07.10.2013 Aufrufe

Die Suche nach Gravitationswellen - Server der Fachgruppe Physik ...

Die Suche nach Gravitationswellen - Server der Fachgruppe Physik ...

Die Suche nach Gravitationswellen - Server der Fachgruppe Physik ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>Gravitationswellen</strong><br />

Seminararbeit SS 2002 RWTH Aachen von Achmed Touni<br />

Betreuer : Prof. A. Böhm<br />

Inhalt<br />

• Theorie und Eigenschaften <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong><br />

• Erzeugung und Quellen <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong><br />

• Nachweis von <strong>Gravitationswellen</strong><br />

1.) Indirekter Nachweis<br />

2.) Direkter Nachweis<br />

• Zusammenfassung<br />

Theorie <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong><br />

<strong>Die</strong> Kräfte die wir heute kennen lassen sich auf vier fundamentale Wechselwirkungen<br />

zurückführen, die im folgenden aufgeführt sind .<br />

•Elektromagnetische Wechselwirkung:<br />

Ladung: Elektrische Ladung Austauschteilchen: Photon (masselos)<br />

•Starke Wechselwirkung:<br />

Ladung: Farbladung Austauschteilchen : Gluon<br />

•Schwache Wechselwirkung:<br />

Ladung: Schwache Ladung Austauschteilchen : W-/Z- Boson<br />

•Gravitation:<br />

Ladung: Masse und Energie Austauschteilchen : Graviton? (masselos?)<br />

(noch nicht beobachtet)


Für das Verstehen <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong> ist aber nur die letzte Wechselwirkung die<br />

Gravitation relevant, die jedoch am wenigsten erforscht ist, da das Austauschteilchen<br />

das Graviton bis jetzt noch nicht <strong>nach</strong>gewiesen wurde !!! <strong>Die</strong> Theorie <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong><br />

wird durch die Allgemeine Relativitätstheorie beschrieben, hierbei beschreibt <strong>der</strong> Ricci-<br />

Tensor R µν das Gravitationsfeld als „gekrümmte Metrik“ <strong>der</strong> Raumzeit.<br />

αβ ( Tαβ g )<br />

8π<br />

G ⎛ ⎞<br />

Rµν =− ⎜T g<br />

4 µν −<br />

⎟ µν<br />

c ⎜ 2 ⎟<br />

⎝ ⎠<br />

R : Ricci-Tensor ( Krümmung)<br />

µν<br />

T : Energie-Impuls-Tensor<br />

µν<br />

g : Metrik-Tensor<br />

Da <strong>der</strong> Metriktensor g µν die Bewegung eines Körpers bestimmt und das Gravitationspotential<br />

den Metriktensor bestimmt, bestimmt g µν den Riccitensor R µν . D.h. letztendlich enthält die<br />

Feldgleichung nur g µν und T µν . Durch Linearisierung und Umformung auf die<br />

Wellengleichung erhält man die linearisierte Feldgleichung :<br />

h = g − η


Da wir hier ,wie schon erwähnt von einer Linearisierten Theorie ausgehen betrachten wir in<br />

diesem Falle nur ebene <strong>Gravitationswellen</strong>, diese entstehen durch zeitliche Verän<strong>der</strong>ung eines<br />

Quadrupolmomentes, wodurch transversale <strong>Gravitationswellen</strong> entstehen, was wie<strong>der</strong>um<br />

bedeutet, dass <strong>Gravitationswellen</strong> Polarisiert sind. Natürlich kann man sich jetzt fragen,<br />

warum es nur Gravitations - Quadrupolstrahlung gibt? Nun um eine Monopolstrahlung zu<br />

erzeugen, müsste es eine zeitliche Än<strong>der</strong>ung des Monopolmomentes geben, was Bedeuten<br />

würde, das große Masse aus unserem Raum verschwinden müssten, da dies bis jetzt noch<br />

nicht beobachtet wurde, können wir diese Strahlung getrost ausschließen.<br />

<strong>Die</strong> nächste höhere Ordnung wäre dann die Dipolstrahlung , für eine oszillierende<br />

ρ rt , = ρ r exp − iωt+ cist<br />

das Dipolmoment<br />

Massenverteilung ( ) ( ) ( )<br />

∫<br />

( )<br />

3<br />

p = d rrρr = M<br />

R<br />

gleich <strong>der</strong> Masse M mal <strong>der</strong> Schwerpunktskoordinate R <strong>der</strong> Verteilung. Als IS kann man<br />

das Schwerpunktsystem mit R = 0 wählen ; denn das abgeschlossene System bewegt sich<br />

gleichförmig (falls das System nicht abgeschlossen ist, gibt es weitere oszillierende Massen<br />

die für die Abstrahlung zu berücksichtigen sind). Im Schwerpunktsystem gibt es dann wegen<br />

p = 0 keine Strahlung. In <strong>der</strong> Elektrodynamik kann das Dipolmoment p im allgemeinen nicht<br />

durch die Wahl des Bezugssystems zum Verschwinden gebracht werden. <strong>Die</strong>s liegt daran, das<br />

ρ positiv o<strong>der</strong> negativ sein kann. Speziell für zwei Punktladungen<br />

e<br />

+q und –q ist p = qr12<br />

wobei r 12 <strong>der</strong> Verbindungsvektor ist. <strong>Die</strong>ses Dipolmoment ist<br />

unabhängig vom gewählten Inertialsystem. In unserem Fall müssten wir also negative<br />

Materie haben um eine Dipolmoment zu erzeugen das somit nicht mehr verschwinden kann,<br />

diese Materieform ist aber bislang auch noch nicht <strong>nach</strong>gewiesen wurden. Also bleibt nur<br />

noch die Quadrupolstrahlung übrig die wie schon erwähnt durch ein zeitlich verän<strong>der</strong>liches<br />

