000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Bei Hof würde man sich erstaunt gefragt haben, ob die Herbeiführung solcher ›Subjekte‹<br />
tatsächlich Aufgabe ihres Handelsbeauftragten sei. Wollte der Apostel Eingang<br />
finden in die höheren Kreise seines neuen Missionsfeldes247 , war die Kaschierung<br />
unter der Etikette eines baukundigen Sklaven des Habban, erworben zum<br />
Zweck der Durchführung eines offenbar geplanten Palastbaus, allerdings äußerst<br />
hilfreich248 .<br />
Ein letzter Hinweis auf den ›Besitz‹, den Habban an Thomas hatte, möchte die<br />
Schnelligkeit der offenbar ohne große Komplikationen durchgeführten translatio der<br />
Gebeine des Thomas durch Habban sein. Auch nach dessen Tod scheint er noch eine<br />
gewisse Verfügungsgewalt über den Leichnam besessen zu haben.<br />
Noch konkreter werden hier die Hymnen, die dem ›Kaufmann‹ bezeugen, mit Thomas<br />
›ungeheuern Gewinn‹ gemacht zu haben. So die berühmte nisibener Hymne 42<br />
Ephräms, in der der Teufel über die ›Verluste‹ klagt, die ihm dieser Kaufmann beibrachte,<br />
wobei er sich auf der anderen Seite jedoch nicht enthalten kann, dem Kaufmann<br />
zu bestätigen, sich wahrhaftig als gewinnbesessener Handelsherr verhalten zu<br />
haben: »… and rightly a merchand he styled himself« heißt es in der dritten Strophe249 .<br />
Etwas zurückhaltender formuliert eine andere ephräm’sche Hymne:<br />
»The bones the merchand hath brought,<br />
Over them an outward watch he kept,<br />
They from within guard over him keep…250 «<br />
Auch die Strophen XVI und XVII eines Hymnusses aus der Liturgie der<br />
Antiochenischen Kirche der Syrer belegen, daß Habban ›Gewinn‹ machte, nicht weniger<br />
als dann auch die Stadt Edessa, der er seinen ›Gewinn‹ vermachte. Sie lauten:<br />
(Strophe XVI)<br />
»Blessed art thou, O merchant,<br />
a treasure who broughtest<br />
where so greatly it was needed;<br />
thou the wise man, who to secure the great pearl,<br />
of thy riches all else thou givest;<br />
247) s. im allgemeinen dazu unten den ›Dritten Teil‹ der Arbeit: »Der Königsweg der christlichen Mission«<br />
auf den S. 67ff.<br />
248) Scheint Habban doch tatsächlich damit beauftragt gewesen zu sein, zu dem Zweck, ein größeres<br />
königliches Bauvorhaben durchzuführen, im Ausland Fachkräfte ausfindig zu machen, zu engagieren und<br />
ins Land zu bringen, s. wieder oben das Kap. h.: »Habban der Kaufmann und Handelsbevollmächtigte des<br />
Königs Gondophares von Parthien« auf S. 33–35.<br />
249) s. hier Quellentext Nr. 9. – Umgekehrt stellen die ›Gewinne‹ des ›Kaufmanns‹, die die Hymnen<br />
besingen, nochmals klar, daß es der Habban der Akten, der Thomas kaufte, war, der ihn dann auch ›mit<br />
Gewinn‹ nach Edessa überführte: Khabin ist tatsächlich identisch mit Habban. Auch Ephräm war das noch<br />
selbstverständlich.<br />
250) s. hier Quellentext Nr. 10.<br />
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