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ERHARD LUCAS-BUSEMANN Die Ermordung Rosa Luxemburgs ...

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14 <strong>ERHARD</strong> <strong>LUCAS</strong>-<strong>BUSEMANN</strong><br />

_________________________________________________<br />

die große Mehrheit der Parteibasis, die die Situation für<br />

unmittelbar reif zum revolutionären Endkampf hält. Von<br />

beiden Parteien unabhängig sind die Revolutionären Obleute.<br />

Das ist eine Organisation radikaler Gewerkschafter, vor allem<br />

in den Berliner Metallbetrieben, die während des Krieges drei<br />

große Massenstreiks organisiert haben.<br />

4. Januar abends: Nach dem Vorstoß der preußischen Regierung<br />

gegen Eichhorn tagen parallel der Berliner USPD-<br />

Vorstand und die Revolutionären Obleute einerseits, die KPD-<br />

Zentrale andererseits. Beide Sitzungen kommen zu dem<br />

Ergebnis, daß die Arbeiterschaft für den nächsten Tag zu<br />

einer Massendemonstration aufgerufen werden soll. In einem<br />

gemeinsamen Flugblatt wird die Regierung Ebert-<br />

Scheidemann beschuldigt, sie wolle "nicht nur den letzten<br />

Vertrauensmann der revolutionären Berliner Arbeiterschaft<br />

beseitigen, sondern vor allem in Berlin ein Gewaltregiment ...<br />

aufrichten". Auch sonst schlägt das Flugblatt einen scharfen<br />

Ton an, enthält aber keinen Aufruf zum Sturz der Regierung.<br />

5. Januar: <strong>Die</strong> Wirkung des Flugblattaufrufs übertrifft jede<br />

Erwartung. Auf den Hauptstraßen im Zentrum der Stadt<br />

demonstrieren unzählige Menschenmassen, wo ein Redner<br />

spricht, stehen sie Kopf an Kopf. Alle Beobachter sind sich<br />

einig, dergleichen noch nicht erlebt zu haben, auch nicht beim<br />

Staatsumsturz im November. Im Polizeipräsidium erscheint<br />

währenddessen der preußische Innenminister Ernst und<br />

verlangt die Amtsübergabe. Eichhorn lehnt ab. Er verlangt<br />

eine schriftliche Begründung für seine Entlassung und will<br />

seine Amtsführung vor dem Vollzugsrat rechtfertigen. Nach<br />

und nach gehen die Demonstranten wieder auseinander,<br />

zurück in die Arbeiterviertel. Mehrere Hundert jedoch ziehen<br />

ins Zeitungsviertel und besetzen die "Vorwärts"-Druckerei,<br />

das "Berliner Tageblatt", die großen Druckereibetriebe von<br />

Mosse, Ullstein, Scherl, Büxenstein und das halbamtliche<br />

Wolffsche Telegraphenbureau, in etwa vergleichbar unserer<br />

heutigen Deutschen Presseagentur. <strong>Die</strong> Besetzung des

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