Quadrupolmoment entsteht!<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong><br />

<strong>Die</strong> linearisierte Theorie sagt nun zwei Typen<br />

von Polarisationen <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong> voraus,<br />

diese sind in <strong>der</strong> nebenstehenden Grafik mit<br />

a und b angegeben und wie man sieht sich diese<br />

nur durch eine Drehung um 45° unterscheiden.<br />

<strong>Die</strong> an<strong>der</strong>en Abbildungen in dieser Grafik<br />

zeigen Polarisationstypen von <strong>Gravitationswellen</strong>,<br />

welche durch an<strong>der</strong>e Gravitationstheorien<br />

vorhergesagt werden, auf diese werden wir hier<br />

allerdings nicht näher eingehen. <strong>Die</strong> nebenstehende<br />

Grafik zeigt also durch die Pfeilrichtung,<br />

die Ausbreitungsrichtung <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong><br />

die in den oberen zwei Typen von Polarisation<br />

in z-Richtung verlaufen und eine Reihe von kleineren<br />

Testmassen die Kreisförmig angeordnet sind<br />

beeinflussen, auf diese Eigenschaft <strong>der</strong><br />

Gravitationswelle gehen wir nun im folgenden ein.


Da die <strong>Gravitationswellen</strong> wie schon erwähnt<br />

transversaler Natur sind, bedeutet das daß die<br />

Gravitatoskräfte senkrecht zur Ausbreitungsrichtung<br />

wirken. In <strong>der</strong> nebenstehenden rechtenGrafik<br />

wird das durch eine senkrecht verlaufende<br />

Gravitationswelle verdeutlicht, die durch ein<br />

frei schwebendes sich leicht deformierendes<br />

Gummirohr in z-Richtung ausbreitet.<br />

Da wir nun wissen in welcher Richtung die Kräfte wirken können wir mit geeigneten<br />

Messinstrumente (worauf noch später eingegangen wird ) folgende Eigenschaften bestimmen.<br />

<strong>Die</strong>se sind :<br />

• <strong>Die</strong> Frequenz,<br />

• die Polarisation,<br />

• und die Amplitude h <strong>der</strong> Gravitationswelle.<br />

<strong>Die</strong> Amplitude ist das eigentliche was man misst, und wird durch die relative<br />

dL<br />

Längenän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Raumzeit bestimmt h = .<br />

L<br />

<strong>Die</strong> Amplitude <strong>der</strong> Gravitationswelle ist aber aufgrund des geringen Betrages <strong>der</strong><br />

8π<br />

G −43<br />

Kopplungskonstante in <strong>der</strong> Feldgleichung = 10 4<br />

c<br />

1<br />

s −<br />

auch bei sehr großen Energiedichten<br />

enorm schwach! D.h. nur Wellen die von extrem große Massen abgestrahlt werden, können<br />

<strong>nach</strong>gewiesen werden. Ein 500t schwerer Balken <strong>der</strong> eine Länge von L=20m hat und mit<br />

einer Winkelgeschwindigkeit von ω = 30 rotiert, würde nur eine Gravitationsstrahlung von<br />

−29<br />

P=<br />

2.4× 10 W<br />

abstrahlen, dies ist weit unterhalb <strong>der</strong> heutigen Nachweisgrenze. Somit<br />

müssen wir <strong>nach</strong> Astrophysikalischen Quellen Ausschau halten, die eine wesentlich größere<br />

Masse haben.


Erzeugung und Quellen <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong><br />

<strong>Die</strong> Astrophysikalischen Quellen<br />

die hier in <strong>der</strong> nebenstehenden Grafik<br />

abgebildet sind, zeigen mögliche<br />

Quellen von <strong>Gravitationswellen</strong>. Deren<br />

abgeschätzte Frequenz und <strong>der</strong>en<br />

Amplitudenstärke. D.h. die relative<br />

Längenän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Raumzeit die<br />

für die jeweilige Quelle erwartet wird.<br />

Von beson<strong>der</strong>en Interesse sind natürlich extreme Gebilde wie Neutronen-Doppelsternsysteme,<br />

die bei einer Verschmelzung einen typischen Signaltyp abstrahlen, <strong>der</strong> eine Zuname in <strong>der</strong><br />

Frequenz und <strong>der</strong> abgestrahlten Leistung zeigen. <strong>Die</strong>s wird ebenfalls für ein Gebilde aus zwei<br />

schwarzen Löchern erwartet, diese Astrophysikalische Quelle ist in <strong>der</strong> obenstehenden Grafik<br />

lei<strong>der</strong> nicht berücksichtigt worden. <strong>Die</strong> Rate <strong>der</strong> Verschmelzung die bei diesen extremen<br />

Quellen zu erwarten ist, ist allerdings äußerst gering, es wird auf 1000 Jahre pro Galaxie für<br />

Neutronen-Doppelsternsysteme geschätzt für Gebilde aus zwei schwarzen Löchern ist die<br />

Rate noch geringer, aber da die abgestrahlte Leistung sehr hoch ist, erhofft man sich auch von<br />

weit entfernten Galaxien diesen Signaltyp zu empfangen. Neutronen-Doppelsternsysteme<br />

sind zudem die ersten Quellen von Gravitationsstrahlung gewesen die man anhand solcher<br />

Systeme indirekt <strong>nach</strong>gewiesen hatte, dies wird aber nun im folgenden erläutert werden.


