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allerdings kein neues Sprachphänomen. Bereits in der griechischen Antike wurden<br />

Körperteilnamen auf produktive Weise für Schiffsleile verwendet, und die Römer<br />

griffen auf Körperteillexeme zurück, um Naturerscheinungen wiederzugeben (z.B.<br />

fauces >Schlund, Kehle< > >Schlucht, EngpassArm< > >Ast eines<br />

BaumesArm des Gebirges, des MeeresRücken der Tiere< > dorsum<br />

montis >BergrückenSchiffsschnabeleßbarer, rundlicher Teil bestimmter<br />

Gemüse- u. Salatpflanzen, der etwa die Größe eines.Menschenkopfes hatWasserbeckenMausMäuschen< > dt. Muskel) entstehen lässt.<br />

Das Faktum, dass der Menschenkörper häufiger als Bildspender herangezogen<br />

wird, als umgekehrt Objektbezeichungen zu Somatonymen führen, wird von Sperber<br />

aufgedeckt: »our body is a cenler of both metaphorical expansion and attraction, but<br />

it acts more powerfully in the former than in the latter capacity« (zitiert nach<br />

Ulimann, 1966, S. 242; vgl. Hums, 1988, S. 35-37, und Schippan, 1992, S. 164).<br />

Diese Erkenntnis wird in gleicher Weise von de Witte (1948, S. 242) bestätigt, wenn<br />

er bei seiner ausführlichen Untersuchung von Körperteilbezeichnungen in den<br />

europäischen Sprachen eine größere Zahl an anthropomorphischen Metaphern aus der<br />

Sphäre des menschlichen Körpers konstatiert.<br />

Ein oft festzustellendes Verfahren seit indogermanischer Zeit ist die<br />

Übertragung von Tierkörperteilbezeichnungen auf den Menschen (vgl. Maul mit<br />

Erweiterung der Anwendung auf den menschlichen Mund seit dem Mhd.). Die<br />

Beobachtung von Tierorganen als Mittel zur Benennung von Menschenkörperteilen<br />

ist in jeder Kultur zu machen. Eine dadurch geschaffene Bezeichnung stimmt in ihrer<br />

Etymologie allerdings nicht immer mit der anatomischen Beschaffenheit des<br />

menschlichen Körpers überein. Das wird beim lat. Namen (intestinum) rectum<br />

(>Mastdarmder Gerade

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