Anti-Political-Correctness
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Auf diese Situation antwortete - gewolllt oder ungewolllt - der<br />
sogenannte Differenzfeminismus, in dem die Unterschiede unter<br />
Frauen und zwischen Frauen und Männern stark gemacht<br />
werden. Er wird flankiert von der Kritik schwarzer Feministinnen,<br />
die die falschen Universalismen des „weißen Mittelklassefeminismus“<br />
infragestellen. Die Familienform - seit den<br />
70er Jahren von Feministinnen wie Shulamith Firestone und<br />
Kate Millett als notwendig zu stürzende begriffen - wurde von<br />
schwarzen Feministinnen, vor allem in Großbritannien, nicht als<br />
die zentrale Herrschaftsform bestimmt. Der notwendige Streit<br />
hat jedoch nicht ermöglicht, neue Politik- und Arbeitsformen zu<br />
gestalten, in denen aus universalen Aufklärungskategorien plural-eingreifende<br />
werden konnte.<br />
Die Verunsicherung über verallgemeinernde Befreiungsvorstellungen,<br />
überhaupt über die Möglichkeit, theoretisierend über<br />
das Geschlecht „Frau“ Aussagen zu machen, verstärkte sich zu<br />
Beginn der 90er Jahre, als die Vorschläge des sogenannten<br />
Poststrukturalismus - und hier vor allem von Judith Butler -<br />
auch in der BRD aufgegriffen wurden. Seit Ende der 80 Jahre<br />
verwandelte sich an den nordamerikanischen und australischen<br />
Universitäten die „Frauenforschung“ in „Geschlechterforschung“<br />
(gender studies). Die institutionellen Voraussetzungen für die<br />
Entknüpfung von Frauenforschung mit den Kämpfen gegen<br />
Frauenunterdrückung und -unterwerfung, deren Zusammenhang<br />
zuvor die Begründung von wissenschaftlichen<br />
Gesellschaftsanalysen abgegeben hatte, war somit vorausgesetzt.<br />
Aus dem Herrschaftsverhältnis, das die<br />
Geschlechterverhältnisse auszeichnet, wurde ein interessanter<br />
Untersuchungsgegenstand: “gender“. Wir finden anstelle ineinandergreifender<br />
Prozesse von Herrschaftsanalyse und<br />
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