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Frühe Strafverteidigung und Untersuchungshaft. Eine ... - Oapen

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3. Kapitel: Forschungsgegenstand <strong>und</strong> methodisches Vorgehen<br />

<strong>und</strong> Verfahrensdauer, Informationen über Verlauf <strong>und</strong> Ausgang des Haftverfahrens<br />

sowie über Beginn <strong>und</strong> Realisierung der Verteidigung ermitteln lassen.<br />

Ergänzend sollen die Ergebnisse der Befragungen der am Projekt beteiligten<br />

Strafverteidiger (Tätigkeitsnachweise) <strong>und</strong> der Untersuchungsgefangenen (Gefangenenbefragung),<br />

die während des Untersuchungszeitraumes in der JVA<br />

Hannover inhaftiert waren, herangezogen werden.<br />

Für die Überprüfung der Hypothese der Haftvermeidung konnte die Aktenanalyse<br />

aus verschiedenen Gründen nicht herangezogen werden (dazu weiter<br />

unten), so dass auf eine andere Datenquelle, die Haftliste des AG Hannover,<br />

zurückgegriffen werden musste. Ergänzend wurde die Tätigkeitsnachweise der<br />

Projektverteidiger herangezogen. Weitere Informationen zu den Projektteilnehmern<br />

der Projektvariante 3 konnten der von den Mitarbeiterinnen des Projekts<br />

geführten Projektteilnehmerliste entnommen werden.<br />

Zur Beantwortung der Frage nach der Tauglichkeit <strong>und</strong> Akzeptanz des Projektes<br />

<strong>und</strong> der verschiedenen Projektvarianten aus Sicht von Praxisexperten, den<br />

Haftrichtern, Staatsanwälten, Strafverteidigern <strong>und</strong> Vollzugsbediensteten wurden<br />

sowohl im Vorfeld des Projektes (Vorstudie) als auch nach Ablauf des<br />

Untersuchungszeitraumes (Nachbefragung) Befragungen durchgeführt.<br />

Die verschiedenen Datenquellen sollen im Folgenden ausführlicher vorgestellt<br />

werden, dabei wird auch auf die den gewählten Methoden inhärenten, die<br />

Aussagekraft der Ergebnisse betreffenden Einschränkungen einzugehen sein, die<br />

insbesondere bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen sein werden.<br />

1. Die Gefangenenpersonaldaten (ADV-Liste)<br />

Die Untersuchung gründet sich zunächst auf die von der zentralen ADV-<br />

Leitstelle für den Justizvollzug Niedersachsens in Burgdorf zur Verfügung gestellten<br />

Gefangenenpersonaldaten für die in der Zeit der Durchführung des Projektes<br />

in der JVA Hannover einsitzenden Untersuchungsgefangenen sowie für<br />

den Jahrgang vor Durchführung des Projektes (Phase 0). Die ADV-<br />

Datenzusammenstellung diente zunächst vor allem der Ermittlung der Gr<strong>und</strong>gesamtheit<br />

der Probanden, die im Untersuchungszeitraum in der JVA Hannover<br />

inhaftiert wurden: Insgesamt waren es im Untersuchungszeitraum 2.846 Personen,<br />

davon 932 im Kontrollzeitraum <strong>und</strong> 1.914 im Projektzeitraum. 433<br />

Die ADV-Liste gibt zudem in der Regel Aufschluss über die Aktenzeichen<br />

der relevanten Haftverfahren, die für die Anforderung der Strafverfahrensakten<br />

benötigt werden.<br />

Bei der Erstellung dieser Liste wurden aus einer Vielzahl von den in Burgdorf<br />

zusammengetragenen Daten diejenigen Variablen ausgewählt, die für die<br />

Erhebung von wesentlicher Bedeutung sind, wie etwa der Zeitpunkt <strong>und</strong> das<br />

Ende der Inhaftierung, die Dauer eventueller Unterbrechungen der <strong>Untersuchungshaft</strong>,<br />

der Familienstand, das Alter, die Staatsangehörigkeit, die Angabe<br />

des Berufes oder der ausgeübten Tätigkeit der Beschuldigten sowie das Anlass-<br />

433 <strong>Eine</strong> ausführliche Darstellung wird im 4. Kapitel gegeben.

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