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ERHARD LUCAS-BUSEMANN Die Ermordung Rosa Luxemburgs ...

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24 <strong>ERHARD</strong> <strong>LUCAS</strong>-<strong>BUSEMANN</strong><br />

_________________________________________________<br />

15. Januar abends. In Wilmersdorf durchsucht die Bürgerwehr<br />

die Wohnung der jüdischen Familie Markussohn und<br />

entdeckt <strong>Rosa</strong> Luxemburg und Karl Liebknecht, die hier<br />

untergetaucht sind. Beide werden ins Eden-Hotel geschafft<br />

und dort verhört. Der kommandierende Hauptmann Waldemar<br />

Pabst verabredet mit seinen Offizieren, daß die beiden getötet<br />

werden sollen, ohne daß es nach vorsätzlichem Mord aussieht.<br />

Liebknecht wird als erster nach draußen geführt und in ein<br />

Auto mit offenem Verdeck gebracht. Ein Soldat springt vor<br />

und schlägt ihm zweimal mit dem Gewehrkolben auf den<br />

Kopf. Das Auto fährt los. Am Tiergarten wird angehalten,<br />

angeblich hat das Auto eine Panne. <strong>Die</strong> Begleitmannschaften<br />

fragen Liebknecht, ob er noch zu gehen imstande ist. Er nickt.<br />

Man führt ihn in einen unbeleuchteten Fußweg. Nach wenigen<br />

Schritten schießt man ihn von hinten nieder. Bei der nächsten<br />

Rettungsstation liefern die Täter die Leiche eines<br />

Unbekannten ab.<br />

Als <strong>Rosa</strong> Luxemburg abgeführt wird, schlägt derselbe Soldat<br />

wiederum zweimal mit dem Gewehrkolben zu, diesmal bereits<br />

an der Drehtür des Hotels. Sie sackt zusammen, scheint<br />

bereits tot. Man schleift sie auf den Rücksitz eines offenen<br />

Autos. Beim Abfahren springt ein Mann hinten auf und<br />

schlägt ihr mit einem harten Gegenstand auf den Kopf. Unterwegs<br />

setzt ein auf dem Trittbrett mitfahrender Offizier die<br />

Pistole gegen die Schläfe und drückt ab, der Körper zuckt<br />

noch einmal zusammen, sie ist tot. Am Landwehrkanal wird<br />

die Leiche ins Wasser geworfen, sie treibt ab und bleibt<br />

vorläufig unauffindbar. "<strong>Die</strong> alte Sau schwimmt schon", heißt<br />

es bei der Rückkehr der Täter zum Hotel.<br />

Eine solche Tat wäre in den Friedenszeiten des Kaiserreichs<br />

undenkbar gewesen. Andererseits ist das noch nicht die Gestapo,<br />

die ihre Opfer foltert und in dunklen Kellern liquidiert.<br />

<strong>Die</strong> Täter sind Offiziere und Soldaten nach vier Jahren Krieg<br />

von bis dahin unvorstellbarer Zerstörungskraft, und sie sehen

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