000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Namen wie Mazdai286 , Mygdonia287 , Tertia etc. dürften als Gräzisierungen (Latinisierungen)<br />
288 ursprünglich indischer Namen anzusehen sein, u.z. von den Königen,<br />
bzw. deren Familie, die zu Thomas’ Zeit an der Ostküste in Mylapore (Madras)<br />
herrschten289 . Die Tradition von Wirken, Tod und Bestattung des Apostels an diesem<br />
Ort haben als sicher zu gelten290 .<br />
Die frühe edessenische Literatur weist nun im Gegensatz zu einer der bekannten<br />
mündlichen indischen Traditionen291 einhellig darauf hin, daß es der noch nicht bekehrte<br />
König ›Mazdai‹ war, der Thomas mit dem Speer töten ließ.<br />
Neben dem ausführlichen und in diesem Bereich kaum anzuzweifelnden Bericht<br />
der Akten292 belegen dies einmal die Angaben des Bischof Salomo von Basra:<br />
»… the King of the Indians, he stabbed him with a spear and he died293 «.<br />
Dazu tritt ein liturgischer Text der Syrischen Kirche:<br />
»O blessed Apostle, valiant Mar Thomas, whom the violent threats of the King<br />
on account of the palace thou didst build for him in heaven, did not affright294 «.<br />
Bezüglich des Speeres, mit dem Thomas getötet worden sein soll, sind auch jetzt wieder<br />
neben den Akten (und der georgischen und armenischen Version des Martyriums<br />
Thomas’ 295 ) die gerade erst angeführten Angaben des Bischof Salomo von Basra zu<br />
nennen.<br />
286) ›Mazda‹ ist die avestische Namensform des von Zarathustra verkündeten monotheistisch aufgefaßten<br />
Gottes der Religion der alten Perser, des Mazdaismus, s. z.B. H. Waldmann, Die beiden ersten<br />
Geister und der sog. zarathustrische Dualismus, in Proceedings of the First European Conference of<br />
Iranian Studies, Turin, September 7 th -11 th 1987, Bd I, Rome, IsMEO 1990, 314, bzw. ders., Der<br />
kommagenische Mazdaismus, <strong>Tübingen</strong> 1991 passim.<br />
287) s. Klijn 1962, 264.<br />
288) In ihrem konkreten Klang möchten sie teilweise durchaus, wie Klijn andeutet, aus der Umgebung<br />
von Nisibis stammen, s. Klijn 1962, a.O.<br />
289) Die indischen Forscher stellen insgesamt und einhellig ihre Unidentifizierbarkeit fest, s. z.B.<br />
Cheriyan 1973, 25 oder Mundadan 1984, 26.<br />
290) Es sei diesbezüglich lediglich auf die folgenden umfassenden Darstellungen verwiesen:<br />
E.R. Hambye – J. Madey, 1900 Jahre Thomas-Christen in Indien, Freiburg i.Br. 1972, 15f.; Cheriyan 1973,<br />
41f.; Moraes 1964, 41f. insbesondere aber Mundadan 1984, 421f.<br />
291) s. unten bei den Quellentexten als Nr. 8 die sog. ›Travancore-Tradition‹ vom Wirken des Apostels<br />
in Süd-Indien und China. Die ›Kerala-Tradition‹ (Quellentext Nr. 7) widerspricht der westlichen Überlieferung<br />
nicht.<br />
292) s. die die wesentlichen Teile des ›Martyriums‹ Thomas’ wiedergebenden Nrr. 167–170 der Akten<br />
hier unten auf S. 180f. in ihrer Übereinstimmung mit den georgischen und armenischen ›Martyrien‹, hier<br />
näher besprochen in der Nr. 3 der ›Einzelfragen‹ »Die georgische Version des ›Martyriums‹ Thomas’«<br />
unten auf S. 139f.<br />
293) Der Text ist unten unter den ›Quellentexten‹ als Nr. 11 wiedergegeben.<br />
294) s. Medlycott 1905, 38.<br />
295) s. oben die Anm 292.<br />
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