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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Weiterhin auf dem diplomatischen Parkett präsent, gar aufgrund der raschen Systemwechsel<br />

in so vielen Ländern fast überall als Doyen des diplomatischen Korps<br />

geehrt zu sein, das war Pius XII. – wie seinen bisherigen Nachfolgern insgesamt –<br />

wichtiger, als die Erfüllung der Bitte der – kirchlicherseits immerhin in vollem Umfang<br />

anerkannten – Erscheinung von Fatima.<br />

Tatsächlich: Maria wußte offenbar, was sie dem Vatikan mit der so harmlos klingenden<br />

Bitte um die ›Weihe Rußlands‹ abverlangte.<br />

Der Papst nahm also die beliebte Haltung ein: »Wasch’ mir den Pelz, aber mach’<br />

mich nicht naß!« Zu diesem Zweck drehte er nur ein wenig an dem ihm von den<br />

Seherkindern übermittelten Auftrag. Er weiht Maria ›die Welt‹. Da gehört Rußland<br />

ja schließlich mit dazu!<br />

Aber Maria klagt, Gläubige klagen in hellen Scharen*.<br />

Doch, schon vor Pius XII. hatte die Kurie eine vergleichbare Haltung eingenommen.<br />

Denn bereits Benedikt XV. – der erste Papst, der sich mit der Botschaft von<br />

Fatima konfrontiert sah – hatte im Konsistorium vom 18. Dezember 1924 auf das<br />

erstaunte Aufblicken der Weltöffentlichkeit hin, das eine erste diplomatische Mission<br />

des Vatikan nach Rußland auslöste, erklärt, er sei »nur um seine Mildtätigkeit angesichts<br />

der Not in Rußland ausüben zu können (Hervorhebung von mir) mit der dortigen<br />

Regierung in Verbindung getreten«**.<br />

Aber gerade der diplomatische Sturm wäre es doch gewesen, der die Gläubigen –<br />

die Botschaft von Fatima zweifelte offenbar nicht daran – hinter ihrem sich der Sache<br />

Gottes verschreibenden Hirten vereint und zu lautem Ruf um den Beistand des Himmels<br />

hingerissen hätte***.<br />

* s. z.B. am eindringlichsten Höcht 4 1954, 120 oder die Formulierungen auf der Seite 125. Bei Fonseca<br />

s. den Brief Lucias an Pius XII. vom 2. Dezember 1940, a.O. Seite 202.<br />

** s. Ludwig Freiherr von Pastor, Tagebücher, Briefe, Erinnerungen, Heidelberg 1950, 810f.<br />

*** Zunächst wirkt es da doch einmal etwas befremdlich, daß ein Mann, der auf eine solche Weise mit<br />

dem Auftrag der Botschaft von Fatima umgeht, dann auch noch (1950 in Rom) einer Sonnenvision nach<br />

Art der von 1917 in der Mulde der Iria teilhaftig geworden wäre, s. die schon erwähnte Arbeit Höchts auf<br />

den S. 93-97. Deren voller Titel lautet: »Fatima und Pius XII. Der Kampf um den Weltfrieden. Die überraschende<br />

Kriegswende 1942/43 und der kommende Triumph Mariens. Mit einem Gesamtbericht über die<br />

Fatima-Visionen des Papstes«. Sieht man etwas genauer hin, stellt sich heraus, daß es – außer dem Papst<br />

selber – nicht einen Zeugen von diesen Vorgängen gibt, noch etwas von dem, was sonst zur Bestätigung<br />

einer solchen Behauptung verlangt zu werden pflegt. Mehr als das »ungemein bleiche Antlitz des Papstes«<br />

(während der Dogmenverkündigung; in diesen Tagen hatte der Papst die angeblichen Visionen) und »das<br />

inmitten unabsehbarer Volksmassen ganz nach innen gekehrte Auge und Wesen des Statthalters Christi«<br />

hat Höcht nicht, s. a.O. 97. Was hier vollends die bedeutungsschwangeren Andeutungen, so wörtlich, von<br />

»Fotografien von dem 13. Mai eines anderen Jahres« (s. a.O. 94 Anm 4) belegen sollen (als gäbe es von den<br />

Visionen des Papstes Photographien wie vom Sonnenwunder an der Iria), bleibt wohl für immer ein Geheimnis.<br />

Sie wurden jedenfalls nie veröffentlicht! Zudem fand keine der präsumtiven Papst-Visionen an<br />

einem »13. Mai« statt, s. a.O. 94. Hatte er noch weitere? – Nun ist Höchts Büchlein nicht irgendeines: Es<br />

erschien mit der ausdrücklichen Approbation Pius XII. Das Schreiben Nr. 240593, datiert vom 3. Februar<br />

1951 und gezeichnet vom Substituten J.B. Montini, ist an seinem Anfang in Faksimile wiedergegeben.<br />

Welch ein Gipfel kurialer Autoritätsbezeugungen: Ein zukünftiger Papst bestätigt mit seiner Unterschrift<br />

XXII

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