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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Das ist eine Tatsache, die in einem Ort, der so stark dem Wirken des Apostels Johannes<br />

verbunden ist – ich erspare mir, hier näher darauf einzugehen -, auffällt und<br />

nach einer Erklärung verlangt.<br />

Einen Schritt weiter führen uns nun aber zwei weitere Hinweise, die Jugie in diesem<br />

Zusammenhang gibt.<br />

Zum ersten nennt er als einen Vertreter der Ansicht, Maria habe in Ephesus gelebt<br />

und sei dort gestorben, »den gelehrten Tillemont« (le savant Tillemont) 813 . Dessen 16bändige<br />

– wohlgemerkt: nur bis zum Jahr 513 reichende – Kirchengeschichte, in deren<br />

erstem Band sich die von Jugie genannten Äußerungen finden, ist erstmals in den<br />

Jahren 1693 – 1712 erschienen. Ein wenig später weist Jugie (zweitens) auf den regain<br />

d’actualité hin, den diese Ansicht durch die Schauungen der einige hundert Jahre später<br />

lebenden A.K. Emmerich (1774 bis 1824) erfahren habe 814 .<br />

Um mit dem Zuletztgenannten zu beginnen: Die Beschreibungen, die A.K. Emmerich<br />

vom Haus der Gottesmutter in Ephesus mitteilte, zeitigten das folgende, kaum<br />

zu erwartende Resultat: Wie einst Schliemann, den Homer in der Hand, die Ruinen<br />

von Troja entdeckte, machte sich der Provinzialsuperior der Lazaristen in Smyrna,<br />

ein P. Poulin, in dem selben 19. Jahrhundert mit der Beschreibung der Emmerich auf<br />

den Weg, das Haus Mariens zu suchen – und fand es auch 815 . Theologisch nicht unwichtig,<br />

daß der Erzbischof von Smyrna Timoni die Wallfahrt zum Panaya Kapulu,<br />

wie das Haus der Jungfrau Maria heute genannt wird, aufgrund einer 1892 angestellten<br />

offiziellen Untersuchung gestattete. Den Archäologen interessiert mehr, daß<br />

Fachgenossen das Haus analysierten und versichern, daß es im großen und ganzen<br />

einem Bau aus dem 6. Jahrhundert entspreche, zudem aber auf einige Mauerstücke<br />

verweisen, »die gut und gerne aus dem 1. Jh. n. Chr. stammen könnten 816 «.<br />

813) s. Jugie 1944, 96. Er verweist auf die Stelle, die sich in der mir zugänglichen Venetianischen Ausgabe<br />

von 1732 auf den Seiten 467–469 befindet.<br />

814) s. Jugie 1944, 96.<br />

815) Es dürfte sich dabei im Wesentlichen um die Angaben handeln, die Cl. Brentano in seinem schon<br />

mehrfach zitierten Leben der Hl. Jungfrau Maria macht, s. ders., 8 1988, 405–409.<br />

816) Diese Zusammenfassung der Ereignisse ist entnommen aus: Guide Bleu (deutsch), Türkei 1968,<br />

442f. Zu den archäologischen Details s. F. Psalty, Les ruines de la Maison de la V. Marie à Panaye Capouli<br />

in: Actes du X. Congrès international d’Études Byzantines, Istanbul 1957, 152–157 und die dortigen<br />

Literaturverweise. – Nicht nachzuvollziehen, wie Thiessen in seiner jüngst erschienen Arbeit die gesamten<br />

Maria und den Apostel Johannes betreffenden, durch eine Unzahl antiker Quellen belegten Gegebenheiten<br />

schließlich auch in dem Kapitel: »Nachpaulinisches Christentum in Ephesus« auszublenden vermag, s.<br />

W. Thiessen, Christen in Ephesus. Die historische und theologische Situation in vorpaulinischer und<br />

paulinischer Zeit und zur Zeit der Apostelgeschichte und der Pastoralbriefe, <strong>Tübingen</strong> 1995. Immerhin –<br />

aber ist denn das Papiasfragment das einzige, was aus der altchristlichen Literatur der Beachtung wert ist?<br />

– weiß er um den, »vermutlich aus dem Palästinischen stammenden (wieso das nur?) Propheten Johannes«<br />

als einen Besucher der Stadt Ephesus (Quelle?) und – als den Verfasser der Apokalypse, s. a.O. 351. Und<br />

dabei weisen weder Papias noch Eusebius die Geheime Offenbarung dem ›Presbyter‹ Johannes mit Sicherheit<br />

zu. Eusebius schreibt lediglich; »... denn es ist wahrscheinlich, ...« (ÂåÎe˜ Á¿Ú), daß der zweite »die<br />

unter dem Namen des Johannes umlaufende Offenbarung geschaut hat«. Den Text s. zuletzt A. Lindemann,<br />

H. Paulsen, Die Apostolischen Väter, <strong>Tübingen</strong> 1992, 290f. – Oh, würden doch alle von Eusebius<br />

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