Nachweis von <strong>Gravitationswellen</strong><br />

Der erste indirekte Nachweis von <strong>Gravitationswellen</strong> gelang 1974 durch Russel Hulse und<br />

Joseph Taylor (Nobelpreis 1993), sie untersuchten Pulsare mittels Radioteleskope darunter<br />

auch PSR 1913+16 einen Neutronen-Doppelsternsystem, durch genaue Messungen <strong>der</strong><br />

Ankunftszeiten <strong>der</strong> Pulsarsignale wurde die Umlaufperiode exakt bestimmt. Allerdings fiel<br />

dabei auf, das die Signale im verlauf einiger Jahre eine Phasenverschiebung erlitten, wie man<br />

aus <strong>der</strong> Grafik sehen kann, das wie<strong>der</strong>um bedeutete eine Abnahme <strong>der</strong> Umlaufperiode.<br />

<strong>Die</strong> Schlussfolgerung war letzendlich, das sich <strong>der</strong> Abstand zwischen den Neutronensternen<br />

verkleinerte. Das System verlor also Energie und Drehimpuls die in Form von<br />

<strong>Gravitationswellen</strong> abgestrahlt wurden. <strong>Die</strong> theoretische Überprüfung mittels Allgemeiner<br />

Relativitätstheorie ergab eine Übereinstimmung bis auf 1% , dies war dann auch <strong>der</strong> erste und<br />

bis heute einzige (Indirekter) Nachweis von <strong>Gravitationswellen</strong>.<br />

Um sich ein Bild zu machen in<br />

welchem Abstand sich die<br />

Neutronensterne umkreisen und<br />

wie lange dieses System braucht<br />

um auf etwa den Durchmesser<br />

unserer Sonne zu schrumpfen<br />

zeigt die Abbildung rechts.


Der direkte Nachweis von <strong>Gravitationswellen</strong> mittels Detektoren wird <strong>der</strong>zeit durch zwei<br />

völlig verschiedene Wege in Angriff genommen, die sich durch die jeweilige Detektorart<br />

unterscheiden. Im nun folgenden werden diese Detektoren vorgestellt.<br />

Resonanzdetektor<br />

Der Resonanz-<strong>Gravitationswellen</strong>detektor war die erster Art von Detektor um<br />

<strong>Gravitationswellen</strong> <strong>nach</strong>zuweisen. <strong>Die</strong>ser Detektor beruht auf dem Prinzip <strong>der</strong><br />

Massenresonanz , dazu betrachte man nochmals die Abbildung rechts.<br />

Der Raum wird durch eine Gravitationswelle gestaucht und gedehnt,<br />

justiert man nun exakt an einer <strong>der</strong> Koordinate<strong>nach</strong>sen einen länglichen<br />

metallnen Zylin<strong>der</strong>:<br />

So wird dieser, wenn einen Gravitationswelle auf den Mantel des<br />

Zylin<strong>der</strong>s trifft, zu longitudinalen Schwingungen angeregt.<br />

D.h. <strong>der</strong> Aluminiumzylin<strong>der</strong> bildet ein resonantes System.<br />

<strong>Die</strong> Resonanzfrequenz <strong>der</strong> longitudinalen Grundschwingung beträgt<br />

für so ein resonantes System<br />

vs<br />

ν 0 =<br />

2l<br />

ν 0 ist hierbei die Resonanzfrequenz , vs die Schallgeschwindigkeit im<br />

jeweiligen Material und l die Länge des Zylin<strong>der</strong>s. Das bedeutet also,<br />

die Gravitationswelle den Zylin<strong>der</strong> nur dann zur longitudinalen<br />

Schwingung anregt wenn <strong>der</strong>en Frequenz im Bereich <strong>der</strong><br />

Resonanzfrequenz des Zylin<strong>der</strong>s liegt.<br />

Der Erster Detektor dieser Art wurde von<br />

Joseph Weber (Anfang 1960er) gebaut.<br />

1960 schlug er diese Form von Detektoren zum<br />

Nachweis von <strong>Gravitationswellen</strong> vor und bis<br />

1966 hatte Joseph Weber den ersten konstruiert.<br />

<strong>Die</strong>ser Bestand aus einem großen vibrationsisolierten<br />

1.5t Aluminiumzylin<strong>der</strong> in einer Vakuumkammer<br />

mit piezoelektrischen Kristallen,<br />

die an <strong>der</strong> Oberfläche nahe des Zentrums befestigt<br />

waren (Resonanz bei 1600 Hz).


1969 berichtete Joseph Weber in den „Physical Review Letters“ das er mit seinen zwei<br />

Detektoren die er in Maryland und Chicago aufgestellt hatte, simultan Signale aus dem<br />

Zentrum <strong>der</strong> Galaxie empfangen. Lei<strong>der</strong> konnten seine Beobachtungen von keiner an<strong>der</strong>en<br />

Gruppe die ebenfalls Resonanzdetektoren konstruiert hatten bestätigt werden. Der negative<br />

Ausgang <strong>der</strong> Experimente hat somit aber Grenzen für die Raten und Stärken von<br />

−17<br />

<strong>Gravitationswellen</strong> im kHz-Bereich ergeben. Offenbar sind Amplituden größer als 10 nicht<br />

o<strong>der</strong> äußerst selten zu erwarten. Zudem hatte das Experiment eine positive Auswirkung auf<br />

die Entwicklung von Detektoren in diesem Bereich die sich in den folgenden Punkten<br />

wie<strong>der</strong>finden:<br />

•Start <strong>der</strong> Entwicklung und stetigen Verbesserungen von <strong>Gravitationswellen</strong>detektoren ...<br />

•Optimierung <strong>der</strong> vibrationsfreien Lagerung<br />

•Kühlung auf wenige Kelvin<br />

•(Vermeidung von thermischen Schwingungen)<br />

•Optimales Material ???<br />

•Steigerung <strong>der</strong> Empfindlichkeit <strong>der</strong> Messinstrumente .<br />

