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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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182<br />

2 DER BRIEFWECHSEL ZWISCHEN KÖNIG ABGAR DEM SCHWARZEN UND JESUS<br />

UND DIE EDESSENER PREDIGT DES HERRENJÜNGERS THADDÄUS 830<br />

Abschrift des Briefes, welchen der Fürst Abgar an Jesus geschrieben und<br />

durch den Schnelläufer Ananias an ihn nach Jerusalem gesandt hatte:<br />

»Abgar Ukkama, der Fürst, entbietet Jesus, dem guten Heiland, der in Jerusalem<br />

erschienen ist, seinen Gruß. Ich habe von dir und deinen Heilungen Kunde erhalten<br />

und erfahren, daß diese ohne Arznei und Kräuter von dir gewirkt werden. Du machst<br />

nämlich, wie erzählt wird, Blinde sehend, Lahme gehend, Aussätzige rein, treibst unreine<br />

Geister und Dämonen aus, heilst die, welche schon lange von Krankheiten gequält<br />

werden, und erweckst Tote. Auf alle diese Nachrichten hin sagte ich mir: entweder<br />

bist du Gott und wirkst diese Wunder, weil du vom Himmel herabgestiegen bist,<br />

oder du bist, weil du dieses wirkst, der Sohn Gottes. Daher wende ich mich in diesem<br />

Briefe an dich mit der Bitte, dich zu mir zu bemühen und mich von meinem Leiden zu<br />

heilen. Ich habe nämlich auch gehört, daß die Juden wider dich murren und dir Böses<br />

tun wollen. Ich habe eine sehr kleine, würdige Stadt, welche für uns beide ausreicht.«<br />

Das Antwortschreiben Jesu, vermittelt durch Ananias, den Eilboten des Fürsten<br />

Abgar:<br />

»Selig bist du, weil du an mich glaubst, ohne mich gesehen zu haben. Es ist nämlich<br />

über mich geschrieben, daß die, welche mich gesehen haben, nicht an mich glauben,<br />

und daß die, welche mich nicht gesehen haben, glauben und leben sollen. Bezüglich<br />

deiner schriftlichen Einladung, zu dir zu kommen, mußt du wissen: es ist notwendig,<br />

daß ich zuerst all das, wozu ich auf Erden gesandt worden bin, erfülle und dann, wenn<br />

es erfüllt ist, wieder zu dem zurückkehre, der mich gesandt hat. Nach der Himmelfahrt<br />

werde ich dir einen meiner Jünger senden, damit er dich von deinem Leiden<br />

heile und dir und den Deinigen das Leben verleihe.«<br />

Mit diesen Briefen ist noch folgender Bericht in syrischer Sprache verbunden:<br />

Nach der Himmelfahrt Jesu sandte Judas, der auch Thomas genannt wurde, den Apostel<br />

Thaddäus, einen der Siebzig, zu Abgar. Er kam und wohnte bei Tobias, dem<br />

Sohne des Tobias. Sobald man davon erfuhr, wurde dem Abgar mitgeteilt: »Ein Apostel<br />

Jesu ist gekommen, wie er es dir im Briefe angekündigt hatte.« Thaddäus begann<br />

nun, in der Kraft Gottes jede Krankheit und Schwachheit zu heilen, so daß sich alle<br />

verwunderten. Als Abgar von seinen herrlichen, wunderbaren Taten und den Heilungen<br />

hörte, da kam er auf die Vermutung, daß dieser es ist, von dem Jesus im Briefe<br />

gesagt hatte: »Nach der Himmelfahrt werde ich dir einen meiner Jünger senden, damit<br />

er dich von deinem Leiden heile.« Er ließ daher den Tobias, bei dem jener wohn-<br />

830) aus: Eusebius, Historia Ecclesiastica I, 13. Die Übersetzung ist aus: Des Eusebius Pamphili Bischofs<br />

von Cäsarea Kirchengeschichte, aus dem Griechischen übersetzt von Dr. phil Haeuser, München<br />

1932, 54–57. Einen ausführlichen Kommentar zur zeitlichen Einordnung und zur Historizität beider Briefe<br />

und der erstaunlichen Predigt des Herrenjüngers Thaddäus bieten oben die Seiten 22–24.

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