden im Leckstrom widerlegt, der zusätzliche Beitrag ist nicht<br />

dominant, so dass in den meisten Fällen einfach eine lineare Addition angenommen werden kann.<br />

Das Rauschen erhöht sich genauso wie der Leckstrom nach der Bestrahlung. Im Gegensatz zum<br />

Rauschen eines unbestrahlten <strong>Sensors</strong> ist das Rauschen nach Bestrahlung stark temperaturabhängig,<br />

wobei das Rauschen des bestrahlten <strong>Sensors</strong> bei niedrigen Temperaturen nur leicht über<br />

dem des unbestrahlten <strong>Sensors</strong> liegt. Weiterhin wird eine Dominanz der Röntgenbestrahlung<br />

auf das Rauschen festgestellt. Das nach Neutronenbestrahlung gemessene Rauschen scheint<br />

dagegen eher zu vernachlässigen zu sein. Bei einer kombinierten Bestrahlung wird bei den<br />

gewählten Strahlendosen keine signifikante Korrelation festgestellt, so dass für das Rauschen in<br />

erster Näherung die Summe der unterschiedlich erzeugten Strahlenschäden maßgebend ist.<br />

Effekte der kombinierten Bestrahlung, die Größenordnungen über den separaten Bestrahlungen<br />

liegen, können in dem von dieser Arbeit untersuchten Rahmen ausgeschlossen werden.<br />

5.2 Ausheilung von Strahlenschäden<br />

Wie in Abschnitt 3.3 diskutiert, sind strahleninduzierte Defekte beweglich und können durch<br />

das Gitter diffundieren. Treffen zwei Defekte aufeinander, kann je nach Defektart entweder<br />

eine positive oder negative Ausheilung stattfinden. Positive Ausheilung tritt beispielsweise auf,<br />

wenn zwei Defekte rekombinieren. Wenn sich zwei Defekte gegenseitig stabilisieren, wird<br />

von negativer Ausheilung gesprochen. Die Ausheilung wird durch eine höhere Temperatur<br />

beschleunigt.<br />

Die <strong>of</strong>fene Fragestellung ist, ob bei MAPS eine Ausheilung von Volumenschäden auftritt, ob<br />

das Ausheilen der Volumenschäden positiv oder negativ ist und wie stark das Ausheilen von<br />

Oberflächenschäden in Anwesenheit von Volumenschäden ausgeprägt ist.<br />

Deshalb wurde in dieser Arbeit das Ausheilverhalten von MAPS (MIMOSA-19) nach der<br />

Bestrahlung mit Röntgen-, Neutronen- und kombinierter Bestrahlung bei T = +20 ◦ C und<br />

T = +80 ◦ C und Zeitdauern bis zu einem Jahr untersucht.<br />

Der erste Unterabschnitt 5.2.1 konzentriert sich auf die Ausheilung von Volumenschäden nach


66 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

einem Jahr Lagerung bei Raumtemperatur. Dazu wurden alle zur Verfügung stehenden Observablen<br />

bei T = −20 ◦ C nach den unterschiedlichen Bestrahlungen gemessen. Der zweite<br />

Abschnitt 5.2.2 beschränkt sich dagegen auf den bei +20 ◦ C gemessenen Leckstrom, Rauschen,<br />

Ladungssammlungseffizienz sowie Kalibrationspeak und untersucht so die Ausheilung von<br />

Oberflächenschäden und Volumenschäden bei einer Aufheizung bis zu T = +80 ◦ C.<br />

5.2.1 Negative Ausheilung von Volumenschäden<br />

Zuerst wurde das Ausheilverhalten von Volumenschäden durch Messungen an mit Neutronen<br />

bestrahlten Sensoren untersucht. Für diese Aufgabenstellung wurden die Chips einmal vor<br />

und einmal nach einjähriger Lagerung in Stickst<strong>of</strong>fatmosphäre bei annähernd Raumtemperatur<br />

TLagerung ≈ +20 ◦ C vermessen. Die Temperatur während Messung betrug TMessung = −20 ◦ C.<br />

Insgesamt standen vier Chips jeweils bestrahlt mit einer Strahlendosis von 2,93 · 10 12 neq<br />

cm 2 bis<br />

1,95 · 10 13 neq<br />

cm 2 sowie ein unbestrahlter Referenzchip zur Verfügung. Die Eigenschaften Ladungssammlungseffizienz<br />

a), Sammelpeak (Ladungssammlungseffizienz) und Kalibrationspeak<br />

(Verstärkung) b), Leckstrom c) und Rauschen d) wurden gemessen und werden in Abbildung<br />

5.6 als Funktion der Strahlendosis dargestellt.<br />

Die Chips wurden im Rahmen der Arbeit [Büd08] zum ersten Mal einige Wochen nach der<br />

Bestrahlung im April 2008 bei T = −20 ◦ C vermessen. Die Ergebnisse, die sich auf diese Reihe<br />

beziehen, werden im Folgenden als "‘reference"’ bezeichnet.<br />

Anschließend wurden die Chips ungefähr ein Jahr bei Raumtemperatur unter Stickst<strong>of</strong>fatmosphäre<br />

gelagert. Dann wurden die gleichen Sensoren im Rahmen dieser Arbeit im Mai 2009<br />

wieder charakterisiert. Da hier eine eventuelle Ausheilung stattgefunden haben könnte, werden<br />

die Ergebnisse aus dieser Messserie als "‘possible annealing"’ gekennzeichnet.<br />

Eine zweite Serie von neu bestrahlten MIMOSA-19 mit der gleichen Bestrahlungsdosis ermöglichte<br />

eine zweite Referenzmessung. Bei diesen Chips sollte noch keine Ausheilung stattgefunden<br />

haben, so dass die Bezeichnung "‘no annealing"’ gewählt wurde.<br />

Damit ist eine Abschätzung möglich, ob die gemessenen Abweichungen auf systematische<br />

Unsicherheiten in der Messung zurückzuführen sind, oder, ob eine Ausheilung von Strahlenschäden<br />

aus Neutronenbestrahlung nach einer Lagerung von einem Jahr bei Raumtemperatur<br />

vorliegt. Ein eventueller Ausheileffekt sollte dazu führen, dass die Messung nach einem Jahr<br />

Lagerung "‘possible annealing"’ signifikant von beiden Referenzmessungen "‘reference"’ und<br />

"‘no annealing"’ abweicht. Insbesondere sollte die Abweichung der Messung "‘possible annealing"’<br />

größer sein als zwischen den beiden Referenzmessungen, da diese ein Maß für die<br />

Unsicherheiten aufgrund verschiedener Chips sind.<br />

Damit ist eine Abschätzung möglich, ob die gemessenen Abweichungen auf systematische Unsicherheiten<br />

in der Messung zurückzuführen sind oder, ob eine Ausheilung von Volumenschäden<br />

nach einer Lagerung von einem Jahr bei Raumtemperatur vorliegt.<br />

Die Ergebnisse aller drei Messungen stimmen in Abbildung 5.6 in allen Observablen im Rahmen<br />

ihrer Unsicherheit überein. Die Messung mit der möglichen Ausheilung "‘possible annealing"’


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 67<br />

Charge collection efficiency<br />

Leakage current [fA]<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Reference<br />

Possible annealing<br />

No annealing<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(a) CCE<br />

Reference<br />

Possible annealing<br />

No annealing<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(c) Leakage current<br />

Peak position [ADC]<br />

Noise [e]<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

Calibration peak<br />

Collection peak<br />

Reference<br />

Possible annealing<br />

No annealing<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(b) Peaks<br />

Reference<br />

Possible annealing<br />

No annealing<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(d) Noise<br />

Abbildung 5.6: Ergebnisse der Ausheilstudie an Sensoren, bestrahlt mit Neutronen und anschließender<br />

einjähriger Lagerung bei Raumtemperatur. Die mögliche Ausheilmessung (possible<br />

annealing, schwarze Quadrate) wird mit zwei Referenzmessungen (reference, blaue Dreiecke/no<br />

annealing, rote Kreise) verglichen. Für den c) Leckstrom wird in Abbildung 5.7 jeweils für jede<br />

Messserie ein linearer Fit durchgeführt.


