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Frühe Strafverteidigung und Untersuchungshaft. Eine ... - Oapen

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3. Kapitel: Forschungsgegenstand <strong>und</strong> methodisches Vorgehen<br />

Gr<strong>und</strong>gesamtheit für alle Nichtprojektteilnehmer aus den drei Zugangsphasen<br />

<strong>und</strong> für das Kontrolljahr eine Zufallsstichprobe gezogen <strong>und</strong> bei den zuständigen<br />

Staatsanwaltschaften angefordert werden. 441 Insgesamt wurden 1334 Strafverfahrens-<br />

<strong>und</strong> Vollzugsakten ausgewertet.<br />

Obwohl die Aktenanforderungen <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene Arbeitsaufwand<br />

von der Staatsanwaltschaft größtenteils als störender Eingriff in den täglichen<br />

Arbeitsablauf empf<strong>und</strong>en wurden, verlief die Zusammenarbeit sehr zufrieden<br />

stellend. Aufgr<strong>und</strong> des großen Umfangs der bei der Staatsanwaltschaft Hannover<br />

angeforderten Akten war abzusehen, dass das Zusammentragen dieser Akten<br />

mit einem enormen Aufwand verb<strong>und</strong>en sein würde. Die Staatsanwaltschaft<br />

Hannover sah sich außer Stande, jemanden mit dieser Aufgabe zu betreuen. Daher<br />

wurde ein Aktentransport durch Hilfskräfte des Projektes vereinbart. Akten<br />

der StA Bückeburg <strong>und</strong> StA Braunschweig wurden postalisch angefordert <strong>und</strong><br />

von der jeweiligen Staatsanwaltschaft an die Abteilung Kriminologie versandt;<br />

ebenso Akten aus anderen Staatsanwaltschaften in Niedersachen oder in anderen<br />

B<strong>und</strong>esländern.<br />

Die Erhebungsphase dauerte insgesamt von April 2000 bis Mitte Oktober<br />

2001. Die Auswertung der Akten wurde mit Hilfe eines für die Untersuchung<br />

erarbeiteten EDV-unterstützten Erhebungsbogens vorgenommen. Der Erhebungsbogen<br />

selbst enthielt insgesamt 220 Fragen. 442 Neben der Erhebung der<br />

soziodemographischen Daten standen Fragen zum Verfahrensverlauf <strong>und</strong> zu<br />

einzelnen Ereignissen innerhalb des Verfahrens, zur inhaltlichen Begründung<br />

des Haftbefehls, zur Kontrolle der Haftentscheidung <strong>und</strong> zum Verteidigerhandeln<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Bei der Zusammenstellung des Auswertungsbogens konnte<br />

man sich an den für die beiden Göttinger Untersuchungen von Gebauer <strong>und</strong><br />

Jabel entwickelten Bögen <strong>und</strong> an dem Auswertungsbogen für das Frankfurter<br />

Projekt orientieren. Alle Bögen waren in längeren Prozessen von Fachleuten aus<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis entwickelt <strong>und</strong> bereits erprobt worden. 443<br />

Für die Eingabe der Daten in die EDV wurden in dieser Zeit elf studentische<br />

Hilfskräfte beschäftigt, die datenschutzrechtlich verpflichtet worden waren. Mit<br />

Hilfe einer Codieranleitung wurde eine einheitliche Gr<strong>und</strong>lage zum Verständnis<br />

der einzelnen Erhebungspunkte sichergestellt. Am Anfang der Erhebung stand<br />

die Bearbeitung einer ‚Probeakte’. Nachdem diese Akte in die EDV eingegeben<br />

worden war, erfolgte die Überprüfung der Ergebnisse auf eventuelle Unstimmigkeiten,<br />

d. h. Unklarheiten des Erhebungsbogens <strong>und</strong> Missverständnisse bei<br />

der Eingabe. In einer gemeinsamen Sitzung mit den studentischen Hilfskräften<br />

wurden die betreffenden Probleme erläutert. Dabei wurde insbesondere auf ein<br />

einheitliches Verständnis der Fragen <strong>und</strong> der Antwortkategorien des Erhebungsbogens<br />

hingewirkt. Neben den gemeinsamen Besprechungen, die auch in<br />

der Folgezeit bei Klärungsbedarf stattfanden, wurde die Datenerhebung über<br />

den gesamten Erhebungszeitraum hinweg betreut, d. h. die Projektleitung stand<br />

441 Näheres zur Aktenauswertung siehe unter 4. Kapitel.<br />

442 Der Erhebungsbogen ist über den Universitätsverlag online zu erhalten.<br />

443 Gebauer, 1987, S. 90 <strong>und</strong> Anhang 1; Jabel, 1988, S. 51f. <strong>und</strong> Anhang 1; Schöch, 1997, S. 109f.<br />

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