000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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ehaupteten sie auch dies, er sei ein Zauberer (Magum) und handele gegen ihr<br />
Gesetz. 7Ich aber glaubte, daß dies so sei und, nachdem ich ihn hatte geißeln<br />
lassen, übergab ich ihn ihrem Willen. 8Diese aber kreuzigten ihn. 9Sobald sie<br />
ihn aber begraben hatten, stellten sie Wachen dazu. 10Unter den Augen meiner<br />
Soldaten ist dieser am dritten Tage aber auferstanden. 11Bis zu einem solchen<br />
Maß entflammte nun die Bosheit der Juden, daß sie diesen Geld gaben, und zu<br />
ihnen sprachen: »Sagt, seine Schüler stahlen den Leib«, und die Wächter, obgleich<br />
sie das Geld genommen, konnten doch nicht verschweigen, was geschehen.<br />
12Denn sie sahen sich bekennen, dieser sei auferstanden, von den Juden<br />
aber hätten sie Geld angenommen. 13Dieses nun teile ich mit, damit nicht jemand<br />
Anderes erlüge und im Glauben an die Lügen der Juden entschieden<br />
werde.«<br />
(Ende des Zitats918 )<br />
Kommentar:<br />
Die moderne Patristik 919 übergeht die wiederholten Zitate aus diesem Kirchenschriftsteller<br />
bei Jakobus 920 . Dieser nennt aber den Marcellus als seinen Gewährsmann<br />
– in seiner Diktion: ›als Marcellus schreibt‹ – an zwei Stellen:<br />
Zum ersten entnimmt er seinem Marcellus-Text die Episode, in der Simon Magus<br />
mit einem großen Hund den Petrus zu erschrecken sucht, schließlich aber selbst von<br />
diesem zu Boden geworfen wird 921 . Wir haben sie oben auf den Seiten 108–111 bei der<br />
Beschreibung von Petri Auseinandersetzung mit dem Magus ausführlich kommentiert<br />
und als ein wesentliches Glied der Motivationskette herausgestellt, die zur letzten<br />
Konfrontation des Magus mit Petrus führte, dem Himmelfahrtsversuch des<br />
918) Bei Florentinius folgt auf den Seiten 105–111 noch die äußerst langatmige Wiedergabe der Fortsetzung<br />
des vor Nero ausgetragenen Streitgespräches des Magus mit den Aposteln Petrus und Paulus, an<br />
dessen historischer Unwahrscheinlichkeit nach dem bereits oben auf den S. 105f. dazu Gesagten auch<br />
weiterhin festzuhalten scheint – wenn die (Lang-)Fassung bei Florentinius u.a. auch nur dadurch möglich<br />
war, daß in verschiedenen Retrospektiven auch jetzt wieder einige gute, schon anderswoher bekannte<br />
Episoden eingefügt wurden, wie z.B. der Bericht über die vom Magus Nero vorgespiegelte ›Auferstehung<br />
am dritten Tage‹ auf der S. 106f., die hier sogar besser ist als die Fassung, in der Jakobus sie bietet, s. Benz<br />
10 1984, 429f.; s. hier dazu oben auf S. 101f. Der Florentinius-Text endet mit dem unmittelbar an dieses<br />
Streitgespräch anschließenden Himmelfahrtsversuch des Magus und – wiederum als unmittelbar folgend<br />
dargestellten – Prozess und der Hinrichtung der Apostelfürsten – alles aufgemischt mit guten Stellen, insgesamt<br />
aber angesichts der weit differenzierteren Darstellung in den actus Vercellenses und bei Linus historisch<br />
unhaltbar.<br />
919) Zur Überlieferungsgeschichte der dem Petrusschüler Marcellus zugeschriebenen Texte s. zuletzt<br />
ausführlich Lipsius – Bonnet Bd 1, 1891, LVIIf. Während sich danach bei Schneemelcher noch eine kurze<br />
Notiz des Inhalts findet, daß diese – wenn auch nur indirekt – von den actus Vercellenses abhängig sein<br />
dürften (s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 249), erachten sie Altaner – Stuiber 9 1978 und das LThK<br />
nicht mehr für erwähnenswert.<br />
920) Nicht einmal Tillemont erwähnt in seinen Bemerkungen zu dem Text des Florentinius die Zitate<br />
bei Jakobus, s. Tillemont 1732, 538f.<br />
921) s. z.B. Benz 10 1984, 431f.<br />
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