68 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

weicht nicht stärker ab als die zweite Referenzmessung "‘no annealing"’. Ein signifikanter<br />

negativer Ausheileffekt wird damit unter diesen Rahmenbedingungen nicht beobachtet.<br />

Abbildung 5.6 c) zeigt die Abhängigkeit des Leckstromes von der Dosis der Neutronenbestrah-<br />

lung im Bereich von 0 bis 2 · 10 13 neq<br />

cm 2 für drei verschiedene Messserien bei T = −20 ◦ C. Wie<br />

erwartet scheint der Leckstrom linear mit der Bestrahlungsdosis zu steigen.<br />

In Abschnitt 3.4.2 wurde für verarmte Sensoren die lineare Abhängigkeit des Leckstromes ∆I<br />

von der nicht-ionisierenden Bestrahlungsdosis Φeq eingeführt.<br />

∆I = αV · Φeq<br />

(5.3)<br />

Diese wird nun für MAPS anhand von Neutronenbestrahlung bei T = −20 ◦ C überprüft und<br />

darüber hinaus die Hypothese einer möglichen negativen Ausheilung getestet, die sich in einer<br />

Änderung des Proportionalitätswerts αV zeigen sollte. Abbildung 5.7 zeigt für alle in Abbildung<br />

5.6 gezeigten Graphen einen durchgeführten Linearfit und die daraus berechneten Werte αV .<br />

Der rote Graph a) "‘reference"’ wurde 2008 gemessen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden der<br />

graue Graph b) "‘possible annealing"’ und der blaue Graph c) "‘no annealing"’ im Jahr 2009<br />

erstellt. Die Messungen a) "‘reference"’ und b) "‘possible annealing"’wurden mit dem gleichen<br />

Chips aufgenommen, während die Messung c) "‘no annealing"’ von Chips aus einem anderen<br />

Wafer stammen.<br />

Allgemein sind alle drei Graphen in einer sehr guten Übereinstimmung. Die Hypothese eines<br />

linearen Zusammenhangs zwischen Leckstrom und Bestrahlungsdosis nach dem NIEL-Modell<br />

kann auch auf MAPS übertragen werden. Die Unsicherheiten der Parametrisierung betragen<br />

4 − 10%.<br />

Darüber hinaus erlauben die Unterschiede im Wert von αV kombiniert mit der Information über<br />

die unterschiedlichen Messbedingungen einige Rückschlüsse auf eine eventuell stattgefundene<br />

Ausheilung. Eine signifikante negative Ausheilung sollte sich in einem signifikant größeren<br />

αV -Wert für die Messung b) "‘possible annealing"’ zeigen.<br />

Tatsächlich ist αV für die Messung mit einer Ausheilhistorie von ca. einem Jahr bei Raumtemperatur<br />

mit αV = (0,74 ± 0,04) fA cm 2 etwas kleiner als die beiden Referenzmessungen<br />

mit αV = (0,76 ± 0,08) fA cm 2 und αV = (1,05 ± 0,08) fA cm 2 . Dies ist ein Hinweis auf<br />

eine leichte positive Ausheilung. Eingeschränkt wird dies, dass die Messwerte von a) mit einem<br />

anderen Kühlungsprotokoll aufgenommen wurden. Da aber die Abweichungen zwischen<br />

a) "‘reference"’ und b) "‘possible annealing"’ kleiner sind als zwischen b) "‘possible annealing"’<br />

und c) "‘no annealing"’, scheinen die Differenzen zwischen den beiden verschiedenen Wafern<br />

eine größere Rolle zu spielen als die Verschiedenheit im Kühlungsprotokoll und eine eventuell<br />

stattgefundene Ausheilung. Damit lässt sich für Volumenschäden in MAPS im Zeitraum von<br />

wenigen Wochen bis zu einem Jahr nach der Bestrahlung ein signifikantes negatives Ausheilverhalten<br />

mit großer Sicherheit ausschließen. Es existieren darüber hinaus Hinweise auf eine<br />

positive Ausheilung.


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 69<br />

Leakage current [fA]<br />

2,4<br />

2,0<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

-20°C<br />

reference<br />

V=0,76 0,08 fA cm²<br />

0,0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Leakage current [fA]<br />

2,4<br />

2,0<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(a) T = −20 ◦ C, reference (2008)<br />

-20°C no annealing<br />

V=1,05 0,08 fA cm²<br />

0,0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(c) T = −20 ◦ C, new chips, irradiated 2009, no annealing<br />

Leakage current [fA]<br />

2,4<br />

2,0<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

possible annealing<br />

-20°C<br />

V=0,74 0,04 fA cm²<br />

0,0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

(b) T = −20 ◦ C, possible annealing (2009)<br />

Abbildung 5.7: Detailansicht der Graphen<br />

aus Abbildung 5.6 c). Für die<br />

drei Graphen wird ein Linearfit nach<br />

Gleichung 3.5 durchgeführt und der<br />

αV -Wert angegeben.


70 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

T[°C]<br />

+80°C<br />

+20°C<br />

Neutron<br />

radiation<br />

1 year<br />

2h transport<br />

X-ray<br />

radiation<br />

Measurements and<br />

storage at +20°C<br />

(280h)<br />

Heating at +80°C (73h)<br />

Measurements and storage<br />

at +20°C (191h)<br />

Abbildung 5.8: Die den Sensoren zugrundeliegende Temperaturhistorie, siehe Text.<br />

Time<br />

5.2.2 Ausheilung von Volumenschäden, Oberflächenschäden und Oberflächenschäden<br />

in Anwesenheit von Volumenschäden<br />

Um den Ausheilprozess von Oberflächenschäden in An- und Abwesenheit von Volumenschäden<br />

zu untersuchen, wurden ein unbestrahlter und ein mit 1,3 · 1013 neq<br />

cm2 vorbestrahlter MIMOSA-19<br />

bei Raumtemperatur jeweils mit einer ionisierenden Dosis von 200 kRad bestrahlt. Diese Bestrahlung<br />

wurde mit der ∼ 10 keV Röntgenquelle des KIT (siehe Abschnitt 4.2.2) durchgeführt.<br />

Die Dosimetrie wurde vom Personal des Instituts vorgenommen und hat eine Genauigkeit von<br />

15 %.<br />

Die Temperaturhistorie der Sensoren wird in Abbildung 5.8 schematisch dargestellt. Direkt nach<br />

der Röntgenbestrahlung wurden die Sensoren ins Labor geschickt. Nach zwei Stunden Transport<br />

bei Raumtemperatur wurden die Eigenschaften der Sensoren zum ersten Mal gemessen. Die<br />

Messung wurde dann in regelmäßigen Abständen wiederholt, während die Chips bei Raumtemperatur<br />

(T ≈ +20◦C) in Stickst<strong>of</strong>fatmosphäre gelagert wurden. Nach 280 Stunden wurden die<br />

Sensoren zusätzlich zur Lagerung bei Raumtemperatur für insgesamt 73 Stunden in einem Ofen<br />

bei T = +80◦C ausgeheilt, um den Einfluss einer höheren Temperatur auf den Ausheilprozess<br />

zu studieren. Um die Eigenschaften des <strong>Sensors</strong> bei T = +20 ◦C messen zu können, wurden<br />

die Chips in definierten Abständen wieder abgekühlt, so dass letztlich zu den 73 Stunden bei<br />

T = +80◦C noch 191 Stunden Lagerung bei Raumtemperatur hinzukommen1 .


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 71<br />

Leakage current [fA]<br />

440<br />

420<br />

400<br />

380<br />

360<br />

340<br />

320<br />

300<br />

X-ray radiation<br />

Combined radiation<br />

Funktion: I leakage =I 0 e -t Anneal +I stabil<br />

X-ray Combined<br />

I 0 = (80±14) fA (75±8) fA<br />

I stabil = (337±15) fA (353±8) fA<br />

= (104±58) h (83±30) h<br />

0 40 80 120 160 200 240 280<br />

Annealing time at +20°C [h]<br />

Abbildung 5.9: Leckstrom des <strong>Sensors</strong> als Funktion der Zeit nach Bestrahlung (Lagerung bei<br />

Raumtemperatur) nach einer einzelnen Röntgenbestrahlung (schwarze Quadrate) als auch nach<br />

einer kombinierten Bestrahlung (rote Kreise). Die Fehlerbalken repräsentieren die Streuungsbreite<br />

des Leckstroms der individuellen <strong>Pixel</strong> um den Median. Der statistische Fehler des Medians<br />

ist geringer als die Größe der Punkte.


72 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Leakage current [fA]<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

X-ray radiation<br />

Combined radiation<br />

Neutron radiation<br />

Stored 3 days at room temperature<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Annealing time at +80°C [h]<br />

Abbildung 5.10: Leckstrom des <strong>Sensors</strong> als Funktion der Dauer der Aufheizung auf<br />

T = +80 ◦ C für die einzelne Röntgenbestrahlung (schwarze Quadrate), für die kombinierte<br />

Bestrahlung (rote Kreise) und Neutronenbestrahlung (blaue Dreiecke). Die überlagernde<br />

Ausheilung durch die Messung und Lagerung der Chips bei T = +20 ◦ C wird in der Zeitskala<br />

nicht berücksichtigt. Deshalb ist innerhalb der Daten der kombiniert- und röntgenbestrahlten<br />

Sensoren bei Stunde 15 ein Knick zu erkennen. Dieser resultiert aus einer dreitägigen Lagerung<br />

der Sensoren bei Raumtemperatur.