Als Beispiel heutiger Massenresonanz-Detektoren sei hier das NIOBE-Experiment in Perth<br />

(Australien) genannt:<br />

Was man hier auf dem rechten Bild sieht,<br />

ist eine Innenansicht des Tankes wo <strong>der</strong><br />

Niobzylin<strong>der</strong> frei aufgehängt ist, die<br />

Massenscheiben die hier untereinan<strong>der</strong><br />

angeordnet sind, dienen hier <strong>der</strong><br />

Verringerung von äußeren Schwingungen<br />

<strong>Die</strong> wie man am unteren Skizze erkennen<br />

kann nur durch die Aufhängung mit den<br />

äußeren Behälter verbunden ist. Insgesamt<br />

sind es drei in sich geschlossene Behälter<br />

(siehe Bild unten ),<br />

<strong>der</strong> äußere Behälter enthält flüssigen<br />

Stickstoff <strong>der</strong> den zweiten inneren<br />

Behälter unterstützt durch thermische<br />

Absorber Schichten bis auf 30K<br />

herunter kühlt. <strong>der</strong> zweite innere<br />

Behälter enthält flüssiges Helium<br />

Das ebenfalls unterstützt durch<br />

thermische Absorber Schichten den<br />

dritten Behälter mit dem Niobzylin<strong>der</strong><br />

bis auf 4K herunterkühlt.


Das Herzstück des Detektors ist allerdings<br />

das transducer System, das hier rechts abgebildet<br />

ist. Das ganze funktioniert <strong>nach</strong> einem<br />

einfachen Prinzip, <strong>der</strong> Niobzylin<strong>der</strong> gibt hierbei<br />

seine Eigenschwingungen die durch eine<br />

Gravitationswelle ausgelöst wurden an einen<br />

kleineren Massekörper ab, <strong>der</strong> die gleiche<br />

Resonanzfrequenz hat wie <strong>der</strong> Niobzylin<strong>der</strong>.<br />

Da <strong>der</strong> kleinere Massekörper eine geringere<br />

Masse hat, ist somit seine Amplitude sehr viel<br />

größer, das dadurch viel deutlichere Signal<br />

wird durch Sensoren registriert und nochmals<br />

verstärkt. Somit bekommt man am ende ein<br />

eindeutiges Signal raus.Durch dieses System konnte man die<br />

−19<br />

1<br />

Empfindlichkeit auf 5× 1 0 steigern.<br />

Hz<br />

Zur Zeit laufen insgesamt 5 Projekte die auf dem Weberprinzip <strong>Gravitationswellen</strong><br />

Nachweisen sollen:<br />

Allerdings muss man dazu sagen , das diese Art von Detektor eine menge Nachteile hat, wie<br />

z.B. eine geringe Frequenzbandbreite (~ 50Hz), ist sehr Richtungssensitiv , muss aufgrund<br />

des thermischen Rauschens des Zylin<strong>der</strong>s bis auf wenige Kelvin heruntergekühlt werden.<br />

−19<br />

<strong>Die</strong> mit Weber-Detektoren heute erreichbare Nachweisgrenze liegt bei 10 . Obwohl die<br />

Technologie bereits ziemlich ausgereizt scheint, ist ein Nachweis von <strong>Gravitationswellen</strong><br />

mittels Weber-Detektoren prinzipiell keineswegs ausgeschlossen. Es gibt sogar Bestrebungen<br />

diese Art von Derektor noch mehr zu verbessern.


Geplant sind z.B. bei Niob die Steigerung <strong>der</strong> Empfindlichkeit und <strong>der</strong> Frequenzbandbreite<br />

wie man es in <strong>der</strong> unteren Grafik sieht .<br />

<strong>Die</strong> A-Kurve in dieser Grafik zeigt die <strong>der</strong>zeitige Empfindlichkeit und Frequenzbandbreite<br />

des NIOBE Detektors. <strong>Die</strong> Empfindlichkeit und die Frequenzbandbreite lässt sich alleine<br />

mithilfe von neuartiger Kühltechnik auf eine Frequenzbandbreite und Empfindlichkeit<br />

erhöhen wie es die B-Kurve zeigt. <strong>Die</strong> C-Kurve zeigt nun wie sich die Empfindlichkeit und<br />

die Frequenzbandbreite alleine dadurch erhöht, das im transducer System die Masse des<br />

Sekundärresonanzkörpers verringert wird. Bei <strong>der</strong> D-Kurve wird <strong>der</strong> Sekundärresonanzkörper<br />

durch einen Saphirkristall ersetzt und die E-Kurve zeigt die Empfindlichkeit und<br />

Frequenzbandbreite wenn es gelingt durch Fortschrittliche Kühltechnik den Niobzylin<strong>der</strong> auf<br />

15mK abzukühlen.<br />

Aber es wird nicht nur an den <strong>der</strong>zeitigen Systemen die Einzelnen Komponenten verbessert,<br />

son<strong>der</strong>n auch im Aufbau, wird sich Zukünftig einiges än<strong>der</strong>n, den man geht zu Sphärischen<br />

Resonanzsystemen über wie das TIGA Projekt.<br />

<strong>Die</strong>se haben durch die Sphärische Form den Vorteil, dass hier die Richtungssensitivität<br />

gegeben ist, d.h. die Zylin<strong>der</strong>form musste exakt in eine <strong>der</strong> sich dehnenden Achsen<br />

ausgerichtet sein, dies ist hier nun nicht mehr zu berücksichtigen . Ein weiter Vorteil<br />

Ist durch die vielfach Schwingungsmoden gegeben, diese erhöhen die Frequenzbandbreite.


