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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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So dürfen wir durchaus auch das Datum für realistisch ansehen, daß das königlichedessenische<br />

Archiv für diesen Vorgang angibt: »Dies geschah im Jahre 340« 93 , nach<br />

der seleukidischen Ära 94 zu lesen als 28/29 n. Chr., heute allgemein als 33/34 n. Chr.<br />

gelesen 95 .<br />

Dieser Angabe ist nun aber das eine zu entnehmen, daß Verkündigung – und Annahme<br />

– des Evangeliums für Edessa tatsächlich unmittelbar nach der Himmelfahrt<br />

Jesu anzusetzen sind.<br />

Was ergibt das Gesagte aber für unsere Frage nach dem Verhältnis des Apostels<br />

Thomas zu Edessa?<br />

Da nach Inhalt und Form alles für die Authentizität des von Eusebius bezüglich des<br />

Briefwechsels Jesu mit Abgar dem Schwarzen und des Besuchs des Herrenjüngers<br />

Thaddäus Überlieferten spricht 96 , sollten wir doch auch zu der Annahme berechtigt<br />

sein, daß es tatsächlich dem seelsorglichen Eifer des Apostels Thomas zu verdanken<br />

war, daß das Versprechen Jesu, nach seiner Auferstehung einen Jünger an den königlichen<br />

Hof zu senden, unmittelbar nach seiner Himmelfahrt auch wirklich erfüllt<br />

wurde, d.h. noch im Jahre 28–29/33 n. Chr.<br />

24<br />

c. Briefe Habbans des Handelsbevollmächtigten von König Gondophares<br />

an die Kirche von Edessa?<br />

Farquhar, dessen gedanklichem Aufriß wir hier – wenn auch kritisch – folgen 97 ,<br />

knüpft als nächstem an den gewiß als Juden anzusehenden Tobias, Sohn des Tobias<br />

an, von dem Eusebius berichtet, daß er den Herrenjünger Thaddäus aufgenommen<br />

habe 98 . Farquhar nimmt an, daß dies geschah, weil Tobias zu den »Parthern, Medern,<br />

93) s. HE I,13.<br />

94) Sie beginnt mit dem 1. Oktober 312 v. Chr.<br />

95) Ohne auf die bis Eusebius übliche Frühdatierung von Jesu Tod und Auferstehung näher eingehen<br />

zu wollen, möchten wir nur kurz darauf hinweisen, daß wir uns, wie oben aus Anm 90 und ihren Verweisen<br />

ersichtlich, für die heute geläufige Datierung auf das Jahr 33 entschieden haben. – Die tatsächliche – heute<br />

übliche – Jahresangabe halten einmal die Olympiaden des Phlegon (s. hier unten S. 149f.), zum anderen die<br />

Datierung der ›Iberer‹-Züge des Vitellius fest, s. hier unten S. 184f.<br />

96) Ein weiterer auch sonst gern angeführter Hinweis auf die Echtheit der von Eusebius HE I,13<br />

mitgeteilten Vorkommnisse, ist die noch von Prokop (* um 490; + nach 562) bell.Pers II,12 berichtete<br />

Eigenheit der Edessener, Kopien des heiligen Briefwechsels »am Stadttor und an Privathäusern« als apotropäische<br />

Schutzmittel anzuschlagen, s. z.B. LThK Bd 1, 1957 s.v. ›Abgar‹ Sp 43. Burkitt teilt gar einen<br />

Türsturz aus der Zeit des Eusebius mit, der 1900 in Ephesus gefunden wurde. In griechischen Buchstaben<br />

befinden sich beide Briefe darauf eingemeißelt, der Abgars an Jesus und der Jesu an Abgar, s. F.C. Burkitt,<br />

Early Eastern Christianity, London 1904, 15. Soetwas geschieht nicht mit späten Fälschungen!<br />

97) Es ist tatsächlich ein ›kritischer‹ Umgang mit Farquhars Gedanken: Er setzt z.B. die Ankunft des<br />

Thaddäus in Edessa – aus mir unerkenntlichen Gründen; verwechselt er ihn mit dem Thaddäus/Addai der<br />

doctrina Addaei? – auf »90 or 95« an, s. Farquhar 1972, 4 (I, 82). Auch nennt er a.O. 10f., 15f. (I, 87 bzw. 91f.)<br />

u.ö. Taxila die Hauptstadt des indo-parthischen Königreichs, dem wir aufgrund der oben S. 10f. erwähnten<br />

eindeutigen Aussage des Periplus gleichfalls nicht folgen können, u.s.w.<br />

98) s. HE I,13.

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