Krieg oder Frieden – eine Frage der Macht - Tuomi
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Hans-Peter Raddatz<br />
<strong>Krieg</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>Frieden</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>Frage</strong> <strong>der</strong> <strong>Macht</strong><br />
Teil 1: „<strong>Frieden</strong>“ durch Lebensschwund<br />
1. Konflikt durch „Dialog“<br />
Das Thema hat <strong>eine</strong> Fülle politsozialer, religiöser, wissenschaftlicher etc. Literatur<br />
hervorgebracht, die auch bei zwei Teilen Beschränkung erfor<strong>der</strong>t. Die Auswahl<br />
<strong>der</strong> Schwerpunkte wird erleichtert, wenn sich Konsens über drei Aspekte<br />
des <strong>Krieg</strong>-<strong>Frieden</strong>-Komplexes erzielen läßt: 1. Er ist zeitlos, weil untrennbar mit<br />
<strong>Macht</strong> und Herrschaft verbunden, 2. s<strong>eine</strong> ethischen Faktoren bewahren auch in<br />
<strong>der</strong> Säkularisierung religiöse Züge, 3. global bewirken diese Merkmale erhöhte<br />
Konflikthaltigkeit und geben Anlaß, zu prüfen, ob und wie die Konzepte des<br />
„gerechten“ <strong>Krieg</strong>s bzw. <strong>Frieden</strong>s sich mit dem „interkulturellen Dialog“ als<br />
Einrichtung <strong>der</strong> Konfliktvermeidung lösungsrelevant verbinden.<br />
In <strong>eine</strong>r Zeit, in <strong>der</strong> es mehr Konflikte und <strong>Krieg</strong>e als je zuvor gibt sowie zugleich<br />
inflationär vom „<strong>Frieden</strong>“ geredet wird, ohne bisher brauchbare Ergebnisse<br />
erzielt zu haben, liegt die <strong>Frage</strong> nach Art und Ort dieser Systemschwäche<br />
nahe. Dies umso mehr, als sich im Rahmen globaler Immigration die Kulturen<br />
und Religionen intensiv begegnen und mit den Kriterien <strong>der</strong> „Deregulierung“<br />
und „Strukturwandlung“ konfrontiert werden. Insoweit das Profitkalkül die<br />
Konfliktbereitschaft bestimmt, nimmt es auch Einfluß auf die diversen <strong>Krieg</strong>s-<br />
<strong>Frieden</strong>s-Konzepte, indem es <strong>der</strong>en Deregulierung reguliert. Mit an<strong>der</strong>en Worten:<br />
Je höher die wirtschaftliche Bedeutung <strong>eine</strong>r Kultur, desto geringer <strong>der</strong> Grad<br />
ihrer Strukturwandlung.<br />
Mit <strong>der</strong> „Systemschwäche“ ist nicht nur <strong>eine</strong> Wertung, son<strong>der</strong>n auch die Systemebene<br />
verbunden, auf <strong>der</strong> die folgenden Betrachtungen ablaufen. Sie beruht auf<br />
dem ultimativen „Betriebssystem“ aller sozialen und kulturellen Aktivität <strong>–</strong> auf<br />
<strong>der</strong> unverän<strong>der</strong>baren Asymmetrie zwischen <strong>Macht</strong> und Masse, Elite und Volk,<br />
also auf Herrschaft. Auf dieser Ebene ist es we<strong>der</strong> nötig noch möglich, auf die<br />
zahllosen Einzelheiten <strong>der</strong> immensen Bürokratie einzugehen, die sich „Dialog“<br />
nennt. Indem sie die Etats für „Konfliktforschung“ aufbläht, die von Staat und<br />
Wirtschaft alimentiert werden, wobei <strong>der</strong> Staat selbst im globalfinanziellen Interesse<br />
<strong>der</strong>eguliert wird, tritt die „Dialog“-Bürokratie als systemischer Teil <strong>der</strong><br />
profitarisch bestimmten Kultur-Prioritäten hervor.<br />
In diesem US/EU-abhängigen Kontext findet kein freier„Dialog“ statt, weil die<br />
Parteien <strong>–</strong> nicht nur in Deutschland <strong>–</strong> die Gewaltenteilung unterlaufen und die<br />
staatliche Souveränität <strong>der</strong> EU übertragen. Mithin ist auch <strong>der</strong> einschlägige Apparat,<br />
<strong>der</strong> zu <strong>eine</strong>r Propaganda-Bürokratie heranreift, mit „Dialog“ irreführend<br />
benannt. Und dies mit polit-ideologischer Sprengkraft, denn wer in diesen „Dialog“<br />
Argumente einbringen will, die zur Information und Konfliktklärung beitra-
gen können, handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit das Stigma des „Volksverhetzers“,<br />
zumindest des „Konfliktschürers“ ein. Die wesentlichen Trendeffekte<br />
dieser radikalen Ideologiebelastung müssen inzwischen auch als Ziele <strong>der</strong><br />
Staatsräson angesehen werden, ansonsten sie nicht mit dem Druck aller relevanter<br />
Institutionen gegen den Willen <strong>der</strong> Bevölkerung durchgesetzt würden. In<br />
mechanischem Turnus immer gleicher „Dialog“-Symposien werden Religions-<br />
und Kulturklischees mit immer aggressiveren For<strong>der</strong>ungen nach „Toleranz“ in<br />
die Öffentlichkeit gepreßt. Über die Jahre wandelte sich diese „Dialog“-Form zu<br />
<strong>eine</strong>m militanten Apparat, <strong>der</strong> die Institutionen „tolerant“, d.h. islamisch umbaut<br />
und die demokratischen Strukturen „<strong>der</strong>eguliert“.<br />
In <strong>der</strong> Praxis ergab sich daraus die Zeit, wachsende Muslimghettos anzusiedeln,<br />
ein dynamisches Moscheebauprogramm aufzulegen, die proislamische Indoktrination<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit zu strukturieren, d.h. durch Zwangstoleranz den zunehmenden<br />
Verzicht auf demokratische Rechte zu bewirken, und nicht zuletzt<br />
die Ka<strong>der</strong>bildung des übergreifenden Islamapparats zu professionalisieren. Letzteres<br />
bedingt unter an<strong>der</strong>em, nicht nur einschlägige „Experten“ durch und für die<br />
Islamisierung <strong>der</strong> Institutionen zu rekrutieren, son<strong>der</strong>n vor allem auch mit den<br />
Referenten <strong>der</strong> Konzerne und Banken zu koordinieren, die den Ministerien bei<br />
<strong>der</strong> Formulierung von Gesetzen „helfen“.<br />
Die selbstbezügliche, weil hochideologische, karriererelevante und zudem EUbestimmte<br />
Dynamik des Islamapparats zwingt die Akteure, mit Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Medien <strong>eine</strong>n faktischen <strong>Krieg</strong> gegen die eigene Staatsform und Bevölkerung<br />
zu führen. Und dies durchaus legitim, weil das Bundesverfassungsgericht<br />
seit s<strong>eine</strong>m „Kopftuchurteil“ (2005) dem Islamrecht (Scharia) Vorrang vor dem<br />
Rechtsstaat einräumt. S<strong>eine</strong> umfassende Systematik macht den Islamapparat zum<br />
staatsführenden Selbstläufer, <strong>der</strong> die Interessen des Islam inzwischen effizienter<br />
wahrnimmt als dessen offizielle Vertreter selbst. Sie können sich auf gelegentlich<br />
gestreute Klagen über „Diskriminierung“ beschränken, die den Islamapparat<br />
wie<strong>der</strong>um zu gesteigerten „Anstrengungen im Glauben“ motivieren.<br />
Letztere Formulierung ist hier bewußt gewählt, weil sie den Apparat als Einrichtung<br />
des Djihad, des islamischen <strong>Krieg</strong>s gegen Unglauben und Frauen kennzeichnet,<br />
aber auch <strong>der</strong> Selbstausdruck vieler Aktivisten ist, für die <strong>der</strong> Apparat<br />
die Funktion <strong>eine</strong>r Ersatzkirche übernimmt. Unter m<strong>o<strong>der</strong></strong>nen Bedingungen ist<br />
dieser quasi-religiöse Aspekt eher technisch zu verstehen, vergleichbar mit den<br />
fetischistischen Varianten des Musik-, Film- und Sportkults, enthält aber <strong>eine</strong><br />
entscheidende Zusatzkodierung. Im Gegensatz zu diesen hat <strong>der</strong> westliche Islamkult<br />
