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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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nicht selbst besucht hat oder aus der antiken Geschichtsschreibung schöpft 19 :<br />

Xylinepolis/Karatschi am Meer und – nicht weit flußaufwärts – Patala/Minnagara<br />

dürfte der Verfasser des Periplus als Bestimmungsorte für seine Ware selbst angelaufen<br />

haben 20 .<br />

b. Klemens von Alexandrien und der Märtyrertod des Apostels Thomas<br />

So können wir nun die anderen Argumente durchgehen, mit denen Klijn – aufgrund<br />

seiner Fehldatierung der Herrschaft des Gondophares sieht er den Fall keineswegs<br />

als erledigt an – bestimmte weitere Angaben der Thomas-Akten zum Leben des Apostels<br />

zu widerlegen sucht.<br />

An erster Stelle führt Klijn Klemens von Alexandriens Stromata an 21 . Da Klemens<br />

in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts lebte, ist seine Stellungnahme natürlich von<br />

besonderer Wichtigkeit. Ihr will Klijn entnehmen, »that according to Heracleon, Thomas<br />

died a natural death« 22 . Der alexandrinische Gnostiker Herakleon, den Klemens<br />

von Alexandrien an der genannten Stelle der Stromata zitiert, lehrte aber selbst bereits<br />

in der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. 23 . Nun besagt das von Klemens Angeführte<br />

aber keineswegs, daß einer der in diesem genannten Männer (es handelt sich<br />

um Matthäus, Philippus, Thomas und Levi 24 ) nicht den Märtyrertod erlitten hätte.<br />

Vielmehr – Herakleon spielt auf die anfängliche Weigerung des Thomas an, Christi<br />

Auferstehung zu bekennen – geht es darum, daß manche (mindestens zu Beginn)<br />

»mit der Stimme« (δι της ϕων ης) nicht bekannten und doch »davonkamen« (κα<br />

εξ ηλτον). Das εξ ηλτον des griechischen Urtextes gibt die lateinische Übersetzung<br />

wieder mit ›excessere‹ 25 . Dieses deutet Klijn nun völlig unsinnig einfach als ›eines<br />

19) s. Raschke a.O. S. 664.<br />

20) s. Periplus c. 38, mit dem heute noch instruktiven Kommentar von C. Müller (Hrgb.), Geographi<br />

Graeci Minores, Hildesheim 1965, 287. Wenn Raschke a.O. n. 1368 aufgrund einer Arbeit aus dem Jahre<br />

1935 die Lokalisierung der Stadt Minnagara wegen der Verlagerungen des Flußbettes des Indus auch als<br />

»virually impossible« erklärt, so haben geologische Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten doch zu<br />

einer größeren Sicherheit in den Fragen der historischen Geographie des unteren Induslaufes geführt, s.<br />

RE Bd IX A2, Stuttgart 1967, 2164–2172 s.v. Xylinepolis (H. Treidler) und dementsprechend die Eintragung<br />

in meiner TAVO-Karte B V 4.<br />

21) s. Klijn 1962, 27. Klijn bezieht sich auf Klemens von Alexandrien, Stromata IV 71,3.<br />

22) s. Klijn 1962 a.O.<br />

23) s. LThK Bd 5, 1960 s.v. Herakleon Sp 238 (H. Crouzel).<br />

24) Die hier vorliegende getrennte Nennung von ›Matthäus‹ und ›Levi‹ möchte darauf hinweisen, daß<br />

die beiden Gnostiker Herakleon und Valentinus sich des gnostisierenden Hebräerevangeliums bedienten,<br />

in dem – anders als in der kanonischen Tradition – der Name Levi zu dem anstelle des Judas gewählten<br />

Apostel Matthias/Matthäus gezogen wurde, s. A.F.J. Klijn, Jewish-Christian Gospel Tradition, Leiden<br />

1992, 77f.<br />

25) s. Migne PG, Bd 9, Paris 1890, Sp 1282.<br />

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