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ERHARD LUCAS-BUSEMANN Die Ermordung Rosa Luxemburgs ...

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DOPPELMORD 29<br />

_________________________________________________<br />

Das war Baake zuviel: 'Aber Krieg ist kein Mord - jedenfalls<br />

wollen wir die Schuld für diesen Doppelmord nicht auf uns<br />

nehmen. <strong>Die</strong> sollen die tragen, die das Verbrechen organisiert<br />

haben. Für uns gibt es nur eins: sofort zurücktreten.'<br />

Noske zog seinen 30 cm langen, daumendicken Bleistift aus<br />

der Rocktasche und schlug damit in seine Hand. Das tat er<br />

oft, wenn er erregt und wütend war. Nach einer Weile sagte er<br />

mit künstlicher Ruhe: 'Doppelmord? Wer sagt euch eigentlich,<br />

daß es ein Mord ist?'" 18<br />

Damit Sie nicht sagen, das sind subjektive Erinnerungen,<br />

einseitig und wenig wert, setze ich daneben die entsprechende<br />

Stelle aus dem schon zitierten Buch von Noske, ein Jahr nach<br />

dem Ereignis geschrieben:<br />

"Als ich vormittags ins Kanzlerhaus kam, fand ich den Unterstaatssekretär<br />

Baake und meinen Kollegen Landsberg ganz<br />

verstört vor. Beide waren der Ansicht, das sei überhaupt nicht<br />

zu überstehen. Sehr viel kühler habe ich die Lage beurteilt.<br />

<strong>Die</strong> Art, wie die beiden Führer der Spartakisten ums Leben<br />

gekommen waren, war gewiß erschütternd. Wegen der Tat<br />

war zudem ein Höchstmaß von Agitation und Aufreizung<br />

durch die eben geduckten Unabhängigen und Spartakusleute<br />

zu erwarten. Endlich wurde die Erregung der Gemüter durch<br />

einen Teil der bürgerlichen Presse gesteigert, die mit<br />

sensationeller Mache über die Tat am Edenhotel berichtete.<br />

Zu erklären ist der Mord an <strong>Rosa</strong> Luxemburg und die Tötung<br />

Liebknechts nur aus der wahnwitzig erregten Stimmung jener<br />

Tage in Berlin. Wie ein Ruheloser war Liebknecht ein paar<br />

Wochen lang in der Stadt herumgerast. Er und Frau Luxemburg<br />

waren Hauptschuldige daran, daß die unblutig<br />

18 S. 316 f.

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