zwar auch fetischistische Züge, verfügt aber erkennbar über ein massiv<br />
staatsverän<strong>der</strong>ndes Zwangspotential, das durch die Verlagerung von Souveränität<br />
längst auch mit <strong>der</strong> globalen EU-Islampolitik vernetzt ist.<br />
Der djihadartige Diktatcharakter des Islamapparats legt es nahe, den Vorstellungen<br />
über den „gerechten“ <strong>Frieden</strong> bzw. <strong>Krieg</strong> (bellum iustum) analytisch nachzugehen.<br />
Anhand des „Gandhismus“ entwickeln wir die machttechnischen Parallelen<br />
des aktuellen Islamapparats zur indo-arischen Kult- und Kampftradition <strong>der</strong><br />
Nazis und ihren ähnlichen Ideen vom „gerechten <strong>Krieg</strong>“. Daran schließen sich<br />
Varianten des bellum iustum in Religion und Geschichte an, die in den zweiten<br />
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Teil überleiten. Es folgen Zweige kriegs- bzw. rüstungsorientierter Wissenschaft<br />
sowie zu den laufenden Formen des „gerechten <strong>Krieg</strong>es“, die islamrelevante US-<br />
Weltmachtinteressen wi<strong>der</strong>spiegeln <strong>–</strong> Balkan, Irak und Afghanistan.<br />
Auch hier hängt die „Gerechtigkeit“ <strong>eine</strong>s <strong>Krieg</strong>es von <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Deutungsgewichte,<br />
<strong>der</strong> <strong>Macht</strong>verhältnisse zwischen den Kontrahenten ab. Die m<strong>o<strong>der</strong></strong>ne<br />
Gegenwart bestätigt, daß diese Gewichtsverteilung sich aufgrund <strong>der</strong> dominanten<br />
wirtschaftlichen und ideologischen Faktoren zugunsten des politreligiösen<br />
Expansionsdrangs des Islam verschiebt. Unter den Euphemismen <strong>der</strong> Globalisierung<br />
und des darin laufenden, „interkulturellen Dialogs“ entfaltet sich ein<br />
schleichen<strong>der</strong> Weltbildwandel. Unter <strong>der</strong> Flagge <strong>der</strong> „Toleranz“ läuft er auf die<br />
m<strong>o<strong>der</strong></strong>ne, kapitalesoterische Konsequenz hinaus, <strong>eine</strong>n „gerechten <strong>Krieg</strong>“ gegen<br />
die „alte“ Kultur, die jüdisch-christliche Zivilisation, zu führen.<br />
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2. <strong>Frieden</strong>skrieg des Islamapparats<br />
Wie erläutert, operiert <strong>der</strong> „interkulturelle Dialog“ systemhaft irreführend und ist<br />
unter <strong>der</strong> Bezeichnung als „Islamapparat“ weitaus sachgerechter aufgehoben. Da<br />
er den „<strong>Frieden</strong>“ um jeden Preis und gegen jeden Wi<strong>der</strong>stand anstrebt, muß jemand,<br />
<strong>der</strong> die <strong>Frieden</strong>sfrage als unlösbar bezeichnet, mit dem Vorwurf rechnen,<br />
den <strong>Krieg</strong> zu wollen. Und nicht nur das: Seitens <strong>der</strong> <strong>Frieden</strong>skämpfer und ihrer<br />
Ka<strong>der</strong> in den Institutionen sind Angriffsreflexe zu erwarten, die sich mit <strong>der</strong><br />
„Provokation“ durch demokratische Zweifel am Heilsobjekt „recht“-fertigen. Sie<br />
sind <strong>der</strong> psychologische Ausdruck <strong>der</strong> niedrigen Frustrationsschwelle, die sich<br />
aus <strong>der</strong> ideologiebedingten Resistenz <strong>der</strong> <strong>Frieden</strong>skämpfer gegen Argumente<br />
ergibt. Hier herrscht die Ansicht vor, daß <strong>eine</strong>r habituellen Aggressionshaltung<br />
Europas die ebenso eingewurzelte <strong>Frieden</strong>spolitik des Islam gegenübersteht, die<br />
<strong>eine</strong> historische Ausbeutung letzterer durch erstere erzwang. Insbeson<strong>der</strong>e die<br />
deutschen <strong>Frieden</strong>skämpfer verteufeln Analysen, die die Realitäten bloßlegen<br />
und ihr <strong>Frieden</strong>sdiktat gefährden könnten, als „Volksverhetzung“. Der Islamapparat<br />
fungiert als staatlich alimentierte Propaganda-Maschine, die unter Desinformation<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung die Konzentration <strong>eine</strong>r globalen Oligarchie begleitet.<br />
Von Eliten ausgeübte <strong>Macht</strong>, die Dominanz <strong>der</strong> Wenigen über die Vielen, ist seit<br />
Platon und Aristoteles <strong>der</strong> Gegenstand endloser Diskussionen. Das sehr bescheidene<br />
Ergebnis drängt die Vermutung auf, daß zwischen dem Volumen des<br />
<strong>Krieg</strong>-<strong>Frieden</strong>-Diskurses und den Zahlen <strong>der</strong> im Namen des <strong>Frieden</strong>s Getöteten<br />
<strong>eine</strong> Verbindung, wenn nicht gar selbstbezügliche Rückkopplung besteht. Das<br />
Reden über den <strong>Frieden</strong> könnte in <strong>eine</strong>r Wechselwirkung mit <strong>der</strong> steigenden Rate<br />
von Konflikten und <strong>Krieg</strong>en stehen, die in <strong>der</strong> M<strong>o<strong>der</strong></strong>ne von linear zu exponentiell<br />
wachsenden Opferzahlen geführt hat.<br />
Wann und wo immer Tendenzen und Potentiale entstehen, die <strong>der</strong> <strong>Macht</strong> „an<br />
sich“, d.h. ihrer magnetartig ordnenden Systemwirkung dienen, das Mögliche ins<br />
Wirkliche umformen, die Lenk- und Zahlungsfähigkeit <strong>der</strong> Masse verbessern<br />
können, werden sie konsequent, in quasi-physikalischer Zuverlässigkeit genutzt.<br />
Die „Verantwortlichen“ und ihre Vollstrecker bewegen sich in <strong>eine</strong>m Spektrum
zwischen bewußter Führung und opportunistischer bzw. unbewußter Teilhabe.<br />
Dazu zählt vor allem <strong>der</strong> <strong>Frieden</strong>skampf, <strong>der</strong> den Herrschaftsinteressen effizienter,<br />
weil verdeckter in die Hände spielt als jede offene Gewaltideologie. In <strong>der</strong><br />
Formulierung zu verkürzt, in <strong>der</strong> Sache richtig, sorgte vor einiger Zeit ein<br />
deutscher Politiker mit <strong>der</strong> Aussage für Furore, „daß <strong>der</strong> Pazifismus direkt nach<br />
Auschwitz geführt hat“.<br />
Also schüren die Protagonisten des diktatorischen <strong>Frieden</strong>s, seit <strong>der</strong> Aufklärung<br />
auch im Gewand <strong>der</strong> „Toleranz“, die Aggression <strong>der</strong>er, die ihrerseits die befohlene<br />
Wehrlosigkeit für den Ausbau ihrer Interessen, vorliegend den Abbau <strong>der</strong><br />
„alten“ Werteordnung, nutzen wollen. Dies muß solche Tendenzen radikalisieren<br />
sowie <strong>–</strong> speziell in <strong>der</strong> globalen Immigration <strong>–</strong> an<strong>der</strong>skulturelle Kräfte mit radikalem<br />
Potential importieren. Denn aus machttechnischer Sicht ist es irrelevant,<br />
welche Art von Volk, Ethnie, Kultur die Grundlage ihrer Herrschaft bildet. Dieses<br />
Faktum verbindet sich selbstverstärkend mit dem Respekt vor Autorität und<br />
Massendrang zur Verehrung von Führung und Charisma, in dem die ethische<br />
Loyalität <strong>der</strong> Eliten ohnehin <strong>eine</strong> untergeordnete Rolle spielt.<br />
Insoweit also <strong>Frieden</strong> und Toleranz als Diktate auftreten, die den Menschen<br />
alternativlos oktroyiert werden, gerät <strong>der</strong> <strong>Frieden</strong>skampf nicht nur zum <strong>Macht</strong>-<br />
son<strong>der</strong>n auch zum <strong>Krieg</strong>sfaktor, <strong>der</strong> Gewalt und Opfer billigend in Kauf nimmt.<br />
Dies um so mehr, als s<strong>eine</strong> Vision <strong>–</strong> zumindest die westliche Variante, von <strong>der</strong><br />