Laserinterferometer<br />

Der Laserinterferometer beruht auf dem Prinzip des<br />

Michelson-Interferometer (siehe rechtes Bild), dabei<br />

sind die beiden Arme entlang <strong>der</strong> x und <strong>der</strong> y –Achse<br />

orientiert d.h. sie schließen einen 90° Winkel zueinan<strong>der</strong><br />

ein. <strong>Die</strong> äußeren Spiegel sind auf Testmassen montiert,<br />

die möglichst frei beweglich und von an<strong>der</strong>en<br />

Einwirkungen isoliert sind. Eine in z-Richtung einfallende<br />

Gravitationswelle wird dann eine entgegengesetzte<br />

Längenän<strong>der</strong>ungen in den Armen <strong>der</strong> Länge L<br />

hervorrufen;<br />

⎛ 1 ⎞<br />

Lx= ⎜1+ αcosωt⎟L ⎝ 2 ⎠<br />

⎛ 1 ⎞<br />

Ly= ⎜1− αcosωt⎟L ⎝ 2 ⎠<br />

diese Längenän<strong>der</strong>ungen führen dann zu einer<br />

Phasenverschiebung <strong>der</strong> beiden im Detektor interferierenden Teilstrahlen. Falls die Laufzeit<br />

des Lichts im Interferometer klein gegen die PeriodeT <strong>der</strong> Gravitationswelle ist, ist die<br />

zeitabhängige Phasenverschiebung durch<br />

4π 4πLα<br />

δ = ( Lx − Ly)<br />

= cosω<br />

t<br />

λ λ<br />

gegeben. <strong>Die</strong>se führt dann letztlich zu einer messbaren Intensitätsschwankung<br />

1<br />

I = I0 2<br />

am Detektor.<br />

+ δ<br />

( 1 cos )<br />

Gelingt es also die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> so entstehenden Interferenzstreifen<br />

zu messen, so kann man <strong>nach</strong> diesem Prinzip eine vorhandene<br />

Gravitationswelle <strong>nach</strong>weisen. Im rechten Bild ist so ein Ereignis<br />

dargestellt. Das ersten Bild zeigt das Interferometer in einer<br />

ungestörten Raumzeitmetrik, läuft nun eine Gravitationswelle<br />

In Z-Richtung durch das Interferometer so werden die Spiegeln<br />

die an den Testmassen montiert sind ausgelenkt (2 Bild ), dadurch<br />

kommt es zu je <strong>nach</strong> Auslenkung zuerst zu einer destruktiven und<br />

dann zu einer konstruktiven Interferenz (3 Bild ) o<strong>der</strong> umgekehrt.


Für den Empfang einer Gravitationswelle bestimmter<br />

Frequenz gibt es eine optimale Länge <strong>der</strong><br />

Interferometerarme. Da man aber aufgrund <strong>der</strong> Kosten<br />

Und des Aufwandes die Armlänge gering halten will,<br />

wird die Weglänge des Lasers in den<br />

Interferometerarmen durch mehrfach Reflexionen<br />

vergrößert. Um dies zu erreichen hat man einmal<br />

einen vollreflektierenden Spiegel mit einem Loch,<br />

wodurch <strong>der</strong> Laser da<strong>nach</strong> auf den Endspiegel trifft,<br />

dort wird er wie<strong>der</strong> zurückreflektiert, das ganze kann<br />

einige tausend mal hin und her reflektiert werden bevor<br />

<strong>der</strong> Laserstrahl wie<strong>der</strong> das Loch trifft und letztendlich<br />

zum Photodetektor gelangt (obere Zeichnung ), ein<br />

an<strong>der</strong>e Möglichkeit ist die, dass <strong>der</strong> Laser einen<br />

halbdurchlässigen Spiegel durchläuft, dann auf den<br />

vollreflektierenden Endspiegel trifft und von dort wie<strong>der</strong><br />

zum halbdurchlässigen Spiegel zurückreflektiert wird,<br />

ein Teil des Laserstrahls wird dabei wie<strong>der</strong> reflektiert<br />

so das ein Teil des Lasers ebenfalls einige hun<strong>der</strong>t mal<br />

die Strecke durchläuft ( untere Skizze).<br />

<strong>Die</strong> ersten Prototypen von Laserinterferometern im10m-Bereich wurden gegen Mitte <strong>der</strong><br />

80er Jahre realisiert. Als Beispiel sei hier das 40m-Interferometer des California Institute of<br />

16<br />

Technology genannt, mit dem man 1987 bereits eine Empfindlichkeit von 3 1 0 für 1 kHz<br />

erreichte. <strong>Die</strong>s war nur um einen Faktor 300 schlechter als die Empfindlichkeit <strong>der</strong> damals<br />

besten Weber-Detektoren. So versprachen die Interferometer ein vielversprechen<strong>der</strong> Weg zu<br />

sein, da sie im Gegensatz zu den Weber-Detektoren erst am Anfang ihrer Entwicklung<br />

standen. <strong>Die</strong> Vorteile <strong>der</strong> Interferometer gegenüber den Weber-Detektoren sind zum einen<br />

−<br />

×<br />

ein breites Frequenzspektrum von <strong>Gravitationswellen</strong> abzudecken (während Weber-<br />

Detektoren nur in ihrem spezifischen Resonanzbereich arbeiten) und zweitens die Zeitliche<br />

Auflösung <strong>der</strong> Signale (Allerdings sind Interferometer aufgrund <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> notwendigen<br />

Anlagen und <strong>der</strong> aufwendigen interferometrischen Techniken dann auch erheblich teurer als<br />

Weber-Detektoren).


