Anti-Political-Correctness
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Autorinnen sind - wie vorgeführt in entschärftem Vokabular - die<br />
seit 25 Jahren bekannten: die Gleichheit oder Vereinbarkeit von<br />
Erwerbsarbeit und generativen und reproduktiven Praxen. Nach<br />
diesen Beiträgen kann nur der Eindruck entstehen, daß , wenn<br />
feministische Theorie auf das Feld von Staatspolitik gebracht<br />
wird, sie sich verflacht zu Forderungen, die ohne Theorie ebenfalls<br />
möglich gewesen wären. M.E. liegt dies daran, daß die<br />
Antworten delegiert werden; die Regierung wird aufgefordert,<br />
etwas zu tun. Der fehlende Rückgriff auf einer erneuerte, eine<br />
sich erneuernde Frauenbewegung, die als politische Kraft, im<br />
Kraftfeld des Politischen etwas zu bewegen sucht, verharmlost<br />
die feminstischen Forderungen in ein allseits bekanntes Beiwerk.<br />
Daß aktuelle gesellschaftliche Zerrissenheiten durch die<br />
Geschlechterverhältnisse mit konstituiert sind, und insofern Reformen<br />
in der Geschlechter-Anordnung (gender-Dispositiv) gesamtgesellschaftliche<br />
Reformen wären, hätte die feministischen<br />
theoretischen Diskussionen auf eine politische Ebene transformieren<br />
können. So aber muß ich meine Eingangsfrage<br />
verneinen: die Politik fordertet den Feminismus nicht heraus. In<br />
den herrschen Politikformen denken zu müssen bedeutet, den<br />
Gehalt, den Widersinn, den Eigensinn, das Listige, das Wandelnde<br />
des Feminismus zu entnennen.<br />
Bleibt die zweite Frage, ob Feminismus die Politik herausfordern<br />
kann. Darauf ist keine endgültige Antwort zu geben, aber<br />
die Lehren der Vergangenheit diktieren die Überlegungen für<br />
die Bedingungen eines möglichen „Ja“. So teilt sich mein Beitrag<br />
in den Versuch einer knappen Bestandsaufname über das<br />
Wechselverhältnis feministischer Theorien und politischer Praxis<br />
und den Vorschlag, die aktuellen <strong>Anti</strong>-pc-Diskussionen auch<br />
als ein Resultat der konservativen Hegemonie zu analysieren.<br />
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