hier vorwiegend die Rede ist <strong>–</strong> als Globalkonzept auch solche, an<strong>der</strong>skulturellen<br />
<strong>Frieden</strong>skonzepte vor ihren Karren spannt, die ihrerseits ein schnelles Erreichen<br />
des Heilsziels versprechen, weil sie selbst gewaltbesetzt missionieren.<br />
Dazu gehört vor allem <strong>der</strong> Islam, dem nach den angeblich gescheiterten Projekten<br />
des rechten Rassen- und linken Klassen-„<strong>Frieden</strong>s“ nun auf höchster EU-<br />
Ebene die Plattform geboten wird, mit <strong>eine</strong>m konzertierten Programm <strong>der</strong> Moschee-Expansion<br />
und „Dialog“-Propaganda <strong>eine</strong> massive Ansiedlung <strong>der</strong> Anhänger<br />
Allahs und <strong>der</strong> Installation ihrer Rechtsstrukturen in Europa zu betreiben.<br />
Den „Experten“ in Politik, Medien, Bildung und Kirchen zufolge gibt es „k<strong>eine</strong><br />
Alternative“ zu dieser Strategie, also auch k<strong>eine</strong> Alternative zur islambedingten<br />
Diskriminierung des Rechtsstaats und Staatsvolks.<br />
Denn auf den eigenen Grundrechten zu bestehen <strong>o<strong>der</strong></strong> das islamische Recht als<br />
totalitäres, von <strong>der</strong> Demokratie nicht abgedecktes System zu bezeichnen, gilt<br />
inzwischen als extremes Abweichlertum, das wie es heißt, mit „Islamophobie“<br />
und „Rassismus“ neue Konflikte schüren und den globalen Massenfrieden torpedieren<br />
will. Dazu komplementär läuft die Islamorthodoxie selbst, die allgem<strong>eine</strong><br />
Dominanz for<strong>der</strong>t und speziell das Juden- und Christentum verfolgt. Dies ist mit<br />
dem Kirchenhaß und Lessing-Orientalismus <strong>der</strong> Aufklärung sowie Nachfolgerideologie<br />
des militanten „Dialog“-Apparats kompatibel, <strong>der</strong> die abgelehnte Kultur<br />
<strong>der</strong> jüdisch-christlichen Zivilisation nun endgültig mit dem Islam überwinden<br />
will. Indem <strong>der</strong> Apparat dabei s<strong>eine</strong> links-rechte Gewalttradition zur reaktiviert<br />
und jede Diskussion unterbindet, ist nach wissenschaftlichen <strong>Krieg</strong>-<strong>Frieden</strong>-<br />
Kriterien (ius ad bellum) nicht nur entschieden, son<strong>der</strong>n befohlen, daß man sich<br />
im <strong>Krieg</strong> zu befinden hat.<br />
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Daraus folgt als logische Konsequenz, daß die Euro-Staaten-Eliten immer<br />
zwanghafter in den Djihad, in den islamischen <strong>Krieg</strong> gegen den Nichtislam allgemein<br />
bzw. Juden und Christen speziell einschwenken. Zugleich erhält <strong>der</strong><br />
Antisemitismus neuen Auftrieb durch den koranisch angelegten Judenhaß, wobei<br />
sich in den Gebetsmühlen politfrommer Koran / Bibel-Vergleiche <strong>der</strong> Katechismus<br />
<strong>eine</strong>r proislamischen Neoreligion herausgebildet hat. Er bestätigt Herrmann<br />
Lübbes These, nach welcher <strong>der</strong> Säkularismus die Fabrikation <strong>eine</strong>r pseudoreligiösen<br />
„Spiritualität“ betreibt. Dazu gehört das liturgische Ritual, ,an<strong>der</strong>skulturelle,<br />
z.B. islamische Tötungsroutinen als „Anstrengung im Glauben“ zu<br />
propagieren. Innerhalb dieser „Anstrengung“ findet sich die koranische Lizenz<br />
zur Tötung von Juden und Christen, und zwar dann, wenn sie es versäumen, den<br />
Muslimen und ihren Vertretern Demut und Tribut zu zollen. Der Unterschied<br />
zwischen <strong>der</strong> bedingten Tötung und <strong>der</strong> unbedingten aller an<strong>der</strong>en Nichtmuslime<br />
führt den Islamapparat zu <strong>der</strong> Schlußfolgerung, daß es sich bei s<strong>eine</strong>m Heilsobjekt<br />
um <strong>eine</strong> „tolerante Religion“ handelt. Unter Streichung des in <strong>der</strong> Islamregion<br />
laufenden Christozids schufen Theologen und Esoteriker bei<strong>der</strong> Kirchen in<br />
den 1960er Jahre den „<strong>eine</strong>n Gott“ <strong>der</strong> Christen und Muslime, <strong>eine</strong> Mischung aus<br />
Gott und Allah. Mit großer, fast maschinenhafter Selbstverständlichkeit nahmen<br />
sich die Eliten das Recht, mit dem neuen Gott auch neue Regeln „moralisch<br />
korrekten Tötens“ aufzustellen (Uwe Steinhoff).<br />
Der Islamapparat präsentiert sich als Praxiskraft <strong>eine</strong>s Weltbildwandels, <strong>eine</strong>r<br />
langfristigen Umwertung und Umformung <strong>der</strong> „alten“ Strukturen, die dem<br />
„Strukturwandel“ und den globalen Verän<strong>der</strong>ungen weichen müssen. Damit<br />
vollzieht sich, begleitet von <strong>der</strong>, „Deregulierung“ <strong>der</strong> Staaten in <strong>der</strong> EU, verstärkt<br />
durch Ausfallgarantien für Börsenverluste, ein massiver Transfer staatlicher<br />
<strong>Macht</strong>- und Steuerpotentiale auf Banken und Konzerne, <strong>der</strong> ein unkontrollierbares<br />
Herrschaftspotential bei globalen Geld- und Mafiafamilien konzentriert.<br />
Da <strong>der</strong> radikal-innovative, geldkodierte Strukturwandel alles „erneuert“, d.h.<br />
zerstört und austauscht <strong>–</strong> Menschen, Arbeit, Familie, Ethik etc. <strong>–</strong> kann es, wie<br />
auch offiziell bestätigt, „k<strong>eine</strong> Alternative“ zur Beseitigung <strong>der</strong> „alten“ Ordnung,<br />
die Gesellschaft inklusive, geben. Indem <strong>der</strong> Prozeß <strong>der</strong> finanziellen Enteignung<br />
und biologischen Verdrängung des Altvolks fortschreitet, betreiben die Eliten<br />
<strong>eine</strong>n „gerechten <strong>Krieg</strong>“, <strong>der</strong> zum eigenen <strong>Macht</strong>erhalt den „gerechten <strong>Frieden</strong>“<br />
des Islam herbeiführt. Mit dem Verdrängungsprozeß erhöht sich auch <strong>der</strong><br />
<strong>Macht</strong>druck, <strong>der</strong> auf <strong>eine</strong>r Rückkopplung von Massenkontrolle und Elitenkorruption<br />
beruht. Im Rahmen <strong>der</strong> globalen Produktivität fallen den Kulturen verän<strong>der</strong>te<br />
Prioritäten zu, die sich nach ökonomischen Kriterien ordnen.<br />
Mit Investmentpotential, Öl, Billigarbeit und Importkraft nimmt die Islamregion<br />
<strong>–</strong> neben Indien und China <strong>–</strong> <strong>eine</strong> führende Position ein, die den Islamka<strong>der</strong>n in<br />
Europa <strong>eine</strong> optimale Basis schafft. Da sich die traditionelle Ausrichtung an<br />
christlicher Ethik und Rechtsstaatlichkeit zunehmend auflöst, greift die <strong>Macht</strong>-<br />
Masse-Asymmetrie <strong>–</strong> unter dem Logo <strong>der</strong> „Reform“ <strong>–</strong> immer schonungsloser auf<br />
die Grundrechte und Massenvermögen zu. Die Garantien für Investmentverluste,<br />
zu <strong>der</strong>en Billionen-Dimension es „k<strong>eine</strong> Alternative“ geben soll, nützen allein<br />
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<strong>der</strong> Investment-Oligarchie und blockieren den politsozialen Spielraum des Staates<br />
auf nicht absehbare Zeit.<br />
Damit steht tendenziell die Existenz zur Disposition, da Radikalismus, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> geldkodierten Art, nur durch Selbstvernichtung, nicht durch Information,<br />