Der <strong>Gravitationswellen</strong>-Detektor am California<br />

Institute of Technology (Caltech) (rechtes<br />

Bild ) war Prototyp für größere Observatorien.<br />

Der Laserinterferometer war in zwei evakuierten<br />

senkrecht zueinan<strong>der</strong> angeordneten 40m Röhren<br />

untergebracht. Der Laser im Vor<strong>der</strong>grund wurde<br />

durch Spiegel und optische Lichtwellenleiter in die<br />

Vakuumkammer geleitet. An jedem Röhrenende<br />

befand sich ein Spiegel, <strong>der</strong> an einer frei beweglich<br />

aufgehängten Masse befestigt war und den Laser<br />

10000mal hin und her reflektierte.<br />

Das Interferenzmuster wurde dann registriert.<br />

Mit diesem Prototyp waren wie schon erwähnt<br />

16<br />

Längenän<strong>der</strong>ungen von 3 10 <strong>nach</strong>weisbar.<br />

−<br />

×<br />

<strong>Die</strong>s entspricht einem drittel eines<br />

Protonsdurchmessers.<br />

<strong>Die</strong> <strong>der</strong>zeit wichtigsten laufenden Projekte zum Nachweis von <strong>Gravitationswellen</strong> mittels<br />

Laserinterferometer sind kurz in dieser unten stehenden Tabelle aufgeführt :<br />

Im nun folgenden wird nun auf die einzelnen Projekte die in <strong>der</strong> obigen Tabelle angegeben<br />

sind eingegangen um gegebenenfalls die Technischen Eigenheiten sowie <strong>der</strong>en Lösungen zu<br />

technischen Problemen wie die Schwingungsdämpfung etwas zu beleuchten. Beginnend mit<br />

Geo 600.


Geo 600<br />

Das GEO 600 ist ein deutsch-britisches Projekt. In Ruthe bei Hannover entstand ein das<br />

Interferometer mit 600m Armlänge. Im Oktober 2001 wurde <strong>der</strong> erste Testlauf absolviert und<br />

inzwischen hat es den ständigen Messbetrieb aufgenommen. Für die Empfindlichkeit wird ein<br />

−20 −21<br />

Wert zwischen 10 und 10 erwartet. Als Ausgleich für die im Vergleich geringe<br />

Armlänge werden hier beson<strong>der</strong>s fortschrittliche interferometrische Techniken verwendet, die<br />

später auch in den größeren Interferometern zum Einsatz kommen sollen.<br />

Beson<strong>der</strong>s Interessant sind die extreme Schwingungsdämpfungstechniken die hier zum<br />

Wie auch in den an<strong>der</strong>en Interferometern zum Einsatz kommen . Es gilt, alle Störungen zu<br />

beseitigen die als lautes Rauschen die schwachen Signale übertönen würden. Störquellen sind<br />

Bodenerschütterungen aller Art. Sie können z.B. durch die Vibrationen <strong>der</strong> verwendeten<br />

Vakuumpumpen hervorgerufen werden, durch die Meeresdünung o<strong>der</strong> durch Fahrzeuge, die<br />

sich an <strong>der</strong> Anlage vorbei bewegen. <strong>Die</strong> Bodenunruhe sorgt als Hauptstörquelle für<br />

Ausschläge, die um viele Zehnerpotenzen über den zu messenden Signalen liegen . Um dies<br />

nun zu vermeiden hat man sehr effiziente Vibrationsisolatoren entwickelt, die verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass sich die Schwingungen Aus <strong>der</strong> Umgebung auf die im Tank aufgehängten Komponenten<br />

übertragen. <strong>Die</strong> Schwingungsdämpfung von Geo 600 erfolgt in mehren Stufen, die aktive und<br />

passive Elemente enthalten. Im aktiven Teil messen Geophone die Schwingungen und<br />

gegensteuernde Piezoaktuatoren kompensieren sie weitgehend. Der passive Teil besteht<br />

Aus Lagen von Metall und Gummi, Blattfe<strong>der</strong>n und mehrstufigen Vertikalpendeln.<br />

<strong>Die</strong>se Maßnahmen filtern sehr wirkungsvoll alle Frequenzen heraus, die größer als<br />

40 Hertz sind. Man erreicht insgesamt eine Dämpfung <strong>der</strong> Störschwingung um das


Hun<strong>der</strong>tmillionenfache. Eine an<strong>der</strong>e Quelle von Störungen stellen die natürlichen<br />

Schwankungen <strong>der</strong> Luftdichte dar. Alle optischen Aufbauten müssen daher in großen<br />

Vakuumtanks untergebracht werden; die Messtechnik verläuft in evakuierten Röhren.<br />

Das Vakuum das durch spezielle Reinigungstechniken und das Ausheizen das Rohres und <strong>der</strong><br />

einzelnen Komponenten erreicht wird, hat fast Weltraumqualität .<br />

Rechts sieht man ein Schema des Innenaufbaus<br />

eines Vakuumtanks von Geo600. Im<br />

Querschnitt sieht man links nur einen <strong>der</strong><br />

drei versetzten Schwingungsdämpfer.<br />

Der Endspiegel wird durch eine dreistufige<br />

Pendelaufhängung von seismischen<br />

Störungen isoliert.<br />

Unten sieht man die Quarzspiegel die an<br />

Sehr dünnen Quarzfäden aufgehängt sind<br />

und den Laser in den Interferometerarmen<br />

reflektieren. Auch wird schon an eine<br />

Verbesserung gearbeitet die darin besteht<br />

Quarzspiegel aus reinem Saphir zu verwenden.<br />

Das hat den Vorteil das Saphir erstens schwerer<br />

ist und somit unempfindlicher gegen den<br />

Strahldruck des Laserlichtes und zweitens<br />

leitet Saphir die Wärme des Lasers besser ab<br />

als Quarz, so das letztendlich stärkere<br />

Laser eingesetzt werden können. Der Laser<br />

Ist übrigens ein Infrarot-Laser <strong>der</strong> durch<br />

Power-Recycling von 10W auf 10KW<br />

Verstärkt wird.<br />

<strong>Die</strong> scharf gebündelten Strahlen<br />

werden dann durch luftleere<br />

Edelstahlröhren mit 60 Zentimeter<br />

Durchmesser geschickt . (links)


