ERHARD LUCAS-BUSEMANN Die Ermordung Rosa Luxemburgs ...
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32 <strong>ERHARD</strong> <strong>LUCAS</strong>-<strong>BUSEMANN</strong><br />
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nämlich nicht zu beschreiben, welche Lebensweise<br />
ich - wir alle - seit Wochen führen, den Trubel,<br />
den ständigen Wohnungswechsel, die<br />
unaufhörlichen Alarmnachrichten, dazwischen<br />
angestrengte Arbeit, Konferenzen etc. etc. ...<br />
Meine Wohnung sehe ich nur ab und zu für ein<br />
paar Nachtstunden".<br />
Der Hauptinhalt des Briefes besteht in Mitteilungen und<br />
Erörterungen über die Entwicklung der jungen KPD, insbesondere<br />
über den Beschluß zum Boykott der bevorstehenden<br />
Wahl zur Nationalversammlung. Zum Schluß schreibt sie:<br />
"<strong>Die</strong> heftigen politischen Krisen, die wir hier in Berlin<br />
alle zwei Wochen oder noch häufiger erleben, hemmen<br />
stark den Gang der systematischen Schulungs- und<br />
Organisationsarbeit, sie sind aber zugleich selbst eine<br />
großartige Schule für die Massen. Und schließlich muß<br />
man die Geschichte so nehmen, wie sie laufen will. -<br />
Daß Du die 'Rote Fahne' so selten erhältst, ist geradezu<br />
fatal! Ich werde sehen, daß ich sie Dir täglich schicke.<br />
In diesem Augenblick dauern in Berlin die Schlachten,<br />
viele unserer braven Jungen sind gefallen, Meyer,<br />
Ledebour und (wie wir befürchten) Leo Jogiches sind<br />
verhaftet.<br />
Für heute muß ich Schluß machen.<br />
Ich umarme Dich tausendmal<br />
Deine R." 22<br />
Wie sehr unterschätzt sie das Ausmaß der Niederlage! Es ist<br />
überliefert, daß sie und Karl Liebknecht nur mit Mühe überredet<br />
werden konnten, sich in den Wohnungen von Freunden<br />
zu verstecken. <strong>Die</strong> Hauptsorge der beiden galt der Fortführung<br />
des Parteiblatts. So erschienen ihre letzten Texte unter der<br />
22 <strong>Rosa</strong> Luxemburg, Bd. 5: Gesammelte Briefe, hg. vom Institut für<br />
Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Berlin-DDR 1984, S. 426 f.