ERHARD LUCAS-BUSEMANN Die Ermordung Rosa Luxemburgs ...
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DOPPELMORD 11<br />
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im Heer, die der Reichsrätekongreß, also die höchste Autorität<br />
der damaligen Situation, erteilt hat. Zum zweiten paktieren sie<br />
immer offener mit dem alten Offizierkorps. Soeben haben sie<br />
hinter dem Rücken ihrer USPD-Kollegen die Genehmigung<br />
zum Einsatz einer Truppe des alten Heeres gegen eine<br />
Matrosentruppe gegeben, die in den Tagen der Revolution<br />
von der Wasserkante nach Berlin gekommen ist und seitdem<br />
im Marstallgebäude beim ehemals königlichen Schloß liegt.<br />
Der Kampf hat Tote und Verwundete gekostet.<br />
Nach dem Ausscheiden der USPD kann die SPD-Führung nur<br />
zwei der drei freigewordenen Plätze besetzen. Paul Löbe in<br />
Breslau lehnt die Berufung ab; er erklärt sich in Schlesien für<br />
unabkömmlich. Vermutlich ahnt er, welche Konfrontationen<br />
in Berlin bevorstehen. Neu in der Regierung treten ein Rudolf<br />
Wissell, ein Spitzenfunktionär der freien Gewerkschaften, und<br />
Gustav Noske, Rechtsaußen der alten Reichstagsfraktion der<br />
SPD, Spezialist für Militär- und Kolonialfragen. 6<br />
3. Januar 1919: In der preußischen Revolutionsregierung erklären<br />
die Vertreter der USPD ebenfalls ihren Rücktritt. Auch<br />
hier hat die SPD nunmehr allein die Regierungsverantwortung.<br />
Noch am selben Tag fordert die preußische SPD-Regierung<br />
den Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn zum Rücktritt<br />
6 Grundlegend für die folgende chronologische Darstellung ist Richard<br />
Müller: Der Bürgerkrieg in Deutschland, Berlin 1925, S. 15-84, dazu der<br />
Textanhang S. 218-233. An neueren Darstellungen wurden benutzt:<br />
Susanne Miller: <strong>Die</strong> Bürde der Macht. <strong>Die</strong> deutsche Sozialdemokratie<br />
1918-1920, Düsseldorf 1978 (Beiträge zur Geschichte des<br />
Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 63), S. 225-236;<br />
Heinrich August Winkler: Von der Revolution zur Stabilisierung. Arbeiter<br />
und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924,<br />
Berlin/Bonn 1984, S. 120-131; Wolfram Wette: Gustav Noske. Eine<br />
politische Biographie, Düsseldorf 1987, S. 289-331; Illustrierte<br />
Geschichte der Novemberrevolution in Deutschland, hg. vom Institut für<br />
Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Berlin-DDR 1968, S. 305-339.