VIRGO<br />

VIRGO ist eine italienisch-französische Kooperation. Es besteht aus einem 3km-<br />

−22<br />

Interferometer in <strong>der</strong> Nähe von Pisa und soll eine Empfindlichkeit von 10 erreichen.<br />

Aufgrund beson<strong>der</strong>s guter seismischer Isolation wird es möglich sein, noch in einem Bereich<br />

von 10Hz Messungen vorzunehmen. Was natürlich bei allen zu erwähnen ist, ist das alle<br />

Detektoren auf sandigen o<strong>der</strong> kiesigen Untergründen aufgebaut wurden, weil diese beson<strong>der</strong>s<br />

gut seismische Erschütterungen Absorbieren.


LIGO<br />

LIGO ist ein amerikanisches<br />

Programm, das aus zwei<br />

4km-Interferometern in<br />

Hanford, Washington, und<br />

Livingston, Louisiana, besteht<br />

. Erste Testläufe wurden<br />

bereits durchgeführt. Nach<br />

Optimieren <strong>der</strong> Empfindlichkeit<br />

22<br />

auf bis zu 3 1 0 sollen ab<br />

−<br />

×<br />

2003 die ersten Daten gesammelt<br />

werden. Für 2006 ist die<br />

Installation verbesserter<br />

interferometrischer Techniken<br />

geplant, die dann auf eine<br />

−24<br />

Empfindlichkeit von 10<br />

führen sollen.<br />

Ebenfalls wie bei Geo600<br />

wurden auch hier passive<br />

und aktive Dämpfungstechniken<br />

verwendet. Zur<br />

Richtungsstabilisierung <strong>der</strong><br />

Spiegel, dient hier ein Hilfslaser,<br />

dessen reflektierter Strahl auf einen<br />

positionsempfindlichen Detektor<br />

fällt. Dessen Signal steuert ein<br />

elektromagnetisches Stellelement,<br />

das eine kleine, in <strong>der</strong> Nähe des<br />

Aufhängepunktes angebrachte<br />

Masse kippt und dreht. <strong>Die</strong>se kleine<br />

Masse wirkt wie die Hand eines<br />

Puppenspielers: Sie korrigiert<br />

jede für die Messungen schädliche<br />

Abweichung des jeweiligen Spiegels<br />

Von <strong>der</strong> Sollrichtung.


Hier sieht man einen Schematischen Aufbau von einem <strong>der</strong> zwei Interferometern, die Röhren<br />

verfügen über einen Durchmesser von 1.20m. <strong>Die</strong>se Größe gestattet die Installation von vier<br />

Interferometern, wobei jedes mit getrennt aufgehängten Testmassen versehen ist. Da wie<br />

schon erwähnt die Länge <strong>der</strong> Arme für die jeweilige Frequenz <strong>der</strong> Gravitationswelle<br />

bestimmend sind, sind die kleineren Interferometern für kurzwellige <strong>Gravitationswellen</strong> und<br />

die großen für langwellige <strong>Gravitationswellen</strong> vorgesehen, somit deckt es ein großes<br />

Spektrum ab. Zudem reagieren die Interferometer mit halber Armlänge auf die meisten<br />

Rauschquellen genauso empfindlich wie diejenigen mit voller Armlänge, jedoch auf<br />

<strong>Gravitationswellen</strong>-Signale mit niedriger Frequenz nur halb so stark, gleiches gilt für die<br />

Großen nur umgekehrt. Dadurch hat man durch solche unterschiedlich dimensionierten<br />

Instrumente einen weiteren Vorteil, indem man dadurch leichter zwischen den erwarteten<br />

Signalen und den gleichzeitig vorhandenen Störsignalen unterscheiden kann.


TAMA300<br />

TAMA300 ist ein japanisches Projekt,<br />

das als Technologiestudie für einen<br />

3 km-Detektor dienen sollte.<br />

Es besteht aus einem Interferometer mit<br />

300 m Armlänge das dem Mitaka campus<br />

of NAO im Untergrund aufgebaut wurde,<br />

über 1000 h Daten wurden schon bereits gesammelt.<br />

<strong>Die</strong> höchste bisher erreichte Empfindlichkeit<br />

21<br />

betrug 5 10 . Beson<strong>der</strong>s erwähnenswert ist<br />

−<br />

×<br />

hierbei die offizielle Webseite von diesem<br />

Japanischen Projekt : http://tamago.mtk.nao.ac.jp<br />

die im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Gruppen<br />

sehr freizügig mit ihren gewonnen Daten und den<br />

Informationen über Tama 300 umgehen.<br />

Zudem wird die Seite regelmäßig geupdatet<br />

So das immer die neuesten Informationen hier<br />

bereitgestellt werden.<br />

Unten ist z.B. <strong>der</strong> komplette Aufbau des Interferometers<br />

dargestellt und zeigt somit einmal die Komplexität<br />

Eines solchen Interferometers.


