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ERHARD LUCAS-BUSEMANN Die Ermordung Rosa Luxemburgs ...

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18 <strong>ERHARD</strong> <strong>LUCAS</strong>-<strong>BUSEMANN</strong><br />

_________________________________________________<br />

Bald stoßen die bewaffneten Anhänger beider Seiten zusammen.<br />

An verschiedenen Stellen kommt es zu blutigen<br />

Schießereien.<br />

Aber noch mehr geschieht: in der Reichskanzlei fällt eine<br />

folgenreiche Entscheidung. Gustav Noske hat sie in einem<br />

Buch, das er gut ein Jahr später veröffentlichte, beschrieben:<br />

"In ziemlicher Aufregung, denn die Zeit drängte, auf der<br />

Straße riefen unsere Leute nach Waffen, stand man im<br />

Arbeitszimmer Eberts umher. Ich forderte, daß ein Entschluß<br />

gefaßt werde. Darauf sagte jemand: 'Dann mach' du doch die<br />

Sache!' Worauf ich kurz entschlossen erwiderte:<br />

'Meinetwegen! Einer muß der Bluthund werden, ich scheue<br />

die Verantwortung nicht!' Reinhardt [Der preußische<br />

Kriegsminister] meinte, auf den Vorschlag habe er eigentlich<br />

immer gehofft. Ein Beschluß wurde mündlich so formuliert,<br />

daß Regierung und Zentralrat mir weitgehendste Vollmachten<br />

zum Zweck der Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in<br />

Berlin übertrugen ...<br />

Auf der Straße wurde ich stürmisch begrüßt. Man hob mich<br />

hoch, und ich teilte kurz mit, daß ich zum Befehlshaber ernannt<br />

sei. Wie es gemacht werden sollte, wußte ich noch<br />

nicht, doch erklärte ich voller Zutrauen: 'Verlaßt euch darauf,<br />

ich bringe euch Berlin in Ordnung'." 10<br />

Im bürgerlichen Vorort Dahlem schlägt Noske sein Hauptquartier<br />

auf. Er nimmt jede Hilfe, die er bekommen kann, von<br />

nationalistischen Studenten und Bürgern, vor allem aber von<br />

den Offizieren des alten Heeres. Überall werden Werbestellen<br />

aufgezogen, die Meldungen zu den Freiwilligenverbänden<br />

entgegennehmen; Geld ist überreichlich vorhanden; Waffen<br />

10 Gustav Noske: Von Kiel bis Kapp. Zur Geschichte der deutschen Revolution.<br />

Berlin 1920, S. 68 f.

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