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ERHARD LUCAS-BUSEMANN Die Ermordung Rosa Luxemburgs ...

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10 <strong>ERHARD</strong> <strong>LUCAS</strong>-<strong>BUSEMANN</strong><br />

_________________________________________________<br />

gangen war, stürzte er sich aus dem Fenster, das Rückgrat<br />

brach auf dem Pflaster, er war sofort tot. 5<br />

Meine Damen und Herren! Wir befinden uns nicht in der<br />

Situation Paul Levis, auch nicht in der der Studentenrevolte<br />

von 68/69, auch nicht in der von Staatsbürgern der DDR. Ich<br />

hoffe nur, daß Sie nicht aus rein antiquarischem Interesse<br />

hergekommen sind, daß Sie also Ihre eigene Verbindung<br />

herstellen zwischen Ihrer Gegenwart hier und heute und dem<br />

vor 70 Jahren Geschehenen.<br />

2. Der Aufstand vom Januar 1919 und der Doppelmord<br />

Am 9. November 1918 stürzt das Kaiserreich zusammen,<br />

Wilhelm II flieht nach Holland ins Exil. Über die Arbeiterund<br />

Soldatenräte, die sich überall etablieren, fällt der Sozialdemokratie<br />

die Macht zu. <strong>Die</strong> Sozialdemokratie wird jedoch<br />

nicht mehr wie vor dem Kriege durch eine Partei repräsentiert,<br />

sondern durch zwei: die rechtssozialistische SPD<br />

und die linkssozialistische Unabhängige Sozialdemokratische<br />

Partei Deutschlands, abgekürzt USPD. Eine Koalitionsregierung<br />

wird gebildet aus drei Vertretern der SPD und drei<br />

Vertretern der USPD.<br />

<strong>Die</strong>se Koalitionsregierung besteht knapp zwei Monate. Ende<br />

1918 legen die USPD-Vertreter ihr Mandat nieder. Ausschlaggebend<br />

für diesen Bruch ist zweierlei. Zum einen treten<br />

die SPD-Vertreter in der Regierung, Ebert, Scheidemann und<br />

Landsberg, gesellschaftspolitisch auf der Stelle. Sie<br />

blockieren selbst klare Aufträge zur Sozialisierung der<br />

Wirtschaft und zur Demokratisierung der Kommandogewalt<br />

5 Sibylle Quack: Geistig frei und niemandes Knecht. Paul Levi - <strong>Rosa</strong><br />

Luxemburg. Politische Arbeit und persönliche Beziehung, Köln 1983, S.<br />

25-38, wörtliche Zitate S. 26, 35; Helga Grubitzsch/Erhard Lucas/Sibylle<br />

Quack: Tödliche Wünsche. Emanzipationsbewegung und Selbstmord, in:<br />

Kursbuch 58, Berlin 1979, S. 169-191, hier S. 177-181.

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