Anti-Political-Correctness
Anti-Political-Correctness
Anti-Political-Correctness
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
antimodernen, kollektividentisch orientierten Übriggebliebenen<br />
ist.<br />
Gestärkt durch das Allgemeinwerden „allgemeiner“ Marktgesetze<br />
wird behauptet, daß die Bedingungen der Selbstartikulation<br />
von Frauen und anderer gesellschaftlich marginalisierter Gruppen<br />
nunmehr „gleich“ sei, d.h. daß sie den gleichen<br />
„Wettberwerbsbedingungen“ unterworfen werden können. Ein<br />
„Zuviel“ an Gleichheit könnte die „Freiheit“ bedrohen. Eine<br />
Frauen-Quote? Wozu? Wenn Frauen doch die gleichen Ausbildungsmöglicheiten<br />
erhalten, wenn sie jetzt wählen können,<br />
was sie aus sich machen wollen, wenn sie doch nicht mehr mit<br />
Verordnungen vom Markt der Möglichkeiten abgehalten werden?<br />
Es ist der alte bürgerliche Voluntarismus, der im Gewand<br />
der behaupteten Gleichheit die Freiheit höher als alles zu<br />
schätzen weiß. Wen kümmern die Fakten der niedrigen Ebenen,<br />
die die Realität der Gleichheit nicht hergeben können?<br />
Zustimmung zum Bestehenden wird über die Moral eingeholt;<br />
so ist es nicht verwunderlich, daß nicht der Ausschluß von<br />
Frauen aus Machtpositionen oder der hohe Anteil von Frauenerwerbslosigkeit<br />
Wellen in den Medien schlagen, sondern der<br />
Gesetzentwurf gegen die „sexuelle Belästigung“ am Arbeitsplatz.<br />
Politisch korrektes Verhalten gegenüber Frauen sei, sie<br />
nicht am Arbeitsplatz sexuell zu belästigen. Mit freiem Willen<br />
ausgestattet erlaubt sich die hegemoniale Männlichkeit die fürsorgliche<br />
Geste, das Weib vor sich zu schützen. In der<br />
öffentlichen Diskussion sind Kommentare wie der folgende erstens<br />
häufig zu finden und zweitens in anderer Weise<br />
fürsorglich, weniger selbst-bezogen: es gilt Frauen vor den<br />
Dogmen von Feministinnen zu schützen: „Daß es Frauenfeindlichkeit<br />
gibt und daß es sie besser nicht gäbe, steht außer<br />
16