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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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eichen christlichen Hauskirchen Roms aufzusuchen, um dort seiner Sonntagspflicht<br />

zu genügen. Doch werden Paulus und andere ihm mit möglichster Regelmäßigkeit,<br />

bot sich nur eine Gelegenheit dazu, den Herrenleib gereicht haben. Das ist alles andere<br />

als eine überzogene Folgerung aus der ab dem ersten Brief geläufigen Anrede<br />

›Bruder‹ sowie den anderen auf ein äußerst inniges Verhältnis zwischen Seneca und<br />

Paulus hinweisenden Formulierungen – nachdem wir bereits an so vielen anderen<br />

Punkten die außerordentliche Lebensnähe und situative Stimmigkeit unserer Texte<br />

beobachten konnten. Seneca war bereits vor Aufnahme unseres Briefwechsels Christ<br />

geworden. Dasselbe fordern auch Nachrichten, wie die in Brief VII von Senecas gewagter<br />

Bemühung, das Christentum beim Kaiser in ein günstiges Licht zu setzen,<br />

nicht weniger als Pauli auffällige, Nero betreffende Formulierung im darauffolgenden<br />

VIII. Brief: »Da er ja die heidnischen Götter verehrt, ...«, die mit der größten<br />

Selbstverständlichkeit davon ausgeht, daß der Empfänger des Briefes, Seneca, in diesen<br />

Kategorien nicht (mehr) denkt.<br />

Schließen wir die Kommentierung dieses Briefwechsels mit den Worten, in denen<br />

Elorduy seinen LThK-Artikel ›Seneca‹ von 1964 zusammenfaßt: »Die christlichen<br />

Apokryphen des zweiten Jahrhunderts setzten einen oftmaligen Briefwechsel zwischen<br />

Paulus und Seneca voraus.« Und weiter: »Manche Fragen des Römerbriefs<br />

sind den Problemen Senecas auffallend ähnlich 894 .«<br />

204<br />

13 Petri Streitgespräch mit dem Magus auf dem Forum Julianum in Rom 895<br />

Simon aber sagte: »Du hast die Frechheit, von dem Nazarener Jesus zu sprechen, der<br />

der Sohn eines Zimmermanns und selbst ein Zimmermann (war), dessen Familie aus<br />

Judäa stammt. Höre, Petrus, die Römer haben Verstand, sie sind keine Toren.« Und<br />

er wandte sich zu dem Volk und sprach: »Ihr Römer, wird ein Gott geboren? Wird er<br />

gekreuzigt? Wer einen Herrn hat, ist kein Gott!« Als er aber dies sagte, sprachen<br />

viele: »Du hast recht, Simon!«<br />

894) s. E. Elorduy in: LThK Bd 9, 1964 s.v. ›Seneca‹ Sp 665. – Nur kurz ein Detail, auf das ich anläßlich<br />

einer eher zufälligen Seneca-Lektüre stieß: In de tranquillitate animae 12,2 traf ich auf die Formulierung:<br />

»... circumcidenda concursatio, qualis est magnae parti hominum domos et theatra et fora pererrantium:<br />

...« Zu deutsch: »Zu beschneiden ist dieses (ziellose) Umherschweifen, wie es vielen Menschen zueigen ist,<br />

die durch die (öffentlichen) Gebäude, die Theater und die Markthallen irren: ...« Wie ist es nur möglich,<br />

daß der Römer Seneca an dieser Stelle den jüdischen Fachausdruck für die körperliche Beschneidung<br />

nimmt, den Römern zwar nicht völlig unbekannt, doch im Sinne von ›Beschneidung des Herzens‹, in dem<br />

er hier gebraucht wird, wohl kaum ohne Pauli Rede davon in Röm 2,29 verständlich oder jedenfalls, um es<br />

mit Elorduy auszudrücken, »auffallend ähnlich«?!<br />

895) Nach der von W. Schneemelcher überarbeiteten Übersetzung von G. Ficker, in: Hennecke/<br />

Schneemelcher Bd II, 5 1989, 278f. s. auch kurz dazu oben in Anm 542. – Zum Julischen Forum als dem Ort<br />

der Auseinandersetzung s. Hennecke/Schneemelcher Bd II, 5 1989, 271 in der Nr. 15 die wunderbare Aussage<br />

des Säuglings bzw. a.O. 274 in der Nr. 18 Petri Aufruf zu Gebet und Fasten, um den kommenden Kampf<br />

dadurch vorzubereiten.

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