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 73<br />

5.2.2.1 Leckstrom<br />

Die Ergebnisse der Studie im Hinblick auf den Leckstrom werden in Abbildung 5.9 gezeigt.<br />

Der Leckstrom beider Sensoren sinkt nach der Lagerung bei Raumtemperatur (T ≈ +20 ◦ C)<br />

von (418 ± 15) fA auf (338 ± 11) fA (ionisierende Bestrahlung) und von (425 ± 14) fA auf<br />

(346 ± 11) fA (kombinierte Bestrahlung). Die Fehlerangaben ebenso wie die Fehlerbalken in<br />

der Abbildung stellen die Breite der Streuung der Leckströme der individuellen <strong>Pixel</strong> um den<br />

Median dar. Aufgrund der großen Anzahl der <strong>Pixel</strong> ist der statistische Fehler des Medians hierbei<br />

praktisch vernachlässigbar. Der Leckstrom des kombiniert bestrahlten Sensor liegt leicht über<br />

demjenigen des <strong>Sensors</strong> nach der Röntgenbestrahlung. Obwohl sich die Leckstromverteilungen<br />

der beiden Sensoren im Allgemeinen überlappen, ist die Abweichung statistisch signifikant.<br />

Sie bleibt jedoch mit 2 − 5% in der Größenordnung der systematischen Ungenauigkeit des<br />

Versuchsaufbaus.<br />

Wie in Abschnitt 3.3 erläutert, wird die Abhängigkeit der Defektkonzentration von der Ausheilzeit<br />

mit einem Exponentialansatz beschrieben. Unter der Annahme, dass der Leckstrom mit der<br />

Zahl der verbleibenden Defekte skaliert, wird ein exponentielles Ausheilverhalten erwartet.<br />

ILeakage = I0e − t Anneal<br />

τ + Istabil (5.4)<br />

Hierbei steht I0 für den Anteil des Leckstrom, der ausgeheilt werden kann. Istabil ist der Anteil<br />

des Leckstromes, der bei der gewählten Temperatur nicht ausgeheilt wird, während τ die Zeitkonstante<br />

der Ausheilung charakterisiert.<br />

Die Zeitkonstante beträgt bei der Ausheilung bei Raumtemperatur (104 ± 58) h nach der Röntgenbestrahlung<br />

und (83 ± 30) h nach der kombinierten Bestrahlung. Die Fehlerangaben ergeben<br />

sich aus der Anpassung. Deshalb kann nur abgeleitet werden, dass die Zeitkonstanten bei Raumtemperatur<br />

in der gleichen Größenordnung bei rund 100 Stunden liegen. Der exponentielle Fit<br />

ermöglicht auch eine Extrapolation des Leckstromes kurz nach der Bestrahlung. Dieser beträgt<br />

(417±21) fA für die Röntgenbestrahlung und (428±11) fA, wenn vor der Röntgenbestrahlung<br />

bereits Volumenschäden durch eine Neutronenbestrahlung vorhanden waren.<br />

Abbildung 5.10 zeigt den Leckstrom als Funktion der Dauer des anschließenden Ausheilens<br />

bei T = +80 ◦ C. Der Leckstrom sinkt nach 73 Stunden bei T = +80 ◦ C auf (142 ± 5) fA für<br />

kombinierte Bestrahlung beziehungsweise (116 ± 4) fA für die einzelne Röntgenbestrahlung.<br />

Im Laufe der Ausheilung differenzieren sich die Leckströme der beiden Chips bei längeren Ausheilzeiten<br />

zunehmend aus. Die gesamte Verringerung des Leckstromes beträgt im untersuchten<br />

Zeitraum circa 70%.<br />

Neben der oben genannten Studie wurde auch ein möglicher Einfluss eines Ausheilprozesses<br />

bei T = +80 ◦ C auf einen Sensor mit nur Volumenschäden untersucht (Abbildung 5.10 blaue<br />

Dreiecke). Der an diesem Sensor gemessene mittlere Leckstrom der Dioden sinkt um einen<br />

1 Die zum Erwärmen und Abkühlen der Sensoren benötigte Zeit lag bei jeweils 15 Minuten und wird im<br />

Folgenden zur Zeit bei T = +20 ◦ C hinzugerechnet.


74 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Entries in histogram<br />

(1bin=0,5fA)<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Neutron radiation dose:<br />

d=10 13 n/cm 2<br />

Median:<br />

39,6fA 43,5fA<br />

Before heating<br />

After 7 days heating to +80°C<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75<br />

Leakage current [fA]<br />

Abbildung 5.11: Leckstromverteilung nach Neutronenbestrahlung. Vor dem Heizen (schwarze<br />

Fläche) und nach siebentägiger Aufheizen auf T = +80 ◦ C (rote Linie). Die Breiten beider<br />

Verteilungen überlagern sich, der Median verschiebt sich durch das Heizen um 3,9 fA.


Leakage current [fA]<br />

5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 75<br />

Leakage current [fA]<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

X-ray radiation<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Annealing time at +80°C [h]<br />

Funktion: I leakage =I 0 e -t Anneal +I stabil<br />

I0 Istabil = (182±6) fA<br />

= (119±3) fA<br />

= (11±1) h<br />

(a) Röntgenbestrahlung<br />

Combined radiation<br />

Funktion: I =I e leakage 0 -tAnneal <br />

+Istabil I = (166±6) fA<br />

0<br />

I = (150±4) fA<br />

stabil<br />

= (11±1) h<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Annealing time at +80°C [h]<br />

(c) Kombinierte Bestrahlung<br />

Leakage current [fA]<br />

45<br />

44<br />

43<br />

42<br />

41<br />

40<br />

39<br />

38<br />

37<br />

36<br />

Neutron radiation<br />

Funktion: I =I e leakage 0 -tAnneal <br />

+Istabil I = (3,2±0,4) fA<br />

0<br />

I = (39±0,3) fA<br />

stabil<br />

= (22±7) h<br />

35<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Annealing time at +80°C [h]<br />

(b) Neutronenbestrahlung<br />

Abbildung 5.12: An Abbildung 5.10<br />

angepasster Fit nach Gleichung 5.4. Es<br />

wird eine stabile Komponente Istabil<br />

und eine auf die Ausheilung zurückzuführende<br />

Komponente I0 identifiziert.<br />

geringen Betrag, der innerhalb des Bereichs der Produktionsstreuung der Dioden bleibt. Der<br />

direkte Vergleich zweier dieser Verteilungen, die vor und nach dem Ausheilvorgang aufgenommen<br />

wurden, zeigt, dass der Abfall statistisch signifikant ist. Mit einem Wert von 3,9 fA oder<br />

9% bleibt er jedoch für die Praxis irrelevant. Damit ist die Ausheilung positiv. Das in [Mol99]<br />

beschriebene negative Ausheilen wird innerhalb der untersuchten Ausheilzeit nicht beobachtet.<br />

Über die Ausheilung im Zeitraum zwischen Neutronenbestrahlung und der ersten Messung kann<br />

keine Aussage gemacht werden.<br />

Abbildung 5.12 zeigt den exponentiellen Fit, durchgeführt für den Leckstrom nach einer Aufheizung<br />

auf T = +80 ◦ C nach a) Röntgenbestrahlung, b) Neutronenbestrahlung und c) kombinierter<br />

Bestrahlung. Die Zeitkonstante unterscheiden sich für die Röntgen- und kombinierte Bestrahlung<br />

nicht signifikant und liegen bei (11 ± 1) h. Die Zeitkonstante der Ausheilung nach der<br />

separaten Neutronenbestrahlung ist dagegen mit (22 ± 7) h deutlich größer. Damit liegt es<br />

nahe, dass im gewählten Zeitraum und den gewählten Ausheiltemperaturen hauptsächlich nur


76 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Oberflächenschäden ausheilen. Die Addition der stabilen Leckstromkomponente I0 aus Volumenschäden<br />

und Oberflächenschäden beschreibt nach Abzug des unbestrahlten Beitrages in<br />

erster Näherung die stabile Leckstromkomponente der kombinierten Bestrahlung. Besonders<br />

stark ist die Verringerung des Leckstromes innerhalb der ersten 15 Stunden bei T = +80 ◦ C.<br />

Beobachtet wurde ein Verringerung um etwa 35 %.<br />

5.2.2.2 Rauschen<br />

In Abbildung 5.13 wird das Rauschen von MIMOSA-19 als Funktion der Ausheilzeit gezeigt.<br />

Erwartungsgemäß sinkt das Rauschen wie der Leckstrom mit zunehmender Ausheildauer. Durch<br />

die Ausheilung bei T = +80 ◦ C verringert sich das Rauschen des <strong>Sensors</strong> mit sowohl Volumenals<br />

auch Oberflächenschäden von (93 ± 3) e − auf (57 ± 1) e − und das Rauschen des <strong>Sensors</strong><br />

mit nur Oberflächenschäden von (89 ± 2) e − auf (52 ± 1) e − . Das Rauschen des <strong>Sensors</strong> mit<br />

Volumenschäden verringert sich dagegen trotz längeres Aufheizen bei T = +80 ◦ C nur von<br />

(43 ± 2) e − auf (40 ± 2) e − . Die Fehlerangaben beziehen sich wieder auf die Produktionstoleranzen<br />

der <strong>Pixel</strong>, die statistische Unsicherheit ist geringer. Die Verringerung des Rauschens des<br />

nur mit Neutronen bestrahlten <strong>Sensors</strong> nach den ersten beiden Messungen bis zur 30. Stunde<br />

ist auf einen zeitweilig modifizierten Versuchsaufbau und daraus resultierender veränderten<br />

Verstärkung zurückzuführen, die sich im Rauschen nicht vollständig herausrechnen lässt. Die<br />

daraus resultierende Unsicherheit liegt noch innerhalb der Breite der Produktionstoleranz.<br />

Dieses Ergebnis stützt die Annahme, dass es sich beim Rauschen vorwiegend um Schrotrauschen<br />

handelt, welches durch die Aufheizung der Sensoren auf T = +80 ◦ C gesenkt werden kann.<br />

Das Rauschen wird auch nicht durch ein eventuelles negatives Ausheilen der Volumenschäden<br />

erhöht. Als Konsequenz haben ausgeheilte Sensoren ein geringeres Rauschen als nur bestrahlte<br />

Sensoren und es wird unter der Annahme, dass sich auch die Ladungssammlungseffizienz durch<br />

die Ausheilung nicht verschlechtert, ein größeres Signal-Rausch-Verhältnis für die ausgeheilten<br />

Sensoren erwartet. Die Strahlenhärte der Sensoren kann damit durch thermische Ausheilung der<br />

