000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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1 Während aber Paulus dieses und ähnliches redet, kamen die Juden zu Petrus<br />
und sprachen zu ihm: »Paulus der Hebräer ist da und bittet dich, zu ihm zu<br />
kommen, weil die, welche ihn hierher geführt, sagen, sie könnten nicht darauf<br />
verzichten, den aufzusuchen, den er sehen möchte, bevor sie ihn dem Kaiser<br />
melden (antequam eum Caesari insinuent) 909 .« 2 Als Petrus das hörte, erfreute<br />
ihn das über die Maßen. 3 Er erhob sich sogleich und begab sich zu ihm. 4 Als sie<br />
sich aber erblickten, weinten sie vor Freude und lange Zeit sich umarmend<br />
benetzten sie einander mit ihren Tränen. 5 Als ihm aber Paulus das Vorhaben<br />
derer, die mit ihm waren, eröffnet hatte, da unterrichtete Petrus diesen auch<br />
über die Hinterhalte des Simon Magus. 6 Gegen Abend ging Petrus hinweg mit<br />
dem Versprechen, frühmorgens am nächsten Tage wiederzukommen. 7 Als die<br />
Morgenröte (aurora) den Beginn des Tages verkündigte, siehe, da kam Petrus<br />
und fand die Menge der Juden vor Pauli Tür versammelt. 8 Unter den Juden<br />
waren aber auch Christen und eine unzählbare Menge von Heiden. 9 Denn die<br />
Juden sagten: »Wir sind das auserwählte königliche Geschlecht der Freunde<br />
des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs und aller Propheten, mit denen Gott<br />
gesprochen und denen er seine Geheimnisse geoffenbart hat. 10 Ihr aber, die ihr<br />
aus den Heiden seid, habt nichts Großes in eurem Geschlecht (in semine<br />
vestro), als daß ihr ein Abscheu seid, beschmutzt von handgeschnitzten Göt-<br />
terbildern (Idolis).«<br />
1 Indes sie dieses und ähnliches vorbrachten, antworteten ihnen die Heiden<br />
und sprachen: »Wir haben, sobald wir nur die Wahrheit vernahmen, unsere<br />
Irrtümer aufgegeben und sind ihr gefolgt. 2 Ihr aber habt die Tugenden der Väter<br />
gesehen, wie sie sich absonderten (sectas), und die Großtaten der Propheten;<br />
ihr habt das Gesetz empfangen, habt trockenen Fußes das Meer durchschritten;<br />
saht eure Feinde zu Boden geworfen; eine Säule erschien euch am<br />
Himmel des Tages, ein Feuer die Nacht; Manna wurde euch vom Himmel gegeben<br />
und vom Felsen entsprang euch Wasser – und nach all dem habt ihr euch<br />
das Abbild eines Kalbes verfertigt und dies euer Machwerk angebetet: 3 Wir<br />
aber haben dem Herren geglaubt, den ihr ungläubig verlassen, ohne Zeichen<br />
gesehen zu haben.«<br />
1 Zu den sich so oder ähnlich Streitenden sprach aber der Apostel Paulus, es<br />
gehöre sich nicht, daß sie solchen Streit miteinander hätten. 2 Vielmehr sollten<br />
sie mehr darauf achten, daß der Herr die Verheißungen erfüllt habe, die er<br />
unserem Vater Abraham geschworen, daß nämlich in seinem Samen alle Geschlechter<br />
zu Erben würden (haereditarentur), denn nicht ist beim Herrn<br />
909) Es handelt sich also um die Situation von Pauli Ankunft in Rom nach seiner ›Berufung an den<br />
Kaiser‹ – wie noch klarer ersichtlich aus den anderen oben in Anm 908 aufgezählten Fassungen dieses<br />
Textes. Hieraus ergibt sich auch die Nicht-Historizität der vorliegenden Fassung des Marcellus-Berichtes<br />
wohl ab dem Kapitel 7, wo – unter Auslassung der gesamten, u.a. auch Pauli Befreiung und Spanienreise<br />
umfassenden Ereignisse – Verurteilung und Tod der Apostelfürsten so in Szene gesetzt werden, als hätten<br />
sie schon bei Gelegenheit des ersten Kontaktes mit dem Kaiser stattgefunden, s. auch unten die Anm 918.<br />
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