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Bedeutung des Phraseologismus ist etwas ganz anderes als die Bedeutung<br />

seiner Bestandteile und zwar das Resultat der semantischen Transformation<br />

aller oder einiger seinen Komponenten:<br />

etwas schwarz sehen („pissimistisch sein“) Die Bedeutung des<br />

Phraseologismus läßt sich nicht in die Bedeutungen von schwarz und sehen<br />

zerlegen, sondern bildet eine Einheit. Andere Beispiele:<br />

an jmdm. einen Narren gefressen haben („jmdn. sehr gern haben, sich in<br />

jmdn vernarrt haben“),<br />

jmdm einen Korb geben,(„jmds. Heiratsantrag ablehnen; jmdn abweisen“).<br />

Nach der Grad der Idiomatisierung unterscheidet man<br />

- idiomatische (voll-idiomatische, das andere Begriff – das Idiom) – umgedeutet<br />

(semantisch transformiert) sind alle Komponenten des Phraseologismus: ins Gras<br />

beißen (sterben), das ist (alles) kalter Kaffee (das ist längst bekannt, uninteressant);<br />

- teil-idiomatische (Teil-Idiome) – einige Komponenten behalten ihre eigene<br />

wörtliche Bedeutung bei: blinder Passagier (Passagier, der ohne Berechtigung,<br />

heimlich mitreist), sich in Fäustchen lachen (heimliche Schadenfreude empfinden,<br />

heimlich lachen);<br />

- nicht-idiomatische Ausdrücke – sie sind durch keine semantische<br />

Transformation ihrer Komponenten charakterisiert: das Rote Kreuz, der Nahe Osten<br />

4) Auf Grund dieser Merkmale spricht man von der Reproduzierbarkeit der festen<br />

Wortkomplexen im Unterschied zu der Produzierbarkeit der freien<br />

Wortverbindungen und Sätzen.<br />

5) Unmotiviertheit der Phraseologismen – das Benennungsmotiv läßt sich<br />

meistens nur auf der Basis historischer Kentnisse erschließen:<br />

den Rubekon überschreiten (entscheidende Maßnamen treffen). Dieser<br />

Phraseologismus geht auf die Zäsar-Zeiten zurück: Zäsar überschritt den Fluß<br />

Rubikon und begann den Krieg gegen den Senat und die Republik.<br />

Diesbezüglich kann die Wendung ins Gras beißen erwähnt werden, die daher<br />

führt, dass Verwundete im Todeskampf in das Gras oder Erdreich beißen, um sich die<br />

Schmerzen zu verbeißen.<br />

Die meisten Idiome sind unmotiviert. Unmotiviertheit und Idiomatizität stehen<br />

dabei im direkten Zusammenhang: je schwerer ist das Benennungsmotiv des<br />

Phraseologismus zu erschließen, desto höher ist der Grad der Ideomatisierung. In<br />

diesem Sinne ist „Motiviertheit“ der Gegenbegriff zur semantischen „Idiomatizität“:<br />

je stärker ein Phraseologismus motiviert ist, desto schwächer ist seine Idiomatizität.<br />

Mit Motiviertheit meint man damit, dass die Bedeutung eines Phraseologismus aus<br />

der freien Bedeutung der Wortverbindung oder aus den Bedeutungen der<br />

Komponenten verstehbar ist: das fünfte Rad am Wagen, Öl ins Feuer gießen, ein<br />

unbeschriebenes Blatt.<br />

8.3 Die Klassifikationen der festen Wortkomplexe<br />

Die semantische Klassifikation von V.V. Vinogradov<br />

Man unterscheidet:<br />

1) Idiome (phraseologische Zusammenbildungen - сращения) –<br />

sind völlig unmotiviert: baden gehen (scheitern).<br />

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