Strahlenschäden zu einem gewissen Teil verbessert werden.<br />

5.2.2.3 Ladungsspektrum<br />

Neutronbestrahlung bewirkt nach Abschnitt 5.1.1 einen Einbruch der Ladungssammlungseffizienz.<br />

Verantwortlich dafür werden Volumenschäden gemacht. Eine <strong>of</strong>fene Frage ist, ob diese<br />

Volumenschäden bei T = +80 ◦ C ausheilen. Eine negative Ausheilung der Ladungssammlungseffizienz<br />

würde der positiven Ausheilung des Rauschens entgegenstehen.<br />

Abbildung 5.14 zeigt das Ladungsspektrum einer Cd-Quelle bei einer Clustergröße von einem<br />

<strong>Pixel</strong>, aufgenommen für einen Neutronenbestrahlten Chip vor und nach sieben Tage Aufheizung<br />

auf T = +80 ◦ C. Da die Spektren mit einem halben Jahr Abstand aufgenommen wurden, wurde<br />

die Verringerung der Intensität der Cd-Quelle korrigiert.<br />

Die Spektren sind in sehr guter Übereinstimmung. Es ist kein Hinweis auf eine Änderung


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 77<br />

Noise [e]<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Gain changed<br />

X-ray radiation<br />

Combined radiation<br />

Neutron radiation<br />

Stored 3 days at room temperature<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />

Annealing time at +80°C [h]<br />

Abbildung 5.13: Ausheilung im Rauschen als Funktion der Ausheilzeit bei T = +80 ◦ C für<br />

kombinierte Bestrahlung (rote Kreise), Röntgenbestrahlung (schwarze Quadrate) und Neutronenbestrahlung<br />

(blaue Dreiecke). Auch hier ist der Knick durch eine längere Ausheilung der<br />

kombiniert und röntgenbestrahlten Sensoren bei Raumtemperatur sichtbar. Die Verringerung des<br />

Rauschens des nur mit Neutronen bestrahlten <strong>Sensors</strong> nach den ersten beiden Messungen bis<br />

zur 30. Stunde ist auf einen zeitweilig modifizierten Versuchsaufbau und daraus resultierender<br />

veränderten Verstärkung zurückzuführen.


78 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Entries in histogram<br />

(1 bin = 1 ADC)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

neutron dose: 10 13 n eq /cm 2<br />

Before heating<br />

After heating 7 days to +80°C<br />

Renormalized (corrected<br />

0<br />

for half life <strong>of</strong> test source)<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650<br />

Charge collected [ADC]<br />

Cd-109<br />

1 pixel cluster<br />

+20°C<br />

Abbildung 5.14: Ladungsspektrum eines Neutronenbestrahlten Sensor vor (schwarz) und nach<br />

einer Aufheizung (rot) von sieben Tagen auf T = +80 ◦ C. Die Clustergröße beträgt 1 <strong>Pixel</strong>.


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 79<br />

des Spektrums und damit der Ladungssammlungseffizienz erkennbar. Damit heilen die durch<br />

Neutronen induzierten Volumenschäden unter diesen Bedingungen nicht aus. Eine Verschlechterung<br />

der Ladungssammlungseffizienz durch ein negatives Ausheilen wird nicht beobachtet, so<br />

dass Neutronenbestrahlte Sensoren ausgeheilt werden können, ohne dass eine Verringerung der<br />

Ladungssammlungseffizienz zu erwarten ist.<br />

Im nächsten Schritt soll die Hypothese überprüft werden, ob Volumenschäden positiv ausheilen.<br />

Bekannt war, dass Neutronenbestrahlung Defekte hervorruft, die Rekombinationszentren für<br />

Signalelektronen darstellen, so dass der Sammelpeak sich zu niedrigen Signalhöhen verschiebt.<br />

Wenn nun diese Defekte thermisch ausheilen, verringert sich die Anzahl an Rekombinationszentren,<br />

mehr Signalelektronen erreichen die Dioden und der Sammelpeak verschiebt sich wieder<br />

zu höheren Signalhöhen. Am größten sollte der Effekt sein, wenn alle 25 <strong>Pixel</strong> um einen Cluster<br />

ausgelesen werden, da dort dann entsprechend auch Elektronen beitragen, die in die äußeren<br />

<strong>Pixel</strong> des Clusters diffundiert sind und damit eine entsprechend lange Diffusionsstrecke zurückgelegt<br />

haben. Abbildung 5.15 zeigt die Position des Sammelpeaks als Funktion der Ausheilzeit<br />

bei +80 ◦ C. Nach der Neutronenbestrahlung verringert sich die Position des Sammelpeaks wie<br />

erwartet. In Übereinstimmung mit der Hypothese erhöht sich die Position des Sammelpeaks<br />

durch die Aufheizung systematisch um 5%. Abbildung 5.15 zeigt darüber hinaus auch die<br />

Position des Kalibrationspeaks, bestimmt bei einer Clustergröße von einem <strong>Pixel</strong>, aus der sich<br />

die Verstärkung ermitteln lässt. Diese fluktuiert im Gegensatz zum Sammelpeak nur in der<br />

Größenordnung von 0,2% und ist deshalb nicht wie nach einer Röntgenbestrahlung für die<br />

Änderung des Spektrums verantwortlich.<br />

Auch wenn der Effekt mit 5% nicht sehr groß ist, kann die Messung als starker Hinweis für die<br />

Hypothese, dass Volumenschäden in MAPS positiv ausheilen, angesehen werden.<br />

Wie in Abschnitt 5.1.1 diskutiert, wurde kein signifikanter Effekt nach Röntgenbestrahlung auf<br />

die Ladungssammlungseffizienz beobachtet. Die Messungen wurden mit einem großen zeitlichen<br />

Abstand zur Bestrahlung durchgeführt, aus diesem Grund waren Kurzzeitausheilungseffekte<br />

(short term annealing) nicht messbar. Um diese Kurzzeitausheilungseffekte zu messen, wurde in<br />

der folgenden Studie das Ladungsspektrum möglichst zeitnah nach der Bestrahlung aufgenommen.<br />

Insbesondere wurden die in Abschnitt 5.1.1 ausgeführten Erkenntnisse berücksichtigt und<br />

das Ladungsspektrum des Cd-109-Strahlers und nicht des etablierten Fe-55-Strahlers betrachtet.<br />

Der Einfluss der Bestrahlung und danach einsetzenden Ausheilung auf das Ladungsspektrum<br />

wird in Abbildung 5.16 gezeigt. Die Röntgenbestrahlung und damit das Generieren von Oberflächenschäden<br />

führt zu einer Verschiebung des Spektrums zu leicht niedrigeren Signalhöhen. Vor<br />

allem der Kalibrationspeak wird breiter und verschiebt sich signifikant um 30 ADC-Einheiten.<br />

Die niedrigen Signalhöhen werden nach der Bestrahlung wegen des erhöhten Rauschens weggeschnitten.<br />

Weiterhin verschwindet bei ungefähr 120 ADC im Cd-109-Spektrum die Röntgenfluoreszenzlinie<br />

von Ba Lα fast vollständig.<br />

Das Spektrum verschiebt sich durch die 280 Stunden Lagerung bei Raumtemperatur und<br />

73 Stunden bei T = +80 ◦ C wieder zu höheren Signalhöhen. Die Verschiebung des Spektrums<br />

nach der Bestrahlung wird durch die Ausheilung nahezu vollständig kompensiert. Dies erklärt,


80 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Peak position [ADC]<br />

610<br />

600<br />

590<br />

580<br />

570<br />

560<br />

550<br />

540<br />

530<br />

520<br />

510<br />

500<br />

490<br />

480<br />

470<br />

460<br />

Neutron irradiation<br />

Collection peak (Gaussian fit, 25 pixel cluster)<br />

Calibration peak (Maximum, 1 pixel cluster)<br />

T =+20°C<br />

measure<br />

Cd-109<br />

d=10 13 n /cm eq 2<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

Annealing time at +80°C [min]<br />

Abbildung 5.15: Position des Sammelpeaks (schwarze Quadrate) und Kalibrationspeaks (rote<br />

Kreise) als Funktion der Ausheilzeit bei T = +80 ◦ C. Der Sammelpeak wurde bei einer<br />

Clustergröße von 25 <strong>Pixel</strong> mit einem Gauß-Verteilung bestimmt, während der Position des Kalibrationspeaks<br />

nur das Maximum im Spektrum mit einer Clustergröße von 1 ist. Die Messpunkte<br />

links der senkrechten blauen Linie wurden vor der Neutronenbestrahlung ermittelt.


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 81<br />

Entries in histogram<br />

(1 bin = 1 ADC)<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Before radiation<br />

After radiation<br />

After annealing<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

Charge collected [ADC]<br />

Abbildung 5.16: Vergleich der Spektren der Ausheilstudie vor der Röntgenbestrahlung (schwarze<br />

Fläche), zwei Stunden nach der Bestrahlung (rote Linie) und nach der durchgeführten<br />

Ausheilung (blaue gestrichene Linie). Die Clustergröße beträgt ein <strong>Pixel</strong>.


