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Anti-Political-Correctness

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Moralisierung gesellschaftspolitischer Themen. Anstelle der<br />

menschlichen Interessen wurden die „Kräfte des Welt/Marktes“<br />

als neuem alten Hoffnungsträger stark gemacht. Wenn also die<br />

wesentlichen Belange einer Sozialform - ihre ökonomischen<br />

Grundlagen - delegiert wurden, bleiben noch die restmenschlichen:<br />

Gleichheit und Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität. Um<br />

ihre konkrete Auffüllung wird diskursiv gestritten. Wenn aber -<br />

wie vorgeführt - die feministischen Fragen und Forderungen<br />

innerhalb der Staatspolitik umgebaut wurden und also nirgendwo<br />

wesentlich weitergeführt werden und gleichzeitig die starken<br />

„Kräfte des Marktes“ den schwachen Kräften der politischer<br />

Subjekte alltäglich ihre Macht und ihren Gehorsam aufzwingen<br />

(wie die im Augenblick im „Bündnis für Arbeit“ deutlich wird),<br />

entsteht eine brisante und gefährliche Situation. Die Privatisierung<br />

allgemeiner Angelegenheiten - die im soziologischen<br />

Jargon verharmlosend „Individualisierung“ genannt wird - treibt<br />

die engstirnigen, dennoch berechtigten, Interessen unmittelbar<br />

gegeneinander. Die Planlosigkeit und Unberechenbarkeit des<br />

Marktes drücken sich den privatisierten Lebensinteressen als<br />

Bewegungsform auf. Diskurspolitik - wie wir sie im Augenblick<br />

als politcal correctness (pc) - vorfinden ist ein Medium für diese<br />

Tendenzen. <strong>Anti</strong>-pc unterstellt einen common-sense, der Frauen<br />

aber auch Minderheiten (Ethnien, Homosexuellen, Lesben)<br />

einen Gleichheitsanspruch einräumt, also eine Art feministischen<br />

und linken Grundkonsens. Dieser Konsens wird als<br />

gesellschaftliches Tabu behauptet und dann infragegestellt. Der<br />

Tabubruch ist selbstverständlich immer Tat eines Einzelkämpfers,<br />

der sich mutig gegen einen „linken<br />

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