ERHARD LUCAS-BUSEMANN Die Ermordung Rosa Luxemburgs ...
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DOPPELMORD 9<br />
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fortgesetzt im März 1919 schon und ging weiter die ganzen<br />
Jahre und Jahre, Gemordete und Gemordete; denn vom Fall<br />
Liebknecht-Luxemburg und vom Kriegsgericht der<br />
Gardekavallerie-Schützendivision und vom Kriegsgerichtsrat<br />
Jorns her wußte man, daß Morden noch lange nicht identisch<br />
ist mit Bestraftwerden".<br />
Levi erfocht einen glänzenden Sieg. Am 27. April 1929 stellte<br />
das Schöffengericht Berlin-Mitte in seinem Urteil fest, daß<br />
Jorns bei der Untersuchungsführung<br />
"1. Spuren, die zur Aufklärung dienen konnten, nicht<br />
aufgenommen hat ...<br />
2. Spuren, deren Wichtigkeit er erkannt hatte, nicht verfolgte<br />
...<br />
3. Spuren verwischte, indem er das Gegenteil des Ermittelten<br />
ins Protokoll aufnahm ...<br />
4. Zustände duldete, die, wie ihm bekannt war, geeignet<br />
waren, den Sachverhalt zu verdunkeln und das Ergebnis<br />
der Untersuchung zu gefährden".<br />
Der angeklagte Redakteur wurde freigesprochen, seine Folgerung,<br />
daß Jorns "zu einer Tätigkeit im Verbande der<br />
Reichsanwaltschaft nicht geeignet ist", sei berechtigt.<br />
Jorns legte Berufung ein. Levi ging nur mit großem Widerwillen<br />
erneut an die Sache heran, im Ungewissen darüber, ob<br />
er sie noch einmal seelisch verkraften würde, ohnehin ein seit<br />
langem Verzweifelter gegenüber der Frage, ob die Arbeiterbewegung<br />
die Entwicklung der Weimarer Republik hin<br />
zum Faschismus noch werde aufhalten können. Am dritten<br />
Verhandlungstag erkrankte er an einer schweren Lungenentzündung.<br />
Das Fieber stieg immer höher, er wurde von<br />
Phantasien gepeinigt; "der Zug der Toten läßt mich nicht<br />
mehr los", klagte er in seinen wachen Augenblicken. Als die<br />
Krankenschwester für einen Moment aus dem Zimmer ge-