000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Häresiarchen und seinem Sturz.<br />
An einer weiteren (zweiten) Stelle entnimmt Jakobus dem Marcellus-Text die Worte<br />
Petri, mit denen er angesichts seines Kreuzes darum bittet, anders als sein Herr,<br />
nämlich mit dem Kopf nach unten gekreuzigt zu werden und die heftige Reaktion des<br />
umstehenden Volkes auf das Tun der Henker922 . Auch diese Stelle haben wir bereits<br />
oben als glaubwürdig herangezogen923 .<br />
Während die zuletzt genannte Stelle durchaus bei Florentinius zu finden ist924 , findet<br />
sich die erste, die von der Schande berichtet, die Petrus dem Magus durch den<br />
Hund zufügt, nicht in dem Marcellus-Text des Florentinius. Es ist dies also nicht der<br />
Text, der dem Jakobus noch vorlag.<br />
Bei der Diskussion der Frage nach der Echtheit des Marcellus-Textes bei<br />
Florentinius nennt Tillemont ihn eine Fälschung, vergleichbar den Pseudo-<br />
Clementinischen Recognitionen, oder, so fährt er fort, »wenn sich in ihm aber etwas<br />
Wahres findet, so kann man es nicht unterscheiden von dem, was falsch ist. Umso<br />
mehr ist es vergeudete Zeit, will man sie darauf verwenden, ihn zu lesen und (auf<br />
seine Echtheit hin) zu prüfen925 .«<br />
Nachdem wir nun im Voraufgehenden Dies und Das über die Möglichkeit, Gutes<br />
von Schlechtem in antiken Textes voneinander zu scheiden, gelernt haben, kann man<br />
auf Florentinius’ Bemerkung in seinem kritischen Kommentar zurückgreifen, daß<br />
nämlich sein Text – anders als der Löwener Johannes Hessels annimmt – insbesondere<br />
zu Anfang einige gute Passagen zu haben scheine. Er verweist darauf, daß – obzwar<br />
die römischen Juden noch meinten, Paulus als einen der ihren ansehen zu können<br />
– dieser dann doch mit großem Geschick die Sache so lenkt, daß er, ohne sie vor<br />
den Kopf zu stoßen, Aussagen macht, die ihn bei dem unmittelbar folgenden<br />
Offenbarwerden seiner Bekanntschaft, ja Freundschaft mit Petrus nicht kompromittieren926<br />
.<br />
Insbesondere sei aber auf den Passus Kap. 6, Vers 4f. hingewiesen, der nicht nur<br />
aufgrund seiner logischen Einbettung in die Aussagen der actus Vercellenses, des Linus-Textes<br />
und dessen, was Jakobus – in Übereinstimmung mit diesen – berichtet,<br />
hervorsticht, vielmehr auch in dem eine Stütze findet, was wir aus dem Briefwechsel<br />
Paulus – Seneca erfahren haben.<br />
Wenn wir nämlich in Florentinius’ Marcellustext lesen (6,4):<br />
4Als nämlich zahlloses Volk durch Petri Predigt zum Herrn bekehrt wurde,<br />
922) s. z.B. Benz 10 1984, 433f.<br />
923) s. oben S. 122f.<br />
924) s. Florentinius 1668, 110.<br />
925) s. Tillemont 1732, 539.<br />
926) s. Florentinius 1668, 121.<br />
927) Hier ›Sabinam‹ zu schreiben, sträubte sich, man möchte fast sagen: natürlich jede Feder: Während<br />
der Text bei Florentinius tatsächlich nur ein Libiam aufweist – man wich so halb auf den geläufigen<br />
Namen der Gattin des Augustus aus – zählen Lipsius – Bonnet in ihrer ausführlicheren griechischen Version<br />
nicht weniger als 8 (acht) Varianten dieses Namens auf, s. Lipsius – Bonnet Bd 1, 1891, 192f. Dem<br />
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