82 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Position <strong>of</strong> calibration peak [ADC]<br />

620<br />

610<br />

600<br />

590<br />

580<br />

570<br />

560<br />

550<br />

540<br />

530<br />

520<br />

X-ray radiation<br />

+20°C<br />

+80°C<br />

0 5 10 15 20<br />

Number <strong>of</strong> measurements<br />

X-ray radiation<br />

Combined radiation<br />

Abbildung 5.17: Änderung des Kalibrationspeaks im Laufe der Wärmebehandlung (siehe Text).<br />

Der Graph als Funktion der Zeit nach Bestrahlung wird in Abbildung A.2 im Anhang gezeigt.<br />

warum der beobachtete Effekt in vorherigen Studien nicht festgestellt werden konnte. Diese<br />

wurden bereits durch Ausheilung der Oberflächenschäden bei Raumtemperatur beseitigt, bevor<br />

mit der Messung begonnen wurde.<br />

Die Verschiebung der Kalibrationspeaks der mit Röntgenstrahlung und kombinierter Bestrahlung<br />

bestrahlten Sensoren wird in Abbildung 5.17 systematisch gezeigt. Vor der Röntgenbestrahlung<br />

sind die Kalibrationspeaks des unbestrahlten und Neutronenbestrahlten Chips in Übereinstimmung.<br />

Volumenschäden beeinflussen damit scheinbar die Position des Kalibrationspeaks und die<br />

Verstärkung nicht. Eingeschränkt wird diese Aussage dadurch, dass die Messung mit großem<br />

zeitlichen Abstand zur Neutronenbestrahlung stattfand und deshalb eventuelle Kurzzeitausheileffekte<br />

der Volumenschäden nicht gemessen werden konnten.<br />

Die Röntgenbestrahlung bewirkt einen Abfall der Position des Kalibrationspeak, welche sich<br />

dann im Laufe der Zeit wieder regeneriert. Kurz nach der Bestrahlung ließ sich das Ladungsspektrum<br />

des kombiniert bestrahlten <strong>Sensors</strong> nicht erstellen. Der kombiniert bestrahlte Sensor<br />

war nicht funktionsfähig. Erst ab der zweiten Messung einige Stunden später gelang eine Aufnahme<br />

und Analyse des Spektrums. Der Kalibrationspeak des kombiniert bestrahlten Chips ist


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 83<br />

im Vergleich zum nur mit Röntgenstrahlen bestrahlten Chip unerwarteterweise zu niedrigeren<br />

Signalhöhen verschoben, was sich auch nicht durch die folgende Ausheilung ändert. Damit<br />

scheint es <strong>of</strong>fensichtlich einen zusätzlichen Strahlenschaden durch kombinierte Bestrahlung zu<br />

geben, der den Ausheilprozess in der Verstärkung verlangsamt.<br />

5.2.3 Zusammenfassung zur thermischen Ausheilung<br />

Volumenschäden scheinen im Vergleich zu Oberflächenschäden auf anderen Zeitskalen auszuheilen.<br />

Der Nachweis signifikanter Ausheileffekte bezüglich Volumenschäden erwies sich als<br />

eine besondere Herausforderung. Einfacher war dagegen der Nachweis, dass Volumenschäden<br />

unter den gewählten Rahmenbedingungen nicht negativ ausheilen.<br />

Bei einer Lagerung der Chips bei Raumtemperatur bis zu einem Jahr und Messung der Observablen<br />

bei T = −20 ◦ C zeigten sich keine signifikanten Ausheileffekte. Einzig im Proportionalitätswerts<br />

αV , der unter anderem die Änderung des Leckstroms durch Ausheilung charakterisiert,<br />

zeigte sich ein Hinweis für eine positive Ausheilung. Die Signifikanz ist allerdings gering, da die<br />

beobachtete Verringerung des Wertes in der gleichen Größenordnung war wie die Unsicherheiten<br />

aufgrund Temperatur und Produktionstoleranzen. Ein negatives Ausheilen der Volumenschäden<br />

bei Raumtemperatur im Zeitraum von wenigen Wochen bis zu einem Jahr wurde nicht beobachtet.<br />

Die Rahmenbedingung Ausheilung bei T = +80 ◦ C und Messung des Leckstromes bei T = +20 ◦ C<br />

ergab zusätzlich einen kleinen signifikanten positiven Ausheileffekt. Der Leckstrom konnte<br />

durch diese siebentägige Ausheilung um circa 10 % verringert werden. Untermauert wurde die<br />

Signifikanz dieses Ergebnisses dadurch, dass die Ausheilung durch Messungen in definierten<br />

Zeitabständen systematisch verfolgt werden konnte. Ein durchgeführter Exponentialfit ergab für<br />

die Ausheilung bei T = +80 ◦ C eine Zeitkonstante von (22 ± 7) h.<br />

Das Ladungsspektrum eines mit Neutronen bestrahlten Sensor (Clustergröße: 1 <strong>Pixel</strong>) ändert<br />

sich auch nach siebentägiger Aufheizung auf T = +80 ◦ C nicht signifikant. Insbesondere eine<br />

Verringerung der Ladungssammlungseffizienz, welche als eine negative Ausheilung interpretiert<br />

werden könnte, wird nicht beobachtet. Das Ladungsspektrum bei einer Clustergröße von 25<br />

<strong>Pixel</strong> zeigt darüber hinaus eine Verschiebung zu höheren Signalhöhen durch die Aufheizung.<br />

Eine Änderung der Verstärkung als Ursache konnte ausgeschlossen werden. Damit wird dies als<br />

Hinweis auf eine positive Ausheilung von Volumenschäden in MAPS angesehen.<br />

Ein Grund für die festgestellte positive Ausheilung könnten neben nicht-ionisierende Strahlenschäden<br />

auch ionisierende Strahlenschäden aus der den Neutronen unterliegende Gammastrahlung<br />

sein. Zur Unterdrückung der Auswirkungen der ionisierenden Bestrahlung wurden die<br />

Neutronenbestrahlungen ohne Spannung durchgeführt. Eine Einflussnahme kann dennoch nicht<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Inwieweit Ausheilungen kurz nach der Neutronenbestrahlung eine Rolle spielen, konnte in dieser<br />

Arbeit nicht thematisiert werden, da die Sensoren erst einige Wochen nach der Bestrahlung<br />

untersucht wurden.


84 KAPITEL 5. DIE STRAHLENHÄRTESTUDIE<br />

Zur Ausheilung von Oberflächenschäden konnten die explorativ ermittelten Ergebnisse von<br />

[Dep02] reproduziert werden. Wie erwartet, verringerte sich der Leckstrom kurz nach der Bestrahlung<br />

durch Lagerung bei Raumtemperatur. Eine kontrollierte Aufheizung auf T = +80 ◦ C<br />

beschleunigte den Ausheilprozess.<br />

Darüber hinaus wurden Ausheileffekte von Oberflächenschäden in Anwesenheit von Volumenschäden<br />

durch Untersuchungen eines kombiniert bestrahlten <strong>Sensors</strong> studiert. Es zeigte sich,<br />

dass der Leckstrom sich auch bei Anwesenheit von Volumenschäden mit der gleichen Zeitkonstante<br />

von (11 ± 1) h verringerte. Besonders groß war die Ausheilung des Leckstromes aus<br />

Oberflächenschäden in den ersten 15 h Lagerung bei T = +80 ◦ C. Hier ließ sich der Leckstrom<br />

um 35 % verringern.<br />

Wie schon in Abschnitt 5.1.3 bei den gewählten Dosen für das Rauschen festgestellt, überwiegen<br />

die durch Oberflächenschäden generierten Leckströme die durch Volumenschäden hervorgerufenen<br />

Leckströme kurz nach der Röntgenbestrahlung. Im Vergleich zu Volumenschäden können<br />

diese durch Aufheizen sehr stark verringert werden. Der Leckstrom aus Volumenschäden scheint<br />

von der Ausheilung nahezu unbeeinflusst zu bleiben. Damit relativiert sich der dominierende<br />

Einfluss der Oberflächenschäden mit der Ausheilung, so dass sich der Beitrag der aus den<br />

Volumenschäden generierten Leckströme am Ende der Ausheilung separieren lässt.<br />

Auch im Rauschen wurde nach der Röntgenbestrahlung und Ausheilung bei T = +80 ◦ C die<br />

gleiche Ausheilsignatur beobachtet. Damit liegt es nahe, dass das durch die Bestrahlung erhöhte<br />

Rauschen auf den Anstieg des Leckstromes zurückzuführen und damit das Rauschen als Schrotrauschen<br />

zu identifizieren ist.<br />

In Bezug auf die Verstärkung stellten vorherige Studien, die in einem größeren zeitlichen Abstand<br />

nach einer Röntgenbestrahlung durchgeführt wurden, keine signifikante Änderung der<br />

Verstärkung durch Röntgenbestrahlung fest. Die Untersuchung der Verstärkung kurz nach der<br />

Röntgenbestrahlung und während der einsetzenden Ausheilung brachte eine Verfeinerung der<br />

Aussage. Es wurde eine Verringerung der Verstärkung durch die Röntgenbestrahlung beobachtet,<br />

die sich im Rahmen der Ausheilstudie nahezu vollständig restaurierte. Aus diesem Grund wurde<br />

in der vorherigen Studie kein signifikanter Einfluss der Röntgenbestrahlung festgestellt.<br />

Bekannt war, dass sich die Verstärkung durch Neutronenbestrahlung in einigem zeitlichen<br />

Abstand zur Bestrahlung nicht signifikant ändert. Naheliegend wäre damit eine Verringerung der<br />