Rechts ist nochmal <strong>der</strong> mittlere<br />

Teil des Interferometers dargestellt,<br />

man sieht z.B. hier<br />

die blauen Kästen wo ein Teil<br />

des Lasers ausgekoppelt wird.<br />

<strong>Die</strong> abkürzungen bedeuten:<br />

MC: Mode Cleaner,<br />

RM: Recycling Mirror,<br />

BS:Beam splitter,<br />

NM:Near Mirror.<br />

Im oberen Aufbau ist <strong>der</strong> Beam<br />

Splitter (Strahlteiler) im mittlern<br />

(grünen Kasten) ebenfalls durch BS<br />

gekennzeichnet.<br />

Wie schon erwähnt wurden bei<br />

Tama 300 Messungen<br />

durchgeführt , die zeigen<br />

wie hoch die momentane<br />

Empfindlichkeit des<br />

Detektors ist. Am 04.09.2000<br />

hatte das Japanische Team<br />

es geschafft die Empfindlichkeit<br />

−18<br />

von Anfangs etwa 10 (1999)<br />

21<br />

auf 5 1 0 zu steigern .<br />

−<br />

×


LISA<br />

LISA ist ein satellitengestütztes Interferometer,<br />

das in Zusammenarbeit zwischen NASA und<br />

ESA entstehen soll. Drei Satelliten werden<br />

ein gleichseitiges Dreieck mit einer Kantenlänge<br />

6<br />

von 5× 10 km aufspannen. <strong>Die</strong> Positionen <strong>der</strong><br />

Satelliten sollen mit einer Genauigkeit von<br />

10 pm bestimmt werden, was auf eine<br />

19<br />

Empfindlichkeit von 5 10 führt. Es wird<br />

−<br />

×<br />

vor allem zur Messung nie<strong>der</strong>frequenter<br />

<strong>Gravitationswellen</strong> nützlich sein.<br />

Der Start <strong>der</strong> Satelliten ist für 2009 vorgesehen.<br />

<strong>Die</strong> drei Satelliten sollen so positioniert werden,<br />

so das <strong>der</strong> Mittelpunkt des Dreiecks das diese<br />

Satelliten aufspannen 20° hinter <strong>der</strong> Erde<br />

liegt. <strong>Die</strong>s ist nämlich ein tot punkt, kleinere<br />

Körper die an diesem Punkt gebracht werden<br />

laufen mit konstanter Geschwindigkeit<br />

hinter <strong>der</strong> Erde her, so als würde keine<br />

Kraft auf sie wirken. <strong>Die</strong> 60° Neigung soll<br />

ermöglichen , das auch senkrecht auf unser<br />

Sonnsystem einfallende <strong>Gravitationswellen</strong><br />

Registriert werden können .<br />

Hier noch mal die komplette Bahn die<br />

das LISA in <strong>der</strong> Umlaufbahn <strong>der</strong> Erde<br />

beschreibt .


Das nun oben angegebene Diagramm zeigt nun welches Frequenzband und die relative<br />

Längenän<strong>der</strong>ung d.h. die Amplitude die beiden größten Detektoren registrieren können, so<br />

erwarten Astrophysiker <strong>Gravitationswellen</strong> mit tiefen Frequenzen von Doppelsternsysteme in<br />

<strong>der</strong> Galaxis und großen Schwarzen Löcher, diese extrem langwelligen <strong>Gravitationswellen</strong><br />

können jedoch erst durch den Lisa Detektor <strong>nach</strong>gewiesen werden. <strong>Die</strong> Erdgebunden<br />

Detektoren beschränken sich erster Linie nur auf die höheren Frequenzen wie z.B. hier <strong>der</strong><br />

Ligo Detektor, <strong>der</strong> das Frequenzband von 10Hz bis 10kHz abdeckt, alle an<strong>der</strong>en Detektoren<br />

die zwar in diesem Diagramm nicht aufgeführt sind, liegen ebenfalls in diesem Bereich des<br />

Frequenzbandes, wo sich Astrophysiker <strong>Gravitationswellen</strong> von kollabierenden Sternen,<br />

Verschmelzungen von Neutronen-Doppelsternsysteme und Schwarzen Löchern mit hohen<br />

Frequenzen erhoffen.


Zusammenfassung<br />

Durch diese neuartigen Detektoren , hat man eine neue Astronomische<br />

Beobachtungsmethode gefunden, wodurch man Objekte die man bisher nur indirekt<br />

Beobachten konnte, nun mittels <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong> direkt untersuchen kann. Dadurch<br />

erhofft man sich Aufschluss von großen Massenreichen Objekten bis hin zur Urknall Ära zu<br />

gewinnen. Als erstes steht natürlich <strong>der</strong> direkte Nachweis <strong>der</strong> <strong>Gravitationswellen</strong> an die dazu<br />

gemachten Fortschritte in den Detektoren sind groß und man kann hoffen, das bald Aussagen<br />

−20<br />

in dem Bereich 10 zur Verfügung stehen.<br />

Literatur<br />

• Hubert Goenner ; Einführung in die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie<br />

Spektrum Akademischer Verlag 1996<br />

• Torsten Fließbach ; Allgemeine Relativitätstheorie Spektrum Akademischer Verlag<br />

1994<br />

• Gravitation Urkraft des Kosmos ; Sterne und Weltraum 2001<br />

• Jagd auf <strong>Gravitationswellen</strong> ; Spektrum <strong>der</strong> Wissenschaften 12/2000<br />

http://www.geo600.uni-hannover.de<br />

http://www.ligo.caltech.edu<br />

http://lisa.jpl.nasa.gov<br />

http://sci.esa.int/home/lisa<br />

http://tamago.mtk.nao.ac.jp<br />

http://www.virgo.infn.it<br />

http://www.gravity.pd.uwa.edu.au<br />

http://sam.phys.lsu.edu/tiga/machining.html

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!