000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Elamitern und Bewohnern von Mesopotamien« gehörte, die 28–29/33 n. Chr. beim<br />
Pfingstereignis in Jerusalem weilten und sich taufen ließen 99 . Das muß nicht, kann<br />
aber so gewesen sein.<br />
Hier nun spinnt Farquhar den Faden weiter, indem er zur Beantwortung der Frage,<br />
wie die Nachrichten von der Indien-Reise des Apostels Thomas gerade nach Edessa<br />
gelangen konnten, sodaß die Akten – offenbar zutreffend – davon berichteten, daß<br />
zu dieser Zeit in Indien ein König Gondophares und sein Bruder Gad herrschten,<br />
indem er sagt: Zusammen mit Tobias, Sohn des Tobias, war auch der ›parthische‹ Jude<br />
Habban – ›Habban‹ ist im Unterschied zu ›Gondophares‹ und ›Gad‹ ein semitischer<br />
Name – unter den Apg 2 Genannten. Die Liste Apg 2,9 setzt gar mit den Parthern ein.<br />
Denn dieser, Habban nämlich, möchte seinem Freund Tobias brieflich Nachricht von<br />
seiner Reise mit dem Apostel Thomas und ihrem Ausgang gegeben haben 100 .<br />
Das ist schön gedacht und nicht unmöglich. Doch ist nichts zu erkennen, das auf<br />
eine solche spezielle Verbindung des den Thomas begleitenden Handelsbevollmächtigten<br />
mit einem bestimmten edessenischen Juden-Christen hinwiese.<br />
Doch hat Farquhar noch andere Beobachtungen zur Hand, die die Annahme, es sei<br />
Habban gewesen, der die syrische Kirche vom Wirken und vom Tode des Indien-<br />
Missionars Thomas unterrichtete, jedenfalls zunächst einmal, unnötig machen.<br />
d. Briefe des Apostels Thomas an die syrische Kirche aus Indien<br />
Die Tatsache, daß, wie Farquhar zutreffend feststellt, in Edessa als Grundlage für die<br />
Entstehung der Akten dort ein Bericht über die Reise und den Märtyrertod des Apostels<br />
vorgelegen haben muß, ist nicht von der Hand zu weisen 101 . Natürlich ist die<br />
enge Verbindung des Apostels Thomas mit Edessa erstaunlich, obwohl er, wie wir<br />
schon sahen 102 , die Stadt mit Sicherheit nicht selbst besuchte. Wurden die Akten aber<br />
bereits vor dem Ende des zweiten Jahrhunderts verfaßt, so Farquhars durchaus annehmbare<br />
Ansicht, da rein kirchliche Dokumente, wie z.B. die, die von des Apostels<br />
Thomas Reisen und Tod berichteten, mit der Flut von 201 untergingen 103 , dann ist<br />
99) s. Apg 2,9 bzw. 38–41.<br />
100) s. Farquhar 1972, 9–12 (I, 86–89).<br />
101) s. a.O. 5 (I, 83f.).<br />
102) s. oben auf Seite 21.<br />
103) s. Farquhar 1972, 5, bzw. 32 und 65 (I, 83f.; 105 bzw. II, 41), zuletzt mit Berufung auf Assemani,<br />
Bibliotheca Orientalis, Bd 1, 399. Diese Datierung stimmt überein mit den Lebensdaten des Schulmeisters,<br />
in dessen Kreis die Akten verfaßt worden sein dürften: Bardaisanes, »des großen Missionars und Lehrers<br />
des Ostens«: * 154 in Edessa; + 222, s. A. v.Harnack, Die Mission und Ausbreitung des Christentums, Berlin<br />
4 1924, 663, u. 681. – Zu beachten ist auch der von Medlycott ausführlich behandelte Hinweis auf eine<br />
frühe Datierung der Akten, nämlich die Verwendung mehrerer noch aus der Zeit frühester<br />
›Arkandisziplin‹ stammender Ausdrücke für das Feiern der Eucharistie, wie z.B. ›gemischter Wein‹<br />
(κέρασμα) in Nr. 120 und 158 oder ›Darbringen der Darbringung und des Brechens‹ in Nr. 169, s.<br />
A.E. Medlycott, India and the Apostle Thomas, London 1905, 289–292. Die Ausdrücke möchten hier zwar<br />
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