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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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häufigen Namen gleichfalls trugen, zugesetzt, der dann aber der übliche Namen wurde<br />

111 .<br />

Interessant, wie Farquhar diese Beobachtung mithilfe von Übersetzungsvarianten<br />

erhärten kann, die er z.B. zu Jo 14,22 im Sinai-Palimpsest, der ältesten syrischen<br />

Übersetzung dieses Evangeliums, findet 112 .<br />

In der griechischen Urfassung des Johannes-Evangeliums wird auf den Apostel<br />

Thomas stets unter dem Namen ›Thomas 113 ‹ oder ›Thomas, der auch Didymus genannt<br />

wird 114 ‹, verwiesen. Jo 14,22 berichtet nun etwas von einem ›Judas‹ und setzt,<br />

um diesen von Judas Iskariot zu unterscheiden und näherhin Judas, den Bruder des<br />

Jakobus zu bezeichnen 115 , hinzu: »Judas, nicht der Iskariote«. Was aber macht der<br />

Sinai-Palimpsest? Er übersetzt den zu Beginn von Jo 14,22 genannten Namen einfach<br />

mit »Thomas«! Für die Syrer war der aus der Brieflektüre heraus bekannte ›Judas,<br />

nicht der Iskariote‹ selbstverständlich ›Thomas, der Apostel‹. Anders, und da ist<br />

Farquhar tatsächlich Recht zu geben, ist diese Übersetzungsvariante nicht zu erklären.<br />

Was ist nun das Ergebnis der im Voraufgehenden vorgestellten Überlegungen? Sie<br />

besagen, daß wir tatsächlich davon ausgehen können, daß der Apostel Thomas ein<br />

besonderes Verhältnis zur syrischen Kirche – damit praktisch zu Edessa hatte, ein<br />

besonderes Verhältnis, das so eng war, daß es ihn nicht nur dazu bewog, nach Jesu<br />

Tod und Himmelfahrt dessen Versprechen an König Abgar wahr zu machen, und den<br />

Herrenjünger Thaddäus nach Edessa zu senden. Vielmehr ließ es ihn auch später, als<br />

er in Indien weilte, einen, vielleicht gar mehrere Briefe an die syrische Kirche schreiben<br />

116 .<br />

e. Die frühe Überführung der Gebeine des Apostels nach Edessa<br />

Erstaunlich ist nun in diesem Zusammenhang, daß das letzte Kapitel der Thomas-<br />

Akten, eben dieses, das von des Apostels Martyrium weiß 117 , berichtet, die Überreste<br />

111) s. Farquhar 1972, 30f. (I, 104f.).<br />

112) Hier soll nur diese besonders scharfsinnige Beobachtung mit einigem Detail vorgestellt werden.<br />

Auf die anderen, von diesem durchaus unabhängigen Belege, die Farquhar darüberhinaus anzuführen<br />

vermag (s. z.B. Farquhar 1972, 38f. [I, 110f.]), kann an dieser Stelle nur verwiesen werden.<br />

113) s. Jo 14,5; 20,26,27,28.<br />

114) s. Jo 11,16; 20,24; 21,2.<br />

115) s. Jerusalemer Bibel, Neues Testament, Freiburg etc. 1968, 169, zur Stelle.<br />

116) Natürlich bedeutet das gesamte, soeben um die doctrina apostolorum geordnete Material in seiner<br />

Stimmigkeit auch, daß der Apostel Thomas tatsächlich Indien besuchte. Es ist ein weiterer Beleg gegen<br />

die oben bereits in aller Ausführlichkeit zurückgewiesene Ansicht Klijns, es könne nicht belegt werden,<br />

daß Thomas Indien besucht habe.<br />

117) In der heute allgemein üblichen, auch von Klijn angewandten Zählung die Nr. 170, hier unten auf<br />

S. 181 wiedergegeben.<br />

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