geschweige denn die Desinformation durch den Islamapparat, beendet wird.<br />
Unter den Bannern des <strong>Frieden</strong>s und Fortschritts sowie <strong>der</strong> Toleranz und Effizienz<br />
führen die Eliten des Staatswesens <strong>eine</strong>n Schleichkrieg gegen das<br />
schrumpfende Volk und lösen die Demokratie in ein geldgeleitetes Imperium<br />
auf. Daß es sich hier um <strong>eine</strong>n verschwörungsresistenten, sehr langfristigen<br />
Welttrend handelt, läßt sich nicht zuletzt an <strong>der</strong> Abtreibung ablesen, die ergänzt<br />
durch <strong>eine</strong> nachwuchssterile Sexualität und fetischbesetzte Konsumideologie, zu<br />
den unverzichtbaren Schlachtrössern <strong>der</strong> M<strong>o<strong>der</strong></strong>ne gehört. Die umfassende<br />
Kommerzialisierung <strong>der</strong> Lebenswelt verstärkt die Vereinfachung des Denkens,<br />
die Nomadisierung <strong>der</strong> Arbeit und damit schließlich auch den Drang <strong>der</strong> M<strong>o<strong>der</strong></strong>ne<br />
zur Pöbelherrschaft.<br />
3. Renaissance des Gandhismus<br />
Die Strategie des <strong>Frieden</strong>sdiktats, die sich mit <strong>der</strong> Varianz von Konsum und<br />
Entertainment verdaulicher macht, läuft darauf hinaus, sich dem staatlichen, nun<br />
islamisch neuformulierten Gewaltmonopol als <strong>eine</strong>r aggressiven, dialogunfähigen<br />
Kraft zu beugen, auf Rechte, Grundrechte, tendenziell auch Lebensrechte zu<br />
verzichten. Für diese Konstellation, die k<strong>eine</strong>swegs einmalig, son<strong>der</strong>n ein historisch<br />
bewährtes Muster elitärer <strong>Macht</strong>technik ist, eignet sich kein Terminus besser<br />
als <strong>der</strong> Gandhismus. Er leitet sich vom Mahatma Gandhi ab, jenem mythisch<br />
umwehten <strong>Frieden</strong>skämpfer, dem man nicht nur die Unabhängigkeit Indiens<br />
gutschreibt. Er soll die Gewaltlosigkeit selbst als politische Methode erfunden<br />
haben, was indes <strong>eine</strong>r näheren Untersuchung kaum standhält.<br />
Auf <strong>eine</strong>r Kundgebung am 30. Januar 1948 verbeugte sich <strong>der</strong> Hindu Nathuram<br />
Godse tief vor dem Redner Gandhi, richtete sich wie<strong>der</strong> auf und erschoß ihn.<br />
Wie sich herausstellte, war <strong>der</strong> Attentäter, <strong>der</strong> am 8. November 1949 zum Tode<br />
verurteilt wurde, alles an<strong>der</strong>e als ein Fanatiker, son<strong>der</strong>n ein gebildeter Hindu, <strong>der</strong><br />
für s<strong>eine</strong> Familie sorgte und Sikhs bei <strong>der</strong> Flucht vor Muslimen aus dem neu<br />
gegründeten Pakistan half. Der Prozeß fand weitgehend unter Ausschluß <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit statt, und die Akten befinden sich auch nach über <strong>eine</strong>m halben<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t immer noch unter Verschluß.<br />
Wir beschränken uns hier auf die Grundlinien des Vorgangs, soweit sie für das<br />
<strong>Krieg</strong>-<strong>Frieden</strong>-Thema sowie den elitär diktierten Rechtsverzicht und die deutsche<br />
Demutsideologie relevant sind. Aus den wenigen Prozeßinformationen ging<br />
hervor, daß es sich bei dem Attentäter um <strong>eine</strong> sozial integrierte Person handelte,<br />
die Gandhi für s<strong>eine</strong>n Einsatz gegen die Englän<strong>der</strong> verehrte, aber zu <strong>der</strong> Erkenntnis<br />
gelangte, daß des Mahatmas <strong>Frieden</strong>smethode großes Leid über die Hindus<br />
brachte. Denn er habe den In<strong>der</strong>n Anweisungen erteilt, die dem <strong>Frieden</strong>sgebot<br />
des Bhagavadgita wi<strong>der</strong>sprächen. Dies enthalte nicht die Vorschrift, sich von<br />
Feinden töten zu lassen, wie Gandhi es von den Menschen im Konflikt mit den<br />
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Muslimen verlangt habe. Ebenso wenig sei im heiligen Buch <strong>der</strong> In<strong>der</strong> irgendetwas<br />
über Frauen zu finden, die sich von Feinden Indiens vergewaltigen lassen<br />
sollten, um sie nicht zu „provozieren“.<br />
Wer solches vertrete, folge den Dämonen im Bhagavadgita, „die nicht wissen,<br />
was getan werden sollte und was nicht getan werden sollte, die Dämonen, die an<br />
sich selbst verloren sind, die k<strong>eine</strong> Intelligenz haben, die sich mit unnützen Werken<br />
beschäftigen, die zur Zerstörung <strong>der</strong> Welt bestimmt sind“ (16/9, 79). Je<strong>der</strong><br />
gute Hindu kenne doch die Stelle, wo geschrieben stehe, was ihm aufgetragen<br />
sei: „Wisse, was d<strong>eine</strong> Pflicht ist, und tue sie ohne Zögern. Für <strong>eine</strong>n <strong>Krieg</strong>er<br />
gibt es nichts Besseres als <strong>eine</strong> Schlacht, die die Pflicht gebietet“ (2/31).<br />
Aufgeschreckt von diesen und ähnlichen Angaben, ging <strong>der</strong> Diskurs auf Spurensuche<br />
und stellte als wesentliches Merkmal für Gandhis Umgang mit den Muslimen<br />
ein unbeugsames Generalvertrauen in den Koran fest. Dessen Vorschriften<br />
sollten s<strong>eine</strong> „muslimischen Brü<strong>der</strong>“ folgen, wann und wo immer es zu Konflikten<br />
mit Hindus käme. Die Proteste <strong>der</strong> Hindus, die er nicht s<strong>eine</strong> „Brü<strong>der</strong>“ nannte,<br />
wehrte er mit dem Hinweis ab, die Muslime hätten „für etwas getötet, was sie<br />
für religiös hielten“ <strong>–</strong> <strong>eine</strong> Formulierung, die Hans Küng, Urgestein des Islamapparats,<br />
fast kongruent auf Muhammads Massaker für Allah anwendet (Islam,<br />
718). Auch die Ausdauer, mit <strong>der</strong> Küng die koranisch verordnete Gewalt als<br />
notwendig auf dem Weg zum <strong>Frieden</strong> beschönigt, könnte ihr Vorbild in Gandhi<br />
haben. Der vertrat die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstauslieferung so oft, daß sogar Muslime<br />
warnten, die Gewaltbereiten unter ihnen könnten die Scharia reaktivieren und<br />
den Bürgerkrieg anzetteln. Genau dies schien <strong>der</strong> Radikalpazifist einkalkuliert,<br />
wenn nicht angestrebt zu haben, ansonsten sich sein automatenhaftes Verhalten<br />
nicht erklären ließe.<br />
Gandhi hat entscheidenden Anteil am Entstehen Pakistans, das <strong>eine</strong>r Million<br />
Menschen das Leben und 14 Millionen die Heimat kostete. Im <strong>Krieg</strong> gegen die<br />
Hindus wandelte er auf dem „Pfad Allahs“, auf dem Djihadweg koranisch korrekter<br />
Tötung: „Selbst wenn die Moslems beschließen, die Hindus auszurotten,<br />
gibt es k<strong>eine</strong>n Grund für die Hindus, auf die Moslems wütend zu sein.“ Abgesehen<br />
vom Lapsus, daß nach <strong>der</strong> Ausrottung niemand übrig bliebe, <strong>der</strong> wütend<br />
sein, geschweige denn <strong>eine</strong>n Grund dafür haben könnte, ist <strong>der</strong> Gandhi-Mythos<br />
vom Freiheitskämpfer und Erfin<strong>der</strong> des gewaltlosen Wi<strong>der</strong>stands <strong>eine</strong> <strong>der</strong> hartnäckigsten<br />
Geschichtsfälschungen <strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit. Im <strong>Krieg</strong>-<br />
<strong>Frieden</strong>-Bereich ist solches beson<strong>der</strong>s verbreitet, weil man die „Authentizität“<br />
braucht, um loyale Eliten vorzutäuschen.<br />
