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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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ersten Reise begleitete133 , so können wir jetzt aufgrund der nur allzu wahrscheinlichen<br />

frühen Überführung der Gebeine davon ausgehen, daß solche Briefe nicht existierten.<br />

Wollen wir nun Farquhars umständlicher, gewiß nicht zwingender Argumentation<br />

folgen, mit der er darzutun versucht, daß es Habban war, der den Apostel Thomas<br />

nach der durch die politischen Umstände erzwungenen Abreise aus dem indoparthischen<br />

Königreich im Nord-Westen Indiens nach Kerala, der meistfrequentierten<br />

Handelsregion des indischen Subkontinents, wies134 , dann freilich könnte man<br />

sich auch zu der folgenden Annahme verstehen: Der Kaufmann, der die Gebeine des<br />

Heiligen Thomas so rasch nach dessen Tod den Indern entführen konnte und der die<br />

Reliquien in Kenntnis von Thomas’ engen Beziehungen zu Edessa unfehlbar dann<br />

auch in diese Stadt transportierte, kann kein anderer gewesen sein als Habban, der<br />

Handelsbevollmächtigte des Königs Gondophares selbst.<br />

Sind wir Farquhar so weit gefolgt, dann erstaunt es, wie ihm bei all der Liebe und all<br />

dem Scharfsinn, mit denen er seine Aufsätze erarbeitete, unterlaufen konnte, bei<br />

Medlycott die Hinweise zu übersehen, die seine mühsam aufgebaute Argumentation<br />

bestätigen.<br />

Tatsächlich trifft nämlich zu, daß die Identifikation des Kaufmanns, der Thomas<br />

nach Edessa verbrachte, mit unserem Habban bereits in einem der frühen Text belegt<br />

ist.<br />

Medlycott merkt bei der Kommentierung der Hymne 42, der ersten Hymne<br />

Ephräms, die den ›Kaufmann‹ und sein Tun erwähnt, zur Frage nach dem Namen<br />

dieses Kaufmanns an: »St. Ephraem does not give the name of the merchant, but it is<br />

found in the Chaldean Martyrology, preserved by the Nestorians.« Im Martyrologium<br />

der Chaldäer heißt es aber unter dem 3. Juli – Medlycott bietet einen ausführlichen<br />

Auszug, um Altertümlichkeit und Authentizität des Textes darzulegen –:<br />

»St. Thomas, who ›was pierced with a lance in India. His body is at Urhai,<br />

having been brought there by the merchant Khabin.‹ A great festival135 .«<br />

Als einen weiteren Beleg für die Übertragung der Gebeine des Apostels nach Edessa<br />

führt Medlycott ein Zitat aus dem »Buch von der Biene« an, letzteres um 1222 verfaßt<br />

von Bischof Salomo von Basra136 . Dieser schreibt in Kap. 48. seines Buches:<br />

»Thomas … because he baptised the daughter of the King of the Indians, he (the<br />

king) stabbed him with a spear and he died. Habban, the merchant, brought his<br />

body and laid it in Edessa« 137 .<br />

133) s. Farquhar 1972, 11 (I, 88). Ausführlich dazu s. hier unten auf S. 48–51.<br />

134) s. Farquhar 1972, 42–46 (II, 22–25).<br />

135) s. Medlycott 1905, 23f. mit Hinweis auf A.J. Maclean, The Catholicos of the East and his People,<br />

London 1892, 350.<br />

136) s. Medlycott 1905, 24.<br />

137) s. »The Book of the Bee«, edited with English translation by E.A.W. Budge, Oxford 1886, 105. –<br />

Wichtig ist für die Beurteilung dieses Textes, daß er mit seiner Aussage von der Übertragung der Gebeine<br />

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