Verstärkung eines vorher mit Neutronen bestrahlten <strong>Sensors</strong> nach einer zusätzlichen Röntgenbestrahlung<br />

in der gleichen Größenordnung wie nach einer Röntgenbestrahlung. Die Untersuchung<br />

der Verstärkung eines kombiniert bestrahlten <strong>Sensors</strong> brachte dann ein unerwartetes Ergebnis.<br />

Die Verstärkung verringerte sich im Vergleich zur separaten Röntgenbestrahlung noch einmal<br />

signifikant beziehungsweise die nachfolgende Restaurierung der Verstärkung fand im Vergleich<br />

zur separaten Röntgenbestrahlung <strong>of</strong>fensichtlich verlangsamt statt.<br />

Die von [Mol99] festgestellten negativen Ausheileffekte von Volumenschäden wurden an MAPS


5.2. AUSHEILUNG VON STRAHLENSCHÄDEN 85<br />

unter den gewählten Rahmenbedingungen nicht beobachtet. Damit ist die Befürchtung widerlegt,<br />

dass negative Ausheileffekte eine Abmilderung von Strahlenschäden durch thermische<br />

Ausheilung verhindern könnten.<br />

Schlussfolgernd scheint deshalb die Ausheilung bei bis zu T = +80 ◦ C eine Strategie zu sein,<br />

um den durch Bestrahlung generierten Leistungsverlust zumindest teilweise auszugleichen.<br />

Sie kann somit einen Beitrag dazu leisten, MAPS in einem Vertexdetektor trotz der extremen<br />

Strahlenbelastung betreiben zu können.


Kapitel 6<br />

Zusammenfassung der Masterarbeit<br />

In dieser Masterarbeit wurde die thermische Ausheilung von Strahlenschäden in <strong>Monolithic</strong><br />

<strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren (MAPS) untersucht. Die Fragestellung war, ob die thermische Ausheilung<br />

eine Option ist, die Lebensdauer bestrahlter Sensoren zu erhöhen.<br />

Die Hypothese wird bestätigt. Es wurden positive Ausheilungseffekte beobachtet. Dagegen<br />

wurden keine negativen Ausheileffekte an bestrahlten <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren (MAPS)<br />

festgestellt. Damit wird die thermische Ausheilung eines auf MAPS basierten Vertexdetektors<br />

als Option nahegelegt, die Leistungsverluste durch Strahlenschäden abzumildern und damit die<br />

Lebensdauer zu verlängern.<br />

Für die Beantwortung der Fragestellung wurde im ersten Teil das Verhalten kombiniert bestrahlter<br />

Sensoren im Vergleich zu Sensoren mit jeweils nur Volumen- oder Oberflächenschäden<br />

untersucht. Im zweiten Teil wurde die Ausheilstudie durchgeführt, in der die Sensoren in regelmäßigen<br />

Abständen nach einer Lagerung bei Raumtemperatur beziehungsweise T = +80 ◦ C<br />

vermessen wurden.<br />

Vor der eigentlichen Ausheilstudie wurden separat mit Röntgenlicht und Neutronen bestrahlte<br />

Sensoren mit einer Kombination aus beiden bestrahlte Sensoren verglichen. Wie erwartet wurde<br />

festgestellt, dass bei den Strahlungsdosen von 200 kRad und 1,3 · 10 13 neq<br />

cm 2 Oberflächenschäden<br />

das Rauschen erhöhen und Volumenschäden die Ladungssammlungseffizienz verringern. Zusätzliche<br />

Volumenschäden beziehungsweise zusätzliche Oberflächenschäden beeinflussen das<br />

Rauschen beziehungsweise die Ladungssammlungseffizienz in einem kombiniert bestrahlten<br />

MAPS nicht signifikant. Die Strahlenschäden addieren sich damit im Wesentlichen.<br />

Der Leckstrom ist bei den gewählten Dosen in der gleichen Größenordnung, weshalb sich dieser<br />

für den kombiniert bestrahlten Sensor im Detail analysieren lässt. Dabei wurde ein signifikanter<br />

positiver Beitrag in einem kombiniert bestrahlten Sensor identifiziert. Dieser geht vermutlich<br />

auf eine Wechselwirkung zwischen beiden Bestrahlungen zurück. In praktischen Anwendungen<br />

spielt diese zusätzliche Leckstromkomponente wahrscheinlich keine Rolle.<br />

Als Schlussfolgerung dieser Studie wurde keine Verschlechterung aller untersuchter Eigenschaften<br />

der Sensoren nach kombinierter Bestrahlung, Größenordnungen über den separaten<br />

Bestrahlungen, beobachtet.<br />

86


In der Ausheilstudie wurden die Sensoren bei T = +20 ◦ C und T = +80 ◦ C bis zu einem Zeitraum<br />

von einem Jahr ausgeheilt. Bei nur mit Neutronen bestrahlten Sensoren wurde bei einer<br />

Lagerung bei TLagerung = +20 ◦ C und einer Messung bei TMessung = −20 ◦ C über den Zeitraum<br />

von einem Jahr keine negative signifikante Ausheilung beobachtet. Nach einer Aufheizung<br />

auf TAu f heizung = +80 ◦ C für mehrere Tage und einer Messung bei TMessung = +20 ◦ C wurden<br />

kleine positive Ausheileffekte in der Größenordnung von 9% im Leckstrom beobachtet.<br />

Bei mit Röntgenstrahlung und kombinierter Bestrahlung bestrahlten Sensoren wurden nach einer<br />

Aufheizung sowohl auf T = +20 ◦ C als auch auf T = +80 ◦ C sehr große Ausheileffekte von bis<br />

zu 70% im Leckstrom und im Rauschen beobachtet. Die Oberflächenschäden scheinen auch in<br />

Anwesenheit von Volumenschäden sehr stark positiv auszuheilen, während die Volumenschäden<br />

im Vergleich dazu nur leicht positiv auszuheilen scheinen.<br />

Das Ladungsspektrum eines mit Neutronen bestrahlten Sensor (Clustergröße: 1 <strong>Pixel</strong>) ändert<br />

sich auch nach siebentägiger Aufheizung auf T = +80 ◦ C nicht signifikant. Ein Hinweis auf eine<br />

positive Ausheilung von Volumenschäden wird bei einer Clustergröße von 25 <strong>Pixel</strong> beobachtet.<br />

Kurz nach Röntgenbestrahlung wurde eine Verringerung der Verstärkung beobachtet, die im<br />

Zeitrahmen weniger Tage wieder vollständig ausheilt.<br />

Eine negative Ausheilung und damit eine Verschlechterung der Observablen durch thermische<br />

Ausheilung wurde in dieser Arbeit generell nicht beobachtet.<br />

Damit wird als Schlussfolgerung dieser Arbeit festgestellt, dass die thermische Ausheilung von<br />

Strahlenschäden eine Möglichkeit darstellt, die Auswirkung der Bestrahlung auf die Leistung<br />

der Sensoren abzumildern. Die Ausheilung als Thema sollte weiterverfolgt werden.<br />

Noch <strong>of</strong>fen ist die Untersuchung der eventuell vorhandenen Ausheileffekte von mit Neutronen<br />

bestrahlten Sensoren im Zeitrahmen kurz nach der Bestrahlung bis wenige Wochen nach der<br />

Bestrahlung. Auch die Ausheilung bei T = +80 ◦ C sollte nicht nur für wenige Tage, sondern<br />

auch für mehrere Monate untersucht werden, um ein eventuell einsetzendes negatives Ausheilen<br />

auf diesen Zeitskalen auszuschließen. Schließlich kann noch die Ausheilung bei Temperaturen<br />

T > +80 ◦ C untersucht werden. Dort stellt sich die Frage, ob weitere Defekte ausheilen, so dass<br />

bei höheren Temperaturen noch größere Ausheileffekte beobachtet werden könnten.<br />

Beschränkt wird die Wahl der möglichen Ausheiltemperatur allerdings von der mechanischen<br />

Stabilität des ganzen Detektors über einen großen Temperaturbereich. Hier ist die Frage, ob ein<br />

Detektor, der voraussichtlich bei T = −20 ◦ C betrieben werden soll, überhaupt auf T = +80 ◦ C<br />

aufgeheizt werden kann, ohne Schädigungen an der Ausleseelektronik und mechanischen Aufhängung<br />

hervorzurufen.<br />

87


Anhang A<br />

Anhang<br />

A.1 Ergänzung Ladungssammlungseffizienz bei kombiniert<br />

bestrahlten MAPS<br />

Im Abschnitt 5.1.1 wird die Ladungssammlungseffizienz bei separat und kombiniert bestrahlten<br />

MAPS analysiert. Aus Gründen der Übersicht wurde die Abbildung A.1 in den Anhang verschoben.<br />

Sie zeigt in Ergänzung zu Abbildung 5.2 den gleichen Zusammenhang für MIMOSA-18<br />

anstatt MIMOSA-19.<br />

88


A.1. ERGÄNZUNG LADUNGSSAMMLUNGSEFFIZIENZ 89<br />

Charge collection effifiency<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

-20°C<br />

Mimosa18/SB-<strong>Pixel</strong><br />

Only neutron radiation<br />

Additional X-ray radiation<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

<strong>Radiation</strong> dose [10 13 n/cm²]<br />

Abbildung A.1: Abbildung 5.2 für MIMOSA-18.


