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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Schlimmer noch das Bild, das uns bei der griechischen Baruchapokalypse gegenübertritt.<br />

Sie wird auch Drittes Buch Baruch (IIIBaruch) genannt959 . Diese weist die<br />

moderne Kritik ebenfalls dem Anfang des zweiten Jahrhunderts zu960 .<br />

Dagegen haben wir hier jedoch offenbar den Text vor uns, aus dem Paulus die Vorstellung<br />

von dem entnimmt, was er in 2Kor 12,2 berichtet, nämlich<br />

»bis zum Dritten Himmel entrückt«<br />

worden zu sein.<br />

Paulus war emporgehoben bis dort, wo Sonne und Mond im Spiel himmlischer<br />

Kräfte ihren Aufgang und ihren Untergang nehmen961 .<br />

Doch mehr noch zeigt uns folgendes das wirkliche Alter des Dritten Baruchbuches:<br />

Christi Wort vom Vater,<br />

»der seine Sonne aufgehen läßt über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte<br />

und Ungerechte962 «<br />

nimmt ganz offensichtlich die Vorstellung von IIIBar 8,1–5 (Sonne) bzw. 10,4–10<br />

(›Regen‹ und ›Tau vom Himmel‹) auf.<br />

Weiter: IIIBar, und zwar 11,2, ist auch als die Quelle der Vorstellung Jesu von den<br />

»Schlüsseln des Himmelreiches« anzusehen, dort noch als in Michaels Händen befindlich<br />

beschrieben.<br />

Als der erhellendste Passus sei zum Abschluß aber nochmals IIIBar 9,1–7 genannt,<br />

in dem – wir befinden uns in dem von Paulus besuchten Dritten Himmel – nach der<br />

der Sonne auch die Funktion des Mondes beschrieben wird: Die grundlegenden Elemente,<br />

aus denen die berühmte Vision vom Apokalyptischen Weib (Apc 12,1ff.) zusammengesetzt<br />

ist, haben hier offensichtlich ihren Ursprung – nimmt man das voraufgehende<br />

Kap. IIIBar 8 noch hinzu –: Sonne, Krone, Mond, Frau963 , Schlange der<br />

Verführung.<br />

959) s. in Charles a.O. das Kap.: »The Greec Apocalypse of Baruch« S. 527–541 (Hughes).<br />

960) »... must be dated subsequent to 4 Baruch (A.D. 136)«, s. Hughes in: Charles a.O. 530.<br />

961) S. IIIBaruch 9,1–7. – Es ist nicht zu glauben, wie die Jerusalemer Bibel zur Stelle schreiben kann:<br />

»bis zum Dritten Himmel D.h. bis zum höchsten Himmel«, s. Jerusalemer Bibel, Freiburg 1968, zu 2Kor<br />

12,2. Dabei ist allgemein bekannt, daß dieses Dritte Buch Baruch nach dem Zeugnis Orig. de.princ II,3,6<br />

ursprünglich von sieben Himmeln berichtete:<br />

Denique etiam Baruch prophetae <strong>lib</strong>rum in assertionis huius testimonium vocant, quod ibi de septem<br />

mundis vel caelis evidentius indicatur.<br />

Zu Deutsch:<br />

Schließlich rufen sie auch das Buch des Propheten Baruch an zum Beleg dieser Behauptung, weil dort<br />

von sieben Welten oder Himmeln klar die Rede ist.<br />

Nicht also der Dritte Himmel ist der höchste, sondern, so wie es auch bei uns noch sprichwörtlich ist, der<br />

Siebente Himmel!<br />

962) Mat 5,45.<br />

963) Zum religionsgeschichtlichen Stellenwert des Bildes Maria-luna s. ausführlich Waldmann, Heilsgeschichte<br />

123–125, insbesondere a.O. Anm 448.<br />

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