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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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genischen Bereich am eindrücklichsten belegt in Anlage und Betrieb der sog. Sockelanlage<br />

IV auf der Eski Kale von Arsameia am Nymphaios 305 .<br />

Nur aus dieser Situation heraus ist schließlich auch der spätere Verlauf der<br />

translatio der Gebeine des Heiligen zu verstehen. Er war so nur möglich, weil es sich<br />

nicht um die Grablege des zur Zeit herrschenden Königshauses handelte. Nur so ist<br />

auch zu verstehen, daß der König von der Übertragung der Gebeine nicht unterrichtet<br />

war, als er sie schließlich aufsuchte, um mit einer Reliquie des Heiligen seinen<br />

Sohn zu heilen 306 .<br />

Was schließlich das rasche Einverständnis der jungen Christengemeinde angeht,<br />

sich schon derart früh nach der tatsächlich so ehrend wie nur möglich vollzogenen<br />

Bestattung mit der Übertragung der Gebeine des Heiligen in den Westen einverstanden<br />

zu erklären, so liegt nun klar auf der Hand: Der König war noch nicht bekehrt.<br />

Mochte die Bestattung auch in der Grablege der früheren Könige erfolgt sein, konnte<br />

diese Maßnahme von der Seite des Mazdai doch leicht als Affront gesehen werden.<br />

Man war also keineswegs sicher, wie lange der Leichnam in seinem jetzigen Grab<br />

ruhen können würde. Schweren Herzens entschloß man sich daher, dem Anerbieten<br />

Habbans, die Gebeine in die ferne Heimat des Apostels zu flüchten, zuzustimmen. Es<br />

war kein ›theft‹, kein Diebstahl, wie Farquhar noch annehmen zu müssen glaubt 307 .<br />

Ganz im Gegenteil! Auch in diesem Punkt ist die Darstellung, die uns die letzten<br />

Kapitel der Akten bieten, logisch, konsequent, kurz: historisch.<br />

56<br />

r. Sämtliche Gebeine des Apostels Thomas wurden nach Edessa verbracht<br />

Entgegen der z.B. von Mundadan und Moraes vorgetragenen Ansicht, daß nur ein<br />

Teil der Gebeine des Apostels Thomas nach Edessa verbracht worden sei, muß man<br />

anmerken, daß die Texte durchaus den Eindruck vermitteln, daß alle Gebeine des<br />

Apostels nach Edessa verbracht wurden 308 .<br />

Mundadan hat als einziges Argument für seine Ansicht, es sei »the most natural<br />

thing to be expected«, daß ein Teil der Gebeine an Ort und Stelle verblieb 309 .<br />

Moraes beruft sich diesbezüglich einmal auf die Angabe des weiter unten bei den<br />

Quellentexten als Nr. 9 wiedergegebenen nisibener Hymnus 42 Ephräms, wo dieser<br />

u.a. auch von den dem ›casket‹ (’Schrein’ oder [komplettes] ’Skelett’) des Apostels<br />

innewohnenden Kräften berichtet, und schreibt: »… that it was only a part of the head<br />

of the Apostle that was brougth to Edessa 310 «. Davon steht aber nichts in dem ganzen<br />

305) s. Waldmann, Mazdaismus 87–90.<br />

306) s. Akten 170.<br />

307) s. oben S. 27f.<br />

308) Auch hier s. vor allem den in der vorletzten Anmerkung zitierten Bericht der Akten, die vom<br />

›Staub‹ aus dem leeren Grab wissen, womit der König die Heilung seines Sohnes bewerkstelligte.<br />

309) s. Mundadan 1984, 55.<br />

310) s. Moraes 1964, 43.

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