90 ANHANG A. ANHANG<br />

Position <strong>of</strong> calibration peak [ADC]<br />

610 +80°C<br />

600<br />

590<br />

580<br />

570<br />

560<br />

550<br />

540<br />

X-ray radiation<br />

+20°C<br />

X-ray radiation<br />

Combined radiation<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Time after X-ray irradiation [h]<br />

Abbildung A.2: Änderung des Kalibrationspeaks im Laufe der Wärmebehandlung. Röntgenstrahlung<br />

führt zu einem Einbruch des Kalibrationspeak, der sich aber innerhalb der Ausheilstudie<br />

vollständig regeneriert. Einzelne Neutronenbestrahlung verschiebt den Kalibrationspeak<br />

im Vergleich zum unbestrahlten Chip nicht. Die zusätzliche Röntgenbestrahlung eines kombiniert<br />

bestrahlten <strong>Sensors</strong> führt dazu, dass der Kalibrationspeak im Vergleich zur einzelnen<br />

Röntgenbestrahlung zu niedrigen Signalhöhen verschoben wird. Die Differenz zwischen Röntgenbestrahlten<br />

und kombiniert bestrahlten Sensor verringert sich auch nach Ausheilung nicht.


A.1. ERGÄNZUNG LADUNGSSAMMLUNGSEFFIZIENZ 91<br />

Leakage current [fA]<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Irradiated with<br />

no<br />

X-ray<br />

neutron<br />

combined<br />

radiation<br />

T=+20°C T=+80°C<br />

0 40 80 120 160 200 240 280 320 360<br />

Net annealing time [h]<br />

-70%<br />

Abbildung A.3: Ausheilung des Leckstromes für die verschieden bestrahlten Sensoren.


92 ANHANG A. ANHANG<br />

A.2 Parameter und Laufnummern der gezeigten Messdaten<br />

Den Tabellen A.1 und A.2 können die wichtigsten Parameter und die Laufnummer zu den<br />

jeweiligen Abbildungen entnommen werden. Die aufgelisteten Parameter sind die verwendete<br />

Chipversion, die Anzahl an aufgenommenen Auslesezyklen, die gestoppte Messzeit, die nichtionisierende<br />

und ionisierende Bestrahlungsdosis, die zur Aufnahme der Spektren verwendete<br />

Quelle und die Kühltemperatur während der Messung. Nicht aufgelistete Parameter können<br />

durch die bekannte Laufnummer in den Laborbüchern nachgeschlagen werden.


A.2. PARAMETER UND LAUFNUMMERN DER GEZEIGTEN MESSDATEN 93<br />

Chip Auslese- Messzeit Neutron Röntgen Quelle Temperatur interne<br />

zyklen [s] [1013 neq<br />

cm2 ] [kRad] [ ◦C] Laufnummer<br />

Tab. 4.3 Mi19 10k - 0 ... 1,95 0 keine, -20 & +20 180xx,185xx,190xx<br />

20k/50k Fe & Cd 195xx,197xx-199xx<br />

Tab. 5.1 Mi19 50k 2500 0 & 1,3 0 & 200 keine -56,5 ... +20 192xx<br />

Abb. 4.3 Mi19 20k 1096 1,3 0 Cd +20 19986<br />

Abb. 4.4 Mi19 10k 558 1,3 200 keine +20 19881<br />

Abb. 4.5 Mi19 10k 558 1,3 200 keine +20 19881<br />

Abb. 4.6 Mi19 20k 1102 0 0 Fe -20 19878<br />

Abb. 4.7 Mi19 20k 1102 0 0 Fe -20 19878<br />

Abb. 4.8 Mi19 50k 2500 0 0 keine -56,5 ... +30 192xx<br />

1901x,19257,19269,<br />

Abb. 4.9 Mi19 3k/20k - 0 ... 1,95 0 & 200 Fe & Cd +20 19311, 19315,<br />

19318,19323<br />

Abb. 4.10 Mi19 20k 1000 1,3 0 & 200 Fe & Cd -40 ... +40 1924x,1927x,<br />

1931x,1932x<br />

Abb. 5.1 Mi19 3k/20k - 0 ... 1,95 0 Fe -20 1902x,195xx,<br />

19233,19247<br />

Abb, 5.2 Mi19 3k/20k - 0 ... 1,95 0 & 200 Fe -20 1902x,195xx,19233,<br />

19247,19263,19273<br />

Abb. 5.3 Mi19 10k 500 0 & 1,3 0 & 200 keine -56,5 ... +30 192xx<br />

Tabelle A.1: Vollständige Auflistung der zu den Abbildungen gehörenden Messparametern. Die Laufnummern 180xx und 190xx<br />

werden [Büd08] entnommen, die Laufnummern 182xx, 183xx, 192xx und 193xx stammen von [Dom09] und [Ott10].


94 ANHANG A. ANHANG<br />

Chip Auslese- Messzeit Neutron Röntgen Quelle Temperatur interne<br />

zyklen [s] [1013 neq<br />

cm2 ] [kRad] [ ◦C] Laufnummer<br />

Abb. 5.4 Mi18 1k/10k - 0 & 1,3 0 & 200 keine -30 ... +40 1805x,1857x,<br />

19822x,1826x<br />

Abb. 5.5 Mi18 1k/10k - 0 ... 1,95 0 & 200 keine -20 & +20 1805x,1857x,<br />

1822x,1826x<br />

Abb. 5.6 Mi19 3k/20k - 0 ... 1,95 0 Fe -20 1902x,1957x<br />

Abb. 5.7 Mi19 1k/10k - 0 ... 1,95 0 keine -20 & +20 190xx,1957x<br />

Abb. 5.9 Mi19 10k 500 0 & 1,3 200 Cd +20 194xx<br />

Abb. 5.10 Mi19 10k 500 0 & 1,3 0 & 200 Cd +20 191xx,197xx-199xx<br />

Abb. 5.11 Mi19-6 10k 500 1,3 0 Cd +20 19719,19978<br />

Abb. 5.12 Mi19 10k 500 0 & 1,3 0 & 200 Cd +20 191xx,194xx<br />

Abb. 5.13 Mi19 10k 500 0 & 1,3 0 & 200 Cd +20 191xx,194xx<br />

Abb. 5.14 Mi19 20k 1100 1,3 0 Cd +20 19315,19977<br />

Abb. 5.15 Mi19 20k 1000 0 & 1,3 0 Cd +20 19311,19315,197xx-199xx<br />

Abb. 5.16 Mi19 20k 1000 0 0 & 200 Cd +20 191xx,194xx<br />

Abb. 5.17 Mi19 20k 1000 0 & 1,3 0 & 200 Cd +20 191xx,194xx<br />

Abb. A.1 Mi18 3k/20k - 0 & 1,3 0 & 200 Fe -20 1805x,1857x,18227,<br />

18241,18255,18265<br />

Abb. A.2 Mi19 20k 1000 0 & 1,3 0 & 200 Cd +20 191xx,194xx<br />

Abb. A.3 Mi19 20k 1000 0 & 1,3 0 & 200 Cd +20 191xx,194xx,197xx-199xx<br />

Tabelle A.2: Vollständige Auflistung der zu den Abbildungen gehörenden Messparametern. Die Laufnummern 180xx und 190xx<br />

werden [Büd08] entnommen, die Laufnummern 182xx, 183xx, 192xx und 193xx stammen von [Dom09] und [Ott10].


A.3. ERKLÄRUNG 95<br />

A.3 Erklärung<br />

(nach §30 (11) Ordnung für den Bachelor- und den Masterstudiengang)<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der<br />

angegebenen Quellen und Hilfsmittel verfasst habe. Alle Stellen der Arbeit, die wörtlich oder<br />

sinngemäß aus Veröffentlichungen oder aus anderen Texten entnommen worden sind, sind von<br />

mir als solche kenntlich gemacht worden. Ferner erkläre ich, dass die Arbeit nicht - auch nicht<br />

auszugsweise- für eine andere Prüfung verwendet worden ist.<br />

Frankfurt am Main, den 30. November 2010.<br />

Dennis Doering


96 ANHANG A. ANHANG


Literaturverzeichnis<br />

[AY07] Samir Amar-Youcef. Aufbau eines Testsystems zur Qualifizierung von <strong>Monolithic</strong><br />

<strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren und Messungen zur Strahlenhärte an Prototypen. Diplomarbeit,<br />

Goethe Universität Frankfurt, 2007.<br />

[B + 79] R. Brandelik et al. Evidence for planar events in e+e- annihilation at high energies.<br />

Physics Letters B, 86(2):243 – 249, 1979.<br />

[Büd08] Alex Büdenbender. Systematische Untersuchung der Strahlentoleranz optimierter<br />

<strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren gegen nicht-ionisierende Strahlung. Bachelorarbeit,<br />

Goethe Universität Frankfurt, 2008.<br />

[BR09] Oksana Brovchenko and Andreas Ritter. Dosimetrie einer Röntgenanlage mittels<br />

eines GEANT4-simulierten Energiespektrums. Institut für Experimentelle<br />

Kernphysik Universität Karlsruhe, 2009. interne Veröffentlichung.<br />

[BWRP08] Harald Breitkreutz, Franz M. Wagner, Anton Röhrmoser, and Winfried Petry. Spectral<br />

fluence rates <strong>of</strong> the fast reactor neutron beam MedApp at FRM II. Nuclear<br />

Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers,<br />

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[C + 04] G. Claus et al. A portable system for monolithic active pixel sensors characterization.<br />

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[D + 07] Michael Deveaux et al. Charge collection properties <strong>of</strong> monolithic active pixel<br />

