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000 Titelei - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Nachdem sich die mittelalterlichen Herren mal wieder als garnicht so schlecht unterrichtet<br />

erwiesen haben – Riesner greift nicht auf sie zurück –, kann man zusammenfassen:<br />

Das Beste, was wir heute zum Thema Pauli Bekehrung in Händen zu haben<br />

scheinen, ist der kurze, offensichtlich auf gute Quellenkenntnis zurückgehende<br />

Text bei Jakobus de Voragine. So dürften wir berechtigt sein, aus ihm das Folgende<br />

festzuhalten:<br />

Christi Tod am 25. März 33;<br />

Stephanus’ Steinigung am 3. August desselben Jahres und<br />

Pauli Bekehrung am 25. Januar des Jahres 34770 .<br />

β Der Ansatz des Apostelkonzils auf das14. Jahr nach Pauli Bekehrung<br />

(47 n. Chr.)<br />

Man möchte hier von der Möglichkeit auszugehen haben, daß das drei Jahre von Gal<br />

1,18 für sich steht, also keinen dem vierzehn von Gal 2,1 vorzuschaltenden Zeitraum<br />

meint771 .<br />

Einen Hinweis darauf bietet der Scholasticus, der mit der größten Selbstverständlichkeit<br />

eine entsprechende Variante zu unserer heutigen Fassung von Gal 2,1 anführt.<br />

Er erwähnt in seinem Bericht von der Rückkehr Pauli nach Antiochien, daß<br />

dieser von seiner Reise zum Konzil ja auch den Galatern geschrieben habe, und er<br />

zitiert ihn mit den Worten:<br />

»Deinde post annos quattuordecim a conversione mea ascendi Hierosolymam<br />

cum Barnaba assumpto et Tito,«<br />

zu deutsch:<br />

»Dann aber, vierzehn Jahre nach meiner Bekehrung, stieg ich mit Barnabas<br />

auf nach Jerusalem und nahm auch den Titus mit772 .«<br />

Der Scholasticus liest also nach dem quattuordecim (vierzehn) unseres heutigen Textes<br />

noch a conversione mea, d.h.: nach meiner Bekehrung. Er bringt diese Worte völlig<br />

unprätentiös und wie selbstverständlich. Es mag Vulgata-Text sein, Westlicher Text<br />

oder was auch immer. Ich bin nicht imstande, darauf näher einzugehen. Nestle erwähnt<br />

diese Lesart nicht, obwohl er seine Variantensammlung zur Stelle bis hin zu<br />

770) Natürlich geht Riesner – neben der Frage Jesu Todesdatum (s.o. Anm 766) – auch ausführlich auf<br />

die nach dem Zeitpunkt von Stephanus’ Steinigung ein. Doch wollen wir auf diese, da sie für unsere Fragestellung<br />

nur von untergeordneter Bedeutung ist, hier nicht näher eingehen. Immerhin: Daß sie vor Pauli<br />

Bekehrung stattgefunden haben muß, wird ja aufgrund von Apg 7,58 (Pauli Mitwirkung) kaum von der<br />

Hand zu weisen sein.<br />

771) Es ist allgemein anerkannt, daß grammatikalisch sowohl ein Hintereinanderschalten als auch ein<br />

Parallelsetzen möglich ist, s. Riesner a.O. 284 mit Berufung auf C.J. Hemer, The Book of Acts in the Setting<br />

of Hellenistic History, <strong>Tübingen</strong> 1989, 262f.<br />

772) s. Petrus Comestor, Historia Scholastica – In actus Apostolorum c. 77 = Migne, PL Bd 198, Paris<br />

1855, Sp 1695f.<br />

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