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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Wann die Beratung stattgefunden haben möchte, von der Eusebius die Aufteilung<br />

der Missionsgebiete unter mehrere Apostel – nicht alle waren daran beteiligt – berichtet<br />

219 , ist in dieses Zeitschema wohl kaum einzuordnen. Es könnte sogar sein, daß<br />

eine solche Beratung nie stattgefunden hat. Wie wir am Beispiel von Petrus und Paulus<br />

sehen, wurden die Missionsreisen von den einzelnen Aposteln angetreten je nach<br />

dem besondere Umstände sie angeraten sein ließen.<br />

Reicke zählt mehrere Verfolgungen auf, die in Jerusalem mal aus diesem, mal aus<br />

jenem Grund gegen die Christengemeinde ausbrachen. Eine von diesen möchte tatsächlich<br />

den Anlaß dafür abgegeben haben, nun in größerer Zahl und auf länger angelegten<br />

Reisen dem Missionsbefehl des Herrn entsprechend auch in entferntere<br />

Länder aufzubrechen. So sieht es auch Eusebius. Er schreibt in Bezug auf die dreißig<br />

Jahre nach Jesu Tod, also zu Anfang der 60-er Jahre einsetzenden Unruhen, dem Beginn<br />

des Untergangs von Jerusalem: »…; während dieser Zeit lebten noch die meisten<br />

Apostel und Jünger, auch Jakobus, der erste Bischof der Stadt, welcher der Bruder des<br />

Herren genannt wurde, und weilten in Jerusalem selbst« 220 .<br />

Haben wir eine Stelle wie diese auch als Hinweis auf einen recht späten Aufbruch<br />

der Apostel in ihre Missionsgebiete zu sehen und für Thomas sogar eine Abreise nach<br />

62 in Erwägung zu ziehen, so schließt das gerade erwähnte Eusebiuszitat (»die meisten<br />

Apostel ... weilten noch in Jerusalem«) trotz allem nicht aus, daß Thomas ähnlich<br />

Petrus schon im Jahre 42 nach der Ermordung des Jakobus, des Johannesbruders, zu<br />

seiner Reise aufgebrochen ist.<br />

Tatsächlich ist anzunehmen, daß in den ersten Jahren nach Jesu Himmelfahrt – wie<br />

eigentlich nicht anders zu erwarten – die Apostel die jüdischen Kernlande missionierten.<br />

Die doctrina Apostolorum, u.a. aufgrund ihrer Frühdatierung für Jesu Tod als<br />

eine sehr alte Schrift anzusehen 221 , berichtet in größerer Ausführlichkeit davon 222 .<br />

Vor allem aber belegt dies Eusebius selbst in seinem Bericht von dem Leben der<br />

Apostel nach der Himmelfahrt Christi 223 .<br />

219) s. Eusebius HE III,1.<br />

220) s. a.O. III,7,8.<br />

221) Sie gibt gleich den aus dem edessener Archiv stammenden von Eusebius zitierten Akten über die<br />

Predigt des Herrenjüngers Thaddäus in Edessa nicht nur eine Datierung nach der seleukidischen Ära,<br />

vielmehr setzt sie – wie diese – Himmelfahrt, das Pfingstereignis etc. auf das Jahr 339 an, d.h. nach unserer<br />

Rechnung 27 n. Chr., s. Cureton 1864/1967, 24. Diese Frühdatierung kommt erst nach Eusebius außer<br />

Gebrauch, s. »Des Eusebius Pamphili Bischofs von Cäsarea Kirchengeschichte« aus dem Griechischen<br />

übersetzt von Dr. phil. Haeuser, München 1932, 57 Anm 2. – Die doctrina Apostolorum weist übrigens<br />

gleich den anderen bekanntermaßen aus dem edessenischen Umfeld stammenden frühchristlichen Schriften<br />

die Eigenheit auf, den Apostel Thomas mit dem Namen ›Judas-Thomas‹ zu bezeichnen, s. Cureton<br />

1864/1967, 33.<br />

222) s. Cureton 1864/1967, 30–33.<br />

223) s. Eusebius HE II,1. Das weitere Ausgreifen der apostolischen Mission beschreibt die doctrina<br />

Apostolorum auf den folgenden äußerst instruktiven Seiten dann allerdings weit ausführlicher und in größerem<br />

Detail als Eusebius, s. Cureton 1864/1967, 33–35.<br />

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