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Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers, Detectors<br />

and Associated Equipment, 583(1):134 – 138, 2007. Proceedings <strong>of</strong> the 6th International<br />

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Devices - RESMDD 2006.<br />

[DAD + 09] M. Deveaux, S. Amar-Youcef, C. Dritsa, I. Froehlich, C. Muentz, S. Seddiki,<br />

J. Stroth, T. Tischler, and C. Trageser. Design considerations for the Micro Vertex<br />

Detector <strong>of</strong> the Compressed Baryonic Matter experiment. ArXiv e-prints, June<br />

2009.<br />

97


98 LITERATURVERZEICHNIS<br />

[Dep02] G Deptuch. A New Generation <strong>of</strong> <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> <strong>Sensors</strong> for Charged<br />

Particle Detection. Dissertation, IPHC Strasbourg, 2002.<br />

[Dev03] Michael Deveaux. Untersuchungen zur Strahlenhärte von <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong><br />

Sensoren. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern, 2003.<br />

[Dev05] Charge collection properties <strong>of</strong> x-ray irradiated monolithic active pixel sensors.<br />

Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators,<br />

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Proceedings <strong>of</strong> the 5th International Conference on <strong>Radiation</strong> Effects on Semiconductor<br />

Materials, Detectors and Devices.<br />

[Dev07] Michael Deveaux. Development <strong>of</strong> fast and radiation hard <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong><br />

<strong>Pixel</strong> <strong>Sensors</strong> (MAPS) optimized for D 0 detection with the CBM - vertex detector.<br />

Dissertation, IKF Frankfurt, 2007.<br />

[Doe08] Dennis Doering. Random Telegraph Signal in <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> Sensoren.<br />

Bachelorarbeit, Goethe Universität Frankfurt, September 2008.<br />

[Dom09] Melissa Domaschowski. Der Einfluss von ionisierender Strahlung auf das Random<br />

Telegraph Signal bei <strong>Monolithic</strong> <strong>Active</strong> <strong>Pixel</strong> <strong>Sensors</strong>. Bachelorarbeit, Goethe<br />

Universität Frankfurt, 2009.<br />

[Dul08] Wojciech Dulinski. TAPI: high Precision Beam Telescope based on MIMOSA-18<br />

<strong>Monolithic</strong> <strong>Pixel</strong> Sensor and TNT2 Data Acquisition Boards. EUDET-Memo-2008-<br />

22, November 2008.<br />

[EHAN93] Lars Evensen, Anders Hanneborg, Berit Sundby Avset, and Martin Nese. Guard<br />

ring design for high voltage operation <strong>of</strong> silicon detectors. Nuclear Instruments and<br />

Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers, Detectors<br />

and Associated Equipment, 337(1):44 – 52, 1993.<br />

[FHL + 10] B. Friman, C. Höhne, S. Leupold, J. Knoll, J. Randrup, R. Rapp, and P. Senger.<br />

CBM Physic Book. Springer, 2010.<br />

[FSA + 96] W. Füssel, M. Schmidt, H. Angermann, G. Mende, and H. Flietner. Defects at the<br />

si/sio2 interface: Their nature and behaviour in technological processes and stress.<br />

Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators,<br />

Spectrometers, Detectors and Associated Equipment, 377(2-3):177 – 183, 1996.<br />

Proceedings <strong>of</strong> the Seventh European Symposium on Semiconductor.<br />

[FSF92] W. Füssel, M. Schmidt, and H. Flietner. <strong>Radiation</strong> induced degradation <strong>of</strong> si/sio2<br />

structures and the nature <strong>of</strong> defects. Nuclear Instruments and Methods in Physics<br />

Research Section B: Beam Interactions with Materials and Atoms, 65(1-4):238 –<br />

242, 1992.


LITERATURVERZEICHNIS 99<br />

[HA93] M. Huhtinen and P.A. Aarnio. Pion induced displacement damage in silicon devices.<br />

Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators,<br />

Spectrometers, Detectors and Associated Equipment, 335(3):580 – 582, 1993.<br />

[Kit05] Kittel. Kittel, Einführung in die Festkörperphysik. 13. Oldenbourg, 2005.<br />

[Lut01] Gerhard Lutz. Semiconductor <strong>Radiation</strong> Detectors. Springer, 2001.<br />

[MDM87] M.S.Lazo, D.M.Woodall, and P.J. McDaniel. Silicon and silicon dioxide neutron<br />

damage functions. In Proc. Fast Burt React. Workshop,1986. Dandia National<br />

Laboratories,1987, 1(SAND,SAND87-0098):85–103, 1987.<br />

[Mol99] Michael Moll. <strong>Radiation</strong> Damage in Silicon Particle Detectors. Dissertation,<br />

Universität Hamburg, 1999.<br />

[Ott10] Sarah Ottersbach. Messungen zur Überprüfung der Strahlentoleranz von MAPS.<br />

Bachelorarbeit, Goethe Universität Frankfurt, 2010.<br />

[Sch10] Christoph Schrader. A Readout System for the Micro-Vertex-Detector Demonstrator<br />

for the CBM experiment at FAIR. Dissertation in Vorbereitung, IKF Frankfurt,<br />

2010.<br />

[S.M85] S.M.Sze. Semiconductor Devices - Physic and Technology. John Wiley & Sons,<br />

1985.<br />

[Str05] J. Stroth. The future at gsi and fair. Nuclear Physics A, 755:209 – 218, 2005.<br />

Proceedings <strong>of</strong> the 10th International Conference on the Structure <strong>of</strong> Baryons.<br />

[Str09] IPHC Strasbourg. List <strong>of</strong> MIMOSA chips, 2009. [Online; accessed 29-December-<br />

2009].<br />

[Sys10] Huber System. Kühlung, 2010. [Online; accessed 29-December-2009].<br />

[Vas97] A. Vasilescu. The NIEL scaling hypothesis applied to neutron spectra <strong>of</strong> irradiation<br />

facilities and in the ATLAS and CMS SCT. ROSE/TN-97/2, 1997. ROSE Internal<br />

Note.


100 LITERATURVERZEICHNIS


Danksagung<br />

Mein außerordentlicher Dank geht an all jene, die durch ihre fachliche und persönliche Unterstützung<br />

zum Gelingen dieser Masterarbeit beigetragen haben.<br />

Mein besonderer Dank gilt Herrn Pr<strong>of</strong>essor Joachim Stroth für die Möglichkeit, nach der Bachelorarbeit<br />

auch meine Masterarbeit in seiner Arbeitsgruppe schreiben zu können. Auch für die<br />

konstruktiven Vorschläge und Anregungen insbesondere zu Vorträgen und Abstrakts möchte ich<br />

danken. Für nicht selbstverständlich sehe ich es an, dass es mir ermöglicht wurde, bereits als<br />

Masterstudent Vorträge außerhalb der Arbeitsgruppe zu halten und so wichtige Erfahrungen im<br />

Präsentieren der eigenen Arbeit vor einem fremdem Publikum zu machen.<br />

Bei der gesamten Arbeitsgruppe möchte ich mich für die Unterstützung bedanken.<br />

Besonders betonen möchte ich meinen Dank für Dr. Michael Deveaux für seine persönliche<br />

Betreuung. Du warst mir für alle Probleme der erste Ansprechpartner. Besonders für deine<br />

Geduld bei den vielen Iterationsschritten und für deine kritische Korrekturen, die nicht nur diese<br />

Arbeit, sondern auch die von mir gehaltenen Vorträge letztlich auf ein ganz anderes Niveau<br />

gehoben haben, bin ich dir unendlich dankbar. Danke auch für das Angebot "‘Work and Fly"’.<br />

Danken möchte ich Christian Müntz für die Unterstützung. Danke für die scheinbar einfachen<br />

Fragen während der Meetings, die mich immer zum intensiven Nachdenken angeleitet haben.<br />

Danken möchte ich weiterhin den Bachelorstudentinnen Melissa Domachowski und Sarah Ottersbach,<br />

deren Messungen ich in diese Arbeit integrieren konnte. Weiterhin möchte ich mich bei<br />

meinen Kollegen Kathrin Göbel und Christian Trageser nicht nur für die fachlichen Ratschläge<br />

bedanken, die mich jetzt schon seit dem 2. Semester im Studium begleitet haben und dies<br />

h<strong>of</strong>fentlich noch einige weitere Jahre tun werden. Danken möchte ich ebenso Franz M.Wagner,<br />

dass er die Neutronbestrahlungen für uns durchgeführt hat, sowie Alexander Dierlamm für<br />

die Organisation der Röntgenbestrahlung. Danken möchte ich in diesem Zusammenhang auch<br />

Moritz Guth<strong>of</strong>f für die Betreuung während der Bestrahlungen.<br />

Mein besonderer Dank geht an all jene, die diese Arbeit Korrektur gelesen haben. Namentlich<br />

zu nennen sind hier Pr<strong>of</strong>essor Joachim Stroth, Dr. Michael Deveaux, Dr. Bernhard Wiedemann,<br />

Christian Trageser, Kathrin Göbel, Tobias Tischler, Borislav Milanovic, Sarah Ottersbach, Martina<br />

Weyreter und Stacey Flanagan.<br />

Zum Schluss richtet sich vor allem mein Dank an all die vielen Personen, deren einzelner Beitrag<br />

zu dieser Arbeit nicht genau zu benennen ist, deren Relevanz in ihrer Gesamtheit aber sicherlich<br />

die der namentlich genannten Personen übersteigt.

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