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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Habban offensichtlich im Leben des Apostels Thomas wie auch noch nach dessen<br />

Tode gespielt hat, doch jetzt einmal gezielt Ausschau danach halten, ob wir über die<br />

Identität dieses Mannes und seine Lebensstellung nicht noch Näheres erfahren können,<br />

bevor wir uns der nächsten Frage, der nach dem Zeitpunkt des Aufbruchs des<br />

Heiligen Thomas nach Indien zuwenden wollen.<br />

Als Farquhar zur Beantwortung des Problems, wie die Nachrichten von der Indien-<br />

Reise des Apostels Thomas gerade nach Edessa gelangten, eine – wie sich herausstellte:<br />

unnötige 146 – Verbindung mit des Thaddäus edessener Gastgeber Tobias, Sohn<br />

des Tobias, herzustellen versuchte, wies er in diesem Zusammenhang doch auch darauf<br />

hin, daß der ›parthische Kaufmann‹ Habban ein Jude gewesen sein dürfte, stellt<br />

›Habban‹ doch im Unterschied zu den (indo-europäischen) Namen seiner Auftraggeber,<br />

den Akten 2 genannten Königen Gondophares und Gad, eine semitische Namensform<br />

dar 147 .<br />

Mag er nun – wie Farquhar weiterhin annimmt 148 – ein parthischer Jude gewesen<br />

sein, der zu den »Parthern, Medern, Elamitern und Bewohnern von Mesopotamien«<br />

gehörte, die 33 n. Chr. beim Pfingstereignis in Jerusalem zugegen waren und sich bei<br />

dieser Gelegenheit taufen ließen 149 , oder auch nicht: Ein Christ war er – wir werden<br />

noch ausführlich darauf einzugehen haben 150 – und, was hier an dieser Stelle von<br />

Wichtigkeit ist: Es ist keineswegs erstaunlich, Habban als den Handelsbevollmächtigten<br />

eines vorderasiatischen Königshauses anzutreffen. Als solchen bezeichnen<br />

ihn jedenfalls die Akten zu wiederholten Malen, wie z.B. dort, wo sie ihn in das<br />

Geschehen einführen als: »Habban … sent by king Gudnaphar, that he might bring to<br />

him a skilful carpenter 151 «, oder ein wenig weiter, wo sie ihn schlichtweg: »Habban,<br />

the merchant of king Gudnaphar« nennen 152 . Denn Farquhar kann zum einen nachweisen,<br />

daß der Titel, den die Akten Habban zuweisen, nämlich ›Kaufmann des Königs‹,<br />

schon im Maurya-Reich, das der parthischen Herrschaft in dieser Region Indi-<br />

1904 on the Syriac-speaking Church, London 1904, 205f. Burkitt scheint hier dem Leser insinuieren zu<br />

wollen, daß ›man‹ bei der ›Erdichtung‹ der Thomas-Legende spät in der Kaiserzeit gerade deshalb auf den<br />

Namen Habban und den Gedanken kam, Thomas zu dessen Sklaven zu machen, weil in Mesopotamien<br />

und speziell zu dieser Zeit der Name ›Habban‹ in Verbindung mit ›Sklaventum‹ geläufig gewesen wäre.<br />

Doch dürfte diese Gedankenverbindung etwas zu weit hergeholt sein.<br />

146) s. oben die Seiten 25–27.<br />

147) s. Farquhar 1972, 9 (I, 86).<br />

148) s. Farquhar 1972 a.O.<br />

149) s. Apg 2,9 bzw. 38–41.<br />

150) s. unten S. 47f.<br />

151) s. Akten 2, hier wiedergegeben als Quellentext Nr. 1. – Die übrigen Zeugnisse dafür, daß der<br />

Apostel von Habban angeworben wurde, um als Baumeister (Zimmermann) einen Palastbau durchzuführen,<br />

sind in den Akten wie auch in den anderen antiken Bezeugungen in Hymnen, liturgischen Gebeten<br />

oder sonstigen Berichten so zahlreich, daß hier darauf verzichtet werden kann, sie ähnlich wie bei der<br />

Frage nach dem ›Sklaventum‹ des Thomas, seinem Tode durch einen ›Speer‹ etc. einzeln aufzuführen.<br />

152) s. Akten a.O.<br />

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