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Die Bindung an den Kontext wird durch ein Pronomen oder ein<br />

Pronominaladverb gesichert. Sie sind strukturfest und gegen andere Pronomina nicht<br />

austauschtbar:<br />

Darüber sind sich die Gelehrten noch nicht einig (das ist noch unentschieden).<br />

Einige sprichwörtliche Satzredensarten sind interjektionell. Sie sind sehr<br />

idiomatisch und unmotiviert.<br />

z. B: Ach du, grüne Neune! (Ausdruck der Überraschung.(umgspr.))<br />

Au Backe (mein Zahn, mein Kopf)!<br />

Heiliger Schreck! (Ausruf des Entsetzens)<br />

Sprichwörter haben einen grundsätzlichen Unterschied. Ihre Semantik<br />

entsteht nicht durch Prasiologisierung der Konstituenten, sondern durch die<br />

Verallgemeinerung der menschlichen Lebenserfahrung. Sie gehören zur Folklore.<br />

Folgende Merkmale lassen die Sprichwörter in den phrasiologischen Bestand<br />

einbeziehen:<br />

1) ihre Reproduzierbarkeit,<br />

2) singuläre Verknüpfung der Konstituenten,<br />

3) Zugehörigkeit zu dem logisch-syntaktischen Phraseologisierungstyp: es<br />

gibt bestimmte „logische Regeln“, die sprachlich realisiert werden und die<br />

ganze Serien von synonymischen Sprichwörtern ergeben.<br />

z.B: Die Regel lautet: „Wer einmal die Sache unterstütz, darf sich von ihr<br />

nicht mehr distanzieren“. Die sprachliche Realisierungen sind:<br />

Wer A sagt, muss auch B sagen.<br />

Wer das Pferd will, muss auch Zügel nehmen.<br />

Wer den Wein trinkt, muss auch die Hefe trinken.<br />

Wer zum Spiele kommt, muss auch spielen.<br />

Wer den Teufel im Schiffe hat, muss ihn auch fahren.<br />

Sprichwörter nennt man kommentierende Zeichen. Dadurch wird der Kontext<br />

verallgemeinert und beurteilt. Die sprachliche Ausformung geschiet unter<br />

Anwendung folgender stilistischer Mittel:<br />

- Metaphoresierung<br />

z.B: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. (Nicht alles, was äußerlich schön ist,<br />

ist auch innerlich wertvoll).<br />

- die Groteske<br />

z. B: Wer`s Glück hat, dem fliegen die Enten gebraten ins Maul.<br />

- die Paradoxe<br />

z. B: Ist die Kuh noch so schwarz, sie gibt immer weiße Milch.<br />

- Ironie<br />

z. B: Das Ei will klüger sein, als die Henne.<br />

- Antithese<br />

z. B: Heute rot, morgen tot.<br />

Sprichwörter haben gewöhnlich „äußere Redeformen“: Rytmus, Reim und<br />

Parallelismus.<br />

z. B: Ende gut, alles gut.<br />

Kleine Kinder – kleine Sorgen, große Kinder – große Sorgen.<br />

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