07.10.2013 Aufrufe

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schon allein von daher ist anzunehmen, daß Thomas zu seiner ersten Reise weder<br />

gleich Thaddäus unmittelbar nach Jesu Tod und Auferstehung aufbrach, noch vierzig<br />

Jahre später nach dem Tod des Herrenbruders Jakobus im Jahre 62. Vielmehr ist als<br />

der Zeitpunkt seiner Abreise am ehesten der dazwischen liegende Termin anzunehmen,<br />

die Ermordung des Johannesbruders (des Zebedaiden) Jakobus im Jahre 42.<br />

Wie wir gesehen haben, galt dieses Ereignis auch anderen als Signal zum Aufbruch,<br />

wie insbesondere offenbar Petrus 224 .<br />

Setzen wir mit diesem Bild zusammen die Aussagen der beiden süd-indischen einheimischen<br />

Traditionen, die für Thomas’ Ankunft etwa das Jahr 52 angeben 225 , dann<br />

sollten wir tatsächlich davon ausgehen dürfen, daß Thomas zu seiner ersten Reise, der<br />

in den Nord-Westen Indiens, im Jahre 42 aufbrach.<br />

Am nächsten führen uns aber an die von der Situation in Jerusalem vorgegebenen<br />

Daten, d.h. das Jahr 42 für die Abreise des Apostels, die schon oben besprochenen<br />

Angaben zur Regierungsdauer des indo-parthischen Königs Gondophares und seines<br />

in den Akten die gewichtigere Rolle spielenden Bruders Guda (Gad). Sie<br />

herrschten in den Jahren 19 – 46 226 .<br />

42<br />

j. Warum ging der Apostel Thomas nach Indien?<br />

Doch wenden wir uns der Frage nach den Gründen zu, die den Apostel Thomas veranlaßten,<br />

nach Indien zu gehen.<br />

Sosehr die Thomas-Akten bestrebt sind, das Leben des Apostels dem Jesu parallel<br />

zu setzen 227 : Was den Aufbruch nach Indien betrifft, scheint sich Thomas anders als<br />

der Herr verhalten zu haben, von dem der Hebräer-Brief schreibt: »Darum spricht er<br />

bei seinem Eintritt in die Welt: ›Opfer und Gaben hast du nicht gewollt, einen Leib<br />

aber hast du mir bereitet. An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen<br />

gefunden. Da sprach ich: Siehe, ich komme – in der Buchrolle steht von mir geschrieben<br />

–, deinen Willen zu tun, o Gott‹« 228 .<br />

224) s. Reicke 3 1982, 203f.<br />

225) Cheriyan setzt einen dieser Texte, die Kerala-Tradition, an die Spitze seiner Arbeit; s. Cheriyan<br />

1973, 1f., mit Lit. Es handelt sich bei der Kerala-Tradition um den Kern dessen, was die mündliche Überlieferung<br />

zu den Taten des Apostels Judas-Thomas in Südindien als ihren Besitz erklärt, s. a.O. – Eine leicht<br />

abgewandelte Fassung bietet die sog. Travancore-Tradition, wie sie von den Syrischen Christen am Süd-<br />

Ende der West-Küste Indiens als Kern der mündlichen Überlieferung festgehalten wird, s. Farquhar 1972,<br />

43 (II, 22f.), mit Lit. Beide Fassungen geben wir wegen ihrer grundlegenden Bedeutung unten bei den<br />

›Quellentexten‹ wieder, u.z. als Nr. 7 bzw. 8. Wie gesagt geht auch die Travancore-Tradition von einer<br />

Ankunft des Apostels im Jahre 52 aus, obgleich sie zuweilen auch 51 oder 50 angibt, s. Farquhar 1972 a.O.<br />

226) s. oben S. 10.<br />

227) s. oben Anm 120.<br />

228) s. Hebr 10,5–7.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!