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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Grotius’ Conjekturen ausdehnt 773 . Für den Scholasticus besaßen diese Worte jedenfalls<br />

eine fraglos gegebene Daseinsberechtigung und Beweiskraft.<br />

So scheint es möglich, die oben zu Beginn des Kapitels festgestellte Schwierigkeit<br />

von Reickes Ansatz 774 zu vermeiden. Seine Ansicht, die Zahlenangaben von Gal 1,18<br />

und 2,1 hintereinanderschalten zu müssen, führte, wie gesagt, eher zu einem Jahr 53<br />

als zu dem von ihm vertretenen Jahr 49. So würde sich, ausgehend von einer Bekehrung<br />

Pauli zu Beginn des Jahres 34, unter Hinzufügung der 14 Jahre von Gal 2,1 nach<br />

antiker Zählweise tatsächlich das Jahr 47 ergeben 775 .<br />

170<br />

b. Zeitpunkt und Ort des transitus Mariae<br />

α Das Jahr des Heimgangs Mariens<br />

(48 n. Chr.)<br />

Unser besonderes Interesse am Zeitpunkt des Todes Mariä liegt darin begründet,<br />

daß es in nahezu allen Berichten darüber heißt, Thomas sei anwesend gewesen. Zumeist<br />

wird hinzugefügt, er sei ein wenig zu spät gekommen, da er eine weite Reise zu<br />

unternehmen hatte, die er – seiner Art gemäß – nur zögerlich angetreten habe, nachdem<br />

er gleich den anderen Aposteln durch Offenbarung aufgefordert worden war,<br />

sich an das Sterbebett der Gottesmutter zu begeben 776 .<br />

Insbesondere ist es der Umstand, daß nach den seltsam stimmigen Synchronismen<br />

der indischen Tradition Thomas im Jahre 52 n. Chr. in Südindien landete 777 , der uns<br />

nach einer genaueren Bestimmung des Datums des transitus Mariae fragen läßt.<br />

Nach mehrjähriger Abwesenheit auf Missionsreise – und die möchte damals nicht<br />

anders gewesen sein als heute – dehnt sich ein ›Heimaturlaub‹ gewöhnlich über einen<br />

längeren Zeitraum, ja Jahre aus: Kontakte müssen wieder aufgenommen, Ressour-<br />

773) s. E. Nestle, alii, Novum Testamentum Graece et Latine, 19 1960, zur Stelle.<br />

774) s. Reicke 3 1982, 200.<br />

775) Riesners Stellungnahme geht aus von einem Datum für Jesu Tod i.J. 30, s. a.O. 286. (Hier möchte<br />

jedoch Phlegon mit 33 schwerer zu gewichten sein.) Pauli Berufung setzt er aufgrund der oben in Anm 768<br />

von ihm übernommenen Angaben (wie wir) 1 – 2 Jahre nach Jesu Tod an: 31/32, s. a.O. 284f. (wir 34).<br />

Anders als wir kann er aufgrund seines frühen Ansatzes für Jesu Tod Gal 1,18 und 2,1 konsekutiv (d.h.:<br />

hintereinandergeschaltet) nehmen und rechnet dies zusammen auf 48, s. a.O. Bleiben wir aber bei der von<br />

Phlegon angegebenen Grenze (Riesner zieht die Phlegon-Stelle nicht heran.), müssen wir, um einen Konflikt<br />

mit der Gallio-Inschrift zu vermeiden (Gallio in Achaia 51 – 52; s. dazu Näheres a.O. 180–184) die<br />

parallele Zählung nehmen und für das Apostelkonzil gemäß den Gepflogenheiten der antiken Zeitrechnung<br />

(s. a.O. 284) das Jahr (34 + 14 – 1) 47 ansetzen.<br />

776) Zu Thomas s. z.B. zweimal dasselbe erwähnt bei Jakobus de Voragine in: Benz 10 1984, 588f. Seine<br />

Quellen nennt er allerdings hier nicht. – Daß alle Apostel versammelt waren, berichtet z.B. Pseudo-<br />

Meliton, s. Migne PG, Bd 5, Paris 1894, Sp 1233f., wie auch der neuentdeckte Pseudo-Meliton, s. M. Haibach-Reinisch,<br />

Ein neuer »Transitus Mariae« des Pseudo-Meliton, Rom 1962, 25f. (zu Thomas’ verspäteter<br />

Ankunft) bzw. 67–87 (alle Apostel).<br />

777) s. oben S. 52.

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