Anti-Political-Correctness
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daß tradierte Verhaltens- und Lebensmuster hinterrücks wieder<br />
installiert werden können, da Alternativen kaum noch öffentlich<br />
wahrnehmbar sind.<br />
Politik und Feminismus: Wer provoziert wen?<br />
Fordert Politik Feminismus heraus? Oder müßte es vielmehr<br />
heißen: Provokation Feminismus für die Politik. Was im ersten<br />
Fall passieren kann, ist in einem von Oskar Negt herausgegebenen<br />
Sammelband unter dem hoffnungsvollen Titel „Die<br />
zweite Gesellschaftsreform“ 6<br />
nachzulesen. Negt versammelt<br />
Autorinnen und Autoren, die seines Erachtens „einen wichtigen<br />
politischen Orientierungskontext ... schaffen, der Kernstück<br />
einer neuen Gesellschaftsreform sein könnte.“ 7 Die Hauptaufgabe<br />
von Intellektuellen, „die den Eigensinn ihres Denkens<br />
durchaus mit Eingriff und Entscheidung zu verknüpfen bereit<br />
sind, (besteht) im wesentlichen darin, die wachsenden Bereiche<br />
unterschlagener Wirklichkeit aufzudecken.“ 8 So tatkräftig sich<br />
das Intellektuellen-Konzept zunächst liest, es hatte für die Beiträge<br />
der Feministinnen in diesem Buch überwiegend den<br />
Effekt, die Politik der Forderungen an den Staat beizubehalten.<br />
Politik im vorstaatlichen, also zivilgesellschaftlichen Raum bleibt<br />
ausgeblendet. Der zweite Effekt betrifft die sofort einsetzenden<br />
Phantasieeinschränkungen: Behandelt findet sich in den Texten<br />
6 Oskar Negt (Hg.), Die zweite Gesellschaftsreform. 27 Plädoyers,<br />
Steidt Verlag, Göttingen 1994. Die Seitenanzahlen beziehen sich<br />
auf diesen Band.<br />
7 ebd., S. 11<br />
8 ebd., S. 10<br />
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