Zahllose Biographien haben hier <strong>eine</strong> offenbar unzerstörbare Legende geschaffen.<br />
Gandhi erscheint als Schöpfer des neuen Indien, das erst in <strong>der</strong> islamischen<br />
Teilung s<strong>eine</strong> wahre Einheit erreicht. In diesem Sinne fabuliert Foreign-Affairs-<br />
Spezialist Jonathan Schell (Die Politik des <strong>Frieden</strong>s) vom Bemühen des Mahatma,<br />
„Gott zu finden“ und „mit den Muslimen das Land zu <strong>eine</strong>n“. Natürlich ist<br />
hier we<strong>der</strong> die Rede von Gewaltdenken, noch von Gandhis Verehrung für „s<strong>eine</strong>n<br />
Freund“ Hitler, die sich mit <strong>eine</strong>r monströsen Verachtung <strong>der</strong> Juden verbindet.<br />
Gemäß dem „gewaltlosen Wi<strong>der</strong>stand“, <strong>der</strong> den Verzicht auf Leben kaschiert,<br />
kritisiert <strong>der</strong> <strong>Frieden</strong>skämpfer solche Juden, die sich durch Flucht den<br />
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SS-Schergen und letzteren die „Chance“ entzogen, die Vergeblichkeit ihres Tuns<br />
zu erleben. Auch die faktischen Opfermillionen schienen nach diesem Maßstab<br />
nicht richtig, sozusagen „gandhistisch unkorrekt“ gestorben zu sein. Denn eigentlich<br />
hätten sie, guter jüdischer Ironietradition folgend, langsam und Witze<br />
reißend in die Gaskammern schlen<strong>der</strong>n müssen. Nur so wäre den Nazis klar<br />
geworden, daß man ihren Holocaust zu <strong>eine</strong>r Farce machen konnte, die an <strong>der</strong><br />
Souveränität <strong>der</strong> Opfer verpuffte (Mark Shepard, Mahatma Gandhi and his<br />
Myths).<br />
Inwieweit Gandhi selbst an diese meta-zynische Konstruktion geglaubt hat,<br />
bleibt offen. Fest steht indes die dämonische Dimension, die den visionären<br />
Volksvernichter dazu brachte, sich Hitler als Massenmord-Genius anzubie<strong>der</strong>n.<br />
Auf solch hohem, eben elitärem Niveau <strong>der</strong> Volksverachtung ist die Skala nach<br />
„oben“ offen. So haben die Juden ihr Schicksal selbst „provoziert“, indem sie es<br />
frevelhaft versäumten, „für den Führer zu beten“. Auch wenn dies als Grenzüberschreitung<br />
mit <strong>der</strong> Aussicht auf „schizophrene Korrektheit“ ersch<strong>eine</strong>n mag,<br />
so hat es s<strong>eine</strong> ganz eigene und überaus ernst zu nehmende Dimension.<br />
4. Neoarischer Kampf und m<strong>o<strong>der</strong></strong>ner <strong>Frieden</strong><br />
Genauer betrachtet ist das Bhagavadgita ein <strong>Krieg</strong>epos, in dem <strong>der</strong> Kampf als<br />
göttliche Pflicht erscheint und <strong>der</strong> Zweck die Mittel heiligt. Erleuchtung und<br />
Erlösung liegen in <strong>der</strong> Tat, und zwar nur in <strong>der</strong> vernichtenden Tat, die Raum für<br />
neue Reiche schafft, wobei Angaben über <strong>der</strong>en Beschaffenheit fehlen. Nur wer<br />
zum <strong>Krieg</strong> als Gottesdienst bereit ist, <strong>der</strong> Vernichtung als Heilsziel zu dienen<br />
und auch das eigene Blut zu opfern, sich selbst und sein Volk, steigt zu <strong>der</strong> Kaste<br />
<strong>der</strong> göttlich inspirierten <strong>Krieg</strong>er auf: „Der <strong>Krieg</strong> ist <strong>der</strong> ultimative Initiationsweg,<br />
<strong>der</strong> <strong>Krieg</strong> macht selbst vor dem eigenen Blut nicht Halt, <strong>der</strong> <strong>Krieg</strong> kann zur mystischen<br />
Vereinigung mit <strong>der</strong> Gottheit führen“ (Trimondi, Hitler, Buddha, Krishna,<br />
83ff.).<br />
Nach dieser Logik kann sich <strong>der</strong> göttliche <strong>Krieg</strong>er im Maße s<strong>eine</strong>s Aufstiegs in<br />
<strong>der</strong> Kaste von den Skrupeln innerer Bindungen befreien und in den Tatglauben<br />
an die Gottheit wachsen, die ihn zu distanziertem Vernichten und gefühllosem<br />
Töten befähigt. Dabei hilft ihm das indo-arische Prinzip untilgbarer Schuld, das<br />
als selbsterfüllendes Schicksal zu immer weiterer Zerstörung antreibt und somit<br />
„als <strong>eine</strong> ‚ethische’ Legitimation des Verbrechens angesehen werden kann“<br />
(Trimondi, 85). Als deutliche Parallele zu den gnostischen und islamischen Lizenzen<br />
<strong>der</strong> Weltvernichtung bildet <strong>der</strong> indo-arische Kampfglaube die Basis des<br />
Nazi-Kults und SS-Ka<strong>der</strong>s, mit dem Bhagavadgita als oft zitierter Kraftquelle<br />
<strong>der</strong> Führungsclique <strong>–</strong> Himmler, Goebbels und Hitler selbst. Hier konnte man<br />
jene Befähigung schöpfen, trotz <strong>der</strong> Strapazen des Massenmords „anständig<br />
geblieben zu sein“, d.h. den „inneren Schw<strong>eine</strong>hund“ zu bekämpfen. Der besteht<br />
in <strong>der</strong> anthropologischen Tötungshemmung und vor allem im „Gewissen“, im<br />
inneren Gesetz und schaffenden Denken, das vom jüdisch-christlichen Komplex<br />
kommt.<br />
123
Das wußte schon Nietzsche, <strong>der</strong>, um Gott sterben zu lassen, zur „Selbstüberwindung<br />
<strong>der</strong> Moral aus Wahrhaftigkeit“, Zarathustra umformen mußte (Meyer,<br />
Nietzsche, 137), den irano-arischen Gegenpropheten des Lichts und Lebens<br />
(Ahura). In <strong>der</strong> Bearbeitung durch den „Hammerphilosophen“ wandelt er sich<br />
zum Seher Arjuna, <strong>der</strong> von Krishna berichtet, dem indo-arischen Todesprinzip.<br />
Nietzsche macht Zarathustra zum Propheten eben jener Kraft, die im Bhagavadgita<br />
das Vernichten alles Bestehenden, das Brechen aller Gesetze, das Töten alles<br />
Lebenden befiehlt: „Ich bin <strong>der</strong> mächtige Tod, hierher gekommen, zur Vernichtung.<br />
Darum auf, erwirb dir Ruhm, besiege d<strong>eine</strong> Feinde und tritt die hohe Herrschaft<br />
an. Von mir sind diese alle schon im voraus getötet. Du sei das Werkzeug<br />
nur, du Linkshändiger“ (Trimondi, 86).<br />
Diese For<strong>der</strong>ung kann Nietzsche mit <strong>der</strong> Figur des Übermenschen erfüllen, den<br />
er mit <strong>der</strong> Ewigen Wie<strong>der</strong>kehr verknüpft, „<strong>eine</strong> Herrenrasse heraufzuzüchten, die<br />
zukünftigen Herren <strong>der</strong> Erde …“ Mit <strong>der</strong> „hohen Herrschaft“ übernehmen sie das<br />
Gesetz <strong>der</strong> Vernichtung, die absolute <strong>Macht</strong> über das Leben. Sie vollziehen<br />
schon gefällte Todesurteile und modellieren sich selbst im Tod ihrer Opfer, die<br />
ohnehin „schon im voraus getötet“, sozusagen vorgetötet sind. Allah kopiert<br />
diese Lizenz und stellt nichtislamisches, also lebensunwertes Leben, zur Disposition:<br />
„Tötet sie, wo ihr sie trefft“ (2/191) … schlagt ihnen die Köpfe ab“ (47/5).<br />
Es ist diese systemtechnische, kulturübergreifende Energie, die es den „höchsten<br />
Menschen“ erlaubt bzw. befiehlt, die Welt zerstörend zu verän<strong>der</strong>n, wobei <strong>der</strong><br />
Fortschritt in <strong>der</strong> Erlösung durch Vernichtung des An<strong>der</strong>en besteht. Darin zeichnet<br />
sich die abstrakte Grundstruktur des <strong>Macht</strong>-Masse-Modus ab, die umso maschineller<br />
funktioniert, je krasser sich durch den Verlust des Humanen die Elite-<br />
Volk-Relation anspannt. Die <strong>Macht</strong>konzentration, die sich oft in elitärem Gotteswahn<br />
aufstaut, geht in <strong>der</strong> technischen M<strong>o<strong>der</strong></strong>ne mit Funktionen einher, Algorithmen<br />
und Attraktoren dynamischer Systeme, die sich in den Road Maps <strong>der</strong><br />
sozialtechnischen Massenplanung in UNO, EU, OIC etc. fortsetzen. Da sich aber<br />
im Sozialbereich die Eliten des Humanen nicht entledigen, das An<strong>der</strong>e, sei es das<br />
Fremde <strong>o<strong>der</strong></strong> Eigene, nicht „ausmerzen“ können, kommt es zu Extremen, oft mit<br />
apokalyptischem Potential, das in je<strong>der</strong> Diktatur den multiplen Mord zur Regel<br />
macht.<br />
Diese Tabula-Rasa-Energie konzentriert sich brennglasartig in Wissens- und<br />
Herrschaftsgenies, Dichterfürsten und Diktatoren, die im Verein mit evolutionär<br />
verankerter Massendemut den Fortschritt vorantreiben. Über die Schöpfermenschen<br />
<strong>der</strong> Renaissance und die Köpfe <strong>der</strong> neuzeitlichen Mathematik und Kosmologie<br />
mündet sie in die M<strong>o<strong>der</strong></strong>ne, die sich seit <strong>der</strong> Romantik mit <strong>eine</strong>r Aura okkulter<br />
Ästhetik umgibt. Hier ist vom „Neuen Menschen“ die Rede, <strong>der</strong> sich aus<br />
naturmythischem Quell regenerieren und in <strong>eine</strong>r „Schöpfung durch Opfer und<br />
Tod“ (Ernst Jünger) zum ewigen Motor des Lebens vervollkommnen soll.<br />
Seinsphilosoph Heidegger, Kapitalpapst von Hayek, Kirchenfeind Küng formulieren<br />
unterschiedlich ein vergleichbares „Sein zum Tode“ und dokumentieren<br />
die Familienähnlichkeit des so elitären wie zwanghaften Anspruchs, die Weichenstellungen<br />
für <strong>o<strong>der</strong></strong> gegen das Denken und Leben zu steuern.<br />
124
Den Ruhm in <strong>der</strong> Geschichte erwirbt sich offenbar nicht, wer den <strong>Frieden</strong>, son<strong>der</strong>n<br />
wer den <strong>Krieg</strong> betreibt. Das gewaltige Echo auf Herren des Todes wie Napoleon,<br />
Stalin und Hitler weckt den Anschein, als habe das Maß dieses „Ruhmes“<br />
etwas mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Opfer zu tun, die sich wie<strong>der</strong>um systemhaft mit dem<br />
Massendrang zur Elitenverehrung rückkoppelt. Die Menschen aller Zeiten wissen<br />
kaum, daß sie aus elitärer Sicht um so mehr zum Feindbild werden, je weniger<br />
sie dem gefor<strong>der</strong>ten Gottesbild entsprechen, das zumeist die Basis <strong>der</strong> elitären<br />
Selbstverwirklichung „bildet“. Je maschineller das <strong>Macht</strong>prinzip operiert,<br />
desto näher rückt es dem Gebot des Bhagavadgita, das die Eliten zum Kampf<br />
gegen das „Volk an sich“ zwingt: „Wisse, was d<strong>eine</strong> Pflicht ist, und tue sie ohne<br />
Zögern“.<br />
So mag es manchen deutlicher werden, warum die <strong>Macht</strong> Jesus, den scheinbar<br />
<strong>Macht</strong>losen, in <strong>eine</strong>m übergeschichtlichen Moment ans Kreuz schlug und er<br />
dennoch bzw. deshalb <strong>eine</strong> Zeitenwende bewirkte. Denn <strong>der</strong> „erste Stein“, vor<br />
dessen Wurf <strong>der</strong> Gottmensch die Priester warnte, befreite den Menschen von <strong>der</strong><br />
Schuld, welche die Eliten ihnen als Erblast <strong>der</strong> Kulturevolution aufladen, um ihre<br />
Gottähnlichkeit zu bewahren. Das Dogma <strong>der</strong> „Erbsünde“ ist <strong>der</strong> archimedische<br />
Bezug, an dem die klerikale <strong>Macht</strong>übernahme Jesu Stiftung entkräftet, um mit<br />
<strong>der</strong> erneuerten Schuld die Opfertat des Erlösers, damit das Bewußtsein <strong>der</strong> Menschen<br />
zu neutralisieren und politische <strong>Macht</strong> auszuüben. Gleichwohl erwies sich<br />
die Überzeitlichkeit des Kreuzes als unzerstörbarer Stachel des Gewissens, das<br />
bei Willkür und Gewalt zögern läßt und die <strong>Frage</strong> nach <strong>der</strong> „Gerechtigkeit“<br />
stellt.<br />
Der Jude Jesus Christus begründet die jüdisch-christliche Kultur, denn er erfüllt<br />
jenes unverfügbare Gesetz, dem auch die Herrschaft und Rechtsetzung <strong>der</strong> elitären<br />
Wenigen über die Vielen <strong>der</strong> Masse nicht entkommt. Seit es das Judentum<br />
gibt, ist es mit <strong>eine</strong>r schlichten Formel präsent: Ich bin. Jesus verän<strong>der</strong>t dieses<br />
Sein kategorial, indem er drei Denkkäfige öffnet. Den priesterlichen Bewachern,<br />
die mit Dämonen, sklavischen Vorschriften und Schuldängsten die Menschen<br />
beherrschen, setzt er „das Licht, die Wahrheit und das Leben“ entgegen.<br />
Die Auffor<strong>der</strong>ung, bei Freiheit von Schuld den „ersten Stein“ zu werfen, än<strong>der</strong>t<br />
nicht die <strong>Macht</strong>asymmetrie, aber humanisiert sie und emanzipiert die „Herde“<br />
zur sozialen Gemeinschaft. Einmal aktiviert, kann sich das individuell bestimmte<br />
Denken entfalten und damit auch das göttliche „Ich bin“ im einzelnen Menschen<br />
fortsetzen. Die <strong>Frage</strong> nach <strong>der</strong> Gerechtigkeit <strong>der</strong> <strong>Macht</strong> kann nicht mehr ohne die<br />
Zusatzfrage nach dem Einzelwillen gestellt werden. Mit <strong>der</strong> Erfüllung des jüdischen<br />
Gesetzes beginnt auch die Erkenntnis <strong>der</strong> <strong>Macht</strong>schere. Während die Tora<br />
k<strong>eine</strong> <strong>Krieg</strong>-<strong>Frieden</strong>-Lehre kennt (Walzer, Commanded and Permitted Wars,<br />
149), setzt <strong>der</strong> Gottmensch sie unumkehrbar in Gang.<br />
5. Bellum iustum <strong>–</strong> Antike bis Mittelalter<br />
Der interkulturelle Islamapparat <strong>–</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> auch „Dialog“ <strong>–</strong> entpuppt sich also als<br />
Zwangsprozeß, <strong>der</strong> als Teil <strong>der</strong> geldkodierten Globalisierung totalitäre Tendenzen<br />
entwickelt. Mit <strong>der</strong> steigenden wirtschaftlichen <strong>Macht</strong>fülle oligarchischer<br />
125
Eliten gelingt es in zunehmendem Maße, Staat und Gesellschaft den Strukturen<br />
des Islam zu öffnen. Da <strong>der</strong> Trend von <strong>der</strong> Beseitigung dieser Strukturen lebt<br />
und k<strong>eine</strong> Bremsen eingebaut sind, entwickelt er <strong>eine</strong>n langsamen, „gemäßigten“<br />
Totalitarismus mit neo-arischen Gewaltaspekten. Indem die bürgerlichen Freiheiten<br />
und die Grenzen zwischen Kirche und Staat allmählich verschwinden, entstehen<br />
antikeähnliche Verhältnisse. Der Islamapparat tritt wie einst <strong>der</strong> „wahre<br />
Kaiser“ auf, <strong>der</strong> darüber befand, welchen Glauben die Centurionen zu verbreiten<br />
und welchen sie zu vertreiben hatten.<br />
Ähnlich diesem Muster führt <strong>der</strong> Apparat den Kampf für den Islam und gegen<br />
den Nichtislam als <strong>eine</strong> Schleichform des „gerechten <strong>Krieg</strong>es“. Wi<strong>der</strong>stand bedeutet<br />
hier logischerweise „Rassismus“, weil er als Min<strong>der</strong>rasse dem heilsträchtigen<br />
Islamsein den „Lebensraum“ streitig macht und allein durch s<strong>eine</strong> Existenz<br />
den <strong>Frieden</strong>skämpfern als permanenter <strong>Krieg</strong>sgrund erscheint. Demgemäß wird<br />
sich <strong>der</strong> „gerechte <strong>Krieg</strong>“ mit zuverlässig steigen<strong>der</strong> Aggression gegen die indigene<br />
Bevölkerung fortsetzen. Aufgrund <strong>der</strong> vorstehenden Analyse stellt sich das<br />
Szenarium als komplexer Mainstream dar, <strong>der</strong> die islamo-zentrische Variante<br />
<strong>eine</strong>s politischen Parasitismus mit <strong>eine</strong>m neo-arischen, krypto-nazistischen Geld-<br />
Elitarismus verbindet.<br />
Dies hatte sich seit langem angebahnt, denn indem die Linke in <strong>der</strong> Regierungsfusion<br />
mit dem seit jeher faschistoiden Konzernkapital ihre Stoßkraft verlor, war<br />
sie auf <strong>eine</strong>n langen „Blick nach rechts“ angewiesen, um sich am Radikalismus<br />
des Systemzwillings zu erholen. Umso wichtiger wird <strong>der</strong> breite bellum-iustum-<br />
Diskurs, <strong>der</strong> weiteren Aufschluß über diese orientalisch aufgeladene, neo-arische<br />
Radikalismusform geben kann. Wir nehmen hier <strong>eine</strong> zeitliche Zweiteilung mit<br />
<strong>der</strong> Grenze des 13. Jahrhun<strong>der</strong>t als <strong>der</strong> „ersten Aufklärung“ Europas vor, die sich<br />
mit Neuzeit und M<strong>o<strong>der</strong></strong>ne im zweiten Teil dieses Beitrags fortsetzt.<br />
Die wichtigsten Köpfe, die sich schon früh zur bellum-iustum-<strong>Frage</strong> geäußert<br />
haben, sind Cicero, Augustinus und Thomas von Aquin. Neben Aussagen bei<br />
Aristoteles, Platon und Polybios (gest. um 120 v.C.) setzt Cicero (gest. 43 v. C.)<br />
<strong>eine</strong>n vielzitierten Anfang <strong>der</strong> europäischen <strong>Krieg</strong>sdebatte, <strong>der</strong> auch hier nicht<br />
fehlen sollte: „Auf den <strong>Krieg</strong> soll man sich aber nur in <strong>eine</strong>r solchen Weise einlassen,<br />
daß ausschließlich die Sehnsucht nach dem <strong>Frieden</strong> als Motiv erscheint.“<br />
(Cicero, De Officiis, 1,80), ergänzt durch: „Daher muß man freilich <strong>Krieg</strong>e aus<br />
dem Grunde auf sich nehmen, damit man ohne Unrecht in <strong>Frieden</strong> leben kann“<br />
(off. 1,35). Das führt zu dem Fazit: „Nur <strong>der</strong>jenige <strong>Krieg</strong> ist gerecht, <strong>der</strong> formell<br />
angedroht und erklärt worden ist und <strong>der</strong> den Ausgleich von Unrecht einschließt“<br />
(De Republica, 3,32 ).<br />
Ausgleichendes Denken und Menschenkenntnis sind die Kennzeichen des großen<br />
Redners: „Denn da es zwei Arten gibt, <strong>eine</strong> Entscheidung herbeizuführen,<br />
die <strong>eine</strong> durch verbale Auseinan<strong>der</strong>setzung, die an<strong>der</strong>e durch Gewalt, und da<br />
jene dem Menschen, diese aber den vernunftlosen Tieren eigen ist, muß man zur<br />
letzteren nur dann Zuflucht nehmen, wenn es nicht möglich ist, sich <strong>der</strong> ersteren<br />
zu bedienen“ (off. 1, 34). Der <strong>Krieg</strong> soll nur das letzte Mittel zur Herstellung <strong>der</strong><br />
Rechtsordnung sein, wobei auch die Schonung des Unterlegenen vorgesehen ist<br />
(off. 1, 35). Cicero stellt die friedliche Aktion über die militärische, was bei dem<br />
126
Imperator Cäsar auf geringe Gegenliebe stieß. Dennoch „sind Erweise von Tapferkeit<br />
im <strong>Frieden</strong> nicht geringer als im <strong>Krieg</strong>; auf jene muß man sogar noch<br />
mehr Fleiß und Einsatz als auf diese aufwenden.“ (off. 1, 78). Die römische<br />
<strong>Macht</strong> sah solches als Affront, verbannte den Skeptiker zeitweise und machte ihn<br />
schließlich zum Märtyrer des Ausgleichs.<br />
Wie Cicero, so beschränkt sich auch Augustinus auf verstreute Aussagen, die<br />
k<strong>eine</strong> kohärente Lehre über <strong>Krieg</strong> und <strong>Frieden</strong> ergeben. Er fußt auf s<strong>eine</strong>r Zwei-<br />
Reiche-Lehre, die den <strong>Krieg</strong> nur nach streng moralischen Regeln zuläßt, vor<br />
allem zur Bestrafung von Unrecht. Sein Staat folgt den Regeln Christi, die neben<br />
<strong>der</strong> Sorge für die bürgerliche Gerechtigkeit auch die Verehrung Gottes vorsehen<br />
(De Civ. Dei 19,21 ff.). Die Gläubigen haben den <strong>Frieden</strong> Christi im Gedächtnis,<br />
so daß <strong>Krieg</strong> überhaupt nur möglich ist, wenn drei Gerechtigkeiten zugleich<br />
gewährleistet sind: die <strong>der</strong> Obrigkeit, Begründung und Absicht.<br />
Augustinus zählt die moralischen Übel des <strong>Krieg</strong>es auf, die aus <strong>der</strong> Formlosigkeit<br />
des polytheistischen Staates leichter als aus Christi gefestigter Gemeinschaft<br />
wüchsen und unter den Bedingungen des Tötens die Sittenlosigkeit ausufern<br />
ließen. Dies treffe beson<strong>der</strong>s auf das Römische Imperium zu, das man grausam<br />
und gottlos zusammengerafft habe: „Mit wie vielen und wie gewaltigen <strong>Krieg</strong>en,<br />
mit welchem Gemetzel an Menschen, mit wie umfangreichem Vergießen menschlichen<br />
Blutes ist dies erworben worden?“<br />
Insofern Ciceros Lehren von <strong>Krieg</strong> und <strong>Frieden</strong> sich auf das heidnische Reich<br />
bezögen, „den Staat <strong>der</strong> Götzenanbeter“, könnten sie nicht <strong>der</strong> wahren Gerechtigkeit<br />
dienen (De Civitate Dei 19,24). Um so nötiger wurde <strong>eine</strong> solche Lehre,<br />
seit das Christentum die Staatsreligion eben dieses Götzenreichs war: „Diese<br />
wurde in dem Moment ein brennendes Problem, als <strong>eine</strong> christlich gewordene<br />
Welt mit <strong>der</strong> <strong>Frage</strong> konfrontiert war, ob <strong>Krieg</strong>e überhaupt zulässig und unter<br />
welchen Voraussetzungen sie mit <strong>der</strong> Nächstenliebe zu vereinbaren waren“<br />
(Helga Botermann).<br />
Augustinus fand Wege, wie zu argumentieren war, „wenn nämlich <strong>der</strong> zeitliche<br />
Hintergrund sich geän<strong>der</strong>t hat: … Es ist daher <strong>der</strong> Ausspruch nicht wahr, daß<br />
das, was einmal richtig gemacht worden ist, auf k<strong>eine</strong>n Fall geän<strong>der</strong>t werden<br />
dürfe …“ Zunächst folgt die einschlägige Petrus-Stelle aus dem Evangelium:<br />
„Jener aber benutzt das Schwert: gegen das Blut <strong>eine</strong>r Person wendet er die Waffe,<br />
obwohl k<strong>eine</strong> höhere, dazu bevollmächtigte Autorität es anordnet <strong>o<strong>der</strong></strong> erlaubt.<br />
Denn gewiß hatte <strong>der</strong> Herr s<strong>eine</strong>n Jüngern angeordnet, ein Schwert mit<br />
sich zu führen, aber er hatte nicht angeordnet, (damit) Hiebe auszuteilen“ (contra<br />
Faustum, 22,70). Höchst pragmatisch fährt <strong>der</strong> Meister nun fort, indem sich<br />
durch die neue Autorität <strong>der</strong> Kirche die Gottesfurcht in Zweckhandeln wandelt:<br />
„Was nämlich wird am <strong>Krieg</strong> als schuldhaft mißbilligt? Etwa daß Leute sterben,<br />
die irgendwann einmal sterben müssen? Aber damit ist doch die Absicht verbunden,<br />
die zur Raison zu bringen, die dann in <strong>Frieden</strong> leben können! Das zu tadeln,<br />
ist ein Zeichen von Kleinmut, nicht von Gottesfurcht.“ (ebd., 22,74)<br />
Augustinus wäre nicht <strong>eine</strong>r <strong>der</strong> größten Christen <strong>der</strong> Geschichte, wenn dabei die<br />
Menschlichkeit zu kurz gekommen wäre: „Aber <strong>der</strong> Weise, sagt man, wird (nur)<br />
127
gerechte <strong>Krieg</strong>e führen. Als ob er nicht, wenn er sich daran erinnert, daß er ein<br />
Mensch ist, es umso mehr bedauern wird, daß sich für ihn die Notwendigkeit<br />
gerechter <strong>Krieg</strong>e ergeben hat! Denn wenn sie nicht gerecht wären, dürfte er sie<br />
nicht führen, und auf diese Weise würde <strong>der</strong> Weise gar k<strong>eine</strong> <strong>Krieg</strong>e kennen. Die<br />
Ungerechtigkeit <strong>der</strong> Gegenseite nämlich führt dazu, daß <strong>der</strong> Weise gerechte<br />
<strong>Krieg</strong>e führen muß; diese Ungerechtigkeit muß ein Mensch allemal bedauern,<br />
weil sie <strong>eine</strong> solche von Menschen ist, auch dann, wenn aus ihr k<strong>eine</strong> Notwendigkeit<br />
entstände, <strong>Krieg</strong> zu führen“.<br />
Und an<strong>der</strong>erseits, hinsichtlich <strong>der</strong> Herrschaft <strong>der</strong> Gottlosen und ihres abgründigen<br />
Vernichtungsdrangs, macht sich <strong>der</strong> ehemalige Manichäer Augustinus k<strong>eine</strong><br />
Illusionen: „Demnach dürfte je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> die Übel, die so groß, so erschütternd und<br />
so schrecklich sind, mit Schmerz betrachtet, das Elend eingestehen; wer auch<br />
immer sie aber ohne Seelenschmerz hinnimmt <strong>o<strong>der</strong></strong> über sie nachdenkt, <strong>der</strong><br />
wähnt sich auf jeden Fall auf noch viel elen<strong>der</strong>e Weise deshalb glücklich, weil er<br />
sogar das menschliche Empfinden verloren hat“ (C. Dei 19,7).<br />
Das christliche Prinzip <strong>der</strong> Gewaltlosigkeit geriet durch die elitäre Asymmetrie<br />
<strong>der</strong> <strong>Macht</strong>praxis in ein historisches <strong>Krieg</strong>-<strong>Frieden</strong>-Dilemma, das mit Kreuzzügen,<br />
Inquisition, Klerusherrschaft s<strong>eine</strong>n Feinden <strong>–</strong> Aufklärung, Islam, Geldmonarchie<br />
<strong>–</strong> die Vorwände zur alternativen Seinsform lieferte. Die besteht aus dem<br />
moralischen und faktischen Anspruch, aus <strong>der</strong> Diffamierung und Verdrängung<br />
<strong>der</strong> Kirche die absolute, sich von je<strong>der</strong> Ethik befreiende Tötungsmacht abzuleiten.<br />
Am Beispiel <strong>der</strong> Gnostiker wußten das schon die Kirchenväter, die auch<br />
Bezugsbasis für Augustinus sind, aber unseren Rahmen sprengen. Dem Thema<br />
gemäß sei hier nur ein Leitsatz des Lactantius (gest. um 320) erwähnt: „Es macht<br />
k<strong>eine</strong>n Unterschied aus, ob man mit dem Schwert <strong>o<strong>der</strong></strong> eher mit dem Wort tötet,<br />
da ja das Töten an sich verboten ist.“<br />
Auch Thomas von Aquin greift die Legitimation des <strong>Krieg</strong>es auf <strong>der</strong> Basis dreifacher<br />
Gerechtigkeit auf, nach Autorität, Begründung und Absicht. Er sieht eher<br />
den inneren Zustand <strong>der</strong> Gemeinschaft und die <strong>Frage</strong>, unter welchen Umständen<br />
Gewalt gegen Aufruhr rechtmäßig ist. Da das Weltliche dem Geistlichen „wie<br />
<strong>der</strong> Körper <strong>der</strong> Seele“ untersteht, werden <strong>der</strong> Grund des Aufruhrs und die <strong>Frage</strong><br />
wichtig, ob und wie die geistliche Führung in den physischen Kampf eingreifen<br />
soll.<br />
Aus <strong>der</strong> Konstellation sekundärer Fürstenmacht, die für den weltlich motivierten<br />
Kampf zuständig ist, zur primären geistlichen Gewalt in Verbindung mit <strong>der</strong><br />
„Einheit des Rechtes und des gemeinsamen Nutzens“ leitet Thomas die Folgerung<br />
ab, daß „kein gerechter <strong>Krieg</strong> ohne <strong>o<strong>der</strong></strong> gegen die Autorität <strong>der</strong> geistlichen<br />
Gewalt geführt werden kann“ (Gerhard Beestermöller). Dies umso weniger, als<br />
die Legitimität <strong>eine</strong>s Aufruhrs diffizile <strong>Frage</strong>n aufwirft. Da das Gemeinwohl<br />
durch den Aufruhr stärker gestört sein kann als durch die Tyrannei selbst, muß es<br />
übermächtige Gründe geben, welche <strong>der</strong> geistlichen Gewalt das Plazet abverlangen<br />
<strong>–</strong> nicht zuletzt mit Blick auf das Verhältnis zum Fürsten.<br />
In äußere Konflikte greift die weltliche Gewalt ein, <strong>der</strong> Thomas für die Lösung<br />
<strong>der</strong> Probleme, die durch die christliche Gewalthemmung entstehen, <strong>eine</strong> Praxis-<br />
128
ücke baut. Da es beim Kampf nicht nur um das eigene, son<strong>der</strong>n auch das Wohl<br />
des Gegners gehe, dürfe man ihn töten, um ihn selbst <strong>–</strong> als <strong>eine</strong> Art anonymen<br />
Christen <strong>–</strong> vor <strong>der</strong> Sünde des Tötens zu bewahren. Dies öffnet die Möglichkeit,<br />
den gerechten <strong>Krieg</strong> mehr auf den gerechten Grund als auf die Absicht abzustellen.<br />
Immer wie<strong>der</strong> taucht das Theorieproblem auf, weil um Gott zur Ehre zu<br />
gereichen, die Kampfpraxis zuweilen realitätsfern geregelt wird. Da hier Vereinfachung<br />
gefor<strong>der</strong>t ist, bietet Thomas Wege erleichterter Auslegung an, die an die<br />
Pragmatik des Augustinus erinnern: „Das Übel <strong>eine</strong>s Menschen unter Bewandtnis<br />
(ratio) von ‚gerecht’ wollen, kann sogar <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Gerechtigkeit gemäß<br />
sein, wenn man dabei dem Vernunftgebot gehorcht“.<br />
Als „Gottes Dienerin“ muß die weltliche Gewalt speziell den Unterschied zwischen<br />
Christen und Heiden beachten. Während das „weltliche Schwert“ primär<br />
dem christlichen Rechtsbrecher gilt, kann es gegen den Heiden nur zur „Ahndung<br />
von Unrecht“ zum Einsatz kommen. Dies unter Wahrung des „gerechten<br />
Zorns“, dessen Grenzen sich <strong>der</strong> Fürst gewiß sein muß, um zur Ehre Gottes, die<br />
das Prinzip <strong>der</strong> Gerechtigkeit selbst ist, Haß und „Schadensgier“ (Rache) zu<br />
vermeiden.<br />
Zu den ungerechtesten aller <strong>Krieg</strong>e gehört es, den Heiden s<strong>eine</strong>s Besitzes <strong>o<strong>der</strong></strong><br />
s<strong>eine</strong>s Glaubens wegen anzugreifen. Habgier ist <strong>eine</strong> <strong>der</strong> schlimmsten Sünden<br />
und <strong>der</strong> Glaube die Sache des eigenen Willens, den man im Nächsten zwar als<br />
Irrtum erkennen soll, aber nicht gewaltsam verän<strong>der</strong>n darf. In jedem Falle bleibt<br />
<strong>der</strong> <strong>Krieg</strong>, so gerecht er auch sein mag, die ultima ratio, <strong>der</strong>en Ziel die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
von Gerechtigkeit und <strong>Frieden</strong> ist. Im Zentrum dieses Denkens steht<br />
etwas zutiefst Christliches: Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> über den <strong>Krieg</strong> entscheidet, so <strong>der</strong> Aquinat,<br />
soll über die Bestrafung des Unrechts nicht das neue Unrecht vergessen, das die<br />
<strong>Krieg</strong>staten für die Menschen bedeuten, welche an dem Unrecht, das den <strong>Krieg</strong><br />
gerecht macht, k<strong>eine</strong> Schuld tragen.<br />
Dr. Hans-Peter Raddatz, Orientalist, Volkswirt und Systemanalytiker, ist Ko-<br />
Autor <strong>der</strong> „Encyclopaedia of Islam“ und Autor zahlreicher Bücher über